Mitschuld bei Unfall ohne Fahrradhelm.

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  • Ich bin trotz Frau auch für Helmpflicht, aber solange es die nicht gibt, gegen Teilschuld bei Verletzungen, zumal man durch die erlittenen Verletzungen sowieso schon genug gestraft ist (ich kenn auch jemanden, der hat bei einem Sturz vier Zähne verloren, und die Kosten für vernünftiger Zahnersatz sind enorm(pro Zahn ca. 1800€) für Erwachsen zahlt die Kasse nicht viel. Hatte, weil es ne ganz kurze Strecke war, nicht seinen Helm auf, aber da er "voll auf die Fresse gefallen" ist, und da tendiere ich zu Hardy, hätte der Helm wahrscheinlich nichts geholfen- ein riesiges Kabel für ein Verahntalungszelt lag quer über den Weg, bremste das Rad auf Null, aber nicht den Fahrer).

    Und von wegen Teilschuld, da kann man auch das Standartmodell bringen, jeder der raucht weiß auch genau, dass er sich selber gefährdet (und andere). Die kriegen auch keine Teilschuld für Erkrankungen.
    Wenn man Teilschuld geben will, sollte man das vorher klar regeln.

    Das ärgerliche ist, dass Radfahrer einfach keine Lobby haben (eine ehemalige Kommilitonin von mir wurde von einem links abbiegenden Autofahrer auf dem Rad übersehen, hatte ein schweres SHT, musste Beruf aufgeben etc und wurde wegen Körperverletzung angezeigt, da der Autofahrer angebliche ein Schock erlitten hatte ). Und Richter sind da sicher auch voreingenommen.

    Mit besseren Radwegen, würde mehr Radfahrer davon abhalten ab und an falsch zu Fahrern, stattdessen werden höhere Strafen verhängt. Ich wohne in einer Stadt, die sich 2011 Umwelthauptstadt Europas nannte. Und die Radwege hier sind wirklich mies. Der gibt’s 1m breite kombinierte Fuß- und Radweg, Wechsel des Radweges alle 50m zwischen Fahrradstreifen und Fahrdamm und dann noch abgesenkten Bordsteinkante, die einen beim falschen Winkel zu fall bringen kann, oder Hubbelpisten-Wege, durch Wurzel, die den Asphalt anheben… etc
    Und immer wieder Schwerpunktkontrollen Fahrradfahrer. Aber Schwerpunktkontrollen von auf Radwegen parkenden Autos, herumwuselnde Hunde etc. gabs noch nie

    Merkt man es, ich bin passionierte Radlerin und dem entsprechend auf der „Radlerseite“…

    Grüßle

    de Uil

    Grüßle
    de Uil

    „Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwende ich das generische Femininum. Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen alle Personen; alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen und mitgemeint.“

    Omnia rerum principia parva sunt. [Der Ursprung aller Dinge ist klein.] (Cicero)

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  • Mit besseren Radwegen, würde mehr Radfahrer davon abhalten ab und an falsch zu Fahrern, stattdessen werden höhere Strafen verhängt. Ich wohne in einer Stadt, die sich 2011 Umwelthauptstadt Europas nannte. Und die Radwege hier sind wirklich mies. Der gibt’s 1m breite kombinierte Fuß- und Radweg, Wechsel des Radweges alle 50m zwischen Fahrradstreifen und Fahrdamm und dann noch abgesenkten Bordsteinkante, die einen beim falschen Winkel zu fall bringen kann, oder Hubbelpisten-Wege, durch Wurzel, die den Asphalt anheben… etc
    Und immer wieder Schwerpunktkontrollen Fahrradfahrer. Aber Schwerpunktkontrollen von auf Radwegen parkenden Autos, herumwuselnde Hunde etc. gabs noch nie

