Normale Kleidung auf schwer entflammbare Kleidung tragen

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  • Also ich find bei so etwas ja die DGUV A0 recht hilfreich, der gesunde Menschenverstand sollte einem dann doch sagen das ich über Multinorm U-wäsche keine normale Kleidung trage sollte, oder :/.

    Genau, das wäre ja so, als ob ich bei offenem Umgang mit Gefahrstoff einen Chemikalienschutzanzug unter einer Arbeitsjacke tragen würde, macht auch keiner, zumindest habe ich noch keinen gesehen ;)

    Stelle ich mir gerade lustig vor:44:

    Krieg ist Verbrechen!

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  • Scheinbar kommen Menschen aber doch auf solche Ideen. Sonst hätte es die Frage nicht gegeben.

    Jaaaa ;(;(;(. Gibt halt so Pappnasen. als ich noch in der Lehre war hat sich unser Geselle im 3ten Lehrjahr nach Feierabend die Ohren mit der Druckluftpistole ausgeblasen:rolleyes:.

    Philipp Kohlhöfer: Falls Deutschland wirklich ausstirbt, wäre es schön, wenn die Idioten zuerst verschwinden.

    Geduld, ist die Kunst, langsamer wütend zu werden!

    Sitzen ist das neue Rauchen :/!

  • Hallo,

    Also ich find bei so etwas ja die DGUV A0 recht hilfreich, der gesunde Menschenverstand sollte einem dann doch sagen

    Scheinbar kommen Menschen aber doch auf solche Ideen. Sonst hätte es die Frage nicht gegeben.

    Und was sagt uns das jetzt?

    Ich zumindest habe gelernt, dass es "den gesunden Menschenverstand" nicht gibt bzw. dieser uns im Arbeitsschutz nicht weiterhilft.

    Oder um eine andere Quelle (https://link.springer.com/chapter/10.100…3-642-80223-2_5) zu zitieren: (Hervorhebungen durch mich)

    Der gesunde Menschenverstand - das ist nach Einstein keine nützliche Einrichtung, die es ihm und seinen Artgenossen erlaubt, sicher und gut durch den Tag zu kommen. Einstein zufolge stellt der »gemeine Menschenverstand - (wie es bei Immanuel Kant im 18. Jahrhundert noch hieß) - vielmehr die Schicht von Vorurteilen, die sich in den Köpfen der Menschen ablagem, bevor sie 18 Jahre alt werden. Es ist das Denken, wie es sich entwickelt und herausbildet, wenn ihm nichts auffällt und nichts dazwischen kommt. Der gesunde Menschenverstand ist das biologische Brett vor dem Kopf, das den Durchblick zur wissenschaftlichen Einsicht verhindem kann.

    Gruß, Niko

    - Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart -

  • Gruß tanzderhexen

    "Das Verhüten von Unfällen darf nicht als eine Vorschrift des Gesetzes aufgefasst werden, sondern als ein Gebot menschlicher Verpflichtung und wirtschaftlicher Vernunft"
    Werner von Siemens, Zitat von 1880
    „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“
    Aristoteles griech. Philosoph 384 -322 v. Chr.

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  • Bin gerade schockiert über die Fragestellung. Ich hatte noch nie den Gedanken, dass man das in die Herstellerinformation schreiben müsste. Aber es scheint nichts zu geben, was es nicht gibt.

    So schockierend ist die Fragestellung nicht.

    z.B. Ein Lockrangierführer muss die Schottkörbe ins Stahlwerk zustellen. Im Stahlwerk ist die Schwerentflammbare PSA vorgeschrieben, Im Bahnbetrieb ist die Warnkleidung mindesten Klasse 2 vorgeschrieben. Leider habe ich noch keine PSA gefunden die alle diese Anforderungen gleichzeitig erfüllen (Flammschutz nach ISO 11611 mindestens E2 (Standard E3) und Warnkleidung mindestens Klasse 2). Auf was kann eher verzichtet werden; auf Flammschutz oder Warnschutz?

    Oder einfachere Fragestellung: Darf ein Schweißer Regenschutz tragen wenn er im Freien arbeitet? (Schweißerkleidung = Flammschutz, Regenschutz nicht).

    Frage mit dem Regenschutz betrifft übrigens auch den oben beschriebenen Lockrangierer, darf er damit ins Stahlwerk oder muss er sich umziehen bevor er reinfährt?

    P.S.

    oft sieht man Fremdfirmen auf dem Gelände, z.B. Metallbauer, Schweißer etc., die über ihre (Flammschutz-)PSA Warnwesten tragen, weil auf dem Gelände Warnkleidungpflicht ist. Ist das erlaubt?

    Damit wollte ich nur zeigen dass solche Fragestellungen durchaus Vorkommen.

    Viele Grüße

    DIMA

    Einmal editiert, zuletzt von DIMA (28. Januar 2021 um 12:26)

  • Interessante Fragestellung ...
    So wie ich die Bahnvorschriften noch im Kopf habe, ist bei Schienenbahnen Warnkleidung nur dann Pflicht, wenn die Lok verlassen wird UND dann das im Fahrbetrieb befindliche Schienengelände überquert werden muss.
    Zur Lösung Stahlwerk-Schienenbahn: es gibt auch Warnwesten, die schwer entflammbar / flammhemmend appretiert sind.

