Unterweisung Worst Case

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  • Hallo,

    ich bin dabei eine Führungskräfteunterweisung zusammen zu stellen. Dabei möchte ich auf den Worst Case eingehen. Obwohl Unternehmen einiges macht wurde aufgrund einiger doofer Zufälle Fehler gemacht - Arbeitsunfall - Todesfolge.

    Hat jemand einen Tipp oder ein anschauliches Echt-Beispiel, das ich als Grundlage nehmen kann? Mir geht es darum aufzuzeigen, wie es im Extremfall nach dem Unfall weitergeht, z. B. wann kommt der Staatsanwalt, was passiert mit der Geschäfsführung, Führungskräften etc. Das alles soll keine Angstmache sein, sondern Awareness, um die Wichtigkeit unserer Maßnahmen zu verdeutlichen.

    Danke und Grüße

    Joy

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  • Auch wenn es einer ist, der Worst Case wird hier eher im Katastrophenbereich besetzt.

    Es gibt da einen Lehrfilm, der sich um die Auswirkungen eines tödlichen Unfalls mit einem Stapler dreht. Hab nur gerade den Titel nicht mehr im Kopf.

    Glaube wenig, hinterfrage alles, denke selbst - Albrecht Müller

  • Hi Joy,

    doofer Zufälle Fehler gemacht - Arbeitsunfall - Todesfolge

    klingt schon irgendwie krass, so nach dem Motto "Pech gehabt, weitergeht´s". Keine Sorge, ich glaube Dir, dass dies so nicht gemeint ist.

    Eine detaillierte Beschreibung nach einem Worst Case Ereignis, was mit welchem Geschäftsführer geschehen ist,wirst du eher nicht bekommen. Das bekommt man ja meist nicht mal innerhalb einer Firma mit.

    Ich habe positive Erfahrungen gemacht, indem ich mir Beinah Ereignisse mit hohem Potential, reißerisch wie es die Zeitung mit den 4 Buchstaben wohl machen würde, dargestellt habe. Diese wird meist von den GF nicht gelesen, da sie keinen Börsenteil hat, jedoch liest eine breite Masse das Blatt. Damit ist die Außenwirkung leicht zu demonstrieren. Je nach Wiederholungsfall kann man sich ausmalen, was mit Firmen und deren Chefs geschieht, wenn diese zu oft auftauchen.

    Klingt vielleicht blöd aber Betroffenheit schaffen durch Kontakt mit Verunfallten oder deren Hinterbliebenen um so die Verantwortung klar zu machen die diese Kollegen GF haben, könnte auch helfen. Ist halt davon abhängig welche zu finden, die das mitmachen.

    Natürlich keine Leute in eine Depression treiben aber meist sind GF zu weit vom "Geschehen" entfernt, sodaß ihnen ihre "Verantwortung" nur teilbewußt ist. Geld erwirtschaften ist halt nur die halbe Miete.

    Vielleicht findest du hier auch weitere Infos wie du vorgehen kannst:

    https://www.currenta-info-buerrig.de/das-ereignis/

    Gruß
    Peter

    Keine Demonstration verändert die Welt.

    Es ist die unpopuläre und stille Eigenverantwortung im Handeln jedes Einzelnen, die eine Wandlung in Bewegung setzt.:evil::saint:

  • Hallo,

    bezüglich Führungskräfteschulung oder Unterweisung gibt es hier im Forum einige Threads. Aber egal, ob man die FK mit WorstCase Szenarien abholt und sensibilisiert bezüglich Ihrer Verantwortung? Wenn wird es nur funktionieren, wenn man ein Beispiel hierfür hat, womit sich die FK angesprochen fühlen. Nützt nichts, wenn es sich um ein Verwaltungsgebäude hanndelt mit überwiegend Bildschirmarbeitsplätzen und man kommt um die Ecke mit einem Fall, wo es möglichst viele Verletzte Tote gab, dass ist nur meine persönliche Meinung.

