Absturzgefährdung bei Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen

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  • Moin,

    wer kennt sie nicht, die beliebten Fotostellen im öffentlichen Straßenraum?

    So oder so ähnlich sieht das auch bei uns aus. Ich bin gerade an der Gefährdungsbeurteilung für die Kollegen der Hilfspolizei, die diese Anlagen betreuen, auch wenn einige Bürger der meinung sind, dass diese Berufsspezies nicht geschützt werden sollte. ;)

    Allgemeine Dinge, wie Witterung, aggressive Verkehrsteilnehmer, fließender verkehr, Sichtbarkeit im Straßenverkehr etc. habe ich auf dem Schirm. Konkret geht es mir um einen Punkt. In den "Kästen" sind die Blitzeinheiten als Einschübe montiert. Bei jedem Abziehen von Daten (Fotos) ca. alle vierzehn Tage müssen diese Einschübe herausgenommen werden, um die Eich- und Prüfmarken auf Unversehrtheit zu kontrollieren. Dies wird protokolliert, um vor Gericht bestätigen zu können, dass die Anlage nicht manipuliert wurde.

    Bislang haben das die Kollegen mit einer haushaltsüblichen Sicherheitsstehleiter gemacht. So weit so gut. Letzte Woche haben die Kollegen mich angesprochen, ob ich mir den Arbeitsablauf mal ansehen könnte. Die erste Feststellung: Mit der Leiter ist offensichtlich jemand umgefallen oder beinahe umgefallen, da sie in sich völlig verwunden ist. Natürlich ist das niemandem passiert. :whistling:
    Dann kam der AHA-Effekt. Die Einschübe, die die Kollegen herauswuchten, wiegen 25kg. 8| Um alle Marken prüfen zu können, müssen die Einschübe komplett herausgenommen werden und dann entweder an Siemens-Lufthaken hängend begutachtet werden oder über die Leiter nach unten verbracht werden, dort kontrolliert, wieder auf die Leiter rauf und wieder eingebaut.

    Die Leiter haben wir jetzt erst einmal aus dem Verkehr gezogen. Nach der DGUV-I 208-016 können Leitern unter gewissen Voraussetzungen ja als Arbeitsplätze deklariert werden. Kurzzeitige Tätigkeit auf der leiter - JA. Aber mit 25kg auf der Leiter herumturnen - NEIN.

    Jetzt haben wir die Problematik, dass die Kollegen logischerweise sagen:
    "Wenn das so ist, dann gehen wir nicht mehr für diese Tätigkeiten auf die Leiter."
    Die Führungskraft sagt:
    "Wenn das so ist, schicke ich meine Leute da nicht mehr rauf, aber wie geht es mit der Geschwindigkeitsüberwachung weiter? Schließlich müssen wir an die Geräte regelmäßig dran."

    Tätigkeit ca. alle vierzehn Tage an insgesamt ca. 20 Geräten.

    Erledigung durch externe Firma - extrem teuer.
    Hubsteiger mieten - eigene Leute ausbilden?
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    Rollgerüst kaufen?

    Die Arbeitshöhe beträgt zwischen 2,50m und 3m. Alle Anlagen stehen relativ nah am Straßenrand oder Radweg. Ein befestigter Untergrund ist nicht bei allen Anlagen vorhanden (gewachsener Boden mit Grasbewuchs). Momentan habe ich keine Idee, was ich den Kollegen raten könnte. Vielleicht hat jemand von Euch eine Idee?

    Gruß Frank

    P.S. Für alle, die glauben, dass sie jetzt umgehemmt durch unsere schöne Stadt brettern können: Die Anlagen funktionieren, nur werden momentan keine Fotos abgezogen, aber vor der Verfolgungsverjährung wird das der Fall sein. :D Nur wie? ?(

    P.P.S. Die Anlage auf dem Bild steht nicht bei uns, ist aber einer der von uns verwendeten Typen.

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

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  • Es gibt zwar Anlegeleitern mit entsprechender Ausrüstung, die z. B. in der Landwirtschaft und im GaLa-Bau eingesetzt werden, aber ich würde wetten, daß die Mitarbeiter nie im Leben mit den 25 kg in der einen Hand und mit der anderen zur Selbstsicherung von der Leiter steigen, die Kontrolle durchführen und dann wieder mit dem Klotz aufsteigen... Da wird ganz schnell auch wieder nur auf der Leiter freihändig mit dem schweren Ding hantiert. Trotzdem, eine Anlegeleiter, die für die Nutzung an runden Objekten wie Bäumen und Pfeilern und für weiche Untergründe ausgerüstet ist, wäre schon mal eine Verbesserung.


    Gruß Michael

    SiFaFa weil ich zwei BG-spezifische Blöcke erfolgreich absolviert habe.

  • Da sehe ich absolut keine verbesserung zur jetzigen Situation, denn momentan gibt es keine Leiter - Punkt. Mit der Anlegeleiter kann ich auch keine 25kg durch die Gegend wuchten. da ist der Unfall schon vorprogrammiert.

