Unterweisung: Absturzsicherung - dem Himmel so nah

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  • Hallo liebe pädagogische Arbeitsschützerin und pädagogischer Arbeitsschützer!
    Benötigt werden kleine nette Aufgaben rund um das Thema Absturzsicherung 1 bis xyz-Metern und das sichere Arbeiten über Erdniveau... bei der Arbeit für die Zielgruppe Berufsschüler... die nicht vom Podest, von der Leiter oder dem Gerüst fallen sollen! Die Aufgaben sollen sich darauf beziehen, zu verstehen, warum welche Schutzmaßnahmen zur Prävention von Unfällen in Höhe nötig sind oder welche Gefahren lauern.

    Aktuell habe ich ein Memory zu Anschlagmitteln und Tragegurten, bin dabei, eine Berechnung über die Bremsstrecke beim Fall aus 10 Meter Höhe... als "Matheaufgabe" lösen zu lassen, Übungen zur Balance und Ganzkörperkoordination (Art: körperlicher Eignungstest) und Sehtest habe ich bereits in Petto.

    Was bietest Du zum Thema "Sicheres Arbeiten in der Höhe"? Danke für einen kollegialen Austausch. Du kriegst mein Material, so bald es fertig und erprobt ist, im Austausch.

    Hildegard Schmidt

    Ergonomiecampus

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  • Hallo,

    wie wäre es mit einem "Verbindungsmittelquiz"?
    Die Schüler bekommen die Aufgabe:
    Sie müssen auf einem Satteldach (Installation Fotovoltaikanlage), Kirchturm ohne Geländer (Malerarbeiten), Sendemast (Antennenjustage) oder ähnlichem arbeiten. Wähle zu deinem Gurt das geegnete Verbindungsmittel (Höhensicherungsgerät, Seil mit Seilkürzer, Seil mit Bandfalldämpfer/Reibungsfalldämpfer. Berechne dazu die erwarteten Absturzhöhen und die Kräfte, die auf den Anschlagpunkt/Sekurant bei einem Sturz wirken.
    Oder ist das zu schwer? ?(

    Gruß Holgi

    Kein Mensch ist so beschäftigt, dass er nicht die Zeit hat, überall zu erzählen, wie beschäftigt er ist. (R. Lemke)

  • Hallo,
    die Idee "Verbindungsmittelquiz" finde ich prima. Da musst Du mir allerdings helfen...

    Berechnung:
    Tatsächlich ist die Kraft, die auf den Gurt wirkt, unendlich. Spannend ist vielleicht zu berechnen, ab wann die Rippen bei einem Normalsterblichen brechen können, der abstürzt. Dazu bräuchten wir eine kluge Berechnung des Bremsweges... Vielleicht hast Du einen Bungy-Jumper-Anbieter in Petto, der genau dies ja wissen müsste?

    Was sich ausrechnen lässt, ist die Fallgeschwindigkeit - z.B. eines 70 kg-schwere Menschen von Fallpunkt a bis Auftreffer , b beziehungsweise der nötige Bremsweg einer klugen Falldämpfung bei angenommener Schwerkraftwirkung von 3 G.

    Wenn ich erst Mal weiss, welcher Parameter sich gut berechnen lässt und die Bedeutung eines präventiven Schutzes hervorhebt, ließe sich wohl auch Deine Überlegung beantworten... ob es vielleicht zu schwer wäre. Lass uns nochmals grübeln. ;*)

    Hildegard Schmidt

    Ergonomiecampus

  • Hallo Hildegard,


    frage doch mal bei der BG Bau in Haan nach, da habe ich einen Kurs als "befähigter für Gerüste " gemacht, und dort hatten wir viele Zahlen zu Gewichte, Fallgeschwindigkeit Verletzungen dazu usw. Habe die Unterlagen leider nicht mehr, zu lange her. Die haben auch viele Unterlagen. Probiers mal.


    Mit oberschwäbischen Sicherheitsgrüßen

    Ritschi

    Ich denke, also bin ich. Und ab jetzt Frührentner.|?

