Handhabung von Lasten

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  • Hallo zusammen,

    seit Anfang des Jahres bin ich als Sifa in unserem Unternehmen (Produktionbetreib mit 850 MA) eingesetzt. Für alle Bereichte
    müssen noch GB erstellt werden.
    Eben rief mich der Personalchef an: Von meheren Mitarbeitern eines Bereiches liegen Atteste vor, wonach die dort auzuführenden Arbeiten
    (Handhaben von Lasten) nicht mehr oder nur eingeschränkt durchgeführt werden können.
    Er habe kurzfristig den Betriebsarzt (extern) eingeladen, der sich den Arbeitsplatz ansehen und die MA untersuchen will.

    Dieser Termin ist in drei Tagen. Als interne sifa zu 100% wäre ich gerne zuerst informiert worden. Wie gesagt, für den Bereich hat noch keine
    Arbeitsplatzanalyse stattgefunden.

    Wie soll ich mich verhalten? Was ist Eure Meinung?

    Vielen Dank.

    Gruß

    Willi

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  • Hallo Willi,

    Er habe kurzfristig den Betriebsarzt (extern) eingeladen, der sich den Arbeitsplatz ansehen und die MA untersuchen will.

    Das ist doch eine Kernaufgabe des Betriebsarztes und ist in Ordnung. Welches Problem hast du damit?

    Als interne sifa zu 100% wäre ich gerne zuerst informiert worden.

    Warum? Steht das in deiner Bestellurkunde?
    Und warum schreibst du "interne sifa"? Gibt es hier einen Unterschied zu einer externen Sifa?

    Gruß, Niko.

    - Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart -

  • Hi Willi,

    auf jeden Fall würde ich den Bereich begehen, wenn Du mitreden willst benötigst Du Input.
    Wenn es Deine Zeit zulässt, könntest Du falls es sich um nur wenige Tätigkeiten handelt, bis dahin eine Beurteilung mittels Leitmerkmalmethode durchführen.
    Gegebenenfalls kannst Du die Tätigkeit mit den niedrigsten und den höchsten Lasten herauspicken. Dann hast Du belastbare Eckpunkte.

    Aber für mehr wird die Zeit sicher nicht reichen.

    Auf jeden Fall solltest Du das Gespräch mit den Beschäftigten suchen.

    Ohne die genaueren Umstände zu kennen ist es schwierig konkret Tipps zu geben.

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

  • Hallo,

    wie Du Dich verhalten sollst ganz einfach .....

    Du machst mit dem Betriebsarzt zusammen eine Begehung des Bereiches ...

    machst dazu ein Begehungsprotokoll schaust was der Betriebsarzt dazu sagt .....

    und dann kommt es darauf an wie es bei Euch intern geregelt ist und wer für die Erstellung der Gefährdungsbeurteilung zuständig ist.

    Viele Grüße aus Mittel:Franken:

  • seit Anfang des Jahres bin ich als Sifa in unserem Unternehmen (Produktionbetreib mit 850 MA) eingesetzt. Für alle Bereichte
    müssen noch GB erstellt werden.
    Eben rief mich der Personalchef an: Von meheren Mitarbeitern eines Bereiches liegen Atteste vor, wonach die dort auzuführenden Arbeiten
    (Handhaben von Lasten) nicht mehr oder nur eingeschränkt durchgeführt werden können.
    Er habe kurzfristig den Betriebsarzt (extern) eingeladen, der sich den Arbeitsplatz ansehen und die MA untersuchen will.

    Na komm, was erwartest du von einem Personalchef

    Dieser Termin ist in drei Tagen. Als interne sifa zu 100% wäre ich gerne zuerst informiert worden. Wie gesagt, für den Bereich hat noch keine
    Arbeitsplatzanalyse stattgefunden.


    Derartige Empfindlichkeiten solltest du dir abgewöhnen. Bist du ganz neu im Unternehmen? Dann müssen dich die Leute erst mal kennenlernen und du musst zeigen das sie in dir eine kompetente Unterstützung haben.

    Dafür das es noch keine Arbeitsbereichsanalysen gibt bist nicht du verantwortlich sondern die jeweisligen betrieblichen Vorgesetzten.


    Wie soll ich mich verhalten? Was ist Eure Meinung?


    Natürlich zu dem Termin gehen und konstruktiv daran mitarbeiten das die Arbeitsbereichsanalysen erstellt werden und die dabei erkannten Mängel und Risiken abgestellt werden.

