Luftqualität in Innenräumen

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  • Hallo zusammen,
    in unserer Werkstatt für beeinträchtigte Menschen haben wir eine Halle mit Maschinenpark angemietet.
    Es werden diverse Bauteile, Kunststoff und Metallteile in Kunststofftüten konfektioniert.
    Der Gruppenleiter klagt über Atemwegsreizungen am Arbeitsplatz.
    Wir möchten jetzt die Luftqualität auf etwaige Schadstoffe überprüfen lassen.
    Gibt es von Eurer Seite Erfahrungswerte mit solchen Prüfungen?
    Anbieter, BGén, Kosten, etc.
    Vielen Dank für eure Rückantworten :)

    FK

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  • Das ist ein schwieriges Thema, weil:
    zertifizierte Fachfirmen die das untersuchen, gibt es viele. Wir beschäftigen eine ziemlich oft (Raumluftmessungen, Schadstoffmessungen z.B. bei Druckerzeugnissen, Staubmessungen etc.) und bezahlen die selber.
    Das Problem ist jedoch: Was willst du messen?
    Es muss schon klar sein, in welche Richtung die Messung gehen soll. D.h. welche Stoffe könnten die Atemwegsreizungen ausgelöst haben. Hier sollte man erst die Prozesse untersuchen, welche Stoffe können freigesetzt werden.
    Eine Fachfirma würde vielleicht eine gaschromatografische Überblicksmessung durchführen und dann auf spezielle qualitative Analysen gehen.

    Für eine Raumluftmessung musst du schon mit bis zu 1000€ rechnen.

    Gruß
    Ralph

    Die großen Tugenden machen einen Menschen bewundernswert, die kleinen Fehler machen ihn liebenswert. (Pearl S. Buck)

  • Hallo Zusammen,

    wir haben es mit unserer BG gemacht. Kostenlos aber die Ergebnisse sind wie Guudsje schon sagte sehr spät gekommen.
    Trotzdem würde ich es wieder mit der BG machen. Frag mal deine AP deiner BG.

    Mit freundlichen Grüssen aus Braunschweig!

    Hans-Jürgen

  • Ich kann und muss die drei vorangegangenen Antwortern zustimmen. Alle bisher hier gemachten Aussagen treffen zu.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

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  • Hallo zusammen,

    Ich kann und muss die drei vorangegangenen Antwortern zustimmen. Alle bisher hier gemachten Aussagen treffen zu.

    fast...
    Der ansonsten hervorragende Antwort von Ralph stimme ich in einem Punkt nicht zu:

    Für eine Raumluftmessung musst du schon mit bis zu 1000€ rechnen.

    das ist stark abhängig davon, was letztlich notwendig ist.
    Für vergleichbare Untersuchungen habe ich schon zwischen 200 (Schmiede) und 8000 (Versuchslabore Universität) Euro in Rechnung gestellt, einen Preis zu nennen ohne Vor Ort Begehung und weitere Informationen halte ich für problematisch. ;)

    Das die Auswertung bei der BG mehrere Monate dauert kann ich nicht nachvollziehen. Vor allem wenn es um Bereiche geht, in denen noch gearbeitet wird halte ich das für nicht akzeptabel. Die Frage ist auch inwiefern die Ergebnisse der Messungen noch plausibel nachvollzogen werden können...

    Gruß
    Stephan

    Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl

  • Es werden diverse Bauteile, Kunststoff und Metallteile in Kunststofftüten konfektioniert.
    Der Gruppenleiter klagt über Atemwegsreizungen am Arbeitsplatz.
    Wir möchten jetzt die Luftqualität auf etwaige Schadstoffe überprüfen lassen.

