Papierhandtücher vs Händetrockner mit Hochgeschwindigkeitsluftstrom

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  • Hallo Zusammen,

    ich habe gestern von unserem Betriebsrat ein Prüfbericht vom Tüv erhalten. Es geht dort um den Bakterienbefall auf den Händen nach dem Waschen und abtrocknen Mittels

    1. Papierhandtuch

    2. Handtuchrolle

    3. Händetrockner mit Hochgeschwindigkeitsluftstrom

    Bei Punkt 1 und 2 haben die Bakterienkolonien auf den Händen stark abgenommen. Bei Punkt 3 sogar zugenommen.

    Es gibt bei uns im Betrieb Kollegen, die gerne wieder die Papierhandtücher verwenden wollen. Aus diesem Grund hat der Betriebsrat diesen Prüfbericht besorgt.

    Gibt oder gab es bei euch auch so ein Fall? Aus Sicht des Prüfergebnis sollte man die Händetrockner wieder abschaffen.

    Gruß

    Stephan

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  • Hi,

    für mich ist das eher logisch:
    Durch den Luftstrom kommt es zu einer Verwirbelung, wodurch dann wieder einer erneuten Besiedlung Vorschub geleistet wird.
    Im Krankenhausbereich findest Du nur Papier, selbst die Textilrollen sind hygienisch nicht zugelassen.

    Hardy

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    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

  • schmist

    Hallo!

    Ich bin stark irritiert.
    Hab ich doch neulich gelesen, dass die eine völlig falsche Vermutung ist.
    Leider kenne ich die Quelle nicht mehr. Auf jeden Fall stand im Bericht, dass die Vermutung, dass sich Bakterien usw. überproportional über den warmen Luftstrom ausbreiten messtechnisch widerlegt ist. Es klänge halt logisch und naheliegend.
    ich meine gerade diese neuen Lüfter zum Abstreifen des Flüssigkeitsfilm auf den Händen, kämen sehr gut bei der Bewertung weg.

    Was ist das also für ein Bericht?
    Aus welchen Messwerten oder Untersuchungen resultiert dies Ergebnis?
    Aus welchem Jahr stammen die Daten?

    Grüße
    Flügelschraube

    Eine Infoquelle:
    http://www.stiebel-eltron.de/warmwasser/inf…kner-luftkeime/

    Einmal editiert, zuletzt von Flügelschraube (27. September 2013 um 22:24) aus folgendem Grund: Hinzufügen einer Web-Adresse

  • Welcher TÜV hat was geprüft? Kannste mal einen Auszug zitieren, und vor allem, hat der Betriebsrat das in Auftrag gegeben, oder ist das eine allgemeine Info gewesen. So glaub ich dem BR nicht so ganz, denn es kommt auf das Gerät und den Hersteller an.

    Gruß aus der Lüneburger Heide

    Canislupus

    Gruß Canislupus

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  • Hallo,

    ich könnte mir vorstellen, dass bei Händetrockner mit Hochgeschwindigkeitsluftstrom auch die Lufttemperatur an der Ausblasstelle eine Rolle spielt.
    Beim Benutzen kann es leicht passieren, dass das Gerät an der Ausblasstelle berührt wird und es somit zur Keimanhaftung kommt.
    Und im Warem fühlen sich die Kleien auch noch so richtig wohl. Zur Keimabtötung (jetzt ohne den Zusatzfaktor Luftstrom) bedarf schon eine Temperatur, die sich gerätenah als "zu heiss" anfühlt (Legionellen gehen z.B. erst ab 71°C hops). So müsste die Luftstromtemeratur nach meinem theoretischem Empfinden ausreichend heiss sein um Keime abzutöten, darf aber auch nicht so heiss sein, dass es beim unsachgemäßen Gebrauch zu Verbrennungen kommen kann.

    Ob das allerdings maßgeblich ist für verschiedenen Herstellen von solchen Geräten ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
    Aber am Link vom Flügelschaube sieh man ja, dass es Geräte gibt, die keine Bakterienschleudern sind. Habe aber auch schon Geräte erlebt, die lauwarm vor sich hin gehaucht haben. Da sieht es viellecht anders aus

    Grüßle
    de Uil

    Grüßle
    de Uil

    „Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwende ich das generische Femininum. Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen alle Personen; alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen und mitgemeint.“

    Omnia rerum principia parva sunt. [Der Ursprung aller Dinge ist klein.] (Cicero)

