Bürostühle in der Werkstatt

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  • Hallo zusammen,

    ich würde mal gerne eure Meinung zu einem Thema hören.

    Wir haben eine interne Betriebstechnik als Instandhaltung. Früher, also noch vor einigen Jahren wurden dort ausschließlich diese Holzhocker verwendet. In den letzten Jahren wurde es aber zum Trend, dass die Mitarbeiter dort die eigentlich für den Schrott aussortierten Bürostühle der Verwaltung für sich selbst weiter verwenden. Die Verantwortlichen der Betriebstechnik dulden das.

    Dazu sei gesagt, oftmals sind es nur defekte Armlehnen oder der Stoffbezug ist beschädigt. Oder auch einfach, weil der Stuhl aus Gründen der Ergonomie für den Verwaltungsmitarbeiter nicht mehr geeignet war. Für den harten Schlosser reicht das aber noch ;)

    Offensichtlich und stark beschädigte Stühle werden immer entsorgt.

    Ich kann die Mitarbeiter verstehen. Diese Hocker ohne Rückenlehne sind ein ergonomischer Alptraum. Ich war selbst mal Schlosser und bekam auf den Teilen immer die Rückenschmerzen des Todes.

    Jetzt zu meiner eigentlichen Sorge...

    Zum einen halte ich Stühle mit Rollen und Rückenlehne innerhalb einer Werkstatt generell für hinderlich, die kann man z.B. nicht "mal eben unten die Werkbank schieben" , sie stehen immer im Weg. Ich haben schon etliche Situationen erlebt, wie Mitarbeiter fast über den Stuhl fallen.

    Zum Anderen sind die Stühle mit Stoff bezogen, welcher sich natürlich mit der Zeit mit Öl, Fett oder Reinigungsmittel vollsaugt.

    Stichwort Brandschutz. Teilweise reicht gefühlt bei einigen Stühlen dort ein Funke und das Ding wird zu einer Bombe...Natürlich übertrieben ausgedrückt ;)

    Abwaschbar sind sie auch nicht wirklich, nicht selten sind Späne schon in den Stoff "eingenäht"...

    Das mit den Stoffstühlen ist ebenfalls unserem externen Brandschutzbeauftragten aufgefallen und wurde auch bemängelt und dokumentiert, Handlungsbedarf sehen die Verantwortlichen allerdings da nicht.

    Ironischerweise gab es vor einigen Monaten mal eine interne Umfrage in der Abteilung, ob die Leute neue, mit Leder überzogene Stühle (optional mit Armlehnen) haben möchten... Die Umfrage ergab wohl, dass es dort keinen Bedarf gibt?!

    Wie seht ihr das?

    Die Bedenken bezüglich Brandschutz sind ja definitiv angebracht. Da muss auf jeden Fall was gemacht werden.

    Aber wie sieht es generell mit "Bürostühlen" in einer Werkstatt aus. Gute Idee oder eher nicht? Sind dort Stühle mit Rollen überhaupt erlaubt?! Die Hälfte der Zeit tun es die Rollen sowieso nicht, da voll mit Spänen oder sonstiges.

    Überwiegend wird dort stehend gearbeitet, es gibt aber öfters auch filigrane Arbeit, die im Sitzen ausgeführt wird.

    Danke schon mal für eure Antworten :)

    PS: Hoffe, das passt in den "Ergonomie-Thread" :D

    Viele Grüße

    Tim

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  • Keine Sorge wegen des richtigen Threads. Die Diskussionen entgleiten sowieso ;) :saint:

    Die Stühle und die Werkbänke dürften nicht zusammenzupassen. Es ist immer problematisch, wenn Stuhl und Tisch nicht zusammenpassen, aber nur ein Punkt geändert wird.

    Produktionsgerechte Arbeitsstühle mit Fussring haben keine Armlehne und die Rückenlehne ist sogar extra so ausgeschnitten, dass die Arme besser bewegt werden können. Ich kann mir gut vorstellen, wie die Schlosser beim Schritt zu Seite oder nach hinten über die Stühle stolpern.

    Passen die Rollen unter den Bürostühlen zum Boden in der Werkststatt? Weichbodenrollen auf hartem Werkstattboden strengen an, wenn man den Stuhl mit den Füssen vor dem Wegrollen festhalten muss.

    Seht euch die Haltung der Leute bei den Feinarbeiten an. Kommen sie mit den Knien unter die Werkbank und wie verhält sich die Sitzfläche? Kippt sie mit nach vorne?

    Arbeitsschutz ist wie Staubwischen.

  • Klingt schon ganz richtig in der Ergonomie. ;)

    Das mit der Brandlast ist ein eigenes Thema. Da werden sich kundige Menschen finden.

    Mal aus der Büro-Perspektive: Wenn die MA über die Stühle fallen, klingt das für mich, als sollten die Verkehrswege und Bewegungsflächen mal angeschaut werden.

    Hinsichtlich der Ergonomie wäre für mich die Frage, welche Tätigkeiten die MA im Sitzen erledigen und wie lange sie da jeweils zugange sind. Vielleicht wäre es hier und da auch besser, die Arbeitsplätze auf stehende Arbeit umzurüsten, wobei die Körpergröße des Einzelnen betrachtet werden muß. Ggf. gingen auch Stehhilfen. Das hängt aber vom Einzelfall ab.

    Aus eigener Erfahrung in der Dreherei: Dort hatten wir damals nur die Hocker, und die Arbeitsplätze (Bohrmaschinen oder kleine Drehmaschinen) waren generell zu niedrig angebracht - daher dann die Rückenschmerzen wegen Fehlhaltung.

    Gruß

    Thilo

    "...denn bei mir liegen Sie richtig!"

