Und alles lief falsch....

ANZEIGE
ANZEIGE
  • Ein Unfall mit elektrischem Strom der so nie hätte passieren dürfen.

    Ein Elektriker führt Arbeiten an einer Verteilerdose durch, und vergisst, den Deckel der Dose wieder fest zu schrauben. Da die Kabel von innen gegen den Deckel drücken steht dieser irgendwann halb auf. 2 Mitarbeiterinnen bemerken das und rufen einen Schichtführer aus einer anderen Abteilung der zufällig vorbeikommt hinzu. Dieser sieht das Problem und will die Kabel mit der Hand zurück drücken um den Deckel schließen zu können....Autsch....Nur ein kurzer Schmerz und ein kräftiger Schreck, ansonsten erstmal nichts weiter passiert.

    Das geschah am letzten Freitag. Am Montag lässt der Schichtführer seinen Stromunfall in das Verbandbuch eintragen.

    Und alles ist falsch gelaufen:

    Der Elektriker hat nachlässig gearbeitet

    Der Werkstattleiter hat die Arbeit nicht abgenommen

    Die Mitarbeiterinnen haben nicht in der Werkstatt angerufen sondern einen "Fremden" hinzugezogen

    Der Schichtführer ruft nicht in der Werkstatt an, sondern fummelt selber an den Kabeln

    Der Unfall wird nicht gemeldet und keiner kommt auf die Idee, dass der Verunfallte dem Arzt vorgestellt werden muss.


    Und ALLE o.g. sind nachweislich noch im Dezember genau zu diesem Thema unterwiesen worden. Mit Lernerfolgskontrolle im Anschluss an die Unterweisung. Ich bin als SiFa jetzt etwas gefrustet, dass soviele Leute sowenig Verstand benutzen. Und nun, nach Ausführungen von mir zum Thema Herzkammerflimmern, war der Schichtführer gestern dann doch schon beim Arzt um sich ans EKG hängen zu lassen...was nach 4 Tagen wohl sinnlos sein dürfte...

    Ich musste mir das jetzt mal von der Seele tippen, bevor ich mich daran mache die anlassbezogene Nachschulung für die gesamte Montage vor zu bereiten.


    Gruß

    DerStefan

    Politik und Wahrheit verhalten sich zueinander wie Ebbe und Flut.

    Wo das eine hinkommt, tritt das andere zurück!

  • ANZEIGE
  • :)

    So ist das Leben.

    Aber eins wundert mich. Wieso bekommt der Schichtführer einen "geschossen"?
    Wenn die Kabel in der Verteilerdose korrekt nach dem Stand der Technik mit geeignetem Material nach Herstellervorgabe verdrahtet sind, dürfte da doch "eigentlich" nichts passieren, weil alle aktiven Teile abgedeckt sind. *grübel*

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Sieh das Positive.

    Relativ zeitnah nach der Unterweisung passiert genau das, was nicht hätte passieren dürfen. Du kannst den Mitarbeitern jetzt deutlich machen, dass das, was in einer Unterweisung gebracht wird, wirklich dem Schutz der Kollegen dient und keine Zwangsveranstaltung ist, die man über sich ergehen lassen muss.

    Ärgern hilft nichts.

    Gruß aus dem Norden

    nj 1964

    Planung bedeutet den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen.

  • ANZEIGE
  • Ich musste mir das jetzt mal von der Seele tippen, bevor ich mich daran mache die anlassbezogene Nachschulung für die gesamte Montage vor zu bereiten.


    So isses halt. Lass den Frust raus (besser als Runterschlucken) und weitermachen.


    Und ALLE o.g. sind nachweislich noch im Dezember genau zu diesem Thema unterwiesen worden.


    Aber wie sagte letztens ein Verantwortlicher ... "Warum soll ich Zeit für Unterweisung verschwenden? Bringt doch sowie nichts!"
    Dumm, dass diese Meinung wieder einmal bestätigt wird. :cursing:


    Gruß,
    Rainer

    "Der Optimist glaubt, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben, und der Pessimist befürchtet, das der Optimist recht hat." (James Branch Cabell)

  • Hallo Stefan,
    die Problematik kennt jeder (SiFa). Da rennt man gegen die Wand. Sind die Leute wirklich so blöd oder machen sie es extra, denkt man sich. Es ist oft Gedankenlosigkeit.

    Mach dir selber keinen Vorwurf. Du hast alles richtig gemacht.

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • Sind die Leute wirklich so blöd oder machen sie es extra, denkt man sich. Es ist oft Gedankenlosigkeit.


    Hallo Sifas,

    Nein! :wacko:
    Die Leute sind nicht so blöd und auch nicht gedankenlos. Sie sind nur in ihrem Verhalten anders trainiert. Und das gilt insbesondere auch für das Sicherheitsverhalten.

