fremdsprachige Unterhaltungen im Unternehmen

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  • Hallo zusammen,

    ich habe eine ziemlich defiziele Angelegenheit. In unserem Unternehmen arbeiten Mitarbeiter aus vielen unterschiedlichen Nationalitäten. Dadurch kommt es häufig zu Ärger wenn sich Mitarbeiter in ihrer Muttersprache unterhalten und ein Dritter dabei steht der der Unterhaltung nicht folgen kann. Wenn dies bei der Arbeit vorkommt könnte man ja anweisen , das die Unterhaltung nur in deutsch zu führen ist (Einstellungsvoraussetzung ist deutsch in Wort und Schrift).

    Aber könnte man das auch für den Pausenbereich, z.B. die Kantine anweisen bzw. durchsetzen. Gibt es Firmen die zu diesem Thema Regelungen gefunden haben? Wie ist der Betriebsrat dazu eingestellt?

    Für Hinweise wäre ich wirklich sehr dankbar!

    Gruß Henry

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  • Hallo,

    derartige Probleme bekommst du nicht durch Anweisungen in den Griff. Da hilft nur gegenseitige Toleranz und klares Ansprechen wenn irgendwo der Schuh drückt.

    Kommt es häufiger vor das 3 leute sich in einer Sprache unterhalten, von der sie wissen das der Vierte sie nicht versteht, dann ist das manchmal nur Gedankenlosigkeit manchmal hat es aber auch tiefere Ursachen. Und dann hilft nur reden, reden, reden...möglichst natürlich in einer Sprache die alle verstehen. Je nach Unternehmensgröße kann es auch hilfreich sein sich jemanden externen zu suchen der einem bei der Lösung hilft, denn manchmal sind die Strukturen im eigenen Betrieb so verkrustet, dass ein etwas objektiverer Blick von außen hilfreich sein kann.

    Grüße

    awen

    "Es gibt keine Trottel - nur Menschen, die wenig Glück beim Denken haben"

    ©sinngemäß nach Bruno Jonas, Kabarettist, Oktober 2016

  • Wie ist der Betriebsrat dazu eingestellt?

    Also, das fällt auch in meinen Augen in den privaten Bereich, es sei denn, es handelt sich um ein dienstliches Gespräch. Aber auch hier kann die Fremdsprache ggf. besser als Deutsch sein.
    Deutsch in Wort und Schrift heißt ja nicht zwangsläufig, dass alles verstanden wird. Da würde der Zusatz "verhandlungssicher" dazu gehören. Und wenn eine Unterweisung/Anweisung in der Muttersprache sicher verstanden wird, warum also nicht.
    Ah ja, es gibt Ärger: Da wäre eine Abteilungs-/Gruppenbesprechung sicher nicht schlecht, bei der dies thematisiert wird. Dabei jedem die Möglichkeit geben, seine Argumente vor zutragen. Und jede Meinung zählt.

    Zum Zitierten: Was fragst Du das uns? Diese Antwort kann Dir nur der Betriebsrat geben.

    Sowas wundert mich immer: Ist es nicht absolut sinnvoll einen kurzen Draht zur Personalvertretung zu halten? Sifa und Personalvertretung sollten IMHO an einem Strang ziehen, beiden geht es ums Wohl der Beschfätigten. Ich habe mir die MAV als Mitstreiter sehr früh ins Boot geholt.

    Sollten da aber Unstimmigkeiten sein zwischen Personalvertretung und Sifa, dann sollten diese, wieder IMHO, schleunigst ausgeräumt werden.

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

  • ....Aber könnte man das auch für den Pausenbereich, z.B. die Kantine anweisen bzw. durchsetzen. ...


    Du möchtest vorschreiben in welcher Sprache sich Mitarbeiter in ihrer Freizeit unterhalten???
    Rechtlich sehe ich da keine Durchsetzungsmöglichkeit, eher Probleme, wenn ich so auf das AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz) schaue. Würde man mir so etwas vorschreiben, würde ich mich nicht daran halten und wenn man mich zwingen möchte, könnte es teuer werden.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo Zusammen,

    derartige Probleme bekommt man nicht durch Anweisungen in den Griff.

    Da hilft nur die Einsicht der Menschen.
    Bei uns gibt es auch einige Migranten die haben das Problem untereinander gelöst, einige Migranten die sehr gut deutsch sprechen, lassen sich nicht mehr so oft in Ihrer Muttersprache ansprechen. Sie sagen dann sprech mich bitte in deutsch an und antworten dann auch in deutsch. Sie haben selbst gemerkt das die Deutschkenntnisse anderer Migranten mit der Zeit immer schlechter wurden weil sie auch zu Hause nur in der Muttersprache sprechen.
    Also haben sie dann die Sache selber in die Hand genommen.

    Bei uns im Unternehmen klapt das ganz gut aber leider nicht immer.

    Mit freundlichen Grüssen aus Braunschweig!

    Hans-Jürgen

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  • Zum Zitierten: Was fragst Du das uns? Diese Antwort kann Dir nur der Betriebsrat geben.

    Sowas wundert mich immer: Ist es nicht absolut sinnvoll einen kurzen Draht zur Personalvertretung zu halten? Sifa und Personalvertretung sollten IMHO an einem Strang ziehen, beiden geht es ums Wohl der Beschfätigten. Ich habe mir die MAV als Mitstreiter sehr früh ins Boot geholt.