    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Trotzdem, eine Anlegeleiter, die für die Nutzung an runden Objekten wie Bäumen und Pfeilern und für weiche Untergründe ausgerüstet ist, wäre schon mal eine Verbesserung.

    Die weichen Untergründe sollen durch ausreichend große betonierte Flächen ersetzt werden, es sei denn, es käme z.B. die Hubsteigervariante zum Tragen.

    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Hallo Frank,

    eine Podestleiter wäre zu unpraktisch?

    Das Ding steht von alleine, hat Trittstufen, wie eine Treppe und einen Handlauf. Die Hersteller (Zarges oder Krause oder andere) stellen die auch nach Kundenwunsch her. Vielleicht gibt es auch eine Klapp-Version, die in einen Bulli geht?

    Vom Sicherheitsaspekt auf jeden Fall wesentlich besser, als die Klappleitern und die Belastung ist auch "nach Wunsch". Obendrauf eine kleine Arbeitsplattform zum stehen und tauschen eurer Technik.

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

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  • Wie war das mit S-T-O-P nochmal?
    Ich würde vorschlagen den antiquierten Blitzerkasten durch eine modernere Variante zu ersetzen. Da muss man nicht mehr auf die Leiter steigen und schon ist das Problem gelöst.

    Ansonsten könnte ich mir vorstellen, wenn alle Blitzerkästen so gut zugänglich sind wie auf dem Bild, dass man dann mit einem Pritschenwagen oder Anhänger und in passender Höhe angebauten Podest mit Treppe/Leiter einen ergonomisch sinnvollen Arbeitsplatz schaffen kann.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

    Einmal editiert, zuletzt von AxelS (5. August 2016 um 07:20)

  • Moin,

    der Vorteil ist das die Blitzer ja an den Straßen stehen, ich würde ein Fahrzeug mit Hub Steiger empfehlen. Es wird wohl zeitlich nicht machbar sein alle Blitzer umzubauen und Kosten technisch wird es auch schwer.

    Auf Grund der Häufigkeit ist das wohl die am schnellsten funktionierende Variante

    So oder so in der Art, dass Problem wird sein das man den Verkehr behindert, ich weiß nicht wie problematisch das ist.

    Oder eine Vorrichtung mobil die man an das Gehäuse klemmt, wo man die Kassetten herausziehen kann und ablegt ohne diese vom Gewicht her in die Hand nehmen zu müssen. Ähnlich wie eine Schublade^^.

    mfg

    Was passieren kann, passiert!

  • eine Vorrichtung mobil die man an das Gehäuse klemmt, wo man die Kassetten herausziehen kann und ablegt ohne diese vom Gewicht her in die Hand nehmen zu müssen. Ähnlich wie eine Schublade

    Zum einen das,
    zum zweiten, was ich hier in der Gegend schon gesehen habe, eine klappbare Arbeitsplattform mit Geländer.

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Wie war das mit S-T-O-P nochmal?
    Ich würde vorschlagen den antiquierten Blitzerkasten durch eine modernere Variante zu ersetzen. Da muss man nicht mehr auf die Leiter steigen und schon ist das Problem gelöst.

    In wirklichkeit meinte AxelS diese Lösung mit digitaler Übertragung.

    http://www.firmenauto.de/tempomessgerae…le-6566532.html

    Um die Kosten für solch eine Säule tragen zu können, müssen mit der alten Kamera noch ein paar Bilder geschossen werden. :D

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

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  • Also ich versuche jetzt mal ganz praktisch an die Durchführenden beim Arbeiten mit dem Hubsteiger zu denken:

    Heranrangieren an die Anlage; möglicherweise Anlage hinter der Leitplanke; Straßenblockade; => massive Gefährdung durch fließenden Verkehr; Absperren des Arbeitsbereiches, Stützen ausfahren, PSA gegen Absturz anlegen und im Arbeitskorb anschlagen...

    ICH glaube, als alter Nörgler, nicht, dass das wirklich gut geht... Ähnlich verhält es sich mit der Podestleiter. So ein Ding ist ja ganz nett, aber nicht im mobilen Einsatz.

    Guudsje: Sind die Jungs allein oder zu zweit unterwegs?! Zu zweit ist die Sache sicherlich durchführbar, evtl. benötigt der zweite Mann sowas wie eine Tritt, um die Kiste anzunehmen und auf Bodenniveau prüfen zu können?!?

    In diesem Sinne
    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Moin,

    danke für die vielen Hinweise. Leider hat sich herausgestellt, dass es offensichtlich doch schwieriger ist als gedacht (Blitzer an stark abschüssiger Straße, Blitzer "eingeklemmt zwischen Laterne und Hauswand", Blitzer an Böschung etc.). Ich schaue mir erst einmal ALLE Messstellen an, ansonsten wird es ein Stochern im Nebel. Ich wusste gar nicht, wo bei uns überall solche Anlagen stehen. 8| Nach meinem urlaub geht's weiter. Ich werde berichten.

