Umfang Gefährdungsbeurteilung

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  • Hallo,

    mich würde mal interessieren wir ihr eure GB aufbaut. Erfasst ihr auch Gefährdungen, bei denen die im Betrieb getroffenen Maßnahmen schon wirksam sind, oder nur die, wo noch entsprechend Handlungsbedarf besteht? Also z. B. die regelmäßigen Unterweisungen von Staplerfahrern: man könnte diesen Punkt in der GB anführen und als "wirksam" oder "erledigt" kennzeichnen, da diese Unterweisungen jährlich stattfinden. So hätte man diese Gefährdung erfasst und auch einer Prüfung unterzogen. Das Problem sehe ich nur darin, dass eine solche GB, in der die wirksamen Punkte aufgeführt werden, schnell unübersichtlich wird und so die Punkte, bei denen Handlungsbedarf besteht, leicht untergehen. Ich hoffe ihr versteht, was ich meine... ;)

    Grüße

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  • Bei uns wird alles erfasst!
    Nach einer Beschreibung des Arbeitsplatzes des Arbeitsablaufes und der Daten der benötigten Betriebsmittel werden ALLE möglichen Gefährdungen getrennt nach den Lebensphasen "Normalbetrieb", "Wechselwirkungen", "Einrichten", "Reinigen" und " Instandhaltung" aufgelistet, beurteilt welches Risiko besteht (Risikomatrix) und die vorhandenen Maßnahmen aufgeführt. Ist man der Meinung das diese ausreichen setzt man einen entsprechenden Haken, wenn nicht dann folgt die Spalte mit den "erforderlichen Maßnahmen" wer für die Umsetzung verantwortlich ist, sowie Termin der Umsetzung und anschließend ob sie wirksam ist.

    Vorhandenen Maßnahmen, wie z.B. Schutzgitter bekommen somit auch eine Daseinsberechtigung und sollten nach z.B. nach einer Instandsetzung wieder montiert sein bevor die Arbeit wieder aufgenommen werden darf.

    Ich hatte schon mal im Downloadbereich eine Musterdatei hinterlegt:
    https://sifaboard.de/index.php?page=DatabaseItem&id=1536

    Gruß Ralph

    "In der Hälfte des Lebens opfern wir unsere Gesundheit, um Geld zu erwerben. In der anderen Hälfte opfern wir Geld, um die Gesundheit wiederzuerlangen." (Voltaire)

  • Hallo Blacksock,

    auch wir haben alle Gefährdungen erfasst. Das ist m. E. auch sinnvoll, da bei der regelmäßigen Überarbeitung alles überprüft wird - so ist man davor sicher, dass man nix vergißt.

    Gruß aus dem Norden

    nj 1964

    Planung bedeutet den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen.

    • Offizieller Beitrag

    hallo blacksock,

    das war hier im forum vor einiger zeit schon mal diskussionsthema,

    Also: die gefährdungsbeurteilung besteht aus der gefährdungsermittlung und der risiko-/gefährdungsbewertung der festgestellten gefährdungsfaktoren.

    Das heist also erst einmal alle möglichen und zutreffenden gefährdungen feststellen und erfassen und dann deren relevanz bzw. daraus ableitbare maßnahmen bewerten. Du musst an hand der gefährdungsbeurteilung nachweisen können, dass du dir um alle entsprechenden gefährdungsfaktoren gedanken gemacht hast. Ob und welche maßnahmen dann noch notwendig sind oder die vorhandenen maßnahmen bereits ausreichen ergibt sich dann aus deiner risikobewertung.


    peter

    Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, sondern mit den Augen die Tür zu finden. (Werner-von-Siemens zugeschrieben)

  • Also z. B. die regelmäßigen Unterweisungen von Staplerfahrern: man könnte diesen Punkt in der GB anführen und als "wirksam" oder "erledigt" kennzeichnen, da diese Unterweisungen jährlich stattfinden. So hätte man diese Gefährdung erfasst und auch einer Prüfung unterzogen.


    Ähm, sorry, wenn ich etwas altklug/dumm frage. Wieso ist die jährliche Unterweisung eurer Gabelstaplerfahrer eine "Gefährdung"? Ist die Durchführung so mangelhaft? :D

    Ich würde das eher den Maßnahmen zuordnen.

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  • Du kennst unsere Unterweisung noch nicht... 8) Ne, da hatte ich mich schlecht ausgedrückt. Die UW ist natürlich eine Maßnahme, die Gefährdung ergibt sich durch den Einsatz von Flurförderzeugen.