    Sollten da aber Unstimmigkeiten sein zwischen Personalvertretung und Sifa, dann sollten diese, wieder IMHO, schleunigst ausgeräumt werden.


    Da ist sehr (zu) viel reiniterpretiert!

    Die Frage ist gewesen ob andere Unternehmen ähnliche Probleme haben und wie deren BR sich positioniert.

  • Ich würde von dem Thema die Finger lassen, da man sich diese ganz schnell verbrennen kann und in eine Ecke gestellt wird, in der man nicht stehen möchte (Diskriminierung, Ausländerfeindlichkeit, rechte Gesinnung etc.). Wenn man da rangeht, müsste man auch alle deutschsprachigen Kollegen verpflichten, auf jeglichen Dialekt zu verzichten, um denen des Deutschen nicht ganz so mächtigen Kollegen eine ungehinderte Kommunikation zu ermöglichen.

    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Servus

    Meinen Vorrednern (-scheibern) beipflichtend möchte ich mal einen meiner beständigen Gedankenbegleiter zum Besten geben: "Ist das ein Arbeitsschutzproblem?"

    Eine durchgebrannte Glühbirne (kein Wertigkeitsvergleich!!) kann sich in einigen Fallen zum Sicherheitsproblem auswachsen, ist aber erstmal eine Sache für die Hauselektriker. Ähnlich mag ein vermeindlich (?) beginnender Fall von Mobbing zu psychosozialer Belastung führen, gehört aber zunächstmal in die Kategorie Führungs- und Ungangskultur im Unternehmen.

    Ich würde empfehlen da soll er (der Fall) erst auch mal hin. Möglicherweise kann es schon reichen (als Sifa) Vorgesetzte auf die Vielsprachigkeit Aller, und die Notendigkeit zur Einbeziehung Einzelner freundlich hinzuweisen, um so einen "Mitnahmeeffekt" zu erzielen. Der BR -wohlgemerkt auf Anregung des Sifa (der/die Betroffene muss das an dieser Stelle selbst einschätzen)- ist da vielleicht zunächst die falsche Adresse, bzw. "eine Stufe zu hoch".

    Wenn man sieht, dass die Problematik sich verfestigt oder systematisiert, dann würde ich sagen, ist man als Sifa/Sicherheitsingenieur der Geschäftsleitung zur Information, Klärung und Beratung verpflichtet.

    Gruss, Chrimu

    Das Weltall ist groß.., besonders oben!" ( Wilhelm Busch, 1832-1908 )

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  • Um mal kontruktiv was beizutragen:

    Nein, in meiner Firma direkt haben wir dieses Problem nicht.

    Aber ich bin derzeit im "noch" warmen Süden von Frankreich auf einer Baustelle. Hier heißt es, Vertragssprache ist Englisch. Aber ein vom Bauherrn bestellter SiGeKo besteht zu Recht auf die pritorität der landessprache Französisch.

    Nun haben wir hier im Bauleiterteam (Das sind auf solchen Baustellen alles Manager, so wie ich auch) ein bunten mix von Englisch, Deutsch und Französich... und Schottisch. Nun sitzen wir in der Mittagspause im Restaurant und plaudern in all diesen Sprachen kunterbunt durcheinander. Einige verstehen Französisch und Englisch, andere wieder nur Deutsch und Englisch. Mal sprechen zwei auf deutsch und die andern sitzen stumm daneben, mal wird auf französisch diskutiert und die deutschen sind stumm.

    Aber, keiner kommt auf die Idee sich zu beschwerden er würde gemobt. Jeder der nachfragt oder auch nur fragend kuckt bekommt erklärt worum es geht.
    Es ist einfach ein normales miteinander. Ich habe den Vorteil dass ich alle drei Sprachen verstehe und spreche. Das hat aber auch den Nachteil dass ich immer hin und her übersetze. Irgendwann weigere ich mich dann aber. Schließlich habe ich ab und an auch eine eigene Meinung und möchte nicht immer nur die von andern dolmetschen. 8)

    Das ist halt so, in internationalen Betrieben muss man das akzeptieren. Man muss den Leuten auch zugestehen sich in ihren Pausen in ihrer Sprache unterhalten zu dürfen. Und ein Sicherheitsproblem ist es nur wenn die Leute Betriebsanweisungen nicht verstehen. Aber sogar diese ist man verpflichtet einem ausländischen Mitarbeiter in seiner Landesprache zu vermitteln. Wenn man ganz sichergeht dass es keine Mißverständnisse gibt wie oben (siehe mein link) beim sinkenden Schiff.

  • ...welche Nationalitaet sich da beklagt... ;)

    However, ich schwimme hier mit Andrasta auf einer Welle. ich bin jetzt seit einiger Zeit in Warschau und natuerlich ist es immer dumm, wenn man das Gefuehl hat, irgendwie aussen vor zu stehen weil man nix versteht. Im rein beruflichen Bereich stellt sich diese Frage allerdings gar nicht, die hier in jedem Fall Englisch gesprochen wird. Und ganz ehrlich, was die Jungs (entschuldigung: und Maedels natuerlich) sonst noch so bequatschen, geht mich ja auch nichts an. Mittlerweile habe ich das ein oder andere aufgeschnappt - das ist die andere Seite: Wenn man will, kann man hier sogar noch was lernen!!!

    In diesem Sinne
    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)