Sicherheitshandschuhe bei italienischer Kappsäge?

ANZEIGE
ANZEIGE
  • Hallo Arbeitsschützer,

    ich bin gerade beim meinem SIFA-Praktikum und stoße hier auf ein kleines Problem: wir wollen einen Arbeitsplatz mit einer Kapp-/Gehrungssäge aus Italien (Bestandssäge) ausstatten. In deren Bedienungsanleitung ist eine "Verplichtung zum Tragen von Schutzhandschuhen" fest vorgeschrieben, sowohl im Text als auch auf der Maschine selber durch das entsprechende Piktogramm. Soweit mir bekannt ist, wird in Deutschland das Tragen von Schutzhandschuhen an der Kreissäge untersagt - wie verhält sich das aber bei einer Kappsäge? Da an dieser ja auch z.B. Aluminium und andere Nichtmetalle geschnitten werden können, würde ich einen Schutzhandschuh für evetuell umherfliegende Metallspäne schon als sinnvoll empfinden, zumal ein " Einziehen" des Handschuhs bei einer Kappsäge eigentlich ausgeschlossen ist - wie seht Ihr das? ?(

    ------------------------------------------------------------------------------------
    Egon hat immer einen Plan..........(Olsenbande 1968 - 1998)

  • ANZEIGE
  • Hallo Uwekahl,

    ich persönlich habe grundsätzlich ein Problem mit schnelllaufenden Anlageteilen und Schutzhandschuhen.
    Für mich macht es da keinen grossen Unterschied, ob "normale" oder Kappkreisäge. Nötigenfalls musst du einfach mal die Risiken abschätzen. Eine durch einen eingezogenen Handschuh verursachte Handverletzung scheint mir da schlimmer als die Verletzungen, die ein Span auslösen könnte. Ist aber nur meine Meinung.

    Grüße
    Mikey

  • Mir ist kein allgemeines Trageverbot bei arbeiten mit der Kappsäge bekannt. Wohl kenne ich aber verschiedene Hersteller die einerseits das tragen von Handschuhen in ihrer Bedienungsanleitung fordern, andere Hersteller untersagen wiederum das tragen derer.
    Wenn dies in deiner Bedienungsanleitung so gefordert ist, würde ich das in deiner GBU und BA auch so mit einbinden.
    Gruß Martin

  • Vielen Dank Stephan, Martin und Mikey,

    werde das Problem wohl nur über eine GBU und entsprechender BA lösen können - generell wiederstrebt es mir schon das Piktogramm von der Maschine zu kratzen..... ;)

    ------------------------------------------------------------------------------------
    Egon hat immer einen Plan..........(Olsenbande 1968 - 1998)

  • ANZEIGE
  • Also ich würde keine Handschuhe tragen lassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Handschuh von einem drehenden Anlagenteil eingezogen wird ist größer als die Verletzungswahrscheinlichkeit durch einen Span. Störende Späne kann / muss man mit einem Hilfsmittel wie Spänehaken oder Pinsel / Bürste entfernen.
    Wenn die Säge den Schnitt vollzogen hat und das Sägeblatt steht, dann nutze ich zum Entfernen / Ausspannen des Werkstücks wieder einen Handschuh, um mich nicht an den Schnittkanten zu verletzen.

    "Mächtig gewaltig, Egon"

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

  • Sehe ich etwas anders. Die Gefahr eines Einzugs ist relativ gering, da die freie Hand in der Regel nicht im unmittelbaren Schnittbereich ist, sondern allenfalls das Werkstück z.B. Metallstange, Holzbrett weiter entfernt festhält. Ich sehe eher die größere Gefahr durch umherfliegende Späne (Schutzbrille) bzw.Schnittverletzungen am unsauberen Schnittenden.
    Gruß Martin

  • Servus,

    Es gibt soo viele Kapp- und Gehrungssägen... Also gehe ich jetzt mal davon aus, dass es sich um ein neuers Modell mit CE-Kennzeichnung handelt. Die ist dann durch das im Anhang iv der Maschinenrichtlinie vorgesehene verschärfte Konformitätsverfahren gegangen. Dies beinhaltet auch die Prüfung der Bedienungsanleitung und aufgebrachten Hinweisen. Jau, und da kommen wir und sagen: "Mach mal anderst"?

