Elektriker/Elektrotechniker / Unterstützung benötigt!

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  • Hallo zusammen,
    wozu genau ist der FI Schutzschalter gedacht? Ich muss mich für die Vorstellung einer Gefährdungsbeurteilung vorbereiten. Da wird viel Gegenwind kommen, trotzdem fühle ich mich im Recht.
    Bei uns werden an Tischen elektrische Geräte benutzt, deren Kabel in Medienschächten über Kopf eingesteckt werden. Da bei vielen Geräten die Zuleitungen zu kurz sind und damit oft das Kabel an einer heißen Oberfläche berührt und damit angeschmort wird, gab es die geniale Lösung, hier Steckdoseleisten auf die Tische zu legen. Problem ist aber, dass an diesen Tischen Bechergläser mit Wasser oder Spritzflaschen mit Wasser verwendet werden. Bedeutet, dass hier aich etwas verschüttet oder verspritzt werden kann(und auch wird). Nun habe ich diese Situation mit sehr hohem Risiko klassifiziert und setze das Ziel, dass hier so gearbeitet werden muss, dass keine Gefahr des Stromschlags besteht. Das Argument des Verantwortlichen war: Kein Problem, wir haben hier überall FI Schutzschalter.
    Kann mir jemand Hilfestellung geben, ob ich recht habe und mir, möglichst einfach erklären, wann der FI Schutzschaler nützt und welche Ausnahmen es gibt?

    Grüße und vielen Dank
    Jane

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  • Hallo Jane,

    die RCD oder auch FI-Schalter ist eine Schutzmaßnahme, die innerhalb einer sehr kurzen Zeit auslöst und so einen Schaden vermeidet.
    Die RCD kann bei Einsatz von frequenzgesteuerten Betriebsmittlen unwirksam werden, auch wenn ein Dreiphasenwechselstromnetz (landläufig als Stark- oder Drehstrom bezeichnet) genutzt wird und bei Kurzschluss, wenn kein Erdschluss entsteht. Es gibt noch eine Reihe von Ausschlüssen, aber Du solltest Dir bei solchen speziellen Problemen die ein hohes Risiko haben Hilfe holen. Frag Deine Elektrofachkraft im Betrieb. Die Elektrofachkraft kann Dir geeignete Schutzmaßnahmen empfehlen.
    Da z.B. mit Flüssigkeit gearbeitet wird, wären Steckverbindungen der Schutzart IPX4 (Schutz gegen allseitiges Spritzwasser) zu empfehlen.

    Als Beispiel von Conrad:

    Gruß
    Stephan

    Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl

  • Hallo Jane,

    ich versuche es, einfach, zu erklären. :thumbup:

    Zu einem Stromkreis gehören eine Hin- und eine Rückleitung zum Verbraucher, sonst könnte der Strom nicht fliessen. Diese beiden Leitungen gehen über den FI-Schalter. Dieser kontrolliert jetzt, ob die Stromsumme, also dass was rausfließt gleich dem ist, was wieder reinfließt. Ist das ok, so ist alles klar. 30mA auf dem Schalter bedeuten jetzt, das ein Strom unter 30mA einen anderen Weg gehen könnte. Da würde der Schalter nicht auslösen. ;( Über/Gleich 30mA sollte er aber auslösen.
    Was soll das jetzt :?:
    Der elektrische Verbraucher könnte ein Metallgehäuse haben und dieses ist über einen Schutzleiter an das Stromnetz angeschlossen. Dieser Schutzleiter läuft nicht über den FI-Schalter. Im Schadensfall (z.B. Isolation) könnte über den Schutzleiter ein Strom fliessen. Damit der gute Mensch, der das Metallgehäuse jetzt berührt und diesen Strom (liebe Elektriker: ich weiss Strom liegt nicht am Gehäuse, sondern eine Spannung. Ich versuche ein einfaches Modell.) über seinen Körper ableiten kann nicht ins ewige Leben geht, kommt jetzt der FI zum Einsatz. Der merkt das und schaltet innerhalb kurzer Zeit die Spannung (und damit den Strom) allpolig ab. Gefahr gebannt.

