Produktionsleiter als Leitende Fachkraft für Arbeitssicherheit?

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  • Hallo zusammen,

    meine Unternehmensleitung plant mich nach Beendigung meiner Sifa Ausbildung als Leitende Sifa einzusetzten. Eine Sifa ist bereits im Unternehmen tätig.

    Meine Frage ist nun, gibt es rechtliche Grundlagen die es verbieten einen Produktionsleiter als Leitende Sifa einzusetzten?

    Vielen Dank für Eure Hilfe.

    Viele Grüße
    Frank

    Industriemeister Fachrichtung Metall 2009

    Fachkraft für Arbeitssicherheit BGRCI / BGHW / BG Verkehr / BG N
    Arbeitsschutzmanagement Bauftragter DIN EN ISO 45001

    Arbeitsschutzmanagement Auditor

    Gutachter/Sachverständiger Fachbereiche Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz

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  • Hi,

    ich kann mir nicht vorstellen, das es rechtliche Vorschriften gibt, die einem Produktionsleiter die Tätigkeit als SiFa verbietet. Ich habe das auch einige Jahre gemacht und kann dir nur sagen, dass du dabei häufiger in einen Gewissenskonflikt geraten wirst. Produktivität und Arbeitssicherheit lässt sich manchmal nur sehr schwer miteinader in Einklang bringen. Da heisst es ganz genau abwägen. Ich wünsche dir viel Glück und gute Nerven!

    Gruß
    Mikey

  • Moin Frank,

    auch ich spreche aus Erfahrung. Es geht. Es geht aber nur, wenn man beide "Jobs" nebeneinander macht und trennen kann.

    Die grosse Chance ist ein guter und direkter Draht zu den Untertanen und ein recht schnelles Umsetzen von Lösungen, da man selber auf dem Budget sitzt und nicht noch viele andere überzeugen muss. Man kann einfach machen, eine neue Chance eben.

    Wichtig ist auch die Akzeptanz zur Unternehmensleitung. Hier braucht es gegenseitige Rückendeckung.

    Viel Erfolg.

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • Hallo zusammen,
    wenn ich es richtig verstanden habe ist nur Unternehmer und gleichzeitig im eigenen Unternehmen SIFA nicht möglich.

    Die hier vorgestellte Variante Produktionsleiter und SIFA dürfte möglich sein, wenn auch mit sehr vielen Interessenskonflikten in dieser einen Person. Dabei möchte ich auf den Bereich psychische Belastungsfaktoren hinweisen confused-squared .

    Ich frage mich daher wozu eine solche Verbindung verschiedener Aufgaben in einer Person?
    Was soll denn damit errreicht werden?

    Herzliche Grüße.

  • Hallo Zusammen,

    ich spreche auch aus Erfahrung. Ich war Fertigungsleiter und FaSi in Personalunion. Habe damit nur gute Erfahrungen gemacht. Ich konnte EHS Themen viel leichter bei der Unternehmensleitung und den Mitarbeitern durchboxen. Die Akzeptanz bei den Mitarbeitern war bei meinen Mitarbeitern und vor allen aus den anderen Abteilungen sehr hoch. Die Arbeit war für mich leichter auch mit der Unternehmensleitung die hat dahinter gestanden.
    Aber wie bei allen Jobs hat alles zwei Seiten man muss wie Waldmann es beschrieben hat Trennen können und seine Jobs nebeneinander machen können.

    Mit freundlichen Grüssen aus Braunschweig!

    Hans-Jürgen

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  • Das sehe ich nicht so. Es gibt BG'en die diese Konstellation nicht wollen und unterstützen. Zum einen bist Du als Fertigsleiter, also Führungskraft, Arbeitgeber und Vorgesetzter. Das wiederspricht u. U. dem Arbeitsschutzgesetz. Du hast den Konflikt Maßnahmen vorzuschlagen oder zu empfehlen, die dem Unternehmen (was du auch im Hinterkopf hast) enorme Kosten verursachen könnte. Genau gesprochen trittst Du als Arbeitgeber und FASi gleichzeitig auf. Das geht nicht. Die VBG und auch die BGW lassen keine Führungskräfte als SiBe und FaSi zu den Seminaren zu. Bist Du als FK, wenn du Kostendruck hast , gleichzeitig als FASi noch so neutral und objektiv, wie es der Arbeitsschutz erwartet oder verlangt?
    Glaubst Du wirklich, dass ein Arbeitnehmer an einer Anlage während einer GBU offen und ehrlich über Gefahren oder Gefährdungen (besser noch über Arbeitsorganisation und Arbeitsablauf) spricht, wenn die FK daneben steht? Im Lebe nit. <X

    Deinen guten Willen und guten Vorsätzen setze ich voraus. Der Rest sind Tatsachen.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

    Einmal editiert, zuletzt von Mick1204 (2. Oktober 2015 um 11:46)

  • Hi Mick,

    Einspruch.