    Zu den Schweißern: da hat IMHO einer seine TOP-Hausaufgaben nicht gemacht ... sorry. Wenn doch ... siehe vorhergehender Satz, Teil nach dem Doppelpunkt.

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Nun bin gerade noch viel mehr schockiert.

    Das was hier benötigt wird ist Multinormkleidung und durchaus auf dem Markt erhältlich nur kostet das eben auch richtig Geld, weil teure Prüfungen und Überwachungen dahinter stehen.

    Bei der EN ISO 11611 (Schweißerschutz) gibt es keine E2 oder E3. Das sind die Prüfungen nach flüssigem Eisen und sind in der EN ISO 11612 zu finden.

    Die EN ISO 11612 ist in Klasse 1 und KLasse aufgeteilt.

    Habe einfach mal gegoogelt und auf Deine letzte Frage dies gefunden:

    https://www.warnschutz24.com/flammhemmende-…e-gelb-EN1149-5

    Es gibt auch Regenschutz der die EN ISO 11611 erfüllt.

    Vielleicht hilft auch die Einordnung der PSA in den einzelnen Kategorien der PSA Verordnung weiter:

    reiner Warnschutz ist KAT. II

    reiner Wetterschutz KAT. I

    EN ISO 11612 mit Code E2 und D ist grundsätzlich KAT. III


    Ganz dumm muss ich aber nun mal nachfragen:

    Wenn ein Träger E3 benötigt (also im Bereich von flüssigem Eisen arbeitet) warum wird dann noch ein Warnschutz zwingend benötigt?

    Trägt der den Bottich mit heißem Eisen quer über ein Dunkles Betriebsgelände? :/


    Ich gebe den Link nochmal dazu:

    https://www.professional-store.com/kategorien/arb…42-iec-61482-pw

    und assoziiere dass benannte Klasse 3 in der Überschrift für den Warnschutz gelten soll.

    Genaueres würde man auf der Konformitätserklärung und der Herstellerinformation sehen, die man leider nicht einsehen kann.

    2 Mal editiert, zuletzt von Felidaea (28. Januar 2021 um 13:00)

  • Zu den Schweißern und Regen/Warnschutz ist nur reine Beobachtung, was hin und wieder gesehen wird. Ich habe mich noch nicht mit dieser Thematik beschäftigt, aber scheinbar gibt es eine Lösung in diesem Bereich. Deshalb ziehe ich meine Frage zurück.

    Zu dem Lokrangierführer, er arbeitet alleine im im Bereich Schienen, das heißt er steigt aus, mal geht er vor der Lok usw. Er muss Warnschutzkleidung tragen ,min. Klasse 2. Im Stahlwerk ist Schutzkleidung bei allen MA nach EN ISO 116112 E3 zertifiziert, (es gibt auch Stahlwerke in denen flüssiges Eisen auf Schienen transportiert wird). Und im besten Fall sollte diese PSA auch Regenschutz bieten. Oder besser wäre Regenschutz mit den oben beschriebenen Eigenschaften. Denn sobald er einen Regenschutz mit "schlechteren" Schutz über PSA mit "besseren" Schutz überzieht, wären wir wieder bei dem Thema anfangs.

    Viele Grüße

    DIMA

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  • Wenn die eierlegende Wollmilchsau nicht zu finden ist, was durchaus manchmal der Fall sein kann, kann ich zumindest versuchen, dass Instrument der GB zu nutzen um Risikoabwägungen und daraus resultierend Entscheidungen zu treffen.

    Also z.B.: Kommt der Lokführer den Bereichen des Eisenabstichs so nahe, dass er entsprechenden Schutz zwingend benötigt? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem Unfall beim Roheisentransport die Schwerentflammbarkeit der Kleidung das Hauptrisiko signifikant beeinflusst?

    Ohne die Grundsätzlichkeit der Tragepflicht in diesen Bereichen in Frage zu stellen, gibt es hier dennoch Spielräume, die zumindest ausgelotet werden können um kluge Entscheidungen zu treffen...

    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Also z.B.: Kommt der Lokführer den Bereichen des Eisenabstichs so nahe, dass er entsprechenden Schutz zwingend benötigt?

    Ich habe da so ein Bild im Kopf (hier Schlacke) von früher (TM), die Roheisenpfannen sind deutlich größer, Spitzname "Torpedo" aufgrund der Form.
    (Wenn das heute noch so abläuft ... da bin ich aber ehrlich gesagt überfragt).

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Ich habe da so ein Bild im Kopf (hier Schlacke) von früher (TM), die Roheisenpfannen sind deutlich größer, Spitzname "Torpedo" aufgrund der Form.
    (Wenn das heute noch so abläuft ... da bin ich aber ehrlich gesagt überfragt).

    Udo,

    genau. Besteht hier ein Risiko für den Lokführer auf seiner Lok????