    @AL_MTSA So wie es aussieht, funktioniert aufgrund der teilweise räumlichen Enge an einigen Messstellen Deine Idee nicht, aber für alle anderen Messpunkte :thumbup: .

    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

    Einmal editiert, zuletzt von Guudsje (1. September 2016 um 07:51)

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  • Moin,

    man muss nur miteinander reden, dann kommt man ins Gespräch. :D Gestern mal alle Anlagen mit den Kollegen abgefahren, und siehe da:

    Zitat von Happy Hipo

    "Nö, wir tragen die Einschübe nicht die Leiter runter. Entweder halten wir sie nur kurz nach unten, damit der Kollege die Marken kontrollieren kann oder wir reichen sie dem Kollegen runter."

    AHA, das ändert natürlich die Aufgabenstellung. Die Kollegen sind also immer zu zweit. Das erleichtert einiges. Das eigentliche Problem sind die Untergründe, da es nur an ganz wenigen Messpunkten wirklich gepflasterte Aufstellflächen für die Leiter gibt.

    guudsje: "Wie macht ihr das bislang?"

    Happy Hipo: "Der Kollege hält die Leiter, damit ich nicht umkippen kann."

    guudsje: "Wie habt ihr das mit dem fließenden Straßenverkehr und insbesondere den Radfahrern auf den Radstreifen geregelt, die Euch ja beinahe umfahren?"

    Happy Hipo: "Der Kollege steht mit seiner Warnjacke/-weste etwas weiter weg und greift regelnd in den Verkehr ein."

    guddsje: "Der gleiche Kollege, der die Leiter hält?"

    Happy Hipo: "............" :S

    Wir haben jetzt für alle Messstellen festgelegt, dass eine ebene Aufstellfläche eines definierten Ausmaßes zu erstellen ist. Da ich nicht an allen Messstellen mich "hinter" den Radarkasten stellen kann, sondern an manchen die Leiter so aufstellen muss, dass sich der Radarkästen in Arbeitshöhe direkt neben mir befindet, haben wir eine Plattformleiter mit dreiseitiger Umwehrung vorgeschlagen, so dass die Kollege sich auf der Plattform auch drehen können und trotzdem noch einen Schutz vor sich haben.

    Das Gewicht der Leiter ist auch okay. Für den Transport gibt es einen Dachgepäckträger fürs Auto. Dickes fettes DANKE an AL_MTSA für den Hinweis auf den Träger.

    Weiterhin ist festgelegt, dass alle Anlagen nach und nach auf Anlagen umgerüstet werden, deren Arbeitshöhe den Einsatz einer Leiter nicht erforderlich machen.

    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Moin,

    eine nachhaltige technische Lösung wäre auch die Abschaffung sämtlicher Anlagen... :en:

    Aber Spass beiseite: Wenn die Standflächen für die Leiter "nur" nicht tragfähig, aber ansonsten eben sind, könnte man doch auch über eine im Fahrzeug transportable Aufstandsfläche nachdenken.

    Ich denke da an so manche Baustelle, auf der man sieht dass eine Leiter im Bereich der verfüllten Baugrube, also Sandboden, sicher aufgestellt wird, indem man eine ausreichend große Schaltafel o. ä. zur Lastverteilung mit Rutschsicherung für die Leiter - aufgenageltes Kantholz, an denen sich die Leiterholme abstützen - darunter legt.

    Vielleicht kann man das geschilderte Prinzip ja praktikabel für Euch umsetzen.

    Gruß aus dem Norden

    nj 1964

    Planung bedeutet den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen.

  • So Abschlussmeldung,

    ebene Flächen werden an allen Messstellen geschaffen. Bei den "engen" Messstellen, bei denen man im Straßenraum steht, erfolgt eine frühzeitige Warnung der Autofahrer und das Einsatzfahrzeug sichert nochmals ab, indem es in ausreichendem Abstand zu den Kollegen auf der Fahrbahn positioniert wird. Bezüglich des Dachgepäckträgers und des Auf- und Abladens der Leiter hat uns der Zufall in die Karten gespielt. Wir haben den Kollegen angeboten, für diese Arbeiten sich ein Fahrzeug aus dem Fuhrpark der logistischen Dienste (Renault Kangoo Maxi - Leiter passt komplett ins Fahrzeug inkl. Ladungssicherung) auszuleihen und in dieser Zeit ihr Fahrzeug (Nissan Leaf) den logistischen Diensten zur Verfügung zu stellen.

    Kollege 1: Hey, der Nissan ist klasse. Mit dem langen Radstand des Renault habe ich mir in der Innenstadt absolut schwer getan. Den würde ich am liebsten behalten.

    Kollegen Hilfspolizei: Hey, der Renault ist klasse. Wir haben so oft etwas zu transportieren, den würden wir am liebsten behalten.

    Und so wurden zwei Wünsche auf einmal wahr. :thumbup:

    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.