    Die VBG hat mich zur FASi-Ausbildung gedrängt. Der Leiter der Prävention einer Niederlassung hat sich dabei selber mit der Unternehmensleitung kurzgeschlossen und später alles in entsprechende Bahnen geleitet. Ein loser Kontakt dorthin existiert noch heute.

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • Hallo Mick,

    bei mir war es auch so wie Waldmann es beschrieben hat. Nur war es bei mir die BGETEM.
    Und noch etwas meine Mitarbeiter waren offen u. ehrlich und vor allen konstruktiv bei der Erstellung der GBU dabei.

    Mit freundlichen Grüssen aus Braunschweig!

    Hans-Jürgen

  • Hallo zusammen,

    vielen dank für die vielen Komentare und Ratschläge.

    Mir ist bewusst das es das ein oder andere mal mit Sicherheit zu einem Interessenkonflikt kommen kann.
    Mir wurde 100%ige Rückdeckung der Geschäftsleitung Betreff meiner Entscheidungen zu gesagt und dessen bin ich mir auch sicher.

    Ich für mein Teil pflege einen sehr engen und vertrauensvollen Kontakt mit den Mitarbeitern in meiner Produktion und ich bin mir sicher das da kein Blatt vor den Mund genommen wird.

    Ich wünsche allen ein schönens Wochenende und hoch die :138:


    Viele Grüße
    Frank

    Industriemeister Fachrichtung Metall 2009

    Fachkraft für Arbeitssicherheit BGRCI / BGHW / BG Verkehr / BG N
    Arbeitsschutzmanagement Bauftragter DIN EN ISO 45001

    Arbeitsschutzmanagement Auditor

    Gutachter/Sachverständiger Fachbereiche Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz

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  • Ich kenne auch Fälle, bei denen die BGW zum ausdruck gebracht hat, dass sie explizit eine FK als FASi haben möchte. Unsere BG in Mainz (VBG) lässt keine FKs als SiBe oder Fasis zu!
    Orginalaussage des Justiziars hier bei uns im Haus. Hängt vielleicht auch mit den Beschäftigten zusammen. Ich weiß es nicht. Ist aber auch egal, wenn die BG sagt, es ist in Ordnung, dann isses dat.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

  • ...........wie auch immer.

    Das Ganze kann nur bei einer strikten Trennung der "Ämter" funktionieren, und das ist uns allen klar. ;)

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • Hallo Sifas,

    Unsere BG in Mainz (VBG) lässt keine FKs als SiBe oder Fasis zu!

    Das hat die BG nicht zu entscheiden. Auch wenn einige dies gerne so sehen möchten.

    Mir ist bewusst das es das ein oder andere mal mit Sicherheit zu einem Interessenkonflikt kommen kann.

    Warum? Das hängt doch ganz entscheidend von eurer Betriebskultur ab.
    Bei uns ist es erwünscht, dass Führungskräfte eine Sifa-Ausbildung (oder vergleichbar) haben und es bringt ihnen dann bei der Beförderung einige Pluspunkte.

    Es ist zwar aufgrund der Arbeitsbelastung nicht üblich, Führungskraft in der Fertigung und Sifa zeitgleich zu sein. Aber einer unserer Sicherheitsingenieure in Irland ist seit gut einem Jahr jetzt Fertigungsleiter am Standort...
    Und in Deutschland kämpfe ich an einem Standort darum, die Sifa in das lokale Führungsteam einzubinden. So sind halt die kulturellen Unterschiede.

    Das Ganze kann nur bei einer strikten Trennung der "Ämter" funktionieren, und das ist uns allen klar

    Mir nicht. ;(

    Gruß, Niko.

    - Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart -

    Einmal editiert, zuletzt von Niko (5. Oktober 2015 um 12:57)

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  • Unsere BG in Mainz (VBG) lässt keine FKs als SiBe oder Fasis zu!...

