Vermisstenfall: Sicherheitspolitik des Titan U-Bootes

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  • Hallo,

    schon interessant, was im Fall des vermissten U-Bootes auf dem Weg zum Titanic-Wrack mit zahlenden Gästen so langsam heraussickert.

    „Anstatt die Bedenken zu adressieren, korrigierend tätig zu werden, um die Sicherheit der experimentellen ,Titan‘ sicherzustellen oder eine Standard-Klassifizierungs-Agentur inspizieren zu lassen, hat Oceangate exakt das Gegenteil getan – sie haben Lochridge sofort gefeuert“, heißt es in dem Gerichtsdokument. „Oceangate gab Lochridge etwa zehn Minuten, seinen Tisch aufzuräumen und das Gelände zu verlassen.“

    Quelle: Klopfgeräusche: Spur bei der Suche nach verschollenem U-Boot (handelsblatt.com)

    Mich würde interessieren, welche Genehmigungen im Heimatland des Schiffes notwendig sind, um Gäste auf so einen Trip mitzunehmen, obwohl sicherheitsrelevante Tests scheinbar nicht durchgeführt wurden. Ob es da eine Gefährdungsbeurteilung der Gefahren und einen unterschriebenen Haftungsausschluss gab?

    Ob Hoffnung bleibt wird sich morgen zeigen.

    Gruß Frank

    Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden;
    es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun. (Johann Wolfgang von Goethe)

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  • Ob es da eine Gefährdungsbeurteilung der Gefahren und einen unterschriebenen Haftungsausschluss gab?

    Soweit ich mitbekommen habe gibt es von jedem Teilnehmer einen umfassenden Haftungsausschluss.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • die können sich jetzt den ganzen Tag die Titanic ansehen.

    Welch Ironie. Wollen sich ein weltberühmtes Schiffswrack ansehen und jetzt liegen sie selbst daneben. Ich hoffe, die Hülle hält. Ansonsten werden die auf Erbsengröße geschrumpft / gepresst.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

  • Tja jetzt ist es Gewissheit. Das Tauchboot ist schon am Sonntag implodiert. Tragisch für alle Angehörigen.

    Und mal wieder wird es Untersuchungen geben und hoffentlich werden diese Art von touristischen Angeboten vorher genauer geprüft werden müssen!

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  • Da wird für 5 Leute so ein Aufwand betrieben.

    Wenn 500 Menschen im Mittelmeer ertrinken, ist das nur eine Randnotiz in der Tageszeitung.

    Daran hatte ich jetzt überhaupt nicht gedacht. Aber der Gedanke ist natürlich sehr richtig. Danke dafür.

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    Gruß Mick

  • und hoffentlich werden diese Art von touristischen Angeboten vorher genauer geprüft werden müssen!

    Das wird nicht kommen. Ob Tiefsee oder Weltraum, da unterschreibt man eine entsprechende Haftungsfreistellung, die Anbieter erklären das Projekt als Expedition oder experimentelles Vorhaben und sind fein raus. Mit Glück verdienen die Anbieter auch noch viel Geld mit dem Vorhaben und wenn es schief geht kommt eben die Insolvenz.

    Warum gerade CFK als Material für den Druckbehälter gewählt wurde ist mir ein Rätsel. Auch dass das Gefährt nur von außen zu öffnen ist, ist meiner Meinung nach ein Konstruktionsfehler.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Auch dass das Gefährt nur von außen zu öffnen ist, ist meiner Meinung nach ein Konstruktionsfehler.

    selbst wenn es von Innen zu öffnen wäre, bekommst du es ja wegen des Wasserdrucks nicht auf, schon sobald es halbtief im Wasser ist. Da unten bist du auch sofort tot bei 400 kg/cm² Druck.

    Anbieter erklären das Projekt als Expedition oder experimentelles Vorhaben und sind fein raus.

    ist das in den USA auch so? insbesondere weil ja da vorher schon mängel bekannt waren? ... man wird es bestimmt erfahren.

    Beste Grüße

    J.H.J

  • Wow!!!!

    ...das wir hier jetzt auch Spezialisten für Tauchboote mit besonderen Anforderungen und für Rechtsangelegenheiten in internationalen Gewässern und, beinahe, ausserirdische Fragestellungen haben...wow!!!!

