Umsetzung der neuen ASR A1.3 Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung

ANZEIGE
ANZEIGE
  • Servus, hat schon jemand die neue ASR A1.3 in seinem Betrieb umgesetzt? So weit ich weiß, gibts auf die Kennzeichnungen ja keinen Bestandsschutz, d.h. dass alle Kennzeichnungsschilder, besonders im Brandschutz, die nicht mehr der neuen ASR entsprechen, ausgetauscht werden müssen! Das ist doch Wahnsinn!! Grüße vom Christian aus München

  • ANZEIGE
  • Moin,
    das ist immer wieder Thema seit der Veröffentlichung. Einfach mal die Forensuche benutzen ...

    Kurz gefasst:
    Es steht nirgendwo in den einschlägigen Rechtswerken, das eine korrekte und funktionsfähige Beschilderung ausgetauscht werden muss.
    Der Beibehalt der "alten" Beschilderung lässt sich einfach über die Gefährdungsbeurteilung begründen. Bei Neubauten oder umfangreichen Änderungen sieht das wieder anders aus.

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Hallo Christian,


    „Gegenstand der neugefassten ASR ist wie bisher die Gestaltung der Sicherheitskennzeichen, nicht aber deren Anwendungsbereich.
    Die ASR regelt also nicht, ob ein Sicherheitszeichen zu verwenden ist. Dies muss im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung ermittelt werden,“


    Für den Betrieb bedeutet dies eine unmittelbare Handlungspflicht, denn eine Übergangsfrist oder einen Bestandsschutz gibt es nicht.

    Unternehmen haben nun folgende zwei Optionen:

    Option 1:

    Will das Unternehmen die alten Sicherheitszeichen beibehalten, so muss mit Hilfe der Gefährdungsbeurteilung ermittelt werden,
    ob die in der Arbeitsstätte bisher eingesetzten Kennzeichnungen weiterhin verwendet werden können.
    In diesem Fall muss gewährleitstet sein, dass für die Beschäftigten ein gleiches Maß an Gesundheitsschutz und Sicherheit geboten ist.

    Option 2:

    ist die Umstellung auf die neuen gültigen Sicherheitszeichen.

    „Eine Durchmischung neuer und alter Sicherheitszeichen widerspricht dem Grundsatz einer eindeutigen Kennzeichnung und sollte keinesfalls erfolgen,“


    Gruß aus dem Bergischen Land

    Dieter

  • Hallo Dieter, hallo Safety-Officer, Danke für Eure Antworten. Ihr habt mir sehr geholfen. Ich werde also die Sicherheitszeichen erst komplett erneuern wenn eines defekt oder vergilbt ist. Dann allerdings am gesamten Standort, um eine Durchmischung zu vermeiden.

  • „Eine Durchmischung neuer und alter Sicherheitszeichen widerspricht dem Grundsatz einer eindeutigen Kennzeichnung und sollte keinesfalls erfolgen,“

    Und was, wenn meine GBU ergibt, dass meine Beschäftigten problemlos in der Lage sind alte und neue Kennzeichnung zu verstehen und befolgen zu können?

    Seid mir nicht böse, aber in meinen Augen ist das Beutelschneiderei zugunsten der Hersteller und bringt den Arbeitsschutz nur in Verruf.

    Wenn ich mich recht erinnere wurde die neue Kennzeichnung als Harmonisierung in der EU auf den Weg gebracht. Soweit ist das ja auch in Ordnung. Aber wieso man eine intakte und funktionierende Beschilderung in die Tonne treten soll, dass entzieht sich meinem Verständnis.
    Und spätestens beim ersten zu ersetzenden Zeichen ist es ja soweit, sofern man sich nicht auf Vorrat eingedeckt hat, was aber genauso absurd wäre.