    Klingt nach, wir suchen irgendwas in der Luft. Das ist analytisch nicht ganz einfach zu greifen. Man könnte, wie Ralph erwähnte, eine Luftprobe durch den Gaschromatographen schicken und mal sehen, ob man was findet. Findet man etwas könnte man konkreter nach dem Stoff suchen bzw. diesen quantitativ bestimmen.
    Ich würde vor solch einer Messung allerdings erst einmal die raumklimatischen Parameter abklären. Wie und wie oft wird der Raum gelüftet? Welche Temperatur herrscht im Raum, welche Luftfeuchtigkeit? Wie ist die Beleuchtungssituation?
    Oft treten Augen- und Atemwegsreizungen im Winterhalbjahr auf, denn da ist die Raumluft oft trocken, mit wenig Luftwechsel und die Beleuchtung schlecht. Alle diese Faktoren können zu den genannten Auswirkungen führen, ganz unabhängig von irgendwelchen Schadstoffen. Kommen diese dann noch dazu, wird das Problem verschärft oder tritt bei einzelnen Personen überhaupt erst auf.
    Geht man trotzdem davon aus, dass Schadstoffe die Ursache sind, würde ich zunächst einmal die möglichen Stoffe versuchen einzuschränken. Aus welchem Material sind die Kunststofftüten? Aus welchem Material die Kunststoffteile und Metallteile? Sind die Metallteile z.B. mit Öl behandelt?

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo,

    ich habe das einmal über den BG-Messtechnischen Dienst machen lassen. Dabei ging es bei uns um Stäube (Holz), Stäube (Dünger) und um Dieselemissionen.
    Nach einer Wartezeit für den Messtrupp von gut zwei Monaten, eben immer ausgebucht, ging es dann recht flott. Termin, Geräte an vielen Stellen aufstellen und ca. 4 Stunden (1/2 Tag) messen. Die Messstellen habe ich zusammen mit dem Betriebsrat ausgesucht. Die anschließenden Messergebnisse waren mündlich nach ca. 1 Wo da, das schriftliche nach gut drei Wochen.
    Alles im Rahmen, alles kostenlos.

    Es gab von der BG vorab schon eine kleine Drohung:
    Wollen Sie wirklich? Wenn wir aber etwas feststellen, dann müssen wir ............

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

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  • Was sagt denn die Betriebsärztin dazu? Kann sie nicht die Schadstoffuntersuchung über die BG beschleunigen? Es kann jedoch nicht angehen, und ist meines Erachtens unverantwortlich, wenn es Monate dauert, bis das Ergebnis da ist.

  • Kann sie nicht die Schadstoffuntersuchung über die BG beschleunigen?

    Die messtechnischen Dienste der BGen sind oft stark ausgelastet. Da ist eine Beschleunigung kaum drin, denn die anderen auf der Warteliste haben in der Regel ja auch ein dringendes Problem. Manche Analytik benötigt auch einges an Zeit und gelegentlich werden solche Analysen auch von den BGen an externe Dienstleister weiter gereicht, was wieder mit einem Zeitaufwand verbunden ist.
    Alternative ist, selbst ein Prüflabor beauftragen, das geht in der Regel schneller, aber nicht kostenfrei.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Also die Messung durch die BG hatten wir schnell erhalten. Für die Messergebnisse vergingen dann doch schon ein paar Monate. Wir haben irgendwas zwischen vier und sechs Moanten auf das Ergebnis gewartet. Wir hatten das Pech, dass Urlaubszeit und das Labor völlig überlastet war.

    Es gab von der BG vorab schon eine kleine Drohung:

    Wollen Sie wirklich? Wenn wir aber etwas feststellen, dann müssen wir ............

    "Wasch mich, aber mach mich nicht nass" funktioniert halt eben nicht.

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    Gruß Mick

  • Ich würde aber auch in jedem Fall den Betriebsarzt mit ins Boot holen. Ah ja, und den Betriebsrat natürlich auch, siehe Antwort von Waldmann.

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  • ich hatte vor sechs Monaten eine Messung durch meine zuständige BG. Kostenfrei, aber bis das Ergebnis da war, sind ein paar Monate ins Land gegangen.

    Was kann man daran nur gut finden. Monate gewartet, kopfschüttel.

