"baubegleitende Planung"
Ja, das ist tatsächlich ein wesentlicher Punkt. Wir sind von "Denken, Planen, Handeln" zu "Schaun mer mal" übergegangen und wundern uns über die stark zunehmenden Bauablaufstörungen, Mehrkosten und letztlich auch die Arbeitsunfälle.
Aus Projektleitersicht verstehe ich da ganz vieles nicht, vor allem, wenn ich mich an die Projekte erinnere, in denen ich mein Handwerk gelernt habe.
Wenn ich gemeinsam mit dem Auftraggeber und den Kontraktoren eine seriöse Planung mache, weiß ich doch, wann ich was wo brauche und kümmere mich rechtzeitig, daß es da ist. Und damit ich es wiederfinde, gibt es ein zentrales Baustellenlager, die Spoolplätze und ggf. noch die Eingangslager des Kunden.
Diese Baustelleneinrichtung wird aber immer mehr vernachlässigt, bis hin zu dem Punkt, daß das Material irgendwo herumfliegt und bis zum Einsatz schon gar nicht mehr verwendbar ist. Kabeltrommeln werden von Staplern kaputtgefahren, der Stahl ist schon durchkorrodiert, und die Fertigfundamente wurden so oft umgesetzt, daß überall die Armierung herausschaut und vor sich hin gammelt. Von den Bewehrungsmatten, die überall auf der Baustelle und auch bei den Nachbarn herumfliegen, reden wir mal gar nicht.
Ich möchte nicht wissen, wie viele Tonnen Bewehrungseisen, Draht, etc. jährlich weggeworfen werden, weil bei Bauabschluss keiner mehr Bock hat, das Chaos zu sortieren.
Och, das ist oft eher eine Kostenfrage, zum Beispiel die Abwägung des Materialwertes und -nutzens gegen die Kosten für Bauzeitverlängerung, Baustelleneinrichtung, Mitarbeiter und Logistik. Früher (ja, ja!) hatten wir das Baustellenlager und der Lagerist hat sich bedankt, wenn Du überzähliges Material Abends wieder abgegeben hast, damit er es für den nächsten Arbeitstag wieder ins Lager einsortieren kann.
Eine häufige Ausrede ist inzwischen, daß Stahl und Draht gut zu recyceln sind und man dafür ja auch noch den Schrottwert erlöst.
Anders (provokant) gesagt: Wegwerfen und Neuanschaffen wird von allen Seiten regelmäßig belohnt. Da sind Bauherren und Unternehmer auch nicht anders als Endverbraucher.