Selbstverteidigung in der Ausbildung

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  • Hallo zusammen,

    ich habe eine Anfrage bekommen, die ich hier gerne zur Diskussion stellen möchte:

    Wie seht ihr das?

    Zitat

    Kürzlich berichtete die Autorin eines Blogs zu ihrer Ausbildung zur Notfallsanitäterin über ihren letzten Schulblock. Darin enthalten waren auch Selbstverteidigungstechniken. Der Unterricht habe "super viel Spaß gemacht und wir hatten immensen Muskelkater sowie einige blaue Flecken"."

    Muss gutes Selbstverteidigungstraining weh tun? Blaue Flecken kann es schnell mal geben, wenn der Übungspartner übermotiviert oder schlicht ein bisschen ungeschickt ist. "Normale" oder gar unvermeidliche Begleiterscheinung eines Selbstverteidigungstrainings sind sie allerdings nicht.

    Und der Muskelkater? Der ist wohl am ehesten zu erwarten, wenn man eine ungewohnte Bewegung entweder zu häufig oder mit zu viel Kraft durchführt.

    Braucht man vielleicht einfach für den Kopf ein bisschen Zwicken in den Muskeln und vielleicht ein kleines blaues Souvenir, damit man das Gefühl hat, "was getan zu haben"? Glaubt ihr, dass Selbstverteitungstechniken mit sehr geringem Krafteinsatz effektiv sein können?

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

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  • Hallo,

    Hallo zusammen,

    ich habe eine Anfrage bekommen, die ich hier gerne zur Diskussion stellen möchte:

    Wie seht ihr das?

    Sicherlich wird es Techniken mit wenig Krafteinsatz geben.
    Vielleicht mal hier nachfragen? http://www.kampfkunst-board.info/forum/f67/

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Hallo,
    Ich bin selbst Trainer der Koreanischen Selbstverteidigung HapKiDo und stehe seit 30 Jahren auf der Matte. Natürlich gibt es Techniken die ohne Kraftaufwand funktionieren und man (Frau) kann sich damit gegen körperlich überlegene Angreifer wehren, aber so etwas kann man (Frau) nicht in ein paar Stunden oder Tagen lernen! Und blaue Flecken und Muskelkater gehören doch zu jedem Sport der Körperkontakt beinhaltet, egal ob Fußball, Handball oder ebend Kampfsport.

    Wer in der Nähe von Wunstorf (bei Hannover) wohnt, kann gern bei mir vorbeischauen und mal am Training teilnehmen.

    https://sifaboard.de/www.HapKiDo-Wunstorf.de

    Viele Grüße Thony :D

  • Oh mannnnnnn.....

    Ich hab lange Kampfsport und auch Selbstverteidigung aktiv trainiert, manchmal dreimal die Woche (wenns auf Wettkämpfe zuging).

    JA. Manchmal tuts weh. Ist so.
    Wenn man nicht trainiert ist "richtig" zu schlagen (in dem Fall Schläge anzudeuten und rechtzeitig abzublocken), oder der Trainingspartner läuft zufällig in eine Bewegung des anderen rein, tuts halt weh. Dann gibts auch blaue Flecke. Die merkt man dann halt die nächsten Tage.
    Und sorry, das ist SELBSTVERTEIDIGUNGSTRAINING. Wie zur Hölle will ich eine halbwegs realistische Situation darstellen, wenn ich meinen Trainingspartner nicht unter Druck (Zwangssitutaion; also mal am Arm oder am Kragen packen kann) setzen kann? Mit Wattebällchen werfen?

    Es gibt ganz klar auch Techniken (vor allem aus dem Aikido und Judo), die SEHR WENIG Krafteinsatz benötigen. Die nutzen z.B. die Angriffsenergie des Gegners, die dann wieder gegen ihn eingesetzt wird. Oder einfache kurze Hebeltechniken (Gelenke des Gegners werden blockiert und dann gegen die "natürliche" Bewegung verdreht. Wen es interessiert...