    Ich bin stolz Mitglied einer solch elitären Gruppe von Fachleuten zu sein!!!!!!

    In diesem Sinne

    Der Michael

    PS: Ach so: Nehmt mich mit meinen Aussagen nicht wirklich ernst - mach ich bei euch auch nicht... ;)

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

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  • PS: Ach so: Nehmt mich mit meinen Aussagen nicht wirklich ernst - mach ich bei euch auch nicht... ;)

    Dann ist ja alles bestens ;) .

    Nun gut. Dieser Vorfall reizt zu Spekulationen. Das ganze Abenteuer Tiefsee ist immer noch exotisch und wir sind ja auch alle reflexhafte Analysten. Das Hirn steht (leider) nie still. In diesem Fall versuche ich aber schon, jegliche Spekulation zu vermeiden und warte lieber die Berichte ab, die irgendwann mal kommen.

    Ich verkneife mir auch die Vergleiche von Milliardären, die bei einem Spaßtauchgang ums Leben gekommen sind mit flüchtenden Familien, die im Mittelmeer ertrinken. Es ist nie gut, wenn Menschen sterben, auch wenn es noch so nach "selbst-schuld-bleibt-doch-zu-Hause-und-lest-ein-gutes-Buch-dann-geschieht-euch-nichts" aussieht. (Letzteres ist auch nicht unbedingt sicher... ;) )

    *IroAN* Ich freue mich schon auf die Schwurbler und Aluhut-Träger, die uns erklären werden, dass hier ein Seegeist am Werk war. Schließlich ist die Titanic ein Seemannsgrab und deren Frieden darf man nicht stören. *IroAus*

    Die Tiefseeforschung steht vergleichsweise am Anfang. Dabei sind die Ozeane lebenswichtig für uns. Vielleicht gelangt diese Erkenntnis in die Köpfe von Menschen, die sich vor dem Unfall nicht mit den Meeren befasst haben. Das ist vermutlich naiv, aber man darf ja hoffen. :saint:

    Arbeitsschutz ist wie Staubwischen.

  • Ich finde den Punkt aus Arbeitssicherheitsgründen interessant:

    Etwas in der Form als Experimentell zu deklarieren und fein raus zu sein...

    Ist kommerziell gewesen - schon länger in Betrieb - man hat es quasi anderen zur Verfügung gestellt...

    Macht der Elon das genauso mit seinen Raumschiffen?

    Dann scheint das außerhalb von Europa wohl möglich zu sein und nur wir in D müssen uns mit den lieben Forschern und ihrem Selbstgebauten einen abbrechen...

    Beste Grüße aus Mainz

    E.weline

    Versicherung der Unsicherheit ist Sicherheit.

    Hanspeter Rigs (*1955), Dr. phil., deutscher Philosoph und Aphoristiker

  • Habe einen interessanten Artikel zum Vergleich Mittelmeer und Titan gefunden:

    Link

    Finde, das steckt schon viel wahres drin.

    Gruß

    Peter

    Keine Demonstration verändert die Welt.

    Es ist die unpopuläre und stille Eigenverantwortung im Handeln jedes Einzelnen, die eine Wandlung in Bewegung setzt.:evil::saint:

  • ...versuche ich aber schon, jegliche Spekulation zu vermeiden und warte lieber die Berichte ab, die irgendwann mal kommen.

    Jau, wie meine Omma schon gesacht hat: "Vorm Schnacken Kopp einschalten!"

    ...das geht leider, immer mehr, im allgemeinen Mitteilungswahn und dem unglaublichen Drang sich vor der ganzen Welt zu produzieren, unter...

    Anyway...

    Some things in life are bad
    They can really make you mad
    Other things just make you swear and curse
    When you're chewing on life's gristle
    Don't grumble, give a whistle
    And this'll help things turn out for the best...

    (Eric Idle)

    In diesem Sinne

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  • selbst wenn es von Innen zu öffnen wäre, bekommst du es ja wegen des Wasserdrucks nicht auf,

    Das ist mir schon klar, wobei man das kostruktiv durchaus lösen kann, z.B. mit einer Luke, die nach innen auf geht. Relevant wäre so eine Öffnungsmöglichkeit von innen auch, wenn man einen Notaufstieg durchführen musste, da z.B. die Sauerstoffversorgung nicht richtig funktioniert.