    Das bedeutete für mich klar eine Umkehr der Beweislast im Schadensfall auf den/die SiFa. Also, entweder (in der Reihenfolge) gemäss der Bedienungsanleitung handeln, TAB hinzuziehen, oder RAPEX informieren.

    Gruss, C.

    Das Weltall ist groß.., besonders oben!" ( Wilhelm Busch, 1832-1908 )

  • Genau. Sehe ich auch so (Siehe Punkt 3). Rapex ist wahrscheinlich nicht angebracht, da ich davon ausgehe das die Kappsäge den Sicherheitsrichtlinien entspricht.(Bestandssäge).Diese wäre dann schon längst auf der Liste zu finden.
    Gruß Martin

  • ANZEIGE
  • @uwekahl: Könntest du ein Bild einstellen?
    Meine Frage wäre: Wie hat der Hersteller verhindert, dass ein Handschuh (oder Teile von ihm, z.B. Fäden) eingezogen werden?
    Wenn das nicht durch eine technische Einrichtung eindeutig und sicher erfolgt, würde ich mich nicht auf das dünne Eis wagen, dass ja eine CE-Kennzeichnung vorliegt oder der Hersteller das verlangt.
    Unfälle durch eingezogene Handschuhe sind ziemlich schwer und m.E. haben die Handschuhhersteller das Projekt aufgegeben, bei dem Handschuhe entwickelt werden sollten, die sich beim Einziehen auflösen und somit keine Verletzungen zur Folge haben.

    Gruß
    Ralph

    Die großen Tugenden machen einen Menschen bewundernswert, die kleinen Fehler machen ihn liebenswert. (Pearl S. Buck)

  • Es gibt einige Hersteller die Schutzhandschuhe mit Sollbruchstellen anbieten um ein mögliches Einziehen in eine Maschine zu vermeiden.

    Welche Hersteller bieten denn so etwas an? Das könnte für mich vielleicht auch interessant sein. Danke im Voraus!

    Jetzt machen wir erst mal nichts, und dann warten wir ab.

  • Hallo Ralph, hier das Bild von der Kappsäge. Diese hat ja eine Abdeckung die durch Federzug immer gegen das zu bearbeitende Werkstück drückt - meiner Meinung ist hier keine Kontakt vom Handschuh mit dem Sägeblatt möglich. Das ist bei einer Kreissäge schon etwas anderes, hier definiert die Höhe des zu bearbeitenden Werkstücks den Abstand zur eingestellten Schutzhaube und dieser Abstand ist ja spätestens beim Durchschieben/Vorbeischieben des Werkstücks irgendwann frei. Dadurch ist es dann möglich, durch diesen Abstand oder seitlich mit der Hand auch in die Nähe des Sägeblattes zu kommen und ein "Hereinziehen" des Handschuhes, inklusive Inhalt, zu riskieren.
    Ich stelle mal die - natürlich mit CE - ausgestattete Kappsäge rein....ist auch eine wertige, gerade von einer Fachfirma gewartete und überprüfte Maschine.....

    Dank allen für die informativen Antworten..... |? OMGA_Kappsäge.jpg

    ------------------------------------------------------------------------------------
    Egon hat immer einen Plan..........(Olsenbande 1968 - 1998)

  • ANZEIGE
  • Hallo Uwe,
    habe mir mal die internetseite von OMGA/Rinaldin angesehen und die eingestellten Videos bei youtube (

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    ).
    Die Sägeblattabdeckungen scheinen (so wie bei den meisten Kappsägen) gut zu funktionieren. Ob damit eindeutig das Einziehen von irgendwelchen Objekten wie Handschuhen unmöglich gemacht wird, vermag ich nicht zu entscheiden. Befürchte aber im Extremfall doch die Möglichkeit.
    Was auffällig ist - und mir völlig unverständlich - dass bei fast allen Sägen Handschuhe gefordert werden. Jedenfalls deute ich das aufgeklebte blaue, runde Signum so.
    Bei der Verarbeitung von bestimmtem Materialien wäre das erklärbar, aber das hat doch nichts mit der Maschine an sich zu tun!