    Jetzt zu deinem Wasser:
    Ich gehe davon aus, dass es normales Leitungswasser ist, also auch ein wenig leitfähig ist!
    Dieses Wasser könnte in die Steckdosenleiste reinfliessen und den aktiven Leiter (das ist der Anschluss der beissen kann!) berühren. Das Wasser stellt eine Verbindung nach draussen, also aus dem Gehäuse wieder raus, dar. Wird dieses berührt kann es einen elektrischen Schlag für die berührende Person geben. Jetzt kommt wieder der FI zum Einsatz. Die Person bekommt einen elektrischen Schlag, der FI-Schalter schaltet in Sek.-Bruchteilen die elektrische Zuleitung ab und der Schlag ist einmalig, unangenehm aber nicht tödlich. Darauf kommt es an.

    OK?

    Alle Leute vom Fach: Bitte, das sollte eine einfache Darstellung für einen Laien sein und keine physikalisch exakte Abhandlung!

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)


  • Alle Leute vom Fach: Bitte, das sollte eine einfache Darstellung für einen Laien sein und keine physikalisch exakte Abhandlung!

    Und ich möchte betonen, dass diese Erklärung das Ganze sehr verständlich gemacht hat.

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

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  • hallo,


    noch eine kleine anrekung, Fi-Schutzschalter sollten regelmassig geprueft werden durch betaetigen der Prueftaste und einmal pro Jahr durch eine Elektrofachkraft mit einem entsprechenden Messgeraet. Beides sollte schritlich dokumentiert werden.

    Gruesse aus Neuwied

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für Euren Input. Ihr habt alternative Steckdosenleisten genannt. Heißen die dann " spritzwassgergeschützt"? Denkt Ihr das würde als Maßnahme ausreichen? Ich dachte alternativ könnte man eine längere Zuleitung am Gerät machen lassen. Dann käme man ganz ohne aus. Wo finde ich diese besonderen Steckdosenleisten, die sicher sind?

    Grüße
    Jane

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  • hallo,

    wenn sollten die Leisten mind. ip44 entsprechen. Wenn moeglich waere es mit sicherheit besser die Anschlussleitungen zu verlaengern. Damit koennte man auf die Leisten verzichten.
    Die leisten bekommt man beim Elektrogrosshaendler oder auch im Baumarkt. Auf jedenfall sollte es ueber einen Fi laufen
    gruesse aus Neuwied

  • Denkt Ihr das würde als Maßnahme ausreichen? Ich dachte alternativ könnte man eine längere Zuleitung am Gerät machen lassen. Dann käme man ganz ohne aus.


    Vielleicht noch ein paar Gedanken dazu:
    Längere Anschlussleitungen sind aus meiner Sicht das Mittel der Wahl. Ergänzend vielleicht im hinteren Bereich der Arbeitsplätze geeignete, werkzeugfrei zu nutzende Leitungsführungen / Leitungsschellen anbringen, damit die Anschlussleitungen nicht im Arbeitsbereich herumzammeln.

    Im Labor sehe ich auch noch das Problem, das die auf dem Tisch liegenden Steckdosenleisten einer deutlichen Gefährdung durch umfallende Behälter bzw. deren Inhalten ausgesetzt sind.

    Der Knackpunkt bei den meisten handelsüblichen Steckdosenleisten (und auch Steckdosen(!) :( die angegebene Schutzart (IP44, IP 54) gilt nur bei geschlossenem Deckel, NICHT wenn ein Stecker drin steckt!
    Es gibt nur ganz wenige Produktkombinationen auf dem Markt, die die Schutzart IP44 auch im gesteckten Zustand (mit speziellem Dichtungsring) erreichen!

    Ich persönlich würde aufgrund dieser Überlegungen auf Steckdosenleisten verzichten!

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Hallo S.O.

    Ja, Deine Aussagen sind richtig.
    Ergänzend sehen wir aber, dass Bauco Steckdosenleisten vorgeschlagen hat, die senkrecht zu montieren sind.
    Mir würde IP44 im geschlossenen Zustand völlig reichen. Wir reden hier ja von Bechergläsern, die umkippen oder zerbrechen können, nicht von fließendem Wasser. Der Fremdkörperschutz scheint mir hier unerheblich.

