Nadelstichverletzungen dokumentieren

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  • Hallo
    :?: ...ich hab da mal ne Frage.... :?:

    Soeben kam hier die Frage auf, ob es reicht, eine Nadelstichverletzung (normal) im Verbandbuch zu dokumentieren und den (Betriebs-)Arzt aufzusuchen oder ob es dafür ein spezielles Dokument gibt/ geben muss.
    Beim Suchen hier und mit Suchmaschienen und auf der Seite der BGW habe ich nichts "weiterhelfendes" gefunden.
    Vielleicht kann mir hier jemand den entscheidenden Tipp geben, der (möglichst) auch einen Tipp zur Rechtsquelle kennt (die ich mir dann bei entspechendem Hinweis auch gerne selbst suchen gehe :S ), damit wir neben der Sicherheit für unsere Kollegen auch mit unserem Hygieneplan das Gesundheitsamt mit den entsprechenden Gesetzesgrundlagen "zufriedenstellen" können.

    Das die Nutzung der sicheren Hilfsmittel selbstverständlich sein sollte, steht ganz ausßer Frage und dass dadurch das Verletzungsrisiko minimiert wurde, zeigt ja auch dass der Weg der "Richtige" ist... siehe z.B. hier: Sichere Instrumente

    Liebe Grüße, Susi :002:
    Für (Schreib-)Fehler ist mein Handy verantwortlich..... 8)

    Vernunft ist manchmal nichts anderes als der Mut zur Feigheit. (G. B. Shaw)

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  • Warum eine Dokumenation außerhalb des Verbandbuches bzw. vergleichbarer Aufzeichnungen?
    Das "Verbandbuch" dient nach BGV A1 der Dokumentation jeder Art von tätigkeitsbedingter Verletzung, ergänzend kommt ja noch der D-Arzt-Bericht hinzu.
    Einer gesonderten Dokumentation bedarf es nicht.
    Wichtig ist dabei, insbesondere die auslösende Ursache genau festzuhalten, um bei einer Ursachenhäufung geeignete Maßnahmen treffen zu können.

    Lesetipp aus BaWü

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Hallo Snoopy,

    du meinst mit Nadelstichverletzungen bestimmt was anderes als ich! Aber vielleicht hilft es Dir ja ein wenig weiter.

    Bei uns in der Elektronikfertigung gibt es sehr viele Stichverletzungen durch elektronische Bauteile, die können sich auch ganz schön entzünden je nach dem was da so an den Bauteilen dran klebt.

    Wir dokumentieren auf anraten unserer Aufsichtsperson (AP) jeden Stich durch unsere Ersthelfer im Verbandbuch damit die Mitarbeiter auch abgesichert sind wenn sich später mal was entzündet und das kann bei uns schon recht häufig vorkommen.

    Mit freundlichen Grüssen aus Braunschweig!

    Hans-Jürgen

  • Hallo Snoopy,

    jede noch so kleine Verletzung sollte in das Verbandsbuch. Wir hatten einen Revierfahrer der sich an der Seite eines Papierdokuments "geschnitten" hatte. Ein paar Tage später war er AU durch eine entstandene Entzündung.
    Dann kann ich empfehlen von der UK Nordrhein-Westfalen die DVD "Kleiner Stich mit Folgen" und von der BGW "Risiko Virusinfektion", wird im Druckformat geliefert oder kann heruntergeladen werden.

    Beste Grüße,

    Carsten

  • Hallo
    :?: ...ich hab da mal ne Frage.... :?:

    Soeben kam hier die Frage auf, ob es reicht, eine Nadelstichverletzung (normal) im Verbandbuch zu dokumentieren und den (Betriebs-)Arzt aufzusuchen oder ob es dafür ein spezielles Dokument gibt/ geben muss.