    Führungskraft und SiBe in Personalunion, da kann ich verstehen, dass man das nicht möchte, aber auch diese Konstellation gibt es.
    FK+FaSi ist gar keine so schlechte Kombination. Man muss nicht lange um Mittel und Entscheidungen ringen die FK macht einfach.
    Mir wäre zumindest eine solche Kombination lieber, als ein Betrieb der keine SiFa besitzt oder "nur" eine externe mit wenigen Stunden/Jahr.
    Das Unternehmermodell gibt es ja auch noch. Das geht doch schon ein wenig in die Richtung, dass die FK entsprechende Aufgaben übernimmt und auch darin geschult wird.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Die Berufsgenossenschaften predigen und Wein und vertreten Wasser.
    Was möchte ich damit sagen. Seit meinem letzten Seminar mit der BG (Hauptthema Gefährdungsbeurteilung) muss ich (mal wieder) feststellen, dass Uns in der Ausbildung zur FASI viele wichtige Aspekte zur Erstellung einer Gefährdungsbeurteilung beigebracht werden. Aber die Ausbildungsgrundlage FASI, mit den zur Vefügung gestellen Formularen für Firmen und dann Schulungen für Firmen für dieses Thema nicht zusammenpassen.

    Genauso erlebe ich das zum Thema FK und SIBE sowie FK und FASI. Ja Sie erzählen das jedem, meiner Meinung ist das auch richtig, aber
    1) sie haben keine Macht das zu ändern
    2) sie knicken in Ihrer Beraterrolle regelmäßig ein.

    Daher kann die BG einem helfen, aber Sie kann auch der FASI egal in welcher Stellungs-Konstellation (100% oder 50/50%) dieser auch ist ein gewaltige Stolperfalle stellen.

    Gruß RaBau

    Fremde Meinungen sind zu akzeptieren meine Antwort auf "du" oder "sie". Ich möchte geduzt werden.
    Ich schreibe weiter alles mit DU (siehe Forumsregel). Die die kein Du haben wollen, machen gedanklich immer aus dem Du ein Sie.
    Gruß RaBau

    Nur Pessimisten schmieden das Eisen, solange es heiß ist. Optimisten vertrauen darauf, dass es nicht erkaltet. (Zitat von Peter Bamm)

  • Das Ganze kann nur bei einer strikten Trennung der "Ämter" funktionieren, und das ist uns allen klar. ;)

    ...und genau da liegt der Hase im Pfeffer begraben.......

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

  • Die Berufsgenossenschaften predigen und Wein und vertreten Wasser.
    Was möchte ich damit sagen. Seit meinem letzten Seminar mit der BG (Hauptthema Gefährdungsbeurteilung) muss ich (mal wieder) feststellen, dass Uns in der Ausbildung zur FASI viele wichtige Aspekte zur Erstellung einer Gefährdungsbeurteilung beigebracht werden. Aber die Ausbildungsgrundlage FASI, mit den zur Vefügung gestellen Formularen für Firmen und dann Schulungen für Firmen für dieses Thema nicht zusammenpassen.

    Genauso erlebe ich das zum Thema FK und SIBE sowie FK und FASI. Ja Sie erzählen das jedem, meiner Meinung ist das auch richtig, aber
    1) sie haben keine Macht das zu ändern
    2) sie knicken in Ihrer Beraterrolle regelmäßig ein.

    Daher kann die BG einem helfen, aber Sie kann auch der FASI egal in welcher Stellungs-Konstellation (100% oder 50/50%) dieser auch ist ein gewaltige Stolperfalle stellen.

    Gruß RaBau

    Das sehe ich ganz genauso. Ich predige das bei uns im Amt auch immer.

    Ich sehe die jeweilig einzunehmende Position, im Falle einer GBU, ja auch nicht als das Problem. Doch was passiert, wenn ich als Arbeitgeber mit dem Konfliktpunkt Kosten in Berührung komme? TOP scheitert doch meistens an den entstehenden Kosten.
    Ich möchte in das Gesicht des Richters gucken, wenn der erst die FASi in den Saal ruft und dann den Arbeitgeber (hier Führungskraft) und dann kommt zweimal die ein und dieselbe Person.
    Ganz ehrlich? Ich würde mir diesen Schuh nicht anziehen wollen. Vor Allem dann nicht, wenn's mal in die Hose gegangen ist.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
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