    Erst einmal vielen Dank an alle. Wir machen es ja auch so, dass wir alle Gefährdungen erfassen, dann die Maßnahmen ableiten und diese auf Wirksamkeit hin beurteilen. Bloß wird das ganze irgendwann unübersichtlich. Denn neben der GB gibt es ja noch die Begehungsberichte pro Abteilung, in denen die einzelnen Mängel ganz klar dargestellt werden. Das liest sich einfach leichter und ist besser abzuarbeiten.

    Ich bin halt auf der Suche dass Ganze etwas schlanker und "anwendungsfreundlicher" zu gestalten.

    Jetzt mal ganz konkret: Es existiert eine GB, parallel dazu werden mehrere Begehungen pro Jahr durchgeführt. Alle Mängel werden im Begehungsprotokoll festgehalten, welches dann an die Vorgesetzten geht. Die GB interessiert dann erst einmal niemanden, weil man ja das Begehungsprotokoll hat. Das Protokoll ist quasi die Fortschreibung der GB. Jetzt könnte man natürlich die GB jedesmal entsprechend anpassen, aber man hat ja auch das Protokoll und kann so die Dinge weiter verfolgen. Also doppelte Dokumentation - und das ist meiner Ansicht nach wenig zielführend. Zwar liegen alle benötigten Dokumente vor, aber im Grunde wird nur mit dem Begehungsprotokoll gearbeitet.

  • ...also vielleicht mache ich da ja was falsch, aber ich passe die GFB nicht jedesmal nach einer Begehung mit festgestellten Mängeln sofort an.

    Ich mache zunächst einmal meine Begehungen. Dort stelle ich möglicherweise Gefährdungen fest. Je nach Art und Häufigkeit der festgestellten Abweichungen/Gefährdungen etc. fließen diese bei meiner regelmäßigen Überarbeitung ( normalerweise jährlich) in die entsprechende GFB ein, zusammen mit den entsprechenden Gegenmaßnahmen.

    Nur ausnahmsweise, bei eklatanten Vorkommnissen, gleiche ich die GFB sofort an.

    Doppelte Buchführung: ja - aber im überschaubaren Rahmen.

    Kann sein, dass dies nicht die beste oder korrekte Vorgehensweise ist. Sie ist aber gut praktikabel.

    Gruß aus dem Norden

    nj 1964

    PS: an alle Experten: Kritik und konstruktive Vorschläge bzgl. meiner Vorgehensweise sind höchst willkommen.

    Planung bedeutet den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen.

  • PS: an alle Experten: Kritik und konstruktive Vorschläge bzgl. meiner Vorgehensweise sind höchst willkommen.

    Da schliesse ich mich voll an! Immer her damit!

    Wenn man es ganz genau nimmt, dann muss die GB ja laufend angepasst werden. Ist auch richtig, aber wir sprechen hier ja nicht von 3-5 Seiten. Daher ist das ganze wenig praxiskompatibel. Man hat ne Menge an Dokumentation, die aber niemand nutzt. Und genau da habe ich mein Problem mit. Denn entscheidend ist ja schließlich, dass Maßnahmen implementiert werden und nicht wie alles schön dokumentiert ist. Man muss auch an die "armen" Anwender denken, denen man die GB vorlegt. Die müssen in erster Linie mit dem Dokument arbeiten, nicht ich als SiFa.

  • Ich habe hier für die GB ein grafisches System zusammengebastelt.

    Meine BG (die BGHM) hat einen Leitfaden herausgegeben, in dem mögliche Gefährdungen in 11 Gruppen und mehrere Untergruppen unterteilt sind. Diese Übersicht habe ich mir als Grundlage genommen und so in der EDV verwurstet, dass man für jeden/jede/jedes Arbeitsplatz , Anlage, Tätigkeit, Mitarbeiter oder was auch immer ein Formular öffnet und die einzelnen Punkte bewertet. Dabei verändert sich der Hintergrund farblich. (grau=noch nicht bearbeitet,weiß=trifft nicht zu,grün=geringe gefahr,gelb,rot=nicht akzeptables Risiko) man kann zu jedem Punkt ein Textfeld hinterlegen, in dem dann z.B. steht warum man glaubt, dass eine Gefährdung nicht zutrifft oder was wer bis wann machen soll um ein Risiko zu entschärfen. Die Textfelder sind im normalzustand nicht sichtbar, nur auf klick.

    Wenn ich dann die GB`s betrachte sehe ich auf einen Blick an der Farbe ob es irgendwo hakt oder ob was vergessen wurde. Nach einer Begehung kann die GB mit wenigen klicks angepasst werden.