    Grüße

    awen

    "Es gibt keine Trottel - nur Menschen, die wenig Glück beim Denken haben"

    ©sinngemäß nach Bruno Jonas, Kabarettist, Oktober 2016

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  • Hi,

    ich hatte Willi so verstanden, dass er möglichst schnell Input möchte.

    Und der BA kann ein perfekter Partner im Kampf für mehr Sicherheit und Gesundheitserhaltung der Beschäftigten sein.
    So eine Geschichte kann auch die Basis für eine gute, weitere Zusammenarbeit darstellen.

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

  • Was geschieht denn mit den Mitarbeitern, die laut Attest dort nicht mehr arbeiten können? Vielleicht ist dieser Arbeitsbereich ja aus einem anderen Grund, als dem für dich erkennbaren, nicht attraktiv. Ich denke gemeinsam mit dem Betriebsarzt werdet Ihr dem Problem ein Stück näher kommen und vielleicht auch eine Lösung finden. Tätigkeiten vor Ort durch die Mitarbeiter beschreiben bzw. vorführen lassen und gemeinsam Verbesserungen erarbeiten dürfte oft schon hilfreich sein.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo willi123,

    ich würde erst mal in die BGI 641 Transport von Hand sehen, besonders Pkt. 2 die Tabelle "Orientierende Werte zum Heben und Tragehäufigkeit, dann kennt man erst mal die Eckpunkte. Danach im betroffenen Bereich genau umsehen. Wie sollen die Arbeiten durchgeführt werden nach den Arbeitsvorgaben. Danach die Gewichte feststellen, entweder in Zeichnungen oder Arbeitspapieren, evtl. sogar mit entsprechender Wägetechnik anrücken, denn auch diese Angeben könnten fehlerhaft sein. Da kann man mit dem Betriebsarzt gemeinsam auch nach den Fakten argumentieren, wenn sie ermittelt wurden.
    Sei flexibel und zieh das vor. Wir hatten mal einen CNC-Dreher der hat schwere Differentialgehäuse(um die 24kg) mit der Hand aus- u. eingespannt obwohl in den Arbeitspapieren der Säulenkran neben der CNC-Drehmaschine zu benutzen war und dadurch fast 50% der Normzeit gespart, wodurch er in Ruhe hinter der Halle eine rauchen konnte. Nach seiner Kündigung wegen andere Diszies ist er dann mit der BG HM angerückt und machte einen auf Rücken. Der TAB hat sich die Arbeitspapiere und den Arbeitsplatz angesehen und da war der Gute hinten runter.
    Also check die Lage vor Ort. Viel Erfolg!!! 8)

    ... kuck hin was de machst! --> Obacht geben - länger leben!

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  • Hallo tiefflieger,
    Mitarbeiter die ein Attest für diese Tätigkeit haben sind nach den Arbeitsschutzgesetzen und -regeln nicht für diese Tätigkeit geeignet(Einstellungsuntersuchung/Betriebsarzt vorstellen). Der Betriebsarzt ist der "Verbüdete" des Unternehmens, der Haus- und andere Fachärzte des Mitarbeiters möchten ihre Patienten(Geldquelle) nicht verlieren und schreiben schon gerne mal was nach Patientenwunsch auf, besonders wenn es was ist wo keiner rein sehen kann.

    ... kuck hin was de machst! --> Obacht geben - länger leben!