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

  • ANZEIGE
  • ...aber das ist doch bei vielen Dingen so. Die neuen Bezeichnungen im berufsgenossenschaftlichen Regelwerk ist es meiner Meinung nach auch so. Die Druckereien werden jubeln!

  • Hallo,

    siehe Forensuche, u.a. hier: [suche Hilfe] Gefährdungsbeurteilung statt ASR 1.3 umsetzen


    Bei Neubauten oder umfangreichen Änderungen sieht das wieder anders aus.

    Selbst da nicht zwangsläufig. Ich hatte letztes Jahr diverse Kindergärten als
    Neu- und Umbauten, Ausstattung alles mit alter Beschilderung.
    Gleiches höre ich auch immer wieder von Kollegen, wo Neubauten nach alter
    Beschilderung ausgestattet werden.


    Kann schon sein, dass in einem entscheidenden Konsortium einige Hersteller von diesen Sicherheitszeichen sitzen

    Das Ding nennt sich Normenausschuss und hatte vom Prinzip überhaupt
    keinen Handlungsspielraum, da es mit anderen Ebenen abgestimmt werden
    musste....ich war selber daran beteiligt.


    Und spätestens beim ersten zu ersetzenden Zeichen ist es ja soweit, sofern man sich nicht auf Vorrat eingedeckt hat, was aber genauso absurd wäre.

    Die alten Schilder sind noch gut erhältlich (war selbst überrascht)....es gibt
    aber in der Tat große Firmen die sich damit eindecken. Ob es in der Praxis
    letztlich funktionieren wird, bezweifel ich. Weniger die Norm/ ASR wird die
    Veränderung "erzwingen", vielmehr wird es der "Zertifizierer-Wahnsinn" sein.


    „Eine Durchmischung neuer und alter Sicherheitszeichen widerspricht dem Grundsatz einer eindeutigen Kennzeichnung und sollte keinesfalls erfolgen,“

    Dies würde ich bei den Brandschutzzeichen als zwingend sehen, beim Rest
    neija.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Hallo allerseits!
    wie könnte denn der konkrete Wortlaut heißen in der Gefährdungsbeurteilung? In der Analyse schon oder in der Beurteilung? "Keine Gefährdung weil alle unsere Mitarbeiter die bisherigen alten Kennzeichnungsschilder kennen... und neue andere (zumindestens übergangsweise?) eher zur Gefährdung (Desorientierung?) beitragen"
    z.Z. habe ich auch damit Probleme, verstanden zu werden... ;D
    Gruß Oetti

  • ANZEIGE
  • Hallo,


    hier mal ein Vorschlag (eine auszugsweise Kopie) aus demText unserer Gefährdungsbeurteilung:


    -------------------------------------------------------------------

    Schlussfolgerungen

    Auf Basis dieser Gegenüberstellung und der Recherche ergeben sich folgende Aussagen für die Firma

    · Alle Zeichen (alte und neue) haben einen deutlichen Symbolcharakter

    · Die Zeichen sehen ähnlich aus

    · Es ergeben sich keine Widersprüche im Informationsgehalt der Zeichen

    Auf Basis der Recherchen und Aussagen wird folgendes festgelegt:

    · Die bisher angewendeten Sicherheits- und Gesundheitsschutzzeichen dürfen weiter verwendet werden

    · Es ist durch die Objektverantwortlichen in einem Büro oder auf einem Projekt darauf zu achten, dass innerhalb eines Objektes nur die gleiche Art Zeichen verwendet wird.

    · In Abstimmung mit dem Vermieter / Kunde ist darauf zu achten, dass alte und neue Zeichen nicht gemischt angewendet werden.