    Diese Dokumentation reicht aus, siehe Officer.
    Allerdings ist die Verfahrensweise bei einer Nadelstichverletzung nicht richtig. Ich gehe jetzt von zwei Voraussetzungen aus:

    • Es handelt sich hierbei um eine kontaminierte Nadel
    • Der Betriebsarzt ist nicht unverzüglich erreichbar

    Du solltest Dir unbedingt Gedanken machen über eine Postexpositionsprophylaxe. Sollte diese erforderlich sein, ist Zeit ein ausschlaggebender Faktor. Dann muss unverzüglich gehandelt werden. Darum würde ich in Deinem Fall den Betroffenen sofort zum D-Arzt schicken. Dieser kann dann entscheiden, ob ein Prophylaxe anzuraten ist.
    Besprich am besten die Problematik mit Eurem Betriebsarzt.
    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

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  • Hallo
    :?: ...ich hab da mal ne Frage.... :?:

    Soeben kam hier die Frage auf, ob es reicht, eine Nadelstichverletzung (normal) im Verbandbuch zu dokumentieren und den (Betriebs-)Arzt aufzusuchen oder ob es dafür ein spezielles Dokument gibt/ geben muss.
    Beim Suchen hier und mit Suchmaschienen und auf der Seite der BGW habe ich nichts "weiterhelfendes" gefunden.
    Vielleicht kann mir hier jemand den entscheidenden Tipp geben, der (möglichst) auch einen Tipp zur Rechtsquelle kennt (die ich mir dann bei entspechendem Hinweis auch gerne selbst suchen gehe :S ), damit wir neben der Sicherheit für unsere Kollegen auch mit unserem Hygieneplan das Gesundheitsamt mit den entsprechenden Gesetzesgrundlagen "zufriedenstellen" können.

    Das die Nutzung der sicheren Hilfsmittel selbstverständlich sein sollte, steht ganz ausßer Frage und dass dadurch das Verletzungsrisiko minimiert wurde, zeigt ja auch dass der Weg der "Richtige" ist... siehe z.B. hier: Sichere Instrumente

  • ... ob es reicht, eine Nadelstichverletzung (normal) im Verbandbuch zu dokumentieren und den (Betriebs-)Arzt aufzusuchen oder ob es dafür ein spezielles Dokument gibt/ geben muss.

    Wenn es Euch reicht, z.B. "Stich in den rechten Zeigefinger" zu schreiben, dann ist diese Beschreibung im Verbandbuch ausreichend;
    wenn es jedoch notwendig ist, die Stelle, in die gestochen wurde, genau zu beschreiben, dann bietet sich das Abbild eines Körpers an mit Markierung der Stelle (so etwas nutzen wir bei der Beschreibung der Benetzung mit Flusssäure - und das ist ein eigenes Dokument).

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

  • HAllo,

    wie hier schon erwähnt sollte jeder Verletzung ins Verbandsbuch eingetragen werden. Handelt es sich um eine Verletzung mit einer Nadel (Spritze usw.) würde ich auf jedenfall einen Arzt aufsuchen um hier eventuelle Infektionen wie Aids, Hebatitis usw. auszuschießen und gegebenfalls hier Antikörper zu bekommen. Bei infektion mit Aids gibt es Antikörper die innerhalb eine bestimmten Zeit verabreicht werden müssen und das ganze über 1-2 Wochen mein ich.

    Grüße aus Neuwied

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  • Moin zusammen,

    falls möglch, sollte man die Nadel (Spritze) sicherstellen und evtl. zum Arzt mitnehmen. OK, das geht icht immer und überall, aber die Möglichkeit sollte man nicht vergessen.

    @ DJ: Danke für die Bilder. Ein paar davon kommen in meine Unterweisung - und zwar in die für unsere Gleisbauer.

    Gruß aus dem Norden

    nj 1964

    Planung bedeutet den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen.

  • Moin zusammen,

    falls möglch, sollte man die Nadel (Spritze) sicherstellen und evtl. zum Arzt mitnehmen. OK, das geht icht immer und überall, aber die Möglichkeit sollte man nicht vergessen.

    Das wird realistisch gesehn nicht viel bringen:

    Ist die Nadel nicht zuordenbar, müsste die infektionstechnisch untersucht werden. Ist bekannt in wem die Kanüle steckte, macht es mehr Sinn von diesem eine Blutprobe zu erbitten.
    Aber in beiden Szenarien ist der Zeitraum, den es für eine Analyse braucht, zu lange um dann noch eine effektive Postexpositionsprophylaxe durch zu führen. Hier spricht man von "innerhalb zwei bis vier Stunden". Allerdings muss auch ein wirklich begründeter Verdacht oder das Wissen um eine bestehende HIV-Infektion vorliegen. Denn auch Ritonavir & Co sind alles andere als frei von Nebenwirkungen.
    Deshalb weise ich nochmals dringend darauf hin zusammen mit dem Betriebsarzt eine Vorgehensweise "nach Nadelstichverletzung" zu erarbeiten.

