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  • Hallo zusammen,

    ich bin recht neu hier, zumindest was aktive Tätigkeiten betrifft. Als stiller Leser bin ich schon länger dabei.

    Ich hoffe, dass ich mit dem Thema auch in der Richtigen Kategorie bin.

    In dem Industrieunternehmen mit ca. 120 MA, bei welchem ich tätig bin, soll die SIFA entlastet werden (zu viele Aufgaben und wird dem nicht mehr gerecht).

    Externe Dienstleister kommen aufgrund der Kosten nicht in Frage.

    Nun soll ein Mitarbeiter im Hintergrund die SIFA organisatorisch und informativ unterstützen, da kein anderer Mitarbeiter Interessen an der Weiterbildung zur SIFA hat. Im Grunde, soll ein "nicht ausgebildeter" MA die Arbeit machen, und die SIFA auf dem Papier weiterhin so stehen wie bisher.

    Dass das Quark ist, ist mir und ich denke auch der GF eigentlich klar.

    Bevor die GF nun auf Suche des "unterstützenden MA" geht, wollte ich mich mal erkundigen, mit wie viel Zusatzaufwand die Arbeit als SIFA bei einem Unternehmen wie unserem als Abteilungsleiter zu rechnen ist.

    Klar, dass hier keine genauen Zahlen oder so genannt werden können, die Berechnung nach DGUV 2 ist mir auch bekannt.

    Aber kann man das als Abteilungsleiter "nebenher" bewerkstelligen oder ist das doch schon fast als Vollzeitstelle zu sehen?

    Hätte eventuell Interesse daran mich als SIFA weiterzubilden und das der GF vorzuschlagen.

    Aber hätte gerne davor ein paar Meinungen gehört.

    Nun bitte nicht zu hart mit mir ins Gericht gehen :doppelthumbsup:

    und vielen Dank vorab für eure Antworten

    Liebe Grüße

    GoVeggie

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  • Bevor die GF nun auf Suche des "unterstützenden MA" geht, wollte ich mich mal erkundigen, mit wie viel Zusatzaufwand die Arbeit als SIFA bei einem Unternehmen wie unserem als Abteilungsleiter zu rechnen ist.

    Hi,

    für eine einigermaßen treffende Antwort solltest Du noch ein paar Eckdaten geben, was das Unternehmen so macht :)

    VG

    Carsten

    Wenn der Kaiser nackt aussieht, dann ist der Kaiser auch nackt.

  • "organisatorisch und informativ unterstützen" kann ja vieles bedeuten.

    Je nach Arbeitsgebiet und Kenntnisgrad können verschiedene MA in ihren Bereichen Beiträge leisten, ohne sonderlich angelernt werden zu müssen, aber dazu muss man, wie schon gesagt mehr über die anfallende Arbeit wissen.

    Beispiele:

    - Der Einkauf fordert immer sofort bei der Bestellung das zugehörige aktuelle Sicherheitsdatenblatt an und schickt es an einen MA, der alle Datenblätter nach Einweisung der Sifa verwaltet.

    - Zu jedem eintreffenden neue Betriebsmittel wird der beigefügte Papierkram der Sifa zugeleitet.

    - Wenn es eine Elektrofachkraft im Haus gibt, können neue Geräte direkt zur DGUV V3-Prüfung an diese Person geleitet werden.

    usw.

    Arbeitsschutz ist wie Staubwischen.

  • In dem Industrieunternehmen mit ca. 120 MA, bei welchem ich tätig bin, soll die SIFA entlastet werden (zu viele Aufgaben und wird dem nicht mehr gerecht)....

    ...die Berechnung nach DGUV 2 ist mir auch bekannt.

    Nach den Berechnungen nach Vorschrift 2 dürfte doch eigentlich noch viel Arbeitszeit der SiFa unverplant sein oder ist das ein Teilzeitjob?