    · Die örtlich geltenden Bauordnungen sind zu beachten

    · Die Regelungen zur Notwendigkeit des Einsatzes von Sicherheits- und Gesundheitsschutzzeichen bleiben von den Ergebnissen dieser Gefährdungsbeurteilung unberührt (Arbeitsstättenverordnung).
    -------------------------------------

    Viele Grüße
    EHS Mann

  • Moin Oetti,

    es gilt einfach zu überprüfen und zu dokumentieren, ob die Kennzeichnung ihren Zweck erfüllt. Wissen die Mitarbeiter was die Zeichen bedeuten? Kennen die Mitarbeiter die Flucht- und Rettungswege, den Sammelpunkt etc.? Wenn Du das bejahen kannst und dokumentierst, bist Du eigentlich fertig. ^^

    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Und was, wenn meine GBU ergibt, dass meine Beschäftigten problemlos in der Lage sind alte und neue Kennzeichnung zu verstehen und befolgen zu können?

    Seid mir nicht böse, aber in meinen Augen ist das Beutelschneiderei zugunsten der Hersteller und bringt den Arbeitsschutz nur in Verruf.

    Wenn ich mich recht erinnere wurde die neue Kennzeichnung als Harmonisierung in der EU auf den Weg gebracht. Soweit ist das ja auch in Ordnung. Aber wieso man eine intakte und funktionierende Beschilderung in die Tonne treten soll, dass entzieht sich meinem Verständnis.
    Und spätestens beim ersten zu ersetzenden Zeichen ist es ja soweit, sofern man sich nicht auf Vorrat eingedeckt hat, was aber genauso absurd wäre.

    Hardy

    Also meines Wissens war ja auch ein Ziel der neuen ASR, dass Schilder möglichst ohn Sprachkenntnisse verständlich sein sollen.
    Also als Beispiel: Statt einenem Schild mit dem Text "NOTAUSGANG" muss es jetzt ein Piktogramm mit einem Männchen in einer Tür geben.

    So kann auch jemand, der die Sprache nicht versteht erkennen worum es geht.
    Ich weiss, das sollte eigentlich schon länger so sein, aber ich bin immer wieder erschrocken, wie häufig ich noch alte Schilder mit reiner Textaussage oder ohne Signalfarbe sehe.

    Wenn du jetzt einen Mitarbeiter z.B. aus Spanien hast (freier europäischer Arbeitsmarkt...) und an deiner Maschine ein Schild "Schutzhandschuhe tragen" (als Text) hängt, ohne blaue Signalfarbe und ohne Piktogramm,
    dann kannst du auf dem Standpunkt stehen: Das hat schon immer so funktniert, kann ja jeder lesen. Ab dem Moment, wo jemand die Sprache nicht beherrscht, funktioniert es aber eben gerade nicht mehr.

    Klar ist es teilweise und gerade wenn die Beschilderung gar nicht so alt ist, etwas übertrieben einfach alles auszutauschen. Aber oft genug sehe ich auch wirklich alte, schlechte Beschilderung, wo ein Austausch mal lohnen würde.

  • Hallo,


    · Die örtlich geltenden Bauordnungen sind zu beachten

    Und darin soll ich zu diesem Thema was finden?
    Die Kennzeichnung spielt in der LBO, teils nicht mal in den
    Sonderbauvorschriften eine Rolle.

    Grundsätzlich sollte man bei dieser Frage auch nicht vergessen,
    nur mit Schilder austauschen ist es in der Regel nicht getan.
    Auch die BSO, die Flucht- und Rettungspläne (sofern vorhanden)
    müssen dann der Kennzeichnung angepasst werden. Leider
    wird das aber oft vergessen...

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • ANZEIGE

  • Also meines Wissens war ja auch ein Ziel der neuen ASR, dass Schilder möglichst ohn Sprachkenntnisse verständlich sein sollen.
    Also als Beispiel: Statt einenem Schild mit dem Text "NOTAUSGANG" muss es jetzt ein Piktogramm mit einem Männchen in einer Tür geben.

    So kann auch jemand, der die Sprache nicht versteht erkennen worum es geht.
    Ich weiss, das sollte eigentlich schon länger so sein, aber ich bin immer wieder erschrocken, wie häufig ich noch alte Schilder mit reiner Textaussage oder ohne Signalfarbe sehe.