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    Und JA; die sind effektriv. Die tun wenn sie RICHTIG ausgeführt werden dermaßen weh, dass der Angreifer nichts mehr anderes als Sterne sieht. Da reicht manchmal nur ein leichter Daumendruck an der richtigen Stelle. Das muss man aber üben.
    Um dahinzukommen, diese zu lernen brauchst du allerdings lange. Erstmal die Grundbewegungen zu verinnerlichen, dann auch Techniken zu lernen und die zu automatisieren braucht einfach ZEIT, ÜBUNG und SCHWEIß und ständiges Wiederholen.

    Und zum Muskelkater. Grundsätzlich wird sich erstmal warmgemacht. Da merken die ersten Teilnehmer (Anfänger) erst einmal wie und wo Muskelgruppen sind, die sie die letzten 100 Jahre nicht genutzt haben. Ich sag nur Generation Couchpotato.

    Sorry, da bin ich vielleicht ein bisschen emotional; ich hab denke ich zu viel erlebt. Da kommt jemand in einen drei/vier Wochen Kurs und meint er kann in kürzester Zeit vom Spargeltarzan zum Mann mit der Todeskralle mutieren. Und das am besten noch ohne zu schwitzen und sich anzustrengen. Das funktioniert nicht.

    Mike

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Irgendwann gehe ich zur BG und lasse mir den Arbeitsschutz als Berufskrankheit anerkennen...

    Wisst ihr was das Schlimmste ist? Wenn nicht.. .klickt hier ....

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Mike

    Einmal editiert, zuletzt von Mike144 (6. Juli 2016 um 20:28)

  • Hallo Udo,

    wenn ich versuche "unbedarften" Personen in kurzer Zeit effektive Selbstverteidigungsmöglichkeiten aufzuzeigen, gehört auch ein möglichst realistisches Rollenspiel dazu, um im Ernstfall irichtig reagieren zu können. Und dabei reagieren ungelernte Personen oftmals zu hektisch, verkrampft und so passieren halt mal blaue Flecken.
    Gemessen an den Folgen die man durch ein paar blaue Flecken und etwas Muskelkater vermeiden kann, finde ich es absolut akzeptabel.
    Natürlich ist es auch ein Stück weit gut für das Selbstbewusstsein, wen es etwas martialisch zugeht. ;)

    Und ja: Selnstverteidigungstechniken ohne großen Krafteinsatz gibt es. Wing Tsun, BlitzDefence, Krav Maga, etc. bauen alle auf Techniken mit geringem Krafteinsatz. Aber trotzdem kommt es auch dabei immer wieder zu blauen Flecken.

    Gruß
    Stephan

    Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl

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  • Zum Glück kann ich nur Mikado, da sind blaue Flecken eher die Ausnahme. ;)

    Es gibt ja Menschen, die schon bei geringer Berührung zu blauen Flecken neigen. Die Übung einer Angriff Situation macht es meiner Meinung nach auch erforderlich, dass der Angreifer mit entsprechender Kraft zur Sache geht, sonst ist es keine realitätsnahe Übung. Dass es dabei zu blauen Flecken oder auch Hautabschürfungen kommen kann, ist für mich plausibel und lässt sich kaum vermeiden. Gelegentlich, wenn mal was schief geht, dürften auch schwerere Verletzungen auftreten. Diese sollte man versuchen zu vermeiden, aber bei ungeübten Personen wird auch das irgendwann einmal eintreten.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Erstmal Danke für die Einschätzungen. :)

    Da dieses Selbstverteidigungstraining im Rahmen der (offiziellen) Ausbildung stattfand, wie ist dies aus Sicht des Arbeitsschutzes zu sehen?