    Ich habe das Gefühl, einige kommen da ihrer Aufgabe und Verantwortung nicht nach und die SiFa soll oder möchte das übernehmen.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • wenn "im Grunde genommen" ein nicht ausgebildeter MA die "Arbeit" machen soll...dann kann die jetzige SiFa doch sehr einfach Auskunft über den Arbeitsanfall und die Aufgaben geben. Sprich doch mal mit ihr!!!

    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

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  • Ein Abteilungsleiter ist volles Rohr im Arbeitsschutz integriert. Als "Helfer" ist er sehr gut geeignet.

    Jetzt kommt es drauf an, wie viel Arbeit ihm seine Abteilung macht, und wie viel SEIN Stellvertreter übernehmen kann.

    Im Endeffekt haben aber alle Drei Vollzeitjobs. Da ist nicht viel Luft nach rechts und links.

    Ein Praktikant wäre eine gute Zwischenlösung, und für den Betreffenden ein guter Schritt in die SiFa-Zukunft.

  • Mal eine kleine Rechnung.

    120 Beschäftigte, die ich alle in Gruppe I einordne, somit 2,5 h/a Betreuungszeit für die Grundbetreuung, ergibt 300 h. Davon bearbeitet die SiFa 80% und der BA 20% => für die SiFa ergeben sich daraus 240 h/a.

    Bei der betriebsspezifischen Betreuung nehme ich einfach noch einmal diesen Wert => 480 h/a werden benötigt.

    In der chemischen Industrie arbeitet man 37,5 h/Woche und üblich sind 220 Arbeitstage/Jahr => 1650 h/a.

    1650 - 480 = 1170 h/a die die SiFa noch für diverse Aufgaben übrig hat.

    Irgendwie ist mir da die Überlastung doch sehr suspekt bei einem Bedarf der Sollarbeitszeit von 29%.

    Selbst wenn ich den betriebsspezifischen Bedarf auf 1000 h/a erhöhe habe ich noch keine 100% Auslastung.

    Irgendwas mache ich falsch, ich betreue die 10fache Zahl an Beschäftigten.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Irgendwie ist mir da die Überlastung doch sehr suspekt bei einem Bedarf der Sollarbeitszeit von 29%.

    Ich gehe davon aus das es sich um eine Teilzeit Sifa handelt......

    Aber kann man das als Abteilungsleiter "nebenher" bewerkstelligen oder ist das doch schon fast als Vollzeitstelle zu sehen?

    oder soll der Abteilungsleiter der Sifa unter die Arme greifen??? sehr seltsam

    Viele Grüße aus Mittel:Franken:

    Einmal editiert, zuletzt von kelte (17. Februar 2022 um 08:54)

  • Ich betreue die halbe Zahl. Das Problem sind nicht die Beschäftigten, sondern einer Backlog an Aufgaben und eine Welle von Aufgaben aus dem Konzern.

    Es reicht für zwei SiFas....

    U.A. in Blubbaladibbala passiert was, dann muss hier ein Workshop für 7 Abteilungen gemacht werden, die NICHT zusammenzubekommen sind. Also LOCKER 9-11 Stunden weg - allein DAFÜR. Usw... Also hier geht es nicht nach DGUV zu, sondern 40.000 Mann wirken sich auf ALLE Sifas gleichzeitig aus.

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  • Also, ich finde die Rechnung von AxelS schon sehr großzügig gerechnet und muss ihm auch Recht geben: 120 Mitarbeiter (egal was das Unternehmen macht...selbst beim Betreuungsschlüssel von 2,5 pro MA), sind gut zu betreuen.

    Ich gehe auch davon aus, dass der technische Leiter als "nebenbei Sifa" tätig ist. Wenn die anderen Themen zu viel "Zeit fressen", dann kommt die Sifa-Arbeit bestimmt zu kurz. Aber für Vollzeit reicht es auch nicht.

    Also, entweder ein anderer MA macht die Ausbildung und übernimmt an seinen Arbeitsplatz prozentual den Job als Sifa oder die jetzige Sifa bekommt prozentual von den anderen Themen etwas abgezogen.