    Ich bin stolz Mitglied einer solch elitären Gruppe von Fachleuten zu sein!!!!!!

    Ja, wir haben sogar Burgerbratexperten unter uns. Wenn man so lange in dem kalten und dunklen Gewässer abtaucht, sollte man sich auch über die Ernährung Gedanken machen, wobei ich gelesen habe, dass man vor dem Tauchgang nach Möglichkeit auf Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme verzichten sollte um evt. anstehende Toilettengänge auf ein Minimum zu reduzieren.

    und nur wir in D müssen uns mit den lieben Forschern und ihrem Selbstgebauten einen abbrechen...

    Nein, auch in Deutschland sind viele Regelungen zu Forschungszwecken weitgehend außer Kraft.

    ...das wir hier jetzt auch Spezialisten für Tauchboote

    Ich bin kein Spezialist für Tauchboote, aber mit CFK kenne ich mich einigermaßen aus. Dieses Material ist super, was die Zugfestigkeit in Bezug auf seine Masse angeht, bei der Druckfestigkeit und darauf kommt es bei einem Tauchboot an, halte ich es für ungeeignet. Zumal hier auch ein Aufsplittern mehrerer Lagen sofort zum Versagen der gesamten Struktur führt. Die Lagenhaftung ist ein immer wieder auftretendes Problem sowohl bei CFK, als auch bei GFK.

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  • Die Lagenhaftung ist ein immer wieder auftretendes Problem sowohl bei CFK, als auch bei GFK.

    Stimmt, insbesondere bei wechselnden Temperaturen. Oben an der Luft sehr heiß, im Wasser in der Tiefe extrem kalt.

    Wir haben bei uns im Labor auch immer bei wechselnden Temperaturen Zug und Druck gemessen

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  • Stimmt, insbesondere bei wechselnden Temperaturen.

    Wobei man im Flugzeugbau die wechselnden Temperaturen in einer noch höheren Spanne bewältigt.

    würde in D nicht darunter fallen..

    Das Tauchboot agierte in internationalem Gewässer. Dort wurde es als Ladung hin gebracht. Ob es überhaupt registriert ist entzieht sich meiner Kenntnis, wäre es das, gilt das Recht des Flaggenstaates.

    Könnte die Zahl der Lastwechsel entscheidend sein?

    Lastwechsel spielen durchaus auch eine Rolle, aber eher untergeordnet. Flugzeuge dürften da deutlich mehr Lastwechsel erfahren.

    Anscheinend wurde ja überlagertes Kohlefasermaterial von Boing günstig aufgekauft. Bei solchem Material ist die Schlichte möglicherweise nicht mehr voll aktiv, was dazu führt, dass die Bindung von Harz zum Gewebe nicht mehr richtig funktioniert und somit eine geringere Lagenhaftung entsteht. Ein daraus hergestelltes Objekt sieht in der Regel in Ordnung aus, ist es aber nicht. Das kann man evt. mittels Ultraschalluntersuchung feststellen, was ich mir bei einem Tauchboot allerdings schwierig vorstelle und die Untersuchung müsste alle paar Tauchgänge wiederholt werden.

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  • Das Tauchboot agierte in internationalem Gewässer. Dort wurde es als Ladung hin gebracht. Ob es überhaupt registriert ist entzieht sich meiner Kenntnis, wäre es das, gilt das Recht des Flaggenstaates.

    Tagesschau:

    "Die "Titan" war von einem unter kanadischer Flagge fahrenden Mutterschiff an ihren Einsatzort nahe dem "Titanic"-Wrack gebracht worden, daher ist Kanada für die Ermittlungen zuständig."

    Arbeitsschutz ist wie Staubwischen.

  • Hallo,

    auf Frank seine Eingangsfrage nach Regeln im Heimatland des Fahrzeugs und GBU einzugehen, ich denke dass das Gewässer im Internationalen Bereich liegt und somit keine Regeln oder GBU eines Landes dort gelten. Als Bsp. kann ich eine Auto ohne Bremslicht bauen, könnte es aber theoretisch in keinem (normalen) Land mit einer Art STVO fahren, aber in einem herrenlosen Gebiet schon. Komisches Beispiel, aber vielleicht trotzdem verständlich. Gruß Ry