Raumtemperaturen im Büro

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  • Hallo Leute,

    wie jedes Jahr im Sommer kommt bei uns das Thema Raumtemperaturen auf. Ich bin erst seit diesem Jahr SiFa bei uns, und alle hoffen nun auf mich. Unser Bürotrakt hat riesige Fensterfronten und dadurch herschen in den Büros zum teil 30°C und mehr. Nun wurde ich gefragt, ob der Arbeitgeber nicht etwas dagegen tun muss (z.B. Freie Getränke, Klimaanlage, Ventilatoren,...).
    Ich habe mich durch das Kompendium Arbeitsschutz gewälzt aber keine Konkreten Angaben gefunden. Es steht zwar was von 26°C in den Arbeitsstättenrichtlinien, aber auch das bei darüberliegenden Außentemperaturen Ausnahmefälle bestehen. Nun haben wir 33°C Draußen, wie hoch darf es dann im Ausnahmefall sein und wie oft darf diese Ausnahme entstehen?
    Es geistert eine Diferenz von min. 6°C zur Außentemperatur herum, aber keiner kann mir sagen, wo das steht.

    Kann mir irgend jemand weiterhelfen?!?
    Welche Temperaturen sind denn nun zulässig, und was muss der Arbeitgeber tun?

    Gruß

    Bandélé

    Gruß
    Bandélé

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  • Hallo Bandélé,

    bei großen Fensterfronten ist unbedingt außenliegender Sonnenschutz zu empfehlen.

    Laut Arbeitsstättenverordnung muss Sonnenschutz vorhanden sein:

    Zitat:
    Fenster, Oberlichter und Glaswände müssen je nach Art der Arbeit und der Arbeitsstätte eine Abschirmung der Arbeitsstätten gegen übermäßige Sonneneinstrahlung ermöglichen

    Das mit den Temperaturen im Büro ist problematisch. Natürlich wirds bei den Außentemperaturen warm im Büro.

    Hier mal zwei links zum weiterlesen.

    BAUA

    Arbeit und Gesundheit

    Irgendwas konkretes gibts da aber nicht, leider.

    Das mit den 6°C Temperaturunterschied ergab sich aus einem Gerichtsurteil LG Bielefeld Da geht es aber um einen Streit zwischen Mieter und Vermieter von Büroräumen.

    sommerliche Grüße
    awen

    "Es gibt keine Trottel - nur Menschen, die wenig Glück beim Denken haben"

    ©sinngemäß nach Bruno Jonas, Kabarettist, Oktober 2016

  • Nochmals Hi,

    kleiner Nachschlag....BGI 650 Bildschirm -u. Büroarbeitsplätze
    BGI 827 Sonnenschutz im Büro.

    Raumtemperatur: 20-22C° max 26C°
    Luftfeuchte : max 50%

    Gemessen ca. 75cm über Büroboden........

    Ciao

    "Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit"

  • Zitat

    Original von gladis
    soweit ich mich entsinne, steht da immer _sollte_.
    Ein *muß* ist hier meines Wissens nicht durchsetzbar.

    Denkbar wäre ein Betriebsvereinbarung z.B mit der Möglichkeit, der Arbeitszeitverlagerung, dort, wo die Tätigkeit das zuläßt.

    Gruß
    gladis:-)

    Hallo miteinander,

    das sehe ich auch so.

    Das einzige was durchsetzbar ist, ist der Sonnenschutz. Alles andere ist schwierig, da heißt es immer soll.

    Es können ja kaum überall Klimaanlagen eingebaut werden.

    Grüße
    Astrid

    "Es gibt keine Trottel - nur Menschen, die wenig Glück beim Denken haben"

    ©sinngemäß nach Bruno Jonas, Kabarettist, Oktober 2016

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  • Ja, die Raumtemperatur "soll" 26°C nicht überschreiten und darf bei darüber liegender Außentemperaturdarf in "Ausnahmefällen" höher sein (s.ASR 6).

    Auch wenn hier kein "muss" steht bedeutet dies nicht, dass für den Arbeitgeber kein Handlungsbedarf besteht. Es greift hier z.B. § 3 ArbSchG "Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten anzustreben."

    Alles was über 26°C liegt, kann nach arbeitswissenschaftlicher Erkenntnis zu gesundheitlichenBeeinträchtigungen und zum Leistungsabfall führen. Daher muss der Arbeitgeber im Zuge der Gefährdungsbeurteilung Kompensationmaßnahmen festlegen. Z.B. ,wie Gladis vorschlug, früher anfangen oder nächtliche Belüftung oder Einsatz von Ventilatoren oder vom Arbeitgeber bereit gestellte Getränke wie Mineralwasser etc.