    Aber wie anfänglich schon von CarstenM geschrieben: geh bitte mal ins Detail, ansonsten kann hier keine eine qualifizierte Aussage treffen.

    Beste Grüße

  • Hallo zusammen,

    sorry für die späte Rückmeldung und die offensichtlich fehlenden Informationen.

    Unser Unternehmen ist im Kautschuk bereich tätig und Produziert Kautschukbauteile sowie die Werkzeuge die hierfür benötigt werden.

    Die SIFA ist Hauptsächlich als Abteilungsleiter der Kautschukspritzerei tätig und soll den Job als SIFA "nebenher" machen.

    Deshalb wird er leider seinen Aufgaben als SIFA nicht mehr gerecht.

    Nun soll er eben entlastet werden, indem ein anderer MA die SIFA Aufgaben übernimmt und er sozusagen auf dem "Papier" die benötigte SIFA ist.

    Ich hoffe, damit konnte ich etwas Licht ins dunkle bringen. :)

  • Aha!!!

    Also, in meiner Funktion als HSE Manager habe ich nicht nur mitarbeitende SiFa's gehabt, sondern auch Assistenten und Assistentinnen, die unsere Abteilung beim Tagesgeschäft unterstützt haben. Dabei haben sie nicht nur buchhalterische Aufgaben übernommen, sondern auch organisatorische und durchaus auch fachspezifische - das geht.

    Allerdings mussten die SiFa's und auch ich IMMER

    - einer Kontrollfunktion nachkommen,

    - Hierarchien und Verantwortungen einhalten (und damit offiziell die Verantwortung für diese Arbeiten übernehmen). Ein: "Das habe ja nicht ich sondern Meier, Müller, Schulze gemacht!" war also nie als Ausrede tauglich.

    - wissen, welche Aufgaben nicht an "fachfremde" zu delegieren sind,

    - für entsprechende Kompetenz bei dieser Personengruppe sorgen

    - ...

    Lange Rede - Kurzer Sinn: Möglich ist vieles. Ob es allerdings, gerade in einem so strukturierten Betrieb, sinnvoll ist, lasse ich mal dahingestellt...

    In diesem Sinne

    Der Michael

    PS: ...und wenn irgendwann, z.B. wegen eines Ereignisses, jemand sehr genau hinschaut...DANN wird der Stuhl für die Beteiligten ziemlich heiss...

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Damit dürfte die Beispielrechnung von AxelS ganz gut sein -- gehen wir von etwas Mehraufwand für aufzuarbeitende Themen innerhalb der nächsten 2-3 Jahre aus.

    Meiner Meinung nach als Nebenaufgabe etwas viel, insbesondere wenn man sich "irgendwie" noch die Fachkunde aneignen muss. Aus meiner Sicht wäre so etwas wie Personalentwicklung zu betreiben, indem bspw. Du als Sifa qualifiziert wirst, das dann als Haupttätigkeit ausführst und freie Kapazitäten mit passenden Inhalten gefüllt werden (Umweltmanagement, BGM, QM o.ä.). Dann gibt es auch keine inneren Konflikte zw. der Stabsfunktion und der Linienfunktion.

    Wenn der Kaiser nackt aussieht, dann ist der Kaiser auch nackt.

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  • Hallo,

    120 MA scheint mir ok und nicht zuviel zu sein.

    Ich bin Vollzeit-Sifa in einem Industrieunternehmen mit ca. 500MA. Dazu habe ich die Zertifizierung im Umweltschutz durchgeboxt, bereite gerade die Zertifizierung im Arbeitsschutz vor, auditiere Bereiche die ich nicht mag, bin im Explosionsschutz unterwegs, führe diverse Schulungen durch, unterweise mit den Vorgesetzten, kämpfe gegen Corona im Werk, halte den Kontakt und berichte weltweit über eine Matrixstruktur im EHS, kümmere mich um PSA, bin Beauftragter für diverse Sachgebiete und viele andere Dinge. Helfe bei allen Dingen bei denen der Begriff "Safety" vorkommt. Und? Alles gut. Das geht schon. Zeit für den Kaffee zwischendurch habe ich immer. Da diese Arbeit immer mehr wird, versuchen wir eine neue Sifa heranzuzüchten. Das ist eine Person, die unterstützt, die zuarbeitet, die eigenständig arbeiten kann.

    So bekommen wir auch ein wenig Redundanz. Letztlich möchte man ja auch irgendwann etwas aus dem Rententopf bekommen. :)

    Eine Hilfe oder auch eine Sifa zu bestimmen, die kein Interesse hat, das wird nichts werden. Ebenso halte ich an dieser Stelle nicht ganz so viel von externen Dienstleistern. Diese können einfach nicht so tief in eine Vertauensbasis eindringen, wie eben jemand, der immer vor Ort ist. Die Sifa braucht den Input und das Vertrauen der MA. Nur so erkennt man viele Dinge.

    Ach ja, wir sind ein Unternehmen mit amerikanischen Wurzeln. Jeder Unfall zählt. Jeder Vorfall zählt den Geschäftsführer an. Das möchte man nicht und somit ist jedes zweites Wort von Firmenaussagen immer Safety. Für die Sifa eine gute Arbeitsposition.

    Auch so kann es gehen.

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • Die SIFA ist Hauptsächlich als Abteilungsleiter der Kautschukspritzerei tätig und soll den Job als SIFA "nebenher" machen.

    Deshalb wird er leider seinen Aufgaben als SIFA nicht mehr gerecht.

    Jetzt wird es etwas klarer. Nach meiner obigen Rechnung dürfte man auf einen ungefähren Stellenbedarf von 1/3 Vollzeitstelle kommen. Teilt man das auf 2 Personen auf ergibt sich bei gleichmäßiger Verteilung je 1/6 Vollzeitstelle, somit ungefähr 1h 15 Minuten Zeitaufwand je Arbeitstag. Das wird nicht jeden Tag anfallen, sondern eben einen Tag keine SiFa Tätigkeit und an einem anderen Tag dann eben den halben Tag lang oder gar länger. Sinnvoll halte ich da schon, dass gewisse Fortbildungen in die Richtung SiFa erfolgen, ob allerdings die BG einer Ausbildung von jemandem zustimmt, der eigentlich nur 1/6 seiner Arbeitszeit einer SiFa Tätigkeit nachgeht ist schon fraglich.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Stellen mit betrieblicher Verantwortung mit dem Job als SiFa zu vereinen ist für mich sehr unglücklich!

    Der Stellininhaber/-in wird immer einen Interessenskonflikt haben! (welche Entscheidung trifft diese Person, wenn sie investieren muss um z. B. eine Maschine sicherer zu machen???)

    Ich würde diese Tätigkeiten immer strikt trennen.

    Es spricht nichts gegen eine Teilzeit - SiFa im Unternehmen wenn sie keine Führungsverantwortung hat!

    Ich finde dein Abteilungsleiter sollte sich entscheiden was er machen möchte!

    Krieg ist Verbrechen!

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  • Bei einer Überlastung der SiFa würde ich das Thema Sicherheitsbeauftragte etwas mehr in den Fokus rücken. Diese können nämlich auch eine vorhandene SiFa ganz gut unterstützen.

    Die Aufteilung von Aufgaben auf zwei Sifas bei euch finde Ich ebenfalls einen guten Ansatz. So ist nicht immer nur eine Person in der Schussbahn, wenn es darum geht Maßnahmen voran zu treiben. Vier Augen sehen mehr als zwei ;) .

  • Danke an alle für die vielen ausführlichen Antworten!

    Wir haben uns nun darauf geeinigt, dass ich den Kurs mache und unsere Sifa stark entlaste und mittelfristig dann vollständig die Aufgaben übernehmen werde.


    Dementsprechend werde ich euch zukünftig bestimmt noch öfter etwas fragen müssen 😅


    Beste Grüße