    Außerdem meldet sich jede GB rechtzeitig beim Ersteller und bei der SiFa über Outlook wenn sie seit 11 Monaten (oder einem beliebig einstellbaren anderen Zeitraum) nicht mehr bearbeitet wurde. Das hat eine Menge Papier überflüssig gemacht in unserem Betrieb und über das Intranet kann jeder MA jederzeit die GB`s einsehen. Verändern kann sie nur der Ersteller bzw. ich als SiFa.

    Politik und Wahrheit verhalten sich zueinander wie Ebbe und Flut.

    Wo das eine hinkommt, tritt das andere zurück!

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    • Offizieller Beitrag

    hallo stefan,

    das hört sich ja bei dir nach einer ganz praktikablen und sifa-freundlichen lösung an. Da gibt es bestimmt ein paar user, die mehr dazu erfahren würden, so analog dem beitrag von schnecke: Programm zur Gefährdungsbeurteilung (Excel)=

    peter

  • Wir haben hier im Haus eine IT-Abteilung mit 30 Leuten 8| . Die Arbeiten :sleeping: grade daran mir das Programm so hin zu fummeln, dass es als Demoversion z.B. von einer CD lauffähig ist. Sollte das jemals geschehen :138: :138: :138: , stelle ich das hier gerne mal vor.

    Politik und Wahrheit verhalten sich zueinander wie Ebbe und Flut.

    Wo das eine hinkommt, tritt das andere zurück!

  • stelle ich das hier gerne mal vor.


    gerne, freue mich darauf!

    „Wenn es Regenschirme gibt, kann man nicht mehr risikofrei leben: Die Gefahr, dass man durch Regen nass wird, wird zum Risiko, das man eingeht, wenn man den Regenschirm nicht mitnimmt. Aber wenn man ihn mitnimmt, läuft man das Risiko, ihn irgendwo liegen zu lassen.“
    (Niklas Luhmann in: Die Moral des Risikos und das Risiko der Moral)

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  • Hallo ! Ich benutze seit einiger Zeit MindMaps zur Dokumentation von Gefährdungsbeurteilungen. Hierzu kann ich das Programm XMind empfehlen, das ist kostenlos und steht dem Platzhirsch MindManager (zumindest für meine Zwecke) in nichts nach. Vom Vorgehen her, erstelle ich zuerst eine Map von den einzelnen Bereichen der Betriebsstätte. Dort trage ich dann die einzelnen Gefährdungen, Maßnahmen und Ziele ein. Fotos, Videos, begleitende Unterlagen und was man noch alles so brauchen kann, lege ich in einem Ordner mit der Map ab und baue sie als Hyperlink ein. Zu jedem Punkt oder Unterpunkt kann man sich Notizen machen, so daß die Map nicht überfrachtet wird. Je nachdem, welche Information bzw. Detailtiefe von mir erwünscht wird, kopiere ich die Zweige in Excel und bin fertig mit der Sache.

    "Willen braucht man. Und Zigaretten." (Helmut Schmidt)

  • Hier mal ein paar Beispiele mit XMind. Seite 1: Übersicht über Bereiche und Gefährdungen mit Schutzzielen; Seite 2: Ansicht einer Gefährdung mit Maßnahmen, Seite 3: Beispiel für eine Verknüpfung mit einem Foto (dicker Vorteil: relative Pfadangaben, d.h. solange die Anhänge im gleichen Ordner sind wie die Map, kann man ihn bedenkenlos verschieben und alles geht trotzdem noch); Seite 4: Beispiel einer Maßnahmenaufstellung mit Excel (einfach nur rüberkopiert).

    Für die, die jetzt rufen: "Was ist mit den Gefährdungsfaktoren ? Und wo ist die Risikobeurteilung ?" sei gesagt, dass ich die Risikobeurteilung ganz simpel über die Farben der Zweige darstelle - und die Gefährdungsfaktoren weglasse. Das mag zwar nicht ganz nach Lehrbuch sein, ist aber dem Informationsbedarf meines Chefs angepasst: Erst wenn dieser nach mehr Details schreit, stelle ich sie auch dar. Für die Vereinbarung auf Maßnahmen und Ziele reicht es in den meisten Fällen aber auch so.

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  • Hi !

    Das finde ich mal so richtig gut ! Sehr übersichtlich und gut nachvollziehbar.
    Das Programm habe ich mir besorgt und werde mich gleich mal damit beschäftigen.


    Vielen Dank und Grüsse vom Thomas

    Neueste Studien der EU kommen zu eindeutigem Ergebnis: "Man steckt halt nicht drin...!"