    Zwei ganz wichtige Punkte.
    Es wird immer über Schlaglöcher geklagt auf den Straßen. Radfahrer währen froh, wenn die Radwege in so einem Zustand wären wie die Straßen.
    Ich habe nun in Limburg einen erneuerten Radweg gesehen. Auch bei diesem waren ständige hohe Wellen wegen der Wurzeln der am Rande stehenden Bäume. Hier wurden bei der Erneuerung nun Betonplatten verlegt. Allererste Sahne.
    Parken auf Radwegen ist eines. Aber schlimm wird es, wenn Autofahrer, die aus einer Seitenstraße kommen immer direkt vorfahren und damit den Radweg komplett blokieren und auch nicht bereit sind zurückzufahren. Der Radler kann ja anhalten.
    Das verschlimmert sich bei diesen völlig untauglichen Radwegen mit Wechselverkehr. Da rechnet doch keiner, der nach rechts abbiegen will, dass da von rechts ein Radler kommt. Solche Radwege gehören verboten. Es ist eh am Besten die Radler auf die Straße zu holen, auf einen gekennzeichneten Streifen. Da werden sie deutlich besser vom Dosentreiber wahrgenommen.

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

  • @ deUil und Hardy.
    ja wenn den Engagement so groß ist, hast du dich schon mal so konstruktiv an die Stadt gewandt oder dich im örtlichen ADFC oder VCD für dein Anliegen engesetzt? Immer nur über den Zustand beschweren bringt auch nichts. Radfahrer haben keine Lobby, weil sich noch nicht genug radfahrende Bürger dafür einsetzen.

    Das Urteil ist sicher ein Schlappe für die Radfahrer. Ich trage schon seit 20 Jahren Helm, hatte noch nie einen Unfall, fahre trotz Helm nicht schneller und dennoch fühle ich mich etwas sicherer. Außerdem ists ein schöner luftiger Sonnenschutz wenn man etwas wenig Haupthaar hat :thumbup: . Man weiß nie, wann er doch mal etwas bringt und wenn es so weit kommen sollte, bin ich froh, daß er mich etwas geschützt hat.

    Gruß Frank

    Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden;
    es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun. (Johann Wolfgang von Goethe)

    Einmal editiert, zuletzt von Frank_Fasibe (21. Juni 2013 um 12:05)

  • Schönen Gruß nach Kroatien.... da wäre ich jetzt auch gerne... *Neid* ;(
    Der Fahrradhelm ist zwar keine Pflicht.... aaaaaaber Stand der Technik. Auch wenn keine Pflicht besteht, besteht trotzdem die Pflicht eines jeden Mitbürgers, Schäden von sich und anderen abzuwenden.

    Wo steht das? Wieso darf dann geraucht, gesoffen und gefressen werden.

    Das Urteil ist falsch, denn wenn Über Schuld gesprochen wird sollte die Ursache entscheidend sein. Wenn ich Umgefahren werde spielt das tragen eines Helmes bzz. nichttragen des Helmes für die Unfallursache keine Rolle. Warum dürfen SUV produziert und angemeldet werden, deren Geometrie zu schweren Kopfverletzungen bei Fußgängher und Radfahrern führen, von Kindern ganz zu schweigen.

  • Hallo ajot.
    Ich finde Deine Argumentation nicht ganz schlüssig, sorry. Hast Du eigentlich auch mal mehr als die ersten 10§n des Grundgesetzes gelesen und auch das Strafgesetzbuch?
    Wir müssen hier auch klar den Bereich einer akuten Einwirkung von außen sehen. Übrigens. Warum sind bereits seit Ende der 90er die sog. Kuhrammer verboten? Warum dürfen seit Anfang der 90er keine sog. Hörnerlenker mehr auf Fahrräder, außer auf Sportgeräte mit Schutz für Passanten gebaut werden? Warum werden Raucher immer weiter in "Reservate" verdrängt, obwohl schon unsere steinzeitlichen Vorfahren sich mal ne Pfeife gegönnt haben? Der Rest ist Lobbyismus.
    Ich kann Deine Gedankengänge nicht ganz nachvollziehen. Die Gesellschaft ist die Summe ihrer Erfahrungen. Wer denkt, der ist. Manche sind eben trotzdem.
    Wenn ich bei Dunkelheit, mit dunklen Klamotten an einer Straße lang gehe, bekomme ich i.d.R. auch eine Schuld daran, wenn ich angefahren werde. Somit eine Unfallschuld. Warum sollte es bei einer vermeidbaren Schadensschwere nicht ähnlich sein? Ich finde das Urteil schlüssig begründet und aus meiner Sicht korrekt.