    Es gibt einen schon älteren Film bezüglich Verantwortung im Arbeitsschutz heißt "Schwarzer Freitag".

    https://www.arbeitsschutzfilm.de/mediathek/schw…_0915ec62e.html

    Gruß

    Mattes

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  • ich bin dabei eine Führungskräfteunterweisung zusammen zu stellen.

    Für welche Ebene? Geschäftsführung oder die Ebene darunter?

    was passiert mit der Geschäfsführung, Führungskräften etc.

    Der Geschäftsführung wird selten etwas passieren, in der Regel wird jemand aus dem mittleren Management "geopfert".

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Vielen Dank für eure Tipps und Links, da waren schon mal hilfreiche Infos dabei.

    Was mir noch fehlt, ist der Ablauf nach einem Unfall: wer kommt ins Haus? BG, Gewerbeaufsichtsamt, wann kommt der Staatsanwalt usw. Ich würde das gerne ganz neutral darstellen.

    AxelS: Zielgruppe sind alle Führungskräfte, also mittleres Management bis eine Ebene unter der Geschäftsführung. Beim "Geopfert werden" interessiert mich noch, wer das in der Regel ist? Es kommen bei Unfällen eine ganze Reihe an Personen in Frage, die allein aus der hierarchischen Gliederung irgendwas mit der Situation zu tun haben.

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  • AxelS: Zielgruppe sind alle Führungskräfte, also mittleres Management bis eine Ebene unter der Geschäftsführung. Beim "Geopfert werden" interessiert mich noch, wer das in der Regel ist? Es kommen bei Unfällen eine ganze Reihe an Personen in Frage, die allein aus der hierarchischen Gliederung irgendwas mit der Situation zu tun haben.

    na das ist aber auch abhängig vom Organigramm. In welcher Linie war der Unfall? Wer ist dafür verantwortlich? Dann wird die ganze Litanei abgefragt. Gefährdungsbeurteilungen --> schlüssig, auf die Tätigkeit, Maschinen, Mensch (Arbeitssystem) abgestimmt oder nur paste und copy. Unterweisung der MA, Wissenstest --> hat der MA die Unterweisung verstanden? Kontrollpflichten, Prüfungen, etc.

    Anhand der Ergebnisse wird dann ein Fazit gezogen. Bei einer schweren Verletzung mit Krankenwagen musst du mit Polizei rechnen. Bei Tot sowieso.

    Wir haben hier im Forum Kollegen, die diesen Fälle schon erlebt haben. Vielleicht antwortet ja noch einer.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

  • Hallo joy,

    es ist nicht direkt das was du suchst - in meiner Sammlung ist eine m. E. recht gute Veröffentlichung der BG RCI von 2011.

    Ich hatte seinerzeit davon etrwas verwendet, weil übersichtlich dargestellt.

    Weiterhin gibt es noch eine BG RCI Veröffentlichung "Verantwortung im Arbeitsschutz; Rechtspflichten, Rechtsfolgen, Rechtsgrundlagen

    A 006 Stand: Juli 2016"

    Wer nach einem schweren Unfall kommt ist von der Schwere und den Verfügbarkeiten der Personen abhängig. Ich kann mich

    einem Vorgang erinnern, bei dem die BG-Aufsichtsperson zwei Tage nach dem Unfall den Betrieb aufsuchen wollte, dann aber

    absagte, weil die augenscheinlich verantwortlich FK sich bereits in Untersuchungshaft befand.

    Was alle FK sich vorstellen sollten: Sie sind im Worst Case einsam und allein - in der Regel sind "gute" Kontakte zu anderen FK und GF nicht

    mehr existent.

    mfg

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  • So was kann man nie pauschal darstellen.

    Es kommt immer auf die Schwere des Ereignisses an.

    Ich weiß von einem Unfall bei dem 3 Personen verletzt wurden, einer davon lebensgefährlich.

    Da kam dann die Polizei die hat ermittelt und erst mal alle Dokumente (Gefährdungsbeurteilung, BA, Schulungsnachweise, etc.) sichergestellt.

