Lärmminderung im Kindergarten

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  • Hallo zusammen,

    Im Kindergarten ist es sehr laut. Grund sind die sehr hohen Decken im Altbau.

    Ich habe vorgeschlagen Stoffbahnen in Wellen (oder stückweise) von der Decke und gebastelte Werke von den Kindern an Seilen in den Gruppenräumen zu hängen.

    Hat jemand dazu schon Erfahrungen sammeln können und kann mir Hersteller empfehlen, die so eine Lärmminderung auch schon nachgewiesen haben? Nicht bzw schwer entflammbar sollten die Stoffe sein (klar, wegen Brandschutz) und waschbar.

    Feuer frei für andere hygienische Lösungen.

    LG Drache :49:^^

    Ohne Kaffee, ohne mich. :49::D

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  • In einer Anlage haben wir folierte Styroporpanels in Längs- und Querrichtung unter der Decke hängen.

    Hygiene gut, Brandschutz mittel, Schallschutz o.k.

    Es muß auch Panels oder abgehängte Decken aus anderen Materialien geben. Wenn es die nicht in Hübsch gibt, sind deine Stoffe zur optischen Aufwertung gut geeignet.

    Eierpappen gehen immer (nicht ernst gemeint).

  • Einige unserer Schulen haben in Räumen mit ungünstiger Akustik verschiedene Akustikelemente an die Decke bekommen.

    Auch nach dem Lesen aller (sehr spannenden) Literatur dazu -- TRLV Lärm, IFA Lärmschutzarbeitsblatt, DGUV Info 215-443, DIN 18041 und weitere -- sind einfach mal so angebrachte Elemente nur mit Glück wirksam.

    In einem Großraumbüro mit akustischer Bahnhofhallenatmosphäre haben wir das einmal komplett mit Akustikmessung und Empfehlungen durch ein Ingenieurbüro ausführen lassen => das kann dann als Muster für ähnliche Situationen dienen und dazu rate ich auch.

    Tipp: bei einigen Schulen/Kitas ist der Träger ein Landkreis, der i.d.R. auch ein Umweltamt mit Immissionsschutzprofis hat. Die können durchaus zertifizierte Lärm-Messstelle sein, nur steht das nirgends.

    Wenn der Kaiser nackt aussieht, dann ist der Kaiser auch nackt.

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  • Wenn die Ohren nicht zu fest verschlossen sind, Drache, dann wäre eine Schallreflexionsmessung für die Räume sehr erhellend, denn dadurch kann man gezielt diese Flächen bearbeiten. Ist dann auch weniger Raumfüllend.

    Glaube wenig, hinterfrage alles, denke selbst - Albrecht Müller

  • Nachhall messen (lassen), dann Fachberatung hinzuziehen und einen Maßnahmenkatalog festlegen.

    Bei hohen Räumen wäre zu überlegen ob man mit entsprechenden Akustikdecken, die als abgehängte Decken eingebaut werden, nicht schon ein gutes Stück weiter kommt.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo Drache,

    ich arbeite als Standortleiter/Fasi in einer WfbM und habe mittlerweile in verschiedenen Räumen akustische Dämmaßnahmen durchführen lassen. Unsere Kooperationsfirma war SR Silent Room (Eltville, Nähe Mainz)
    In Bezug der Raumstation und der Bedürfnisse, erhaltet Ihr ein entsprechendes Angebot.

    Wir haben generell unscheinbare Dämmplatten auf Mineralwollbasis, überzogen mit hellem Stoff angebracht.

    Von herunterhängenden Stoffen, Eierkartons uns selbstgebastelten Varianten halte ich persönlich nichts und würde sehr davor abraten.

    Wichtig wäre, erstmal messen, Angebot erstellen lassen und anschließend nochmals messen.

    In der Regel kann man auch bei begrenzten Budget eine Lösung finden.
    Einfach mal bei einer Fachfirma, bzw. bei einem Ingenieurbüro anfragen, es zahlt sich aus ;)

    In Kindergärten, Schulen und Werkstätten haben sich auch Lärmampeln als Ergänzung bewährt.

    Visuelle Info an die Kinder (Rot), sofern der Raum zur laut wird.

    Viel Erfolg bei der Materialauswahl!

  • Aus meiner Erfahrung bringt ein Baffel über einer emissionsstarken Maschine durchaus 3 dB Lärmreduktion auf der Immissonsseite, allerdings sind Maschnen im Gegensatz zu Kindern ja eher stationär...

    In der Kita bräuchte man da eine Baffel(n)decke, die gibts aber auch zu kaufen.

    hier z.B. https://gfag.de/produkte/decke/btk-akustikbaffel/?L=0

    Wenn man aber weiter oben in die Maßnahmenhierarchie schaut: Könnte man den kleinen Monstern nicht einfach die Stimmbänder durchtrennen? Oder einhausen?