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

  • du meinst mit Nadelstichverletzungen bestimmt was anderes als ich! Aber vielleicht hilft es Dir ja ein wenig weiter.

    ja, ich meinte eher etwas anderes.... Trotzdem Danke :)
    Hier/mir geht es um Nadelstichverletzungen im Bereich der Pflege, also ums Stiche mit BZ-Nadeln (BZ= Blutzucker) und mit Nadeln von Insulinpens.

    Alles weitere kommt bei uns nur sehr selten an Nadeln vor. Es könnten noch Thrombosespritzen genutzt werden. Und die "normalen" Tätigkeiten mit Spritzennadeln gibt es im Seniorenbereich für unsere Mitarbeiter eigentlich nicht.
    Sie dürfen kein Blut abnehmen, keine Injektionen geben (mit ganz wenigen Außnahmen) und somit beleibt eigentlich nur der Umgang mit den Nadeln im Blutzuckerbereich (bei Diabetikern) und vielleicht noch gang, ganz wenige Präparate, die unter die Haut injeziert werden.

    Das solche Verletzungen auf jeden Fall dokumentiert werden (müssen), ist ganz ohne Frage klar!

    Liebe Grüße, Susi :002:
    Für (Schreib-)Fehler ist mein Handy verantwortlich..... 8)

    Vernunft ist manchmal nichts anderes als der Mut zur Feigheit. (G. B. Shaw)

  • :62: für eure Tipps und Rückmeldungen.

    1. Werde das jetzt erst mal so weitergeben, damit es in den Hygieneplan eingepflegt wird.
    2. Dann werde ich in der nächsten ASA unseren Betreibsarzt darauf ansprechen, wie wir das regeln können und ihm gleichzeitig einen schriftlichen Entwurf vorlegen.
    3. Darüber hinaus wird es für zukünftige Verletzungen einen klaren Handlungshinweis geben.
    4. Und darüber hinaus wird das zu einem Theme in meiner nächsten UVV- & Erste Hilfe-Kurz-Schulung...

    Liebe Grüße, Susi :002:
    Für (Schreib-)Fehler ist mein Handy verantwortlich..... 8)

    Vernunft ist manchmal nichts anderes als der Mut zur Feigheit. (G. B. Shaw)

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  • Moin zusammen,

    falls möglch, sollte man die Nadel (Spritze) sicherstellen und evtl. zum Arzt mitnehmen. OK, das geht icht immer und überall, aber die Möglichkeit sollte man nicht vergessen.

    @ DJ: Danke für die Bilder. Ein paar davon kommen in meine Unterweisung - und zwar in die für unsere Gleisbauer.

    Gruß aus dem Norden

    nj 1964

    Gern geschehen,

    nur vergiß bei deinen Einweisungen/Unterweisungen nicht die Art der Entsorgung. Es gibt zwar die schönen gelben Behälter, aber ne leere Cola oder Bierdose reicht auch.
    Dann einfach bei der FW oder Rettungswache etc. abgeben.
    Zu den Bildern gibt es eine besonderheit a) einige der Spritzen waren mit Blut etc. zur hälfte gefüllt und quasi "zum Reintreten" in das Schotterbett gestellt und b) der Eigentümer hatte sich seine Jacke komplett mit über 40
    gebrauchten Kanülen gefüllt. Ein Kollege hatte sich dabei gestochen, aber zum Glück keine Infektion. Die Polizei hatte den dann mal gefilzt und über 40 Kanülen in seiner Jacke gefunden.

    Zudem sollte eine Müllzange greifbar sein, Stichhemende Handschuhe und Unterweisungen bez. nicht gezielte Tätigkeiten gemäß BioStoffV.
    Aber ich nehme mal an, dass ihr auch eure "Problemzonen" habt und das überwiegende Streckennetz eher andere Gefahren birgt.

    Gruß aus Ffm,

    Carsten

    Im Anhang noch etwas zum Infektionsschutz und Risikogruppen speziell der VBG

  • Da ich nicht vom Medizinfach bin, nochmal die Frage an alle ""Medizinmänner":

    hat es denn gar keinen Zweck eine Nadel/Spritze mitzunehmen, an der man sich gestochen hat? Sollte das bei uns vorkommen, wäre der Übeltäter recht einfach zu finden. Eine Untersuchung der Spritze/Nadel könnte immerhin klären, ob oder wie gefährlich die Keime sind, die man möglicherweise aufgenommen hat.

