PSAgA - einmal anders

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  • Moin zusammen,

    ich brauche wieder einmal Euer Wissen, Eure Ideen.

    Folgende Situation. Wir betreiben im Gleisbau auch Großmaschinen (die sind genauso hoch wie ein normaler Reisezugwagen, nur länger). Bei denen kann mitten im Baustelleneinsatz mal etwas kaputt gehen oder ausfallen, sodass man die Störungen auf freier Strecke vor Ort beseitigen muss. Das kann auch an Stellen passieren, die höher als 2 m über Gelände liegen, sodass man im Fall des Falles auch gehörig abstürzen kann.

    Wie kann man sichern? Gerüst bauen geht aus diversen Gründen nicht. Bleibt also nur PSAgA, die man irgendwo an der Maschine anringen muss. Die Reparaturen müssen schnell gehen, also muss die PSA einfach und schnell handhabbar sein. Wir haben Bauchgurte beschafft, das Halteseil ist am Rücken befestigt. Die Anschlagpunkte sind an der Maschine fest definiert und farblich gekennzeichnet.

    Habt Ihr irgendwelche Ideen auf die wir nicht gekommen sind oder Anmerkungen was noch zu beachten wäre?

    Gruß aus dem Norden

    nj 1964

    Planung bedeutet den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen.

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  • Hallo nj,

    das Problem liegt nicht allein beim Reparateur, sondern auch bei seinem Werkzeug und Ersatzteilen. Es dürfte nicht ausreichen, wenn er seine Hand auf eine bestimmte Stelle legt.
    Doch zurück: Wäre es möglich die markanten Stellen der Maschinen mit vernünftigen Gitterrosten auszustatten, damit der Reparateur einen Stand hat, sich dort aber gegen Absturz sichern kann?

    Wie sieht so eine Maschine aus? Kannst du evtl. ein Foto posten, dann hat man eher praktische Ideen?

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    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • ...Habt Ihr irgendwelche Ideen auf die wir nicht gekommen sind oder Anmerkungen was noch zu beachten wäre? ...


    Gibt es in der Nähe der Maschine Oberleitungen die nicht geerdet sind?

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo Waldmann,

    danke für Deine schnelle Antwort. Ich hoffe, dass das mit dem Foto klappt.

    Leider können wir keine zusätzliche Gitterroste anbringen. Fest installiert würden sie die Maschine zu breit machen und begegnende Züge beschädigen. Das so genannte Lichtraumprofil muss unbedingt eingehalten werden. Außerdem haben wir auf einer derart "zerklüfteten" Maschine keine vernünftien Befestigungsmöglichkeiten um selbst irgendwie einklappbare Tritte an den entsprechenden Stellen anzubringen.

    Planung bedeutet den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen.

  • Hallo nj1964,

    was ist mit der festen Absperrung? Die kann in Absturzbereichen auch als Absturzsicherung ausgeführt werden. Das muss natürlich im Vorfeld bei der Planung entsprechend berücksichtigt werden.
    Der Beckengurt ist imo nicht zulässig! Auch wenn es umständlich erscheint, muss ein Auffanggurt eingesetzt werden.
    Ich habe für den Gleisbereich ein Modell, dass in einer Warnweste eingearbeitet ist. Das lässt sich relativ einfach anziehen. Eventuell wäre das etwas für euch?
    Was bei lediglich 2 m Absturzhöhe auch nicht passt ist ein Halteseil mit Falldämpfer. Das würde dazu führen, dass der Abstürzende trotz PSAgA auf dem Boden aufschlagen kann. Hier muss ein Rückhaltesystem, z.B. mit Höhensicherungsgerät zum Einsatz kommen.

    Gruß
    Stephan

    Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl

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  • Moin zusammen,

    nochmals Dank für Eure Mithilfe.

    @ tiefflieger: Bei Bauarbeiten mit derartigen Maschinen ist eine vorhandene Oberleitung in der Regel ausgeschaltet.

    @ bauco: Feste Absperrung lässt sich nicht realisieren. Bei einer zweigleisigen Strecke ist das zweite Gleis grundsätzlich in Betrieb. Das kann man nicht mal eben sperren lassen um ein Gerüst aufzubauen. Abgesehen von dem ungeheuren Zeitaufwand für Auf- und Abbau (die Arbeiten müssen innerhalb streng vorgegebener Sperrpausen durchgeführt und fertiggestellt werden )ist der Untergrund im Baustellenbereich so durchwühlt, dass zum einen keine feste Standebene vorhanden und herstellbar ist, andererseits fehlt auch auf der Feldseite der Platz dafür. Nochmal Danke für die Kontaktdaten - aber genau diese Herren fordern eine irgendwie geartete Absturzsicherung bei der Maschinenreparatur. :( Könntest Du mir verraten, wo man an den von Dir beschriebenen Warnwesten-Auffanggurt bekommen kann?