  • Was kann man daran nur gut finden. Monate gewartet, kopfschüttel.

    Ich denke, dass wurde weiter oben schon beantwortet --> ext. Messlabor beauftragen. Das kostet denn aber. Somit sind wir wieder mitten im Thema Arbeitsschutz --> es darf nichts kosten....

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    Gruß Mick

  • Hi...

    Du hast bei den Messungen, wie von den Kollegen bereits erwähnt, in der Regel 2 Alternativen:
    1. BG: Umsonst aber mit dementsprechenden Wartezeiten verbunden
    2. externer Dienstleister: geht sicherlich schneller, aber ja nach Anzahl der Proben, Aufwand der Analytik etc. mal ganz schnell in einem Bereich > 5.000 € (nach oben natürlich fast keine Grenzen).

    Wenn ich dann die Wahl habe, Geld für schnelle Analytik oder dementsprechende Schutzmaßnahmen im 2. Schritt auszugeben, entscheide ich mich in der Regel für die Geduld.
    Ausnahme (natürlich), wenn ich aufgrund der Hintergrundinformationen davon ausgehen muss, dass ein hohes Geusndheitsrisiko für die Beschäftigten besteht und das nur noch quantifiziert werden muss, um die Güte der Schutzmaßnahmen angemessen feslegen zu können!

    Bei mir kam mit der letzten Aktualisierung der TRGS 900 vor allem die Frage nach Formaldehyd auf. Da hatte die BG selbst zwar Interesse an Messergebnissen, dennoch kann Sie sich auch nicht Equipment und Personal zaubern.
    Die Messug wurde dann im September oder Oktober beantrag und letztlich im November durchgeführt.
    Die Ergebnisse habe ich dann im Januar erhalten!

    Zur Ursprungsfrage hat Axel S eigentlich die wichtigsten Infos gegeben: Wenn man nicht weiß wonach man sucht, hat men eh schon ein Problem!
    Um Schadstoffe in der Luft zu Qunatifizieren muss man erst mal qualitativ wissen, was denn überhaupt da ist! Entweder man weiß es über die Prozesse und Stoffe die Verarbeitet werden, oder über die Installationen die vorhanden sind, oder man muss erst mal einen "Schuss" ins blaue tun. Je nach Mobiliar ist der Blick auf Formaldehyd in der Raumluft sicherlich schon mal kein Fehler. Atemwegsreizungen können darauf (aber auch auf viele andere Aspekte, wie fehlende Luftfeuchtigkeit oder andere Stoffe) hindeuten...

    in diesem Sinne

    Gruß
    Thorsten

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    Es genügt nicht, unseren Kindern einen besseren Planeten hinterlassen zu wollen.
    Wir müssen auch unserem Planeten bessere Kinder hinterlassen!

  • Also die Messung durch die BG hatten wir schnell erhalten. Für die Messergebnisse vergingen dann doch schon ein paar Monate. Wir haben irgendwas zwischen vier und sechs Moanten auf das Ergebnis gewartet. Wir hatten das Pech, dass Urlaubszeit und das Labor völlig überlastet war.

    "Wasch mich, aber mach mich nicht nass" funktioniert halt eben nicht.

    Ich glaube eher, das war eine Schutzbehauptung. Jede Messung bedeutet Zeit, Aufwand und Arbeit.

    Letztlich: Warum will man eine Messung? Klar, Ursachensuche. Wenn ich dann nicht bereit bin etwas zu ändern (=Konsequenzen zu tragen) warum dann überhaupt den Aufwand?
    Bei uns war es damals so, dass wir Klagen von Mitarbeitern hatten. Nach der Messung kam eben raus, dass alles unter den Grenzwerten ist, und damit war auch das Ende der Diskussion da.

    Nebeneffekt:
    Mitarbeiter fühlen sich damit akzeptiert. Werden sie auch noch mit eingebunden, noch besser. Das fördert auch das Verständnis für die Arbeitssicherheit. Ich war damals Betriebsleiter und SiFa.