  • Hallo willi.
    Die Kollegen haben ja schon viel geschildert. Ich möchte aber auch noch meinen Rücken dazu verbiegen ;)
    Ich würde zuerst mal mit dem Personalchef reden. Ganz ruhig bleiben, weil er anscheinend nicht seinen direkten Ansprechpartner vor Ort kennt... also erstmal vorstellen ;) Oder eher nochmal vorstellen ;) und ihm erklären, wozu Du da bist. Natürlich kann er sich jederzeit ohne Dein Wissen an den Betriebsarzt wenden... und wenn Du das einfach ohne einen gewissen, anständigen, sachlichen Protest so hinnimmst, bekommst Du nie iwelche Infos... Also a bissl trommeln würde ich Dir anraten... aber mit Bedacht. Is ja Dein Job und Du wirst von der Fa. bezahlt, oder net? Grade der Personlachef sollte wissen, wozu Du da bist ;)
    Dann gehts Du bei der nächsten Deeskalationsstufe mal genau auf den Bereich ein... Erfrag beim Personalchef genauere Zahlen und Hintergründe, auch zurückliegende.
    Einfach nur auf der Grundlage, dass der BA für nen bestimmten Bereich angefordert wurde, kannst Du nichts machen. Gehts es um eine Abteilung, bestimmte Tätigkeiten oder bestimmte Arbeitsplätze? Weißt Du das?
    Wenn Du das hast, gehst Du in die Abteilung (ohne Begehung, kommt später) und unterhältst Dich mir dem Vorgesetzten. Versuch mehr heraus zu bekommen.. vllt auch ein paar indirekte Hintergründe (wie steht der Personalchef zu dem Vorgesetzten der Abteilung, etc... ;) )
    Danach unterhältst Du Dich mit dem Betriebsarzt und fragst nach, wie er eine Begehung durchführen möchte, erklärst Deine Situation und was Du vorbereiten sollst... Dann erst die Unterlagen schnappen und Grundlagen lernen.
    Nach der Begehung das gemeinsame Gespräch mit dem Betriebsarzt und dem Personalchef suchen und für zukünftige Angelegenheiten den Informationsfluss festlegen.
    Damit stärkst Du Deine Position und bekommst mehr Kontakt in diesem Bereich.

    Gruß

    Jens

    "... das kannste schon so machen aber dann ist es halt kacke!"

    "Wenn das die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!" (Rockband Haudegen)

  • Hallo tiefflieger,
    Mitarbeiter die ein Attest für diese Tätigkeit haben sind nach den Arbeitsschutzgesetzen und -regeln nicht für diese Tätigkeit geeignet(Einstellungsuntersuchung/Betriebsarzt vorstellen). Der Betriebsarzt ist der "Verbüdete" des Unternehmens, der Haus- und andere Fachärzte des Mitarbeiters möchten ihre Patienten(Geldquelle) nicht verlieren und schreiben schon gerne mal was nach Patientenwunsch auf, besonders wenn es was ist wo keiner rein sehen kann.

    Hallo zusammen,

    kann diese Aussage nur unterstützen .

    Der Hausarzt stellt Gefälligkeitsateste aus und die Sifa und der BA können die Karre aus den Dreck ziehen.

    Ich will das nicht grundsätzlich unterstellen, aber mit diesen Themen beschäfftige ich mich auch öffers.

    Neben dem BA könnte das Integrationsamt behilflich sein.

    GBU erstellen mit Leitmerkmalmethode, Jobrotation einführen
    und abwarten wie sich das Ganze entwickelt.

    Gruß ASM10

  • ....der Haus- und andere Fachärzte des Mitarbeiters möchten ihre Patienten(Geldquelle) nicht verlieren und schreiben schon gerne mal was nach Patientenwunsch auf, besonders wenn es was ist wo keiner rein sehen kann.


    Das ist mir schon klar. Allerdings stellt sich dann die Frage, warum geht der Mitarbeiter zum Hausarzt? Möglicherweise nicht wegen Rückenbeschwerden, sondern weil ihm die Tätigkeit die er auszuführen hat nicht gefällt. Mit diesem "Gefälligkeitsattest" wird er dann möglicherweise auf einen für ihn interessanteren Arbeitsplatz umgesetzt. Klar ist dies jetzt pure Spekulation, aber meine Lebenserfahrung zeigt mir, dass dies gar nicht so selten vorkommt.
    Gespräche mit dem Personalchef oder dem Vorgesetzten sind da wenig zielführend, man muss an die Mitarbeiter ran und deren Empfinden erörtern. Oft fühlen sich Mitarbeiter einfach nicht beachtet. Oft werden auch Arbeitsabläufe vorgegeben, die die Mitarbeiter für falsch oder unsinnig erachten, dann muss man ihnen klar machen, warum die Vorgabe so existiert oder eben gemeinsam mit den Mitarbeitern eine neue Vorgabe erarbeiten, die von allen Seiten akzeptiert wird.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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  • Gespräche mit dem Personalchef oder dem Vorgesetzten sind da wenig zielführend, man muss an die Mitarbeiter ran und deren Empfinden erörtern. Oft fühlen sich Mitarbeiter einfach nicht beachtet. Oft werden auch Arbeitsabläufe vorgegeben, die die Mitarbeiter für falsch oder unsinnig erachten, dann muss man ihnen klar machen, warum die Vorgabe so existiert oder eben gemeinsam mit den Mitarbeitern eine neue Vorgabe erarbeiten, die von allen Seiten akzeptiert wird.