    Gruß

    Jens

    "... das kannste schon so machen aber dann ist es halt kacke!"

    "Wenn das die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!" (Rockband Haudegen)

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  • Guckt mal hier.

    Aus gegebenem Anlass....

    http://www.spiegel.de/reise/deutschl…z-a-975619.html


    Hab leider noch kein Aktenzeichen!

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    Irgendwann gehe ich zur BG und lasse mir den Arbeitsschutz als Berufskrankheit anerkennen...

    Wisst ihr was das Schlimmste ist? Wenn nicht.. .klickt hier ....

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    Mike

    • Offizieller Beitrag

    ... habe hier:
    http://www.rp-online.de/panorama/deuts…r-aid-1.4319682
    diese angabe gefunden: Aktenzeichen VI ZR 281/13

    Ob und wie dieses urteil zukünftig in weiteren fällen anwendbar sein könnte, wage ich zu bezweifeln, weil in der urteilsbegründung offensichtlich auf das "helmtragebewusstsein" von 2011 - dem unfalljahr - bezug genommen wird.
    Wenn also in breiter masse von clubs, politikern, krankenkassen usw. wieder intensiv um die helmtragepflicht diskutiert wird - was ja auf grund des urteils gerade wieder geschieht - und von vielen seiten trotz fehlender tragepflicht an das helm tragen für alle radfahrer appelliert wird, könnte in analogen fällen von gerichten zukünftig anders entschieden werden. So nach dem motto: "Da haben sich inzwischen schon so viele für stark gemacht ...", "Sie haben das ja gewusst, ...", "Die statistik weist immer mehr helmträger auf ..." usw.

    peter

    Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, sondern mit den Augen die Tür zu finden. (Werner-von-Siemens zugeschrieben)

  • Hallo zusammen,

    Ich finde gut, dass der Bundesgerichtshof so entschieden hat. So lange es keine Helmpflicht in Deutschland gibt, kann man Radfahrer auch nicht dafür abstrafen. In diesem Fall war die Radfahrerin unschuldig (was nicht immer so ist) und wurde dafür bestraft (jetzt ja nicht mehr :))
    Die Gesetzgebung sollte den Mangel am Besten so schnell wie möglich revidieren und endlich die Helmpflicht einführen.


    Hier das aktuelle Urteil zum Schleswig-Holstein Prozess:

    17. Juni 2014 12:40

    BGH-Urteil zum Radfahren ohne Helm
    Voller Anspruch auf Schadenersatz - auch ohne Fahrradhelm

    Einer Radfahrerin wurde eine Mitschuld an einem Unfall gegeben, weil sie ohne Helm unterwegs war. Dementsprechend sollte sie weniger Schadenersatz erhalten. Der Bundesgerichtshof korrigiert nun diese Entscheidung.

    Radfahrer haben bei unverschuldeten Unfällen auch dann Anspruch auf vollen Schadenersatz, wenn sie ohne Schutzhelm unterwegs waren. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) soeben entschieden.

    Die Richter gaben einer Radfahrerin aus Schleswig-Holstein recht, die 2011 auf dem Weg zur Arbeit schwer am Kopf verletzt worden war. Eine Autofahrerin hatte am Straßenrand geparkt und vor der sich nähernden Radfahrerin die Tür geöffnet. Von der Autofahrerin und deren Versicherung verlangt die verunglückte Radfahrerin Schadenersatz.
    ADFC lehnt Helmpflicht ab

    Das Oberlandesgericht Schleswig hatte der Physiotherapeutin im Jahr 2013 eine 20-prozentige Mitschuld angelastet, weil sie keinen Schutzhelm getragen hatte. Dementsprechend weniger Schadenersatz sollte sie erhalten.