    Hallo,

    meiner Einschätzung nach würde hier Versicherungsschutz bestehen. Es ist ja im Rahmen der Ausbildung, ferner besteht ja auch ein Zusammenhang zur ausgeübten Beruflichen Tätigkeit. Übergriffe auf Rettungsdienst etc. ist ja in einigen Regionen eher "üblich". Den Rest, muss der Ausrichter gewährleisten, dass niemand stolpert oder sich nach würfen etc. verletzt.

    Gruß

    Stephan

    --- Wer schreit hört auf zu denken. --- Manche Dinge erledigen sich von selbst, wenn man ihnen genug Zeit gibt. --- Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein. A.E. ---

  • Hi...

    dass Versicherungsschutz besteht, steht sicherlich ausser Frage.
    (Spassige) Frage: Muss jetzt "jeder blaue Fleck" ins Verbandsbuch?

    Was schreibt man in die Gefährdungsbeurteilung?
    Spass beiseite: Wenn einer mal ungeschickt war, und dem "Mitstreiter" versehentlich mehr als nur einen blauen Fleck zufügt, ist das ja sicherlich eine Frage, die kommen wird...

    in diesem Sinne

    Gruß
    Thorsten

    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Es genügt nicht, unseren Kindern einen besseren Planeten hinterlassen zu wollen.
    Wir müssen auch unserem Planeten bessere Kinder hinterlassen!

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  • Was schreibt man in die Gefährdungsbeurteilung?
    Spass beiseite: Wenn einer mal ungeschickt war, und dem "Mitstreiter" versehentlich mehr als nur einen blauen Fleck zufügt, ist das ja sicherlich eine Frage, die kommen wird...

    Moin,
    was steht denn in der Gefährdungsbeurteilung für Fussball, der bestimmt auch irgendwo im Betriebssport gespielt wird? Ernsthaft, ich hab keine Ahnung.

    Gruß
    Moritz

  • was steht denn in der Gefährdungsbeurteilung für Fussball, der bestimmt auch irgendwo im Betriebssport gespielt wird?

    Betriebssport dürfte ja unter "Freizeit bzw. Privatvergnügen" fallen und weniger unter Arbeit.
    Bei Profifußballern wäre es allerdings Arbeit. Ob da die Unfallkassen/BG die Behandlungskosten bei Verletzungen übernehmen wäre allerdings interessant.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hi Axel,

    nicht überall. Es soll Berufsgruppen geben, die haben Dienstsport.
    Somit ein Teil der Arbeitszeit und entsprechend angeordnet.

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • nach Rückfrage bei der VBG (zuständig u.a. auch für Sicherheitsdienste):

    Wird dieses Training als z.B. Weiterbildung vom Unternehmer angeboten oder ist es Bestandteil der Ausbildung, besteht (auch bei freiwilliger Teilnahme Versicherungsschutz.
    Im Bereich der Sicherheitsdienste findet das ständige Training teils auf dieser Ebene, teils auch als Betriebssportveranstaltung statt, auch hier besteht Versicherungsschutz.
    Kein Versicherungsschutz besteht allerdings bei der Teilnahme an Wettkämpfen.

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

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  • Betriebssport dürfte ja unter "Freizeit bzw. Privatvergnügen" fallen und weniger unter Arbeit.Bei Profifußballern wäre es allerdings Arbeit. Ob da die Unfallkassen/BG die Behandlungskosten bei Verletzungen übernehmen wäre allerdings interessant

    Ob das gefühlt zur Arbeit oder zum Privatvergnügen zählt ist so entscheidend nicht. Betriebssport zählt halt mit zu den versicherten Tätigkeiten.

    Gruß
    Moritz

    Einmal editiert, zuletzt von moritz_p (7. Juli 2016 um 14:50)

  • Ob das gefühlt zur Arbeit oder zum Privatvergnügen zählt ist so entscheidend nicht. Betriebssport zählt halt mit zu den versicherten Tätigkeiten.
    Gruß
    Moritz

    Ach wenn wir hier vom eigentlich Thema abkommen.... Diese Aussage würde ich so pauschal nicht äußern bzw. geben. Insbesondere bei Sportarten mit Wettkampfcharakter (Fußball, Volleyball, etc.) wird schnell mal näher nach geschaut ob es wirklich noch unter den Versicherungsschutz fällt.