    Da hast Du vllt Recht. Aber ich habe auch die Position der SiFa im Blick. Ich fände es nicht besonders hilfreich, sich direkt mit dem MA, ohne vorherige Informationsermittlung zu unterhalten. Grade, weil ja auch schon Bedenken aufkamen, von wegen "Probleme oder keine Lust". Ich möchte mir da im Vorfeld schon einmal meine eigene Meinung über den Bereich, die Vorgesetzten und auch über die Kollegen verschaffen. Wie wollt Ihr sonst feststellen, dass da etwas anderes net stimmt? Halte ich für den geschilderten Fall schon für wichtig.
    Nicht ohne Grund, wird da direkt der Betriebsarzt bestellt und da möchte ich schon wissen, warum. Das ist für mich nicht der Regelfall und macht mich stutzig. Bevor ich mir da eine Meinung drüber bilde, möchte ich zuerst mal mehr Hintergründe kennen und Aspekte von allen Seiten betrachten. Oder seht Ihr das anders?
    Ich will jetzt nix unterstellen aber wenn es z. B. um einen "unangenehmen" Mitarbeiter geht, der sich vllt nicht integrieren möchte/ kann und dadurch schlechter gestellt ist, dann sind die Hintergründe wieder vollkommen anders. Dann geht natürlich der Mitarbeiter zu einem Arzt, dem er vertraut. In diesem Fall eben sein Hausarzt. Schon einmal in diese Richtung gedacht?

    Gruß

    Jens

    "... das kannste schon so machen aber dann ist es halt kacke!"

    "Wenn das die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!" (Rockband Haudegen)

  • Der Hausarzt kennt naturlich nicht die spezielle Arbeitssituation vor Ort. Daher kann er nur aus seiner Sicht, nach den Schilderungen des Mitarbeiters, ein Attest ausstellen. Wenn es darum geht, einzuschätzen oder festzustellen, ob die gesundheitlichen Beschwerden mit der Arbeitssituation vor Ort zusammenhängen, dann ist der Arbeitsmediziner gefragt.
    Aber auch der Arbeitsmediziner ist gut beraten, dabei mit der Fasi zusammenzuarbeiten. Und auch den Betriebsrat nicht vergessen!!!
    Bei solchen Fragestellungen arbeite ich grundsätzlich mit dem Arbeitsmediziner zusammen, egal wer von uns beiden als erster angesprochen wird.

    Gruß Christian

    "Das Verhüten von Unfällen darf nicht als eine Vorschrift des Gesetzes aufgefasst werden, sondern als ein Gebot menschlicher Verpflichtung und wirtschaftlicher Vernunft"

    Werner von Siemens, Zitat von 1880

  • Hallo,


    Zitat

    Der Hausarzt kennt naturlich nicht die spezielle Arbeitssituation vor Ort. Daher kann er nur aus seiner Sicht, nach den Schilderungen des Mitarbeiters, ein Attest ausstellen. Wenn es darum geht, einzuschätzen oder festzustellen, ob die gesundheitlichen Beschwerden mit der Arbeitssituation vor Ort zusammenhängen, dann ist der Arbeitsmediziner gefragt.
    Aber auch der Arbeitsmediziner ist gut beraten, dabei mit der Fasi zusammenzuarbeiten. Und auch den Betriebsrat nicht vergessen!!!
    Bei solchen Fragestellungen arbeite ich grundsätzlich mit dem Arbeitsmediziner zusammen, egal wer von uns beiden als erster angesprochen wird.


    etwas verwundert bin ich jetzt schon,,,,,,,ich denke über die Zusammenarbeit von Fasi und Betriebsarzt braucht man nicht reden, ich sehe das als selbstverständlich an und dachte bisher das das überall so ist.

    Viele Grüße aus Mittel:Franken:

  • Hi

    den Ba einzuschalten ist eine gute und wichtige Sache.
    Deine Aufgabe ist es, die Leitmerkmalmethode "Heben / Tragen" bzw. "Schieben / Ziehen" ins Spiel zu bringen.
    Infos z.B. hier.

    Neben ggf. erforderlichen technischen Änderungen (oder Änderungen anderer Art) würde ich dann auch Zusammen mit dem BA an spezielle Unterweisungen zu Thema denken.

    LG A

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