    Ich sehe hier keines aber ich bin hier auch kein Spezialist. Ich wollte auch keine Details diskutieren (dafür fehlt mir in dem Bereich die Kompetenz). Ich möchte lediglich dazu anregen, einmal losgelöst von starren Vorschriften, über Situationen als solche nachzudenken und u.U. ganz spezifische Lösungen zu hinterfragen...

    In diesem Sinne

    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Ich möchte lediglich dazu anregen, einmal losgelöst von starren Vorschriften, über Situationen als solche nachzudenken und u.U. ganz spezifische Lösungen zu hinterfragen...

    In diesem Sinne

    Der Michael

    Das war ursprünglich auch meine Intention. Ich wollte damit auch nur sagen, dass es manchmal keine Standardlösung aus einer Vorschrift gibt und es Sinn macht über Lösungen nachzudenken, die auf ersten Blick disparat erscheinen.

    Viele Grüße

    DIMA

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  • Hi,

    siehe PSA Benutzungsverordnung.

    §2 Abschnitt 3

    (3) Werden mehrere persönliche Schutzausrüstungen gleichzeitig von einer oder einem Beschäftigten benutzt, muss der Arbeitgeber diese Schutzausrüstungen so aufeinander abstimmen, dass die Schutzwirkung der einzelnen Ausrüstungen nicht beeinträchtigt wird.

    § 3 Unterweisung

    (1) Bei der Unterweisung nach §12 Arbeitsschutzgesetzes hat der Arbeitgeber die Beschäftigten darin zu unterweisen, wie die persönlichen Schutzausrüstungen sicherheitsgerecht benutzt werden. Soweit erforderlich, führt er eine Schulung in der Benutzung durch.

    Woher weiß ich was korrekt ist - Aus der Produktbeschreibung des Herstellers; ggf. dort gezielt nachfragen.

    Wenn der nichts dazu sagen kann, bleibt nur eins. Selbst in die Verantwortung gehen und festlegen. Logischerweise mit geringstem Restrisiko. Also hier keine andere Kleidung über Flammenschutzkleidung. Ist natürlich unangenehm für den der´s angibt, weil der auch die (verbale) Dresche abbekommt.

    Aber Danke für die Fragestellung. Ich werde bei uns überprüfen, ob unsere Wetterschutzkleidung über unserer Flammenschutzkleidung getragen werden darf.

    Ich gebe zu, wenn du die Frage nicht hier reingestellt hättest, hätte ich mir da keine Gedanken drüber gemacht.:/

    Gruß

    Peter

    Keine Demonstration verändert die Welt.

    Es ist die unpopuläre und stille Eigenverantwortung im Handeln jedes Einzelnen, die eine Wandlung in Bewegung setzt.:evil::saint:

  • Schienenbahnen Warnkleidung

    Warnkleidung | DGUV Informationen | Regelwerk | DGUV Publikationen

    Diese Schrift befindet sich derzeit in Überarbeitung.

    Die Deutsche Bahn AG fordert für Sicherungsaufsichten, Sicherungsposten und Absperrposten etc. mind. Warnkleidung der Klasse 2 oftmals auch Klasse 3.

    Im Gleisbereich in dem Beschäftigte durch bewegte Schienenfahrzeuge gefährdet werden können ist das sehr sinnig.


    Gruß tanzderhexen

    "Das Verhüten von Unfällen darf nicht als eine Vorschrift des Gesetzes aufgefasst werden, sondern als ein Gebot menschlicher Verpflichtung und wirtschaftlicher Vernunft"
    Werner von Siemens, Zitat von 1880
    „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“
    Aristoteles griech. Philosoph 384 -322 v. Chr.

  • Goretex hat auf jeden Fall ein Material das Schweißen und Wetterschutz erfüllt und nebenbei noch ein paar andere nette Nörmchen.

    Es ist also eine derartige Kleidung auf jeden Fall herstellbar.

    Die Frage für einen Konfektionär ist dabei immer, ob es sich lohnt. Das Material ist ziemlich hochpreisig, dazu die Herstellung, die Zertifizierungen kommen als Kosten auch noch dazu und beim Kunden heißt es oft.. "Ihr seid zu teuer" und man vergleicht dann die Produkte mit China Ware.

    Ergo stellt der Konfektionär die Herstellung einer solche hochwertigen Bekleidung ein oder produziert nur noch auf Kundenanforderung und wenn dieser dann auch bereit ist die Zertifizierungskosten zu tragen.

    https://www.gore-workwear.de/workwear/techn…ichtbogenschutz

  • Evtl. hilft das ja weiter.

    https://skanwear.com/collections/hi…cket-cl-1-arc-2

    Schust du bei tecnical information, soweit ich das überblicke ist das für den Beispiel Lokführer doch ganz gut geeignet.

    Und hier als Regenjacke.

    https://skanwear.com/collections/hi…terproof-jacket

    Philipp Kohlhöfer: Falls Deutschland wirklich ausstirbt, wäre es schön, wenn die Idioten zuerst verschwinden.

    Geduld, ist die Kunst, langsamer wütend zu werden!

    Sitzen ist das neue Rauchen :/!

    Einmal editiert, zuletzt von Julian 71 (28. Januar 2021 um 17:13)

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