    Wenn du jetzt einen Mitarbeiter z.B. aus Spanien hast (freier europäischer Arbeitsmarkt...) und an deiner Maschine ein Schild "Schutzhandschuhe tragen" (als Text) hängt, ohne blaue Signalfarbe und ohne Piktogramm,
    dann kannst du auf dem Standpunkt stehen: Das hat schon immer so funktniert, kann ja jeder lesen. Ab dem Moment, wo jemand die Sprache nicht beherrscht, funktioniert es aber eben gerade nicht mehr.

    Klar ist es teilweise und gerade wenn die Beschilderung gar nicht so alt ist, etwas übertrieben einfach alles auszutauschen. Aber oft genug sehe ich auch wirklich alte, schlechte Beschilderung, wo ein Austausch mal lohnen würde.

    Ah, mal wieder meine selektive Wahrnehmung: Bei uns[TM] würde das ein Austauschen der Piktogramme bedeuten. Und der Sinn leuchtet mir einfach nicht ein. Das ist doch wie beim Ampel-Männchen:
    Ich erkenne sowohl den Sinn des West-, wie auch des Ostmännchens.
    In Einrichtungen mit geistig gehandicapten mag das ein Problem sein.

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

  • [quote='EtikettenWissen','index.php?page=Thread&postID=68917#post68917']
    Also meines Wissens war ja auch ein Ziel der neuen ASR, dass Schilder möglichst ohn Sprachkenntnisse verständlich sein sollen.
    Also als Beispiel: Statt einenem Schild mit dem Text "NOTAUSGANG" muss es jetzt ein Piktogramm mit einem Männchen in einer Tür geben.

    ein Auditor erklärte mir mal, man könne das ja auch so auffassen, dass es Not Ausgang heißt. Denglisch.....

    Fettflecken werden wie neu, wenn man sie täglich mit Butter bestreicht...

  • ...Seid mir nicht böse, aber in meinen Augen ist das Beutelschneiderei zugunsten der Hersteller und bringt den Arbeitsschutz nur in Verruf.


    Wenn man meint den Schilderherstellern und einigen Auditoren folgen zu müssen. ;)

    ...Wenn ich mich recht erinnere wurde die neue Kennzeichnung als Harmonisierung in der EU auf den Weg gebracht. ...

    Ich dachte immer die Internationalisierung, also ISO Norm wäre hier Schuld, dass wir nicht mehr mit Messer und Gabel essen, sondern nur noch Hamburger mit Softgetränk aus dem Pappbecher und der Schutzbrillenmann hat dadurch auch rundlichere Gesichtszüge, dafür ohne gescheitelte Haare.

    Ob man wohl mit den halbseitig abgerundeten Beinen schneller zum Notausgang kommt, als mit den rechtwinkligen Beinenden?

    Bei einigen Brandschutzzeichen (Brandmelder und Mittel und Geräte zur Brandbekämpfung) kann ich ja den Wunsch nach einem Umstieg verstehen, bei fast allen anderen Zeichen nicht. Schilda lässt grüssen.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    leider ist wohl das wort "Harmonisierung" nicht immer gleich mit "praktikabel" oder "sinnvoll" zusetzen. Aber das kennen wir ja.

    Dennoch, bei einigen wenigen änderungen der symbole kann ich die absicht erkennen: z.b. das symbol für den arzt. Hier war bisher die gewundenen schlange (am äskulapstab) dargestellt. Da könnte es durchaus unklarheiten bei dem erkennen des inhalts durch einigen ausländischen mitbürgern geben. Das neue symbol, der kopf und oberkörper mit stetoskop, ist vielleicht wirklich treffender.


    peter

    Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, sondern mit den Augen die Tür zu finden. (Werner-von-Siemens zugeschrieben)

  • ANZEIGE