  • Hallo,
    die Idee "Verbindungsmittelquiz" finde ich prima. Da musst Du mir allerdings helfen...

    Gerne, mache es aber nicht kompliziert:
    Rückhaltesysteme wie Bandfalldämpfer sind so eingestellt, dass sie bei einer Kraft von etwa 6kN auslösen.
    ich habe mir eigentlich gedacht, dass zunächst der mögliche Fallweg von den Schülern berechnet werden sollte (Höhe des Anschlagpunktes, Körperlänge, Länge Verbindungsmittel, Länge aufgerissener Falldämpfer, ...) und dann je nach Einsatzort durch einen Vergleich das ideale Schutzkonzept zu ermitteln ist.
    In der BGR 198 sind die lichten Höhen bei verschiedenen Anschlagpunkten beispielhaft dargestellt.
    Die einwirkende Kraft kann über die Formel des freien Falls berechnet werden.

    Gruß Holgi

    Kein Mensch ist so beschäftigt, dass er nicht die Zeit hat, überall zu erzählen, wie beschäftigt er ist. (R. Lemke)

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  • Rückhaltesysteme wie Bandfalldämpfer sind so eingestellt, dass sie bei einer Kraft von etwa 6kN auslösen.

    Hallo!

    Ohne die Zahlen zu kennen, bin ich doch etwas verwundert.
    6 kN Bremskraft bedeutet bei einer 100 kg Person sechsfache Fallbeschleunigung
    6 kN Bremskraft bedeutet bei einer 80 kg Person siebeneinhalbfache Fallbeschleunigung

    Das scheint mit doch sehr hoch?
    Grundlage ist das "Dynamische Grundgesetz" F = m * a

    Grüße
    Flügelschraube

  • Hallo Flügelschraube,

    deshalb tut es auch so weh, wenn man tief fällt und dann gebremst wird.
    Die Falldämpfer werden übrigens standardmäßig mit einem 100kg Gewicht getestet. Wenn eine Person mehr wiegt, ist entsprechend der Fallweg, sprich das Verbindungsmittel zu kürzen. (wie bei mir :rolleyes: )
    Also besser die Fallstopkombination heraussuchen, bei der man nicht tief fällt.

    Gruß Holgi

    Kein Mensch ist so beschäftigt, dass er nicht die Zeit hat, überall zu erzählen, wie beschäftigt er ist. (R. Lemke)

  • 6 kN Bremskraft bedeutet bei einer 100 kg Person sechsfache Fallbeschleunigung
    6 kN Bremskraft bedeutet bei einer 80 kg Person siebeneinhalbfache Fallbeschleunigung

    Das scheint mit doch sehr hoch?
    Grundlage ist das "Dynamische Grundgesetz" F = m * a

    Hallo Flügelschraube,
    Nur noch mal zum Verständnis:
    Die Fallbeschleunigung bleibt natürlich gleich = Erdbeschleunigung a=g.
    Du meintest sicher die Geschwindigkeit, die mit dem Weg zunimmt. v= Wurzel aus (2xgxh)
    1m Fallweg ca. 16km/h
    2m Fallweg ca. 23km/h
    4m Fallweg ca. 32km/h

    Gruß Holgi

    Kein Mensch ist so beschäftigt, dass er nicht die Zeit hat, überall zu erzählen, wie beschäftigt er ist. (R. Lemke)

  • Halo holgi!

    Um einer Verwechselung zu entgehen hab ich nicht 6 g, sondern sechsfache Fallbeschleunigung geschrieben.
    Die Fallbeschleunigung ist größenordnungsmäßig stets gleich, aber die sechsfache Fallbeschleunigung ist schon ein Hammer.
    Ich weiß sehr wohl, was das heißt. Erdbeschleunigung ist ein Begriff, der in meiner Kindheit verwendet wurde.
    Aber das ist ein halbes Jahrhundert her. Nach ein paar Semestern Physikstudium kann man sehr wohl zwischen Geschwindgkeiten und Beschleunigungen unterscheiden.