    Leider ist in Deutschland, neben den (harmlosen?) Appellen der DGUV und einigen Aktivitäten der BGHM mit einem Ansatz zur Änderung des Sicherheitsverhaltens nicht viel los.
    Da wären wir nämlich bei BBS.

    Vielleicht kriegt das Thema in Deutschland ja ein bißchen Schwung durch den "XX. Weltkongress für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2014", August 2014, Frankfurt, Deutschland, Hauptthema: •Präventionskultur – Präventionsstrategien – Vision Zero (Prevention Culture – Prevention Strategies – Vision Zero)

    Gruß, Niko.

    - Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart -

  • ...Der Elektriker hat nachlässig gearbeitet ...


    Ist eben doch nur ein Elektriker und keine Elektrofachkraft.
    Das würde ich dem auch so mitteilen und gleich einen Hinweis auf die Haftung seiner unfachmännischen Tat geben.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • ANZEIGE
  • Du hast auf jeden fall einen super Stoff für die nächste Unterweisung direkt von vor Ort, wo du einmal richtig dampf machen kannst bezgl. Verantwortung des Einzelnen.
    Niemand kann sich hier herauswinden und sagen, dass der Fall abstrakt kontruiert ist. Hier muss sich jeder selbst an die Nase fassen.

    Gruß Holgi

    Kein Mensch ist so beschäftigt, dass er nicht die Zeit hat, überall zu erzählen, wie beschäftigt er ist. (R. Lemke)


  • Die Mitarbeiterinnen haben nicht in der Werkstatt angerufen sondern einen "Fremden" hinzugezogen


    Bei dem Satz bin ich net ganz bei Dir, sorry. Die MA haben über den Mangel ihren Vorgesetzten/ Schichtleiter verständigt und das ist auch richtig so. Die dürfen in so einem Fall ja auch nicht die Entscheidung treffen, dass etwas abgeschaltet wird. Somit haben sie zumindest in dem Punkt richtig gehandelt. Das Drumherum hat aber eben net gepasst :cursing: Is ja aber auch die Regel.

    @tiefflieger: Also ich kenn es nur so, dass Elektriker in Betreiben Elektrofachkräfte sind. Sonst wären sie elektrotechnische Laien und die dürften diese Arbeiten net durchführen. Damit hat der Elektriker nicht genug Sorgfalt walten lassen und das verstößt gegen die Sorgfaltspflicht. Wäre für mich in diesem Fall eine Abmahnung wert.

    Gruß

    Jens

    "... das kannste schon so machen aber dann ist es halt kacke!"

    "Wenn das die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!" (Rockband Haudegen)

  • Hallo Zusammen,

    zu den Thema kann ich auch was beitragen.

    Wir sind amerikanisch geführt und müssen unsere Mitarbeiter in den Hauptgefährdungsarten (bei uns ist das die elektrische Gefährdung) alle 3 Monate unterweisen.

    Wir machen das mit Filmen, Power Point, mündliche Unterweisung und schriftlichen Test,s dazu kommt das bei uns nur Elektrofachkräfte arbeiten.

    Nun zu dem Fall: Freitagmorgen wird unterwiesen und Freitagnachmitag, alle wollen nach Hause muss unser Dauertestschrank muß noch übers Wochenende mit elektronischen Reglern zum Dauertest bestückt werden. Die Regler werden bestückt und dabei wird ein Anschlußstecker beschädigt. Da man ja ins Wochenende möchte wird der Stecker nicht repariert und eben defekt auf den Regler gesteckt. Der Schrank wird eingeschaltet und die Regler parametriert. Nun kommt es zu einen Wackelkontakt am defekten Stecker, der Mitarbeiter kommt in Zeitnot und versucht durch hantieren am defekten Stecker den Regler in Gang zu bekommen, es kommt wie es kommen muss der Mitarbeiter bekommt einen Schlag, wird wieder richtig munter aber der Regler läuft. Statt nun seinen Vorgesetzten zu informieren der ihn dann ins Krankenhaus zur Überwachung schicken würde (Rettungswagen) fährt der Mitarbeiter nach Hause ins wohlverdiente Wochenende. Abends sitzt er nun mit seiner Frau und schaut das Dungelcamp plötzlich wird,s ihm schlecht und schwindelig, er bekommt Herzkammerflimmern. Sein Gück war es, dass er seiner Frau vom Vorfall bei der Arbeit erzählt hat und seine Frau (übrigens auch unterwiesen) sofort richtig reagiert hat und ihren Nachbarn der Arzt ist informierte.