    Also: Für die Bedienung der Maschine das Tragen von Handschuhe zu fordern, ist m.E. unsinnig und kontraproduktiv. Sollte Material zu bearbeiten sein, welches das Tragen von Handschuhe notwendig macht, muss das seperat betrachtet werden. In diesem Fall sollte man wirklich die Gefahren abwägen.Vielleicht könnte man ggf. zusätzliche Maßnahmen vorsehen (z.B. Abschrankungen, wenigstens Kennzeichnungen des gefährlichen Bereichs usw.).

    Gruß
    Ralph
    PS: Vielleicht bin ich auch zu vorsichtig. Habe aber mal die Unfallfolgen eines derartigen Unfalls mit einer Kreissäge gesehen...

    Die großen Tugenden machen einen Menschen bewundernswert, die kleinen Fehler machen ihn liebenswert. (Pearl S. Buck)

  • Bei Schnellläufern wie einer Kreissäge ist es m.E., was Einzugsgefahren angeht, relative egal ob mit oder ohne Handschuh. Bevor meine Hand eingezogen werden kann ist der Finger ab!

    Je nach zu bearbeitendem Material könnte hier der Schutz vor Schnittverletzungen durch Späne im Vordergrund stehen. Davon abgesehen: Manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken, in solchen Fällen haben die Vorschriften mal wieder nicht mit der technischen Entwicklung mitgehalten. Bei vielen heute verwendeten Hanschuhtypen ist die Passform derart, daß ein Einzug, im Gegensatz zum klassischen "Lederhandschuh" nahezu ausgeschlossen werden kann. Aber bitte, dies ist lediglich ein ab und zu aufflammender Gedanke, den ich selbstverständlich keinem MA an einer Bohrmaschiene mitteilen werde... ;)

    In diesem Sinne
    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Hallo Michael,
    das Problem ist auch nicht in erster Linie das "Einziehen des Handschuhs", sondern der Ruck, durch den plötzlich und mit großer, nicht abzubremsender Energie und Geschwindigkeit die Hand in Richtung Sägeblatt gezogen wird. Verbleibt die Hand im Handschuh wird es natürlich noch schlimmer.
    Der Unfall von dem ich sprach, wurde durch einen Faden eines Stoffhandschuhs ausgelöst. Der Handschuh zerriß dann, aber es war zu spät.
    Gruß
    Ralph

    Die großen Tugenden machen einen Menschen bewundernswert, die kleinen Fehler machen ihn liebenswert. (Pearl S. Buck)

  • ANZEIGE
  • Hallo Ralph & MichaelD,

    ich bin nach Euren Rückmeldungen und weiteren Recherchen ebenfalls zu der Erkenntnis gekommen, dass das Gefährdungspotenzial beim "Einziehen/Ruck" einfach um ein vielfaches größer ist als einen kleinen Aluspan gegen die Hand zu bekommen. Zumal hier eine gut funktionierende Absaugung dieses fast ausschließt. Muss also eine entsprechende GB erstellt werden und die Mitarbeiter dann unterwiesen werden. Sollte es aus der Fertigung beim Händling mit dieser Säge zu einem negativem Feedback (Späne) kommen, kann entsprechend immer noch reagiert werden.

    Einen geschmeidigen Rest - Tag wünscht Uwe

    ------------------------------------------------------------------------------------
    Egon hat immer einen Plan..........(Olsenbande 1968 - 1998)

  • Welche Hersteller bieten denn so etwas an? Das könnte für mich vielleicht auch interessant sein. Danke im Voraus!

    Der Bundesverband für Schutzhandschuh hat mir auf der A+A Messe zwei Hersteller nennen können. Leider ist mir nur noch UVEX in Erinnerung geblieben. Am besten du rufst beim Verband an und lässt dir die anderen Hersteller nennen ;)

    Gruß Viktor