    Grüße
    Flügelschraube

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  • Tach Leute.

    MOM. Die Aussage, dass die Verbindungsmittel bei 6kN auslösen ist nicht korrekt. Die Verbindungsmittel müssen die Kraft des Fangstoßes <6kN halten!!!
    Eine der größten Gefahren liegt hier: http://www.sifaboard.de/index.php?page…ng%2A#post48563

    Gruß

    Jens

    "... das kannste schon so machen aber dann ist es halt kacke!"

    "Wenn das die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!" (Rockband Haudegen)

  • Klasse, Leute!
    Ihr seid prima.

    Nun will ich mich mit der BG Bau besprechen (Danke Ritschi!!!) und schauen, ob sich aus der BGR 196 interessante Aufgaben für Berufsschüler erstellen lassen (Danke Holgi!!!).

    Bezüglich meines pädagogischen Anliegens habe ich auch in der VDSI Regel 01/2013 geschmöckert: Inhalte von Arbeitsschutzunterweisungen und Schulungen in der Windenergie. Die Regel bleibt jedoch methodisch und fachdidaktisch völlig an der Oberfläche...na, ja: Ist ja auch eine Regel, kein Dozentenleitfaden.

    Hildegard Schmidt

    Ergonomiecampus

  • Hallo Hildegard.

    Du kannst auch in folgenden Unterlagen nachschauen, wenn es hauptsächlich um PSAgA geht:

    ASR A2.1
    TRBS 2121 Allg. und Teile 1-4
    BGR 198, BGR 199, BGI 826, BGI 8699

    Wenn Du einiges über PSAgA übersichtlich haben möchtest, dann schreib mal ne PM. Dann schick ich Dir einen meiner Kongressbeiträge zu ;)

    Beste Grüße

    Jens

    "... das kannste schon so machen aber dann ist es halt kacke!"

    "Wenn das die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!" (Rockband Haudegen)

  • Hallo,
    die Unterrichtsmaterialien für Berufsschüler habe ich fertig und dem Absturz-Fachexperten der BAU-BG vorgelegt.

    Wenn die Materialien seinem kritischen Auge standhalten und publiziert sind, werde ich hier im Sifaforum auf die Materialien in der LINK-Liste [Absturzsicherung - Arbeiten in der Höhe] hinweisen.

    Nochmals: Herzlichen Dank - das war richtig gute Zuarbeit.
    Ihr habt alle "einen" gut bei mir!

    Hildegard Schmidt

    Ergonomiecampus

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  • Hallo Hildegard.

    Ich hätte da auch noch einen super Ansprechpartner der BG HM in München. Das ist Dr. Marco Einhaus. Ist ein absolut kompetenter Spezialist für diesen Bereich :thumbup:

    Gruß

    Jens

    "... das kannste schon so machen aber dann ist es halt kacke!"

    "Wenn das die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!" (Rockband Haudegen)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Hilde,

    sieht richtig Gut aus! Da kann man ordentliches was mit Anfangen!

    Vielen Dank für den Hinweis!

    Alle sagten: Es geht nicht. Da kam einer, der das nicht wusste und tat es einfach.(Goran Kikic)

    Wer nichts weiß, muß alles glauben. (Marie von Ebner-Eschenbach)
    „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“
    (Sapere aude)

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  • Hallo Hilde,

    schöne Unterlagen. Auch was für einen normalen Arbeiter und leicht verständlich.

    Das nächste Thema was ich mir wünsche ist Verschüttet werden. In Baugruben, Silos, Steinbruch usw.

    Gruß RaBau

    Fremde Meinungen sind zu akzeptieren meine Antwort auf "du" oder "sie". Ich möchte geduzt werden.
    Ich schreibe weiter alles mit DU (siehe Forumsregel). Die die kein Du haben wollen, machen gedanklich immer aus dem Du ein Sie.
    Gruß RaBau

    Nur Pessimisten schmieden das Eisen, solange es heiß ist. Optimisten vertrauen darauf, dass es nicht erkaltet. (Zitat von Peter Bamm)