    Ein namhafter Hersteller liefert Labortische für Schulen, wo oberhalb der Steckdosen eine Wasserzapfstelle ist.
    Normal fließt das Wasser in ein Becken, dass muss aber bei Schülern nicht immer so sein.

    Auch wenn ich selber im Bedarfsfall lange Verlängerungsleitungen für Handwerkzeuge nutze, stehe ich langen Anschlussleitungen an handgeführten Werkzeugen etwas skeptisch gegenüber. Dies gerade dann wenn abwechselnd Maschinen genutzt werden.

    Grüße an alle Mitleser
    Flügelschraube

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  • Ergänzend sehen wir aber, dass Bauco Steckdosenleisten vorgeschlagen hat, die senkrecht zu montieren sind.
    Mir würde IP44 im geschlossenen Zustand völlig reichen.

    uups ... hatte ich überlesen. Sorry.

    Ein namhafter Hersteller liefert Labortische für Schulen, wo oberhalb der Steckdosen eine Wasserzapfstelle ist. Normal fließt das Wasser in ein Becken, dass muss aber bei Schülern nicht immer so sein.

    Ich glaube, das Problem kenne ich schon aus meiner Schulzeit ... :whistling:

    Auch wenn ich selber im Bedarfsfall lange Verlängerungsleitungen für Handwerkzeuge nutze, stehe ich langen Anschlussleitungen an handgeführten Werkzeugen etwas skeptisch gegenüber. Dies gerade dann wenn abwechselnd Maschinen genutzt werden.

    Die Frage ist doch, wie lang müssen die Anschlussleitungen sein, damit das Problem mit dem "Ankokeln"nicht mehr auftritt. Wenn ich so an die typischen Labortische denke, sollten 1,2 m bis 1,5 m Anschlussleitung ausreichen, und ich denke, da sind wir in jedem Fall im grünen Bereich.

    (zur langen Leitung, vorgestern gesehen: Handwerker, flieste eine Garage, Nasstrennmaschine angeschlossen über 3(!) Kabeltrommeln über rund 120 m bis an ein Kellerfenster, in dem das Kabel schließlich verschwand ..., auch noch angeschlossen: "Baustellenradio" mit Metallbügel als Antenne, Rührmaschine, 2 Strahler auf Stativ, ... Klischee bestätigt, hatte nur blöderweise keine Kamera dabei :( )

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Steckdosenleisten und Wasser vertragen sich nicht sonderlich gut, darüber dürften wir uns ja einig sein. Neben der Gefahr eines "Stromschlags", sehe ich auch die Gefahr von Korrosion und internem Kurzschluß, knapp unterhalb der Auslöseschwelle der Sicherung. Wasser schwappt in die Steckdosenleiste, die da auf dem Tisch rumliegt, und schon gibt es einen kleinen internen Kurzschluß zwischen Phase und Nullleiter. Das Wasser kokelt vor sich hin, mit ihm die Kontakte, alles wird schön heiß. Ähnlich können auch die Steckkontakte korrodieren und dann zu erhöhten Übergangswiderständen führen, was ebenfalls erhebliche Erwärmung zur Folge hat. Vor einigen Jahren ist aus diesem Grund ein Labor der Uni Mainz in Flammen aufgegangen, da eine Steckdosenleiste entsprechende Korrosion aufgewiesen hatte und dann in der Nacht zur Zündung führte.
    Wenn schon ein FI da ist, sollte man diesen auch in regelmäßigen Abständen auslösen und im gewerblichen Bereich empfiehlt es sich, dies dann auch zu dokumentieren. Wie oft, man den Test durchführen sollte, kann man beim Hersteller erfahren, manchmal steht es auch auf dem FI.
    Ich würde zu einer Verlängerung der Anschlußleitungen tendieren, allerdings sollte dies durch die Herstellerfirma der Elektrogeräte erfolgen, sonst drohen schon wieder rechtliche Fallstricke (Stichwort CE Kennzeichnung).