    Kann man soche Untersuchungen nachträglich noch machen, um vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt mit einer Behandlung zu beginnen, wenn es auch für eine zeitnahe Prophylaxe schon zu spät ist?

    Gruß aus dem Norden

    nj 1964

    Planung bedeutet den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen.

  • Hier bekommst du ausführliche Informationen. Ich hatte mal ein Gespräch mit jemanden vom Gesundheitsamt, am "übelsten" von der Infektiösität schneidet wohl Hepatitis B ab.

    http://www.rki.de/DE/Content/Inf…ent=Hepatitis+A Link führt auch zu den weiteren Infektionsmöglichkeiten.

    Gruß aus Ffm,

    Carsten

    Ach, ein bisschen Werbung in anderer Sache :D https://grippeweb.rki.de/Info.aspx und immer wieder sehr beliebt :thumbup: http://influenza.rki.de/

  • Da ich nicht vom Medizinfach bin, nochmal die Frage an alle ""Medizinmänner":

    Da fühle ich mich mal direkt angesprochen.

    hat es denn gar keinen Zweck eine Nadel/Spritze mitzunehmen, an der man sich gestochen hat? Sollte das bei uns vorkommen, wäre der Übeltäter recht einfach zu finden. Eine Untersuchung der Spritze/Nadel könnte immerhin klären, ob oder wie gefährlich die Keime sind, die man möglicherweise aufgenommen hat.

    Ich halte es für fraglich, dass der Kanüle genug biologisches Material anhaftet, dass eine aussagekräftige Aussage möglich ist. Wir reden hier ja nicht über DNA.
    Vielmehr sehe ich ein großes Risiko eines falsch negativen Ergebnisses. Aber ich bin kein Laborarzt.

    Kann man soche Untersuchungen nachträglich noch machen, um vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt mit einer Behandlung zu beginnen, wenn es auch für eine zeitnahe Prophylaxe schon zu spät ist?

    Natürlich kann man eine spätere Behandlung beginnen, dann aber gezielt.
    Mann muss hier auch unter den möglichen Infektionen Unterscheiden:

    • HIV: Ich habe da noch was im Kopf, dass es in D bisher weniger als 10 nachgewiesene Infektionen nach Nadelstichverletzungen gab. Aber hier ist wenn, dass unmittelbare Einsetzen der Therapie von hoher Bedeutung. Nur dann ist eine Verhinderung der Infektion möglich, aber auch nicht sicher. Ein späteres Einsetzen hat dann möglicherweise eine Infektion zur Folge, die dann eben entsprechend der HIV-Therapie behandelt wird.
    • Hepatitis: Hier steht die Impfung, also Prävention im Fordergrund, über die jeder mal nachdenken sollte. Risikogruppen erhalten sie sowieso kostenfrei. Die Entzündung ist dabei nicht das schlimmste, schlimmer ist der bindegewebige Umbau (Zirrhose) der Leber, auf die sich häufig ein Karzinom setzt. Wie allerdings der Verlauf ist, ist individuell unterschiedlich.
    • sonstige mögliche Keime: Hier ist eine große Bandbreite gegeben, allerdings dürfte die Keimlast einer Kanüle bei den allermeisten Keimen nicht ausreichen um eine Infektion hervor zu rufen.


    Snoopy: Chapeau zu Deinem Plan.

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

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  • Hallo Snoopy,

    ich bin leider zurzeit krank zu Hause, verfolge aber hier täglich das Geschehen. Unser hauseigene Betriebsmediziner hat zusammen mit mir eine Verfahrensanweisung bei Stichverletzungen erstellt. Die kann ich Dir gerne zukommen lassen. Ich kenne die Probleme in der Pflege leider auch. Ich betreue u. a. vier REHA-Kliniken.

    gib mir einfach bescheid.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

  • ...Es gibt zwar die schönen gelben Behälter, aber ne leere Cola oder Bierdose reicht auch....


    Kein guter Rat. Ohne entsprechende deutliche Kennzeichnung des Behälters würde ich dies niemals tolerieren!

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.