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  • Wenn man aber weiter oben in die Maßnahmenhierarchie schaut: Könnte man den kleinen Monstern nicht einfach die Stimmbänder durchtrennen? Oder einhausen?

    Substituieren! Wir lassen einfach keine Kinder mehr in die Kita.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Im Kindergarten ist es sehr laut.

    Moin,

    das bedeutet konkret? Von was für einem Tageslärmexpositionspegel sprechen wir hier?

    Ich habe vorgeschlagen Stoffbahnen in Wellen (oder stückweise) von der Decke und gebastelte Werke von den Kindern an Seilen in den Gruppenräumen zu hängen.

    No Offense: Kurz aber knapp - sinnloser Vorschlag.

    Wie mehrere hier bereits geschrieben haben: Hole jemand, der sich mit Raumakustik wirklich auskennt. Wir haben in den verschiedensten Bereichen raumakustische Maßnahmen umgesetzt (Bürgerbüro, Kindergarten, Musikschule etc.), aber ich würde mir trotz meiner Fachkunde Lärm nicht anmaßen, solche Projekte eigenständig abzuwickeln, da ich zwar messen und Nachhallzeiten berechnen kann, aber von einem fundierten Wissen hinsichtlich Raumakustik und effektiven Maßnahmen meilenweit entfernt bin.

    Abhängig von den Räumen muss vielleicht an der Decke gar nichts gemacht werden. Da spielen so viele Faktoren mit rein, Raumgröße, Fensterflächen, Materialien der Wände und Böden, Raumnutzung etc. Ziel soll es ja sein, eine effektive Lösung zu einem vertretbaren Preis zu bekommen. Deswegen müssen da Fachleute ran, bevor man aus blindem Aktionismus schöne bunte geometrische Formen unter die Decke hängt, ohne zu wissen, was ein Alpha-Wert ist und sich dann wundert, warum die Teile so teuer waren, aber sich am Lärm nix geändert hat.

    Eine Alpha-Wert zu kennen, macht auch noch keinen Fachmann aus, wenn man die Teile planlos platziert. Lange Rede - kurzer Sinn: Profis an Bord holen und beraten lassen.

    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Substituieren! Wir lassen einfach keine Kinder mehr in die Kita.

    Gute Idee!

    Damit lösen wir auch das Problem des Personalmangels in den Kitas!

  • Hallo Drache,

    wir haben in unseren Kindereinrichtungen auch diese Lärmprobleme gehabt. Klar: bei Erzieherinnen und auch bei Kindern rufen Geräuschbelastungen bestimmte Wirkungen hervor. Bei uns war nicht primär der Schallpegel das Problem, sondern die Nachhallzeit in den jeweiligen Räumen. Hier legt zur Gewährleistung einer akzeptablen Hörsamkeit von Sprache die DIN 18041:2016-03 Maximalwerte der Nachhallzeit fest.

    Unsere BG war für eine Messung der Nachallzeit vor Ort. Aus den gemessenen Werten ergibt sich dann die Mindestfläche (m²) im Raum für die Anbringung von zusätzlichem Schall-Absorber-Material. Wir haben an Teilen der Wände und Decken Schallabsorber in verschiedenen Formen angebracht. (Wolkenform...)

    Grüße Dörk

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  • Einige unserer Schulen haben in Räumen mit ungünstiger Akustik verschiedene Akustikelemente an die Decke bekommen.

    Auch nach dem Lesen aller (sehr spannenden) Literatur dazu -- TRLV Lärm, IFA Lärmschutzarbeitsblatt, DGUV Info 215-443, DIN 18041 und weitere -- sind einfach mal so angebrachte Elemente nur mit Glück wirksam.

    In einem Großraumbüro mit akustischer Bahnhofhallenatmosphäre haben wir das einmal kompleIett mit Akustikmessung und Empfehlungen durch ein Ingenieurbüro ausführen lassen => das kann dann als Muster für ähnliche Situationen dienen und dazu rate ich auch.

    Tipp: bei einigen Schulen/Kitas ist der Träger ein Landkreis, der i.d.R. auch ein Umweltamt mit Immissionsschutzprofis hat. Die können durchaus zertifizierte Lärm-Messstelle sein, nur steht das nirgends.

    Wertvolle Hinweise!

    Wenn man da Profis ranlässt, können die die Akustik des Raumes hinsichtlich Lärmpegel und Frequenzen durch entsprechende Maßnahmen regelrecht einstellen.

    Ich habe mal einen Veranstaltungsraum erlebt, bei dem nach dem Motto "viel hilft viel" verfahren wurde. Das Ergebnis: der Raum war akustisch so tot, dass man das Gefühl hatte, ständig brüllen zu müssen.