    Ich will damit nur sagen in bestimmten Situationen reagiert der Mensch nicht immer richtig!!!!!!! Trotz Unterweisungen was soll mir schon passieren.

    Mit freundlichen Grüssen aus Braunschweig!

    Hans-Jürgen

  • ...@tiefflieger: Also ich kenn es nur so, dass Elektriker in Betreiben Elektrofachkräfte sind. Sonst wären sie elektrotechnische Laien und die dürften diese Arbeiten net durchführen. Damit hat der Elektriker nicht genug Sorgfalt walten lassen und das verstößt gegen die Sorgfaltspflicht. Wäre für mich in diesem Fall eine Abmahnung wert....


    Neben der möglichen Abmahnung habe ich durch dieses Verhalten erhebliche Zweifel an der Fachkunde des Elektrikers. Häufen sich solche Vorkommnisse, ist er wohl nicht für den Job geeignet. Das fällt dann irgendwann auf den AG zurück in Form von Auswahlverschulden.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • ANZEIGE
  • ei dem Satz bin ich net ganz bei Dir, sorry. Die MA haben über den Mangel ihren Vorgesetzten/ Schichtleiter verständigt

    Haben sie eben nicht. Es war nicht ihr Vorgesetzter. Wenn ich einen Bäckermeister in die Gaklvanik rufe, um eine Störung zu melden ist das nicht zielführend.

    Wenn ich einen Teamleiter aus einem anderen Betriebsteil der sich vor Ort nicht auskennt und nicht Weisungsbefugt ist hinzuziehe, hilft das auch nur wenig. Allerdings hätte er als Teamleiter richtig reagieren und die Werkstattfuzzis anrufen müssen.


    Gruß

    DerStefan

    Politik und Wahrheit verhalten sich zueinander wie Ebbe und Flut.

    Wo das eine hinkommt, tritt das andere zurück!

  • Die dürfen in so einem Fall ja auch nicht die Entscheidung treffen, dass etwas abgeschaltet wird


    Hallo GT,

    bei uns dürfen die das. ;)
    Jeder Mitarbeiter ist berechtigt, Maschinen abzuschalten, wenn er eine Gefahr für sich und andere sieht. Er muss das allerdings in seinen Worten auch begründen und belegen können.

    Nachdem das an ein paar Standorten mit der Eskalation bis zum "Company Vice President" praktiziert wurde und den "abschaltenden" Mitarbeitern ein Lob ausgesprochen wurde (weil berechtigt), haben jetzt auch die Fertigungs- und Schichtleiter "umgeschwenkt".
    Unser Schlagwort "Stop for Safety".

    Gruß, Niko.

    - Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart -

  • Haben sie eben nicht. Es war nicht ihr Vorgesetzter. Wenn ich einen Bäckermeister in die Gaklvanik rufe, um eine Störung zu melden ist das nicht zielführend.

    Wo war dann bitte der Vorgesetzte? Stichwort "Aufsichtspflicht des Unternehmers und des Vorgesetzten"
    Oder klare Regelungen, wie in so einem Fall zu verfahren ist.

    Jeder Mitarbeiter ist berechtigt, Maschinen abzuschalten, wenn er eine Gefahr für sich und andere sieht. Er muss das allerdings in seinen Worten auch begründen und belegen können.

    Nachdem das an ein paar Standorten mit der Eskalation bis zum "Company Vice President" praktiziert wurde und den "abschaltenden" Mitarbeitern ein Lob ausgesprochen wurde (weil berechtigt), haben jetzt auch die Fertigungs- und Schichtleiter "umgeschwenkt".
    Unser Schlagwort "Stop for Safety".


    Hey Nico. Das ist lobenswert, dass es bei Euch so läuft. Ist aber in vielen Bereichen leider nicht anwendbar. Z. B. bei größeren Maschinenanlagen in der Chemie oder Stromerzeugung. Bei kleineren Sachen sehe ich das ein und wird bei uns auch so gehandhabt. Bei den anderen Sachen wird umgehend der Vorgesetzte informiert und das Personal vor Ort sperrt den Bereich ab und sichert ihn gegen Betreten. Aber es ist meiner Ansicht nach immer wichtig, dass der Vorgesetzte immer zuerst informiert wird. Es macht sich auch net grade gut, wenn da etwas größeres abgeschaltet wird und er weiß nichts davon. Grade, wenn noch nix passiert ist. Bei einem Notfall siehts natürlich anders aus. Aber bei so einem Mangel... Ich würde mich da als Vorgesetzter übergangen fühlen, da ich wissen muss, was in meinem Verantwortungsbereich los ist.

    Gruß

    Jens

    "... das kannste schon so machen aber dann ist es halt kacke!"

    "Wenn das die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!" (Rockband Haudegen)