    Natürlich ist wg 2 Tagen im Jahr keine neue RLT-Technik erforderlich. Zunächst sollte festgestellt und schriftlich festgehalten werden wie häufig wird 26°C überschritten und handelt es sich wirklich um Ausnahmefälle. Wenn aber Bau- oder Umbaumaßnahmen geplant werden müssen Maßnahmen zum Schutz vor Hitze mit betrachtet werden (Z.B. Thema für den ASA).
    viele Grüße

    kuddel

  • Hi Ihr,

    bei uns in der Elektronikfertigung haben wir teilweise bis zu 35°C.
    Jetzt wurden Standventilatoren angeschafft, aber die wurden Dank eines eifrigen Kollegens wieder entfernt, da sie nicht der BGI600 Kategorie K1 entsprechen.
    Für den Bürobereich dürfen sie aber eingesetzt werden, wir haben aber in der Fertigung keinen Staplerverkehr und auch keine schmutzige Umgebung.
    Geht hier der Schuss des Kollegen zu weit oder muss das so eng ausgelegt werden?

    Gruß

    HEB

    der NRWler aus Franken

  • Hallo,

    ich würde sagen das ist übertrieben, aber eventuell müssen ja in der Fertigung bei euch bestimmte Anforderungen eingehalten werden. Oder es gibt bei euch so etwas wie Mindeststandards für Geräte in der Elektronikfertigung und wenn da steht, das nur Geräte der Kategorie K1 eingesetzt werden dürfen, nun ja dann ist es schwer da Ausnahmen zu machen.

    Aber du schriebst "es wurden Standventilatoren angeschafft". Wer hat die denn angeschafft? Der Betrieb, Ihr selber?

    Wenn es sonst keine Vorgaben an elektrische Geräte gibt würde ich sagen, Ventilatoren von der Elektrofachkraft prüfen lassen und wenn alles in Ordnung ist stehen lassen.

    Grüße
    awen


    :evil: haben wir Vorschriften jammern wir, haben wir keine jammern wir auch

    "Es gibt keine Trottel - nur Menschen, die wenig Glück beim Denken haben"

    ©sinngemäß nach Bruno Jonas, Kabarettist, Oktober 2016

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  • Thema verfehlt? Nö glaub ich nicht, war ja eher als allgemeine Info gedacht.

    Es gibt nun mal keine exakte Vorgaben wie mit Hitze umzugehen ist.
    Bei der Arbeitnehmerkammer Bremen hab ich neulich die Forderung nach Arbeitszeitverkürzungen bei Hitze gelesen. Ich glaube kaum, dass sich irgendein Betrieb darauf einlässt.

    Ach ja und das Amt für Verbraucherschutz ist in HH die Behörde die sich um den Arbeitsschutz kümmert

    sonnige Grüße

    awen

    "Es gibt keine Trottel - nur Menschen, die wenig Glück beim Denken haben"

    ©sinngemäß nach Bruno Jonas, Kabarettist, Oktober 2016

  • Hallo Kollegen,
    nun ja . Hitzefrei wäre schön. Aber dann fürchte ich würde man dannach lange Frei haben + Gang zum Arbeitsamt!
    Wir haben im Betrieb folgende Regelung:
    1. Da Klima im Betrieb nichts ist, da Gebäude unter Denkmalschutz, und Zugluft sehr schlecht für den Mitarbeiter ist, haben wir von der GL ausgehandelt dass es in Sommerzeiten doppelt soviel Wasser zum trinken gibt (kostenlos) und jede Woche ein anderer auf kosten der GL Eis holt und verteilt.
    Das motiviert jeden!

    Grüße
    Tom

    • Offizieller Beitrag

    Nur zur Info!

    Weiß ja nicht wer alles den Newsletter des HVBG bekommt, aber hier ganz aktuell:

    Kein Hitzefrei: Was tun, wenn das Büro zur Sauna wird?
    Tipps für heiße Tage
    (18.07.2006)

    Unaufhörlich klettert die Anzeige auf dem Thermometer nach oben. Die Sonnenanbeter zieht es in die Parks. Die Schwimmbäder sind voll von Menschen, die Abkühlung suchen. Schlecht für diejenigen, die da im Büro sitzen müssen. Die Spitzenverbände der gesetzlichen Unfallversicherung geben daher Tipps gegen die Hitze im Büro. Laut Arbeitsstättenrichtlinie soll die Raumtemperatur 26 Grad Celsius nicht überschreiten. Wenn allerdings die Außentemperatur höher ist, dann darf es im Büro ausnahmsweise wärmer sein. Auch ein Recht auf Hitzefrei haben Arbeitnehmer in Deutschland nicht. Was also kann man tun, wenn die Hitze im Büro unerträglich wird?


    Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden! Schließen Sie Vorhänge und Jalousien! Sonnenschutzvorrichtungen sollten möglichst außen am Gebäude angebracht sein, damit das warme Sonnenlicht nicht zu tief einstrahlen kann.

    Nachts und morgens lüften! Sorgen Sie während der frühen Morgenstunden möglichst für eine Querlüftung und schließen sie die Fenster anschließend.


    Ventilatoren aufstellen! Stellen Sie das Gerät so auf, dass Sie keine unangenehme Zugluft verspüren. Diese kann zu Verspannungen führen. Schalten Sie außerdem möglichst Lampen und sonstige Elektrogeräte aus, die Wärme produzieren.