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo zusammen ,
    Labor oder Werkstatt nicht ganz klar ????
    el Geräte welcher Art und wofür ?????
    1.
    es gibt verschiedene FI (neu RCD) -Schalter zb.noch 10mA Schalter wo zb. noch sicher sind und schneller oder Personenschutzschalter (Kombi aus FI-Und Sicherung ).
    da smurggelt nichts .
    2. es gibt Steckdosen / u. Stecker für jeden Bedarf ! kommt halt auf die Anforderung an IP 65 oder noch höher .da kommt nichts rein
    3. Steckdosen müssen nicht rumliegen !!!
    wie schon gesagt ......senkrecht montieren ,abhängen oder raus aus dem Bereich usw.
    4.
    kabel verlängern ...auch ok !mann sollte nur auf die Leistung der Geräte achten ...Querschnitt usw. und evt andere Gefahren !

    mfg
    sifa 1962

    Wer will , dass ihm andere sagen , was sie wissen ,der muss ihnen sagen , was er selbst weiß!

  • Hallo zusammen,
    vielen Dank für den bisherigen Input zum Thema "Steckdosenleisten auf Labortischen neben wassergefüllten offenen Bechergläsern". Konnte bisher trotz korrekter Vorgehensweise nicht erreichen, dass der Zuständige die Alternativen zur Leiste auf dem Tisch sucht. Es herrscht die Meinung, dass der FI Schalter ab 30mA abschaltet und das würde reichen. Sogar unser Elektromeister schließt sich dieser Meinung komplett an.

    Bitte nun um Tipps bei den "alten "Hasen" im Sicherheitsalltag, wie ich diese Front dazu bewegen kann, hier freiwillig Änderungen vorzunehmen.
    Kann mir noch jemand sagen, ob ein Stromschlag unterhalb der Schwelle von dem FI Schalter von 30mA medizinisch gesehen, schon Probleme machen kann? Zum Beispiel bei Kindern?

    Grüße und einen schönen Sonntag
    Jane

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  • Hallo Janeway65!

    Eine Telegrammantwort:

    Ich halte die Schutzmaßnahme mit dem 30 mA FI für sehr wirksam und ausreichend. (persönliche Lebendsphilosophie)
    Der FI begrenzt den Fehlerstrom nicht. Es ist also nicht sicher, dass nur 30 mA fließen. Es wird aber die Zeitspanne auf max. 0,2 s bzw. 0,4 s begrenzt.
    Das sollte bei normaler Haut völlig ausreichen.

    Ein paar Sifas bereiten einen Beitrag fürs Sifa-Wiki vor. Dort sollen die Fakten zum Fehlerstom, auch für Nichtelektriker, dagestellt werden.
    Bis zur Fertigstellung vergeht sicher noch Zeit.
    Wer noch mitarbeiten möchte, kann sich gerne bei mir melden.
    Grüße
    Flügelschraube

  • Hallo Jane,

    irgendwie komisch. Ich will mich doch nicht an einen elektrischen Grenzwert rantasten mit einem "es wird schon reichen". Nebenbei bemerkt: es gibt auch für den Personenschutz 10mA Schalter.

    Eine potentielle Gefahrenquelle sollte man abstellen. Das ist in meinen Augen die Kombination von Wasser und Strom. Frage doch deinen Elektromeister einmal nach einem Abstand im Badezimmerbereich, dort wo es feucht ist/wird (Spritzwasser-->Dusche), trotz 30mA! Da reden wir nicht von einigen Zentimetern, die auf dem Tisch zu finden sind. Er geht sicherlich auch mit einem Fön in die Badewanne, nimmt seine wasserdichte Steckdosenleiste mit in den Pool. Ist ja nicht schlimm, es gibt ja den FI, der schaltet schon sicher ab. Immer? Immer schnell? Schwaches Herz, egal? U.s.w. :n:

    Und nur so nebenbei, wie er denn gewährleisten will, dass der Schalter auch wirklich funktioniert? Er macht selbstverständlich eine Funktionsprüfung? Alles (Steckdosenleiste) wird gem. BGV A3, bzw. VDE überprüft und dokumentiert? Die Prüffristen sind dann auch gem. Gef.beurteilung runtergeschraubt auf einen kurzen Intervall?

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)