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    ... viele Grüße vom Waldmann.


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    (kölsche Zuversicht)

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  • ...Ausnahme (natürlich), wenn ich aufgrund der Hintergrundinformationen davon ausgehen muss, dass ein hohes Geusndheitsrisiko für die Beschäftigten besteht und das nur noch quantifiziert werden muss, um die Güte der Schutzmaßnahmen angemessen feslegen zu können!

    Gesundheitsschaden, ob hoch oder oder nicht so hoch, das kann doch nicht das Kriterium sein.

    § 14 SGB VII

    (1) Die Unfallversicherungsträger haben mit allen geeigneten Mitteln für die Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren und für eine wirksame Erste Hilfe zu sorgen. Sie sollen dabei auch den Ursachen von arbeitsbedingten Gefahren für Leben und Gesundheit nachgehen.

    ... Die Betriebsärztin muss miteinbezogen werden. Da kann es keinen Zeitaufschub geben.

  • Hallo zusammen,

    was absolut nicht sein kann, dass die Ergebnisse der Messungen erst ein paar Monate später kommen.
    Es gibt zwar Laboruntersuchungen die etwas länger dauern, aber da reden wir von 1 Woche.
    Gerade wenn es um Luftmessungen geht, sind die Proben in den meisten Fällen umgehend im Labor zu analysieren um überhaupt ein reeles Ergebnis erhalten zu können. Wenn das Labor akreditiert ist, darf es Proben nach so langer Zeit gegebenfalls nicht mehr untersuchen!

    Gruß
    Stephan

    Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl

  • § 14 SGB VII

    (1) Die Unfallversicherungsträger haben mit allen geeigneten Mitteln für die Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren und für eine wirksame Erste Hilfe zu sorgen. Sie sollen dabei auch den Ursachen von arbeitsbedingten Gefahren für Leben und Gesundheit nachgehen.

    ... Die Betriebsärztin muss miteinbezogen werden. Da kann es keinen Zeitaufschub geben.

    Bitte jetzt nicht wieder die Diskussion, was die BG leisten muss und wie sie das kann...
    Und bitte zitiere mich wenn schon, dann auch sinnvoll:

    Wenn ich dann die Wahl habe, Geld für schnelle Analytik oder dementsprechende Schutzmaßnahmen im 2. Schritt auszugeben, entscheide ich mich in der Regel für die Geduld.
    Ausnahme (natürlich), wenn ich aufgrund der Hintergrundinformationen davon ausgehen muss, dass ein hohes Geusndheitsrisiko für die Beschäftigten besteht und das nur noch quantifiziert werden muss, um die Güte der Schutzmaßnahmen angemessen feslegen zu können!

    Mir ging es dabei um die Auswahl desjenigen der nach TRGS 900 mesen soll und wohin, möglicherweise begrenzte finanzielle Mittel investiert werden sollen! Wir leben schliesslich nicht im Land, wo Milch und Honig fliessen. In den meisten Firmen ist das Budget, dass in Arbeitsschutz investiert werden kann nicht nach oben offen - und wenn doch stehen ganz oft die Insolvenzverwalter vor der Tür... (Ironie aus).
    Dann ist es mir wichtiger die Mittel für die Schutzmaßnahmen auszugeben, die nach Auswertung des Messergebnisses sinvollerweise getroffen werden müssen. Abgesehen davon zeigt die Praxis auch, dass sich subjektiv empfundene Belastungen nach einer Messung schnell in wohlgefallen auflösen, wenn festgestellt wird, dass die Schadstoffbelastung in einem sicheren Rahmen liegt!

    in diesem Sinne

    Gruß
    Thorsten

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    Es genügt nicht, unseren Kindern einen besseren Planeten hinterlassen zu wollen.
    Wir müssen auch unserem Planeten bessere Kinder hinterlassen!

    Einmal editiert, zuletzt von Thorsten S. (4. Februar 2016 um 09:41)