    Viel trinken! Am besten sind Wasser, Säfte, Früchtetees oder Saftschorlen. Zwei bis drei Liter am Tag helfen dem Körper, sich von innen zu kühlen und den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, der durchs Schwitzen entsteht. Die Getränke sollten nicht zu kalt sein. Kalte Getränke sind zwar im ersten Moment erfrischend, bringen den Körper aber dazu, Wärme zu produzieren. Auf Koffein oder Alkohol sollten Sie verzichten. Für die Mittagspause empfiehlt sich leichte Kost.


    Die richtige Kleidung tragen! Sie sollte die Hautfeuchtigkeit nach außen transportieren. Empfehlenswert sind Natur- oder spezielle Synthetikfasern. Weite Kleidung ist eng anliegender vorzuziehen. Bei einer Hitzewelle sind meist auch Arbeitgeber, die konservative Kleiderordnung vorgeben, tolerant. Auf Krawatte und Jackett können Männer dann verzichten.


    Die Arbeitszeiten anpassen! Bei einer angenehmen Raumtemperatur arbeitet jeder effektiver. Versuchen Sie, mit dem Arbeitgeber eine Sonderregelung für die heißen Tage zu vereinbaren. Beginnen Sie früher und verlängern Sie die Mittagspause.

    Herausgeber:
    Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
    Alte Heerstraße 111
    53754 Sankt Augustin
    Tel.: (02241) 2 31 - 22 22
    Fax: (02241) 2 31 - 13 91
    E-Mail: presse@hvbg.de
    Internet: http://www.hvbg.de
    Infoline: Allgemeine Informationen zu Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und Berufsgenossenschaften unter
    Telefon: 01805 / 188088 (12 Cent/Minute) und per
    E-Mail unter bg-infoline@vbg.de

    so long...
    Chris

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  • Ihr habt alle recht, jedes Jahr das gleiche. Gibt`s denn nicht irgendeine Vorschrift die hilft? Ich habe noch keine gefunden. Das einzige sind Studien,die belegen, daß die Produktivität bei zu hoher Raumtemparatur erheblich nachlässt.
    Dabei geht`s in unserem Betrieb eigentlich gut. Nur zufrieden ist trotzdem keiner.
    Im Verkauf ist alles klimatisiert. In der Verwaltung eigentlich nicht. Ausnahme, der Schulungsraum. Aber umgehen kann mit der Hitze eigentlich kaum jemand. Die Verkaufsmitarbeiter haben außer im Pausenraum den ganzen Tag Superklima, in der Pause wird gemotzt. Zu nutzen wäre noch eine Dachterasse mit Sonnenschirmen, der Schulungsraum (klimatisiert) darf laut GL zur Pause genutzt werden (Schulungen sind nur von 09:00-10:00 Uhr), dort darf halt nicht geraucht werden. Genutzt wird der Schulungsraum zur Pause nicht. Oder sogar die Eisdiele vorm Haus (draußen unterm Schirm genüsslich ein tolles Eis ... . Aber es wird gemotzt. Die Verwaltungsmitarbeiter können sich nur mit Ventilatoren helfen, stöhnen, aber gemotzt wird überwiegend nicht. Die besonders Schlauen öffnen dann noch die Flurfenster zum Flachdachbereich ( Bitumenbahnen), dort entstehen zur Zeit Lufttemparaturen von ca.60-70Grad. Aber der Luftzug zählt.

    Ciao Andreas

  • Die Behörden überschlagen sich geradezu mit Hinweisen zu Arbeiten bei Sommerhitze.


    Ba-Wü

    Konkretes gibts wie immer nicht.


    grüße

    awen

    "Es gibt keine Trottel - nur Menschen, die wenig Glück beim Denken haben"

    ©sinngemäß nach Bruno Jonas, Kabarettist, Oktober 2016

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  • Man könnte ja auch Sonnenschutzfolien an den Fenstern anbringen, welche die Infrarot-Strahlung bis zu 87% abschirmen und ganz nebenbei auch noch die UV-Strahlung bis zu 99% draußenlassen.
    Gegen die Wärme eine echt günstige alternative.
    Was das Problem Blendung usw. aber nicht löst. Das ist jedoch ein anderes Thema.

    Grüße
    Andreas

    Viele Grüße

    Andreas

  • Zitat

    Original von awen
    Das mit den 6°C Temperaturunterschied ergab sich aus einem Gerichtsurteil LG Bielefeld


    Genau das habe ich vor kurzem gesucht ...
    Dank an Dich,
    Dank an die Suchfunktion!
    :X:

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

  • Zu guter Letzt:
    Warum die Diskussion? Weil jeder Betroffene weiss, dass er rasch erschöpft ist, schwitzt wie Sau und sich kaum noch auf seinen (bezahlten) Auftrag konzentrieren kann.
    Lt. gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen ist die Leistungsbefähigung ab 28 Grad C um bis zu 50% vermindert. Um dennoch mehr zu leisten ist eine zusätzliche Anstrengung erforderlich... deshalb die rasche Erschöpfung.

    Hildegard Schmidt

    Ergonomiecampus