    Dieses Urteil hob der BGH nun auf und verwies unter anderem darauf, dass in Deutschland keine gesetzliche Helmpflicht für Radfahrer besteht. Das Urteil ist letztinstanzlich und muss deshalb nicht von Neuem verhandelt werden.

    Gruß Andi

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  • Tach zusammen.

    Ich kann das Urteil des BGH nachvollziehen, obwohl ich es persönlich als nicht korrekt empfinde. Aber das habe ich ja bereits in meinen vorigen Beiträgen erläutert. Jetzt kommt mein ABER...
    Auch wenn der Gesetzgeber dort kein Handlungsbedarf sieht und der ADFC dagegen ist (ich bin selber im ADFC und deren Argumentation kann ich persönlich nicht nachvollziehen, sorry) wird es Auswirkungen auf unsere Versicherungen haben. Da solltet Ihr mal in nächster Zeit in geänderte Versicherungsbedingungen schauen. Es wird dann ja weniger um fremdverschuldete Unfälle gehen... aber wie wird es mit selbst verursachten Unfällen sein? Und wenn die Lobyisten der Versicherungen erstmal loslegen... "dann wird die Mutti der Nation es schon richten". Bevor Ihr anfangt: Ich habe sie nicht gewählt! So! :D

    Gruß

    Jens

    "... das kannste schon so machen aber dann ist es halt kacke!"

    "Wenn das die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!" (Rockband Haudegen)

  • Mal weg von der Debatte und hin zur Realität:

    Geht mal einkaufen und holt 2 Wassermelonen. Dann besorgt Ihr Euch einen gebrauchten Fahrradhelm und zieht diesen einer Melone an. Ist das erledigt, sammel einfach ein paar Leute um Euch, geht zur Straße und lasse nun beide Melonen (einmal ohne Helm und einmal mit Helm), aus Fahrradkophöhe, ohne große Wucht, auf die Bürgersteigkante fallen....

    Schön erschreckend! Ich bin übrigens pro Helm!! X(

  • Mal weg von der Debatte und hin zur Realität:

    Geht mal einkaufen und holt 2 Wassermelonen. Dann besorgt Ihr Euch einen gebrauchten Fahrradhelm und zieht diesen einer Melone an. Ist das erledigt, sammel einfach ein paar Leute um Euch, geht zur Straße und lasse nun beide Melonen (einmal ohne Helm und einmal mit Helm), aus Fahrradkophöhe, ohne große Wucht, auf die Bürgersteigkante fallen....

    Schön erschreckend! Ich bin übrigens pro Helm!! X(

    Das Problem ist allerdings, dass die meisten Verunglückten nicht auf den Helm fallen, sondern seitlich, wo kein Helmschutz besteht, aufschlagen.
    Somit kommt der Helmschutz nur in Einzelfällen, zumindest in voller Wirkung, zum Tragen.
    Das zumindest ist ein Hauptargument der Helmgegner.

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

  • [quote='arn.im','index.php?page=Thread&postID=70868#post70868']Mal weg von der Debatte und hin zur Realität:

    Geht mal einkaufen und holt 2 Wassermelonen. Dann besorgt Ihr Euch einen gebrauchten......quote]Das Problem ist allerdings, dass die meisten Verunglückten nicht auf den Helm fallen, sondern seitlich, wo kein Helmschutz besteht, aufschlagen.
    Somit kommt der Helmschutz nur in Einzelfällen, zumindest in voller Wirkung, zum Tragen.
    Das zumindest ist ein Hauptargument der Helmgegner.

    meine persönliche Meinung
    :huh: ich bin nicht nur pro Fahrradhelm, ich bin sogar im elektro Bereich absolut für RCD(FI) (im Campingurlaub ist ein PRCD dabei)aber es gibt ja auch immer noch Elektriker, denen eine klassische Nullung langen würde.... :en:

    Aber jedem seine Meinung. Davon lebt die Diskussion!

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