    Die BG kam später.

    Es wurde überprüft ob ein Organisationsverschulden vorlag (Dokumente passten aber und es war betrieblich alles gut geregelt, geschult, etc.)

    Schließlich lief es darauf hinaus, dass der Unfall auf persönliches Fehlverhalten und eine Fehleinschätzung der Situation hinauslief, was alle am Unfall Beteiligten aber mitgetragen hatten.

    Der disziplinarische Vorgesetzte hatte bei den laufenden Ermittlungen auch noch zivilrechtliche Konsequenzen zu befürchten.

    Schließlich wurden alle Verfahren eingestellt, auch die zivilrechtlichen. Die BG forderte auch keine Regresszahlungen gegenüber den "Hauptverursacher" ein da dieser der am schwersten geschädigte war.

    Das kann alles aber auch ganz anders ausgehen. Kommt wie gesagt immer drauf an was geschieht und wie das Ganze dann von den Behörden oder der BG weiterverfolgt wird...

    Krieg ist Verbrechen!

  • Das ist für eine Sifa im eigenen Haus auch ein schwieriges Thema. Der Prophet im eigenen Haus...............

    Meiner Meinung gehört an diese Stelle ein externer Jurist, am besten noch der der eigenen BG.

    Hatten wir auch so gemacht. Unser Pech: unsere FK sind alles Juristen. Die haben dem Referenten

    nur müde angelächelt.....

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
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    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

  • Beim "Geopfert werden" interessiert mich noch, wer das in der Regel ist?

    Der auf den die GF am ehesten verzichten kann.

    Was alle FK sich vorstellen sollten: Sie sind im Worst Case einsam und allein - in der Regel sind "gute" Kontakte zu anderen FK und GF nicht

    mehr existent.

    Dem kann ich voll zustimmen. Da schaut jeder erst einmal darauf "sich aus der Schusslinie" zu bekommen.

    Was mir noch fehlt, ist der Ablauf nach einem Unfall: wer kommt ins Haus?

    Das ist ganz unterschiedlich. Polizei, BG, Gewerbeaufsicht sind in der Regel relativ schnell da. Je nach Faktenlage bleiben die dann auch länger oder kommen wieder. In der Regel wollen die alles sehen, was man dokumentieren musste und somit einfach überprüfen kann, also GBU, Schulungsnachweise, Prüfdokumente usw.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo,

    bei uns wird bei Arbeitsunfällen mit externem Notarzteinsatz auch die Polizei informiert.

    vielleicht wäre es hilfreich zu unterweisen, dass Betroffene (Mitarbeiter oder GF) bei einer Befragung, sofort nach einem schweren Unfall, ihre Aussagen auf das Wesentliche beschränken sollten,

    - nur Angaben zur Person (Name, beschäftigt als ...)

    - um sich nicht selbst zu beschuldigen, Aussagen vermeiden wie,

    ich bin zuständig für...,

    bin verantwortlich für ...,

    meine Aufgabe ist ...

    - um keine/n andere/n zu beschuldigen, Aussagen vermeiden wie,

    der/die hat Schuld...

    das musste ja so kommen....

    das haben wir schon immer gesagt...

    das haben wir immer schon so gemacht....

    - wenn möglich, auf den/die nächste/n Vorgesetzte/n verweisen.

    Das war bei uns, aus gegebenem Anlass, auch schon Thema einer Unterweisung.

    Gruß

    Udo

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  • Die von mir im Zitat hervorgehobenen Aussagen könn(t)en einen Richter dazu bewegen, Vorsatz zu unterstellen, da der Umstand bekannt war und nicht abgestellt wurde.

    Sie sollten daher unbedingt vermieden werden.

    Liebe Grüße
    Micha


    Glück auf! *S&E*


    Nur Scheiße "passiert". - Unfälle werden verursacht!

    Einmal editiert, zuletzt von Micha_K (4. November 2022 um 13:40)