    Gruß aus dem Norden

    nj 1964

    Planung bedeutet den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen.

    • Offizieller Beitrag

    hallo nj,

    für arbeiten auf dächern gibt es horizontale anschlagsysteme aus seilen oder schienen, die auf dächern fest montiert sind. An denen kann man sich mit entsprechenden gleitvorrichtungen entlang der anschlagstrecken gesichert bewegen. Vielleicht könnte man solche system oben an der maschine jeweils für die linke und rechte seite montieren. Der monteur kann sich dann dort an jeder beliebigen stelle einhängen (mit höhensicherungsgerät und absturzgurt nicht nur mit beckengurt)

    Hier mal eine planunghshilfe für solche system als veranschaulichung: https://www.sozialversicherung.at/mediaDB/749037…%C3%A4chern.pdf


    peter

    Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, sondern mit den Augen die Tür zu finden. (Werner-von-Siemens zugeschrieben)

  • Hallo nj,

    vielleicht ist es ja möglich, an dem Teil vernünftige schraubbare Ringösen (M10 oder M12) sicher anzubringen. An diese könnte sich der Mitarbeiter mit seinem Gurtgestell anhängen.
    Und/Oder: Im oberen Bereich könnten man vielleicht eine Art Reling anbringen. Auch hier wieder mit der Möglichkeit sich einzuklipsen. Ferner könnte man an diese Reling eine Leiter einhängen, vergleichbar mit einer Leiter vor einem Bücherregal. Hier wäre ein Stand möglich, natürlich auch nur mit Absturzsicherung.

    Was sagt denn der Maschinenhersteller? Das Problem habt doch nicht nur ihr?

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    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

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  • hallo nj,

    für arbeiten auf dächern gibt es horizontale anschlagsysteme aus seilen oder schienen, die auf dächern fest montiert sind. An denen kann man sich mit entsprechenden gleitvorrichtungen entlang der anschlagstrecken gesichert bewegen.


    Moin,
    an sowas hab ich auch gedacht. Das gibts auch als temporäre Sicherung. Mir hat letztens ein Vertreter einen Infoflyer dazu zugeschickt. Ich häng den mal an, falls das wegen Werbung oä. nicht in Ordnung ist, bitte kurze Nachricht, dann mach ich den wieder weg.

    Gruß
    Moritz

  • ...
    @ bauco: Feste Absperrung lässt sich nicht realisieren. Bei einer zweigleisigen Strecke ist das zweite Gleis grundsätzlich in Betrieb. Das kann man nicht mal eben sperren lassen um ein Gerüst aufzubauen. Abgesehen von dem ungeheuren Zeitaufwand für Auf- und Abbau (die Arbeiten müssen innerhalb streng vorgegebener Sperrpausen durchgeführt und fertiggestellt werden )ist der Untergrund im Baustellenbereich so durchwühlt, dass zum einen keine feste Standebene vorhanden und herstellbar ist, andererseits fehlt auch auf der Feldseite der Platz dafür. Nochmal Danke für die Kontaktdaten - aber genau diese Herren fordern eine irgendwie geartete Absturzsicherung bei der Maschinenreparatur. :( Könntest Du mir verraten, wo man an den von Dir beschriebenen Warnwesten-Auffanggurt bekommen kann?...


    Ich glaube ich habe Dich falsch verstanden. Du meinst 2 m Absturzhöhe von der Maschine? Nicht auf Grund der Umgebung... da hilft die feste Absprerrrung natürlich nix :D Wobei die übrigens gerade dann eingesetzt wird, wenn Zugverkehr herrscht. Bei Deinem Problem ist imo die Absicherung mit PSAgA ausreichend, da eine technische Absturzsicherung nicht möglich ist. Die PSAgA dann aber, wie bereits beschrieben, nicht als Kombi aus Beckengurt und Falldämpfer :thumbup:
    Eine Warnweste mit Auffanggurt bekommst Du fast überall, meine ist von Skylotec. Die habe ich unter anderem auch schon auf einer RPM W2002-2 von euch genutzt ;)

    Gruß
    Stephan

    Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl

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  • Moin zusammen,

    und Danke für all Eure Ideen. Da wir mehrere in ihrem Aufbau unterschiedliche Großmaschinen betreiben und wir, soweit möglich, eine einheitliche Lösung anstreben, scheint mir zunächst die Warnweste am geeignetsten für uns zu sein.