  • Ich kenne das mit den gebrauchten Stühlen nur an den Eingabestationen in Werkstätten. Aber einen Einsatz an der Hebebühne oder sonstigen Arbeitsplätzen würde ich den Meistern nicht empfehlen.

    Die Rollhocker werden ja, soweit ich es in meinen Werkstätten sehe, nur bei Arbeiten hinzu gezogen, wo sonst in der Hocke gearbeitet werden müsste. Oder auch bei Ausschrauben von Laschösen, wo der Mitarbeiter am Laufband an jedes Fahrzeug heranrollt.

    Glaube wenig, hinterfrage alles, denke selbst - Albrecht Müller

  • Kaputte Stühle - auch wenn es nur eine zerschlissene Sitzfläche ist - bergen immer eine Unfallrisiko (Hängenbleiben, Tacker-Klammern können rausschauen...).

    Das Thema mit den Rollen und dem Werkstattboden wurde bereits angesprochen.

    Hygiene im Zusammenhang mit Brandschutz, Verfangen von Metallspänen halte ich auch für relevant.

    Witzig, dass schon die Kollegen gefragt wurden, ob sie neue Stühle haben möchten... aus welcher "Ecke" kam das? Von ganz oben? Und noch witziger, dass die MA den Bedarf verneint haben...

    Geschickt wäre es, die Arbeitsplätze und Tätigkeiten sich genau anzuschauen, die MA zu fragen, was sie an ihrem aktuellen Stuhl gut oder schlecht finden und wo sie Verbesserungspotential sehen.

    So was hatten wir auch mal, wo man in einer Konfektionierung zerschlissene Bürostühle nach Art "Kinderzimmer" vorgefunden hat... da waren es vor allem Bedenken hinsichtlich der Hygiene. Wir haben die Kollegen nach Vorauswahl von wenigen Modellen Probesitzen lassen und die Ergebnisse in unsere Endauswahl einfließen lassen.

    Beste Grüße aus Mainz

    E.weline

    Versicherung der Unsicherheit ist Sicherheit.

    Hanspeter Rigs (*1955), Dr. phil., deutscher Philosoph und Aphoristiker

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  • Hallo zusammen,

    Wir haben bei uns im Hauptstandort verschiedene Werkstätten mit verschiedenen Anforderungen. Unsere Elektrowerkstatt hat sich für Arbeitstische Bürostühle mit Rollen, aber ohne Armlehnen besorgt. Die Sitzfläche ist aus einem meines Wissens nach schwer entflammbarem PU gefertigt.

    Unsere Schlosser/Metallbauer habe eine ähnliche Art. Da sind die Sitze jedoch aus Holz wegen evtl. Funkenflug.

    Alle waren sich damals einig, dass es welche ohne Armlehnen sein müssten. Wir haben damit ganz gute Erfahrungen gemacht.

    Beste Grüße

    Jan

  • Hi,

    Die Verantwortlichen der Betriebstechnik dulden das.

    Duldung = Mitschuld bei Ereignis. Das sollte den Verantwortlichen eigentlich klar sein.

    Nehmen die auch nen Hammer um Schrauben in die Wand zu drehen? Wahrscheinlich schon.

    Wenn Sitzgelegenheiten benötigt werden, sollten passende besorgt werden. Es wird ja nicht jeder seinen eigenen "Melkschemel" am Hintern brauchen. Evtl langen wenige an den Arbeitsplätzen, an denen es sinnvoll ist (Stichwort Gefährdungsbeurteilung). Die alten Dinger würde ich "Zwangsentsorgen".

    Keine Demonstration verändert die Welt.

    Es ist die unpopuläre und stille Eigenverantwortung im Handeln jedes Einzelnen, die eine Wandlung in Bewegung setzt.:evil::saint:

  • Moin

    Bei uns finden auch auf wundersamer Weise alle alten Bürostühle ein Weg in die Werkstätten.

    Neben dem genannten, könnten entweder die sich in den Stoff eingezogene Stoffe krebserregend sein oder Mikroorganismen produzieren kanzerogene Stoffe aus den Substanzen ( Laut unserem Betriebsarzt)

    Und die Mitarbeiterin sitz dann mit empfindlichen Körperteilen in fast direktem Kontakt dazu (fettlösliche Substanzen gehen beim Schwitzen ganz wunderbar in den Körper über … Folge : Dickdarmkrebs, Blasenkrebs, Hodenkrebs. …)

    Mit dem Argument wurden unsere Stühle ruckzug in abwischbare Modelle ausgetauscht.

    Sind Modelle ohne Rückenlehne notwendig, gibt es gerade im medizinischen Bereich viel Alternative, z. B mit kurzer Lehne, wie z. B. bei einer Zahnärztin.

    Grüßle
    de Uil

    „Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwende ich das generische Femininum. Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen alle Personen; alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen und mitgemeint.“

    Omnia rerum principia parva sunt. [Der Ursprung aller Dinge ist klein.] (Cicero)

  • Und die Mitarbeiterin sitz dann mit empfindlichen Körperteilen in fast direktem Kontakt dazu (fettlösliche Substanzen gehen beim Schwitzen ganz wunderbar in den Körper über … Folge : Dickdarmkrebs, Blasenkrebs, Hodenkrebs. …)

    Mit dem Argument wurden unsere Stühle ruckzug in abwischbare Modelle ausgetauscht.

    Warum wohl... bei dem Argument :doppelthumbsup:

    Beste Grüße aus Mainz

    E.weline

    Versicherung der Unsicherheit ist Sicherheit.

    Hanspeter Rigs (*1955), Dr. phil., deutscher Philosoph und Aphoristiker

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