    --- Wer schreit hört auf zu denken. --- Manche Dinge erledigen sich von selbst, wenn man ihnen genug Zeit gibt. --- Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein. A.E. ---

  • Beim dem bei uns im Haus stattfindenden Antiaggressionstraining werden auch Befreiungsgriffe trainiert.
    Da gibts keine blauen Flecke.

    Ob ein Selbstverteidigungstraining notwendig ist im Rettungsdienst, ist eine andere Frage.

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

  • Ob ein Selbstverteidigungstraining notwendig ist im Rettungsdienst, ist eine andere Frage.

    Da ich beide Seiten aus der Praxis kenne ... mittlerweile defintiv ja.
    Alkoholisierte oder unter Drogen stehende Personen haben keinerlei Hemmungen mehr, mit allem, was sie in die Finger bekommen, auf dich draufzuschlagen. Auch die Übergriffe durch vorsätzliche Angriffe nehmen zu. Nicht nur im hauptamtlichen Rettungsdienst, auch Ehrenamtliche bei Volksfesten etc haben immer öfter Probleme und nicht immer steht zeitnah eine "blaue" Streife zur Verfügung.
    Und wenn kleine Kniffe helfen können, das die Mannschaft sich ohne größere Blessuren in Sicherheit bringen kann, umso besser.

    Immer noch besser wie Stichschutzwesten und Pfefferspray, das in einigen Rettungsdienstbereichen mittlerweile zur Ausrüstung gehört.

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

    Einmal editiert, zuletzt von Safety-Officer (7. Juli 2016 um 18:08)

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  • ...soweit sind wir schon...

    Es gibt internen Dienstanweisungen in denen Bereiche, Straßenzüge, etc. gelistet sind, die von Rettungsdiensten und Feuerwehren erst befahren werden "dürfen", wen die POL auch da ist.
    Es wundert auch nicht, das gerade Rettungswagen wieder die alte Maglite mit 30cm haben wollen...

    Gruß Canislupus

    Gruß Canislupus

  • Ach wenn wir hier vom eigentlich Thema abkommen.... Diese Aussage würde ich so pauschal nicht äußern bzw. geben. Insbesondere bei Sportarten mit Wettkampfcharakter (Fußball, Volleyball, etc.) wird schnell mal näher nach geschaut ob es wirklich noch unter den Versicherungsschutz fällt.

    Moin,
    sooo weit kommen wir da meiner Meinung nach nicht vom Thema ab. Klar, der Versicherungsschutz ist begrenzt, Wettkämpfe sind ausgenommen. Nichtsdestotrotz kann auch Volleyball oder Fußball gespielt werden, nur halt nicht unter Wettkampfbedingungen. Auch bei diesen Betätigungen habe ich das Risiko, dass ein Versicherten den anderen aus Ungeschicktheit oder Übermotivation umhaut. Deswegen war meine Frage, ob es da irgendwo eine GefBu zu gibt. Es wäre ja zum Beispiel durchaus denkbar, Kopfbälle aufgrund des hohen Verletzungsrisikos im Betriebssport zu verbieten (das war übrigens bei den Profis schonmal im Gespräch).
    Wenn es aber allgemein akzeptiert ist, dass (leichte) Verletzungen halt irgendwo mit zu einer sportlichen Betätigung gehören, hätte ich kein Problem damit, das dann auch auf einen Selbstverteidigungskurs zu übertragen. Für mich wäre das sogar leichter zu begründen, da ich diesen aus konkreten Gründen anbiete und nicht relativ abstrakte Gebilde wie "seelischer Ausgleich" als Begründung für die versicherte Tätigkeit herhalten.

    Gruß
    Moritz