  • de Uil

    Ich weiß es ja auch nicht besser. Hab da so meine Vermutung:
    Die Heißluftwärmetrockner erhitzen die Luft.
    Befürchtung:
    Die nun warme feuchte Luft begünstigt die Ausbreitung (Weiterentwicklung) von Keimen.
    Tatsache sind allerdings die Messergebnisse, die dagegen sprechen.
    Erklärungsversuch:
    Die angesagte Luft geht an sehr heißen Heizdrähten vorbei (Z.B. 400 Grad). Dabei werden keime abgetötet.
    Damit unsere Hände nicht verbrennen wird ein Teil der kalten Luft als nicht erhitzter Nebenstrom zugemischt/verwirbelt.
    Damit wäre dann die Keimzahl am Austritt des Trockners deutlich geringer als am Eintritt, obwohl die Lufttemperatur unter der 71 Grad-Grenze liegt.

    Wie gesagt, es ist ein Erklärungsversuch, der nicht belegt ist.
    Weitere plausible Erklärungen sind mir sehr Recht.

    Grüße
    Flügelschraube

  • de Uil


    Erklärungsversuch:
    Die angesagte Luft geht an sehr heißen Heizdrähten vorbei (Z.B. 400 Grad). Dabei werden keime abgetötet.
    Damit unsere Hände nicht verbrennen wird ein Teil der kalten Luft als nicht erhitzter Nebenstrom zugemischt/verwirbelt.
    Damit wäre dann die Keimzahl am Austritt des Trockners deutlich geringer als am Eintritt, obwohl die Lufttemperatur unter der 71 Grad-Grenze liegt.

    Das halte ich für unplausibel: Das Problem ist nicht die Luft, die ist primär keimarm. Die verkeimt aber recht schnell, wenn durch Verwirbelungen Keime vom Boden, dem Waschbecken, etc. hoch gewirbelt werden.

    Hint: Bakterien sind keine Akrobaten, die sich durch die Lüfte schwingen.

    Am ehesten werden sie über unsere Hände übertragen, aber auch durch Luftverwirbelung. Deshalb darf ein Deckbett im KH auch nicht aufgeschüttelt werden.

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
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  • Hallo Zusammen,

    ich habe gestern von unserem Betriebsrat ein Prüfbericht vom Tüv erhalten....


    In diesem Zusammenhang ist immer interessant, wer die Prüfung in Auftrag gegeben hat? Je nach Auftraggeber wird ein entsprechenes Ergebnis heraus kommen. Interessant wäre vielleicht auch einmal eine Ökobilanz die Papierhandtücher mit Gebläsetrocknern vergleicht. Aus dem Bauch heraus würde ich hier einen geringen Vorteil bei den Papierhandtüchern sehen, kann mich aber auch täuschen.
    Eine nette Keimquelle dürften die Armaturen und Türgriffe sein, unabhängig davon, ob im Luftstrom oder mit dem Handtuch abgetrocknet wurde.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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  • Hmmm,

    rein rechnerisch ist die grobe Beschreibung nicht möglich. Schließe mich meinen Vorrednern an und benötige mal einen Hinweis wer-woher-wann etc. pp. bezüglich dieser Untersuchung.

    Grüße

    Alex

  • Arbeite im Krankenhaus, und da muss man nachdem man sich die Hände abgetrocknet hat mit Tüchern, anschließend sich die Hände mit Desinfektionsmittel desinfizieren muss.
    So ist unsere Anweisung!

  • Guten Morgen,

    meines Wissens nach ist die Bakterienvermehrung in den neuen Handtocknern darin begründet, dass die Keime der Vorgänger durch den Luftstrom auf der Oberfläche des Gerätes verteilt werden. Wenn der Nächste die Hände trocknet, werden die anhaftenden Bakterien erneut verwirbelt und landen dann auf den Händen des Nächsten.

    Dass Trockeneinmaltücher das hygienischte Mittel sind, kommt daher, dass die Tücher ja Flüssigkeit aufnehmen, in der sich die Bakterien auf der Haut befinden und damit werden dann mit dem Wasser auch die Bakterien entfernt. Und da die Tücher dem Zugriff anderer verwehrt bleiben, kommen keine neuen Bakterien dazu. Jetzt heißt es nur, nicht die Türklinke nach draußen zu benutzen, sonst kann man sich das Händewaschen gleich sparen.

    Grüße

    Jane

  • Das kommt wahrscheinlich drauf an wen man fragt. In dieser Studie:
    http://www.europeantissue.com/wp-content/upl…ing-methods.pdf
    kommt der Hochgeschwindigkeitslufttrockner nicht gut weg. Wer allