mal wieder ein update GELBE LISTE vom 30.06.2016
Corona-Impfstoff: Schlüssel für langanhaltenden Schutz entdeckt
Forscher der Washington University School of Medicine in St. Louis haben herausgefunden, dass der mRNA-Impfstoff Comirnaty von Pfizer/BioNTech Immunstrukturen erzeugt, die für eine dauerhafte Immunität entscheidend sind.
Die Wissenschaftler um Ali Ellebedy veröffentlichten ihre Ergebnisse am 28. Juni 2021 im Fachjournal Nature. Es handelt sich um eine Beobachtungsstudie mit 41 Probanden (8 mit bestätigter SARS-CoV-2-Infektion in der Vorgeschichte), bei der antigenspezifische B-Zell-Antworten im peripheren Blut und in drainierenden Lymphknoten, nach zwei Dosen von BNT162b2 (Comirnaty) untersucht wurden.
In Übereinstimmung mit früheren Studien fanden die Forscher heraus, dass der mRNA-Impfstoff starke Antikörperreaktionen auslöste und diese Reaktionen bei Menschen, die vor der Impfung eine leichte SARS-CoV-2-Infektion in der Anamnese aufwiesen, noch stärker waren: Bereits drei Wochen nach der Grundimmunisierung konnten die Forscher Antikörper-sezernierende Plasmablasten im Blut finden, die sich gegen das SARS-CoV-2 Spike-Protein richteten. Bei 24 von 33 Teilnehmern, ohne SARS-CoV-2-Infektion in der Anamnese, wurden SARS-CoV-2-S-spezifische IgG- und IgA-sezernierende Plasmablasten gefunden.
Die mittels ELISA gemessenen Plasma-IgG-Antikörpertiter stiegen im Laufe der Zeit bei allen Teilnehmern an und erreichten 5 Wochen nach der Immunisierung (erste Woche nach der Auffrischung) ihr Maximum mit anschließendem Rückgang 15 Wochen nach der Immunisierung.
Keimzentren als Schlüssel einer anhaltenden Immunantwort
Fast vier Monate nach der ersten Comirnaty-Dosis konnten die Forscher immer noch sogenannte Keimzentren in den Lymphknoten nachweisen, die Immunzellen gegen SARS-CoV-2 sezernierten. Keimzentren sind wichtige Strukturen des adaptiven Immunsystems, welche für eine langanhaltende Antikörperantwort benötigt werden. Dr. Ali Ellebedy, leitender Autor der Publikation und Professor für Pathologie und Immunologie sagte:
„Keimzentren sind der Ort, an dem unser Immungedächtnis gebildet wird. Und je länger wir ein Keimzentrum haben, desto stärker und dauerhafter ist unsere Immunität, weil dort ein erbitterter Selektionsprozess stattfindet und nur die besten Immunzellen überleben. Wir fanden heraus, dass die Keimzentren 15 Wochen nach der ersten Dosis des Impfstoffs immer noch stark waren. Wir überwachen immer noch die Keimzentren, und sie gehen nicht zurück; bei manchen Menschen dauern sie noch an. Das ist wirklich bemerkenswert.“
Drei Wochen nach der ersten Dosis hatten alle 14 Teilnehmer Keimzentren mit B-Zellen gebildet, welche die Antikörper produzierten. „Dies ist ein Beweis für eine wirklich robuste Immunantwort“, sagte Erstautor Presti. „Unser Immunsystem verwendet Keimzentren, um die Antikörper zu perfektionieren, damit sie gut binden und so lange wie möglich bestehen bleiben. Die Antikörper im Blut sind das Endergebnis des Prozesses, aber das Keimzentrum ist der Ort, an dem sie gebildet werden.“
Grund für unterschiedlich langen Impfschutz
Bisher ist nicht ganz verstanden, warum einige Impfstoffe, wie bspw. der Pocken-Impfstoff, einen lebenslangen Schutz bietet, wohingegen andere, wie der Impfstoff gegen Keuchhusten, regelmäßige Auffrischungen erfordern. Es wird vermutet, dass der Unterschied in der Qualität der Keimzentren liegen könnte, die durch verschiedene Impfstoffe induziert werden.
Aussicht
Da die Reaktion des Keimzentrums monatelang anhielt, produzierten diese nach Ansicht von Dr. Ellebedy wahrscheinlich viele Gedächtniszellen, die lebenslange Antikörper produzieren könnten. Das sei „sehr vielversprechend“, bedeutet aber nicht unbedingt, dass die Menschen keine Auffrischungsimpfung benötigen, betonte Ellebedy weiter. Es sind nun weitere Untersuchungen notwendig, um die Ergebnisse weiter zu beobachten und auch Effekte bei anderen Corona-Impfstoffen zu evaluieren.
Autor:
Dr. Isabelle Viktoria Maucher
Stand:
30.06.2021