    @ bauco: Vielleicht habe ich mich auch mißverstädlich ausgedrückt. Ich meinte 2 m Absturzhöhe von der Maschine - und korrekt: es wird häufig feste Absperrung eingesetzt als Absperrung der Baustelle zum Betriebsgleis. Auch richtig: kein Falldämpfer. Wir brauchen ein Rückhaltesystem und kein Auffangsystem. Daher kamen wir auf die Kombination von Beckengurt mit einem möglichst kurzem Seil, das an eigens dafür angeschweißten Anschlagösen befestigt werden soll.

    Was mir jetzt noch nicht ganz klar ist (und was ich bisher auch noch nicht beschrieben habe): Eine Reparatur auf der Baustelle führt kein Mann alleine durch. Wenn die Maschine steht ist es das Ziel aller die Maschine schnellstmöglich wieder an die Arbeit zu bekommen. Daher sind an der Reparaturstelle immer mehrere Kollegen, von denen nur einer oben gesichert arbeiten muss. Wenn der abrutscht und in der Beckengurt fällt, sind sofort die Kollegen da, um ihn aus der mißlichen Lage zu befreien. Weshalb darf ich keinen Beckengurt einsetzen?

    Könntet Ihr mir da noch weiterhelfen?

    Gruß aus dem Norden

    nj 1964

    Planung bedeutet den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen.

  • Hallo nj,

    da habe ich jetzt einen Aussetzer: Eine Warnweste ist die Lösung und hilft gegen Absturz?

    (Sollte ich das nicht verstanden haben: Sorry, ich bin noch koffeinfrei.)

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    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

    • Offizieller Beitrag

    hallo nj,

    beckengurte werden als rückhaltesystem verwendet. Sie sollen in verbindung mit einem entsprechend eingestellten verbindungsmittel (seil, gurt) und einem anschlagpunkt dafür sorgen, dass man eine gefährliche absturzkante (zb auf dem dach) gar nicht erst erreichen kann, also zurückgehalten wird. Es wird damit dem grunde nach ein absturz verhindert.
    Wenn man damit abstürzt, kann das so aussehen, wie hier in diesem vortrag auf seite 16 dargestellt ist: http://www.vdri.de/fileadmin/down…eizsplaetze.pdf

    Wenn aber jemand unter absturzgefahr arbeiten muss (zb an einem gittermast), dann muss man einen hierbei möglichen sturz möglichst sanft auffangen. Dazu gibt es spezielle auffanggurte.

    Bei den gurten ist zu beachten: Neben halte- und auffanggurt wird auch noch nach rettungsgurt unterschieden. Es gibt auch kombinationen bzw. mehrfachfunktionen bei gurten. Hier muss man auch immer schauen, wofür der hersteller den gurt zugelassen hat und auch nur so verwenden.

    peter

    Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, sondern mit den Augen die Tür zu finden. (Werner-von-Siemens zugeschrieben)

  • ...... Weshalb darf ich keinen Beckengurt einsetzen?


    Ein 80 kg schwerer Körpererzeugt bei einem senkrechten Sturz aus nur einem Meter Höhe eine Kraft von ca. 13 Kilonewton (kN). 13 kN entsprechen einer Gewichtskraft von 1300 kg. Was passiert mit unserem Körper, wenn wir einer plötzlichen Belastung von 1300 kg im Bereich der Wirbelsäule und der Nieren ausgesetzt sind ? Ein Bruch von Wirbeln mit Durchtrennung des Nervenstranges sowie schwere Nierenverletzungen sind durchaus realistisch. ..wir sind aber erst einen Meter gestürzt

    Daher, keine Beckengurte.

    Grüße

    awen

    "Es gibt keine Trottel - nur Menschen, die wenig Glück beim Denken haben"

    ©sinngemäß nach Bruno Jonas, Kabarettist, Oktober 2016

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  • Hallo nj,

    da habe ich jetzt einen Aussetzer: Eine Warnweste ist die Lösung und hilft gegen Absturz?

    (Sollte ich das nicht verstanden haben: Sorry, ich bin noch koffeinfrei.)


    Hallo Waldmann,

    er meint die von mir gepostete Warnweste mit Auffanggurt. ;)

    Gruß
    Stephan

    Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl

  • Moin nochmal,

    @ awen und peter: Manchmal muss man auf eigentlich logische Dinge hingewiesen werden - danke dafür.

    @ bauco: stimmt :D

    Gruß aus dem Norden

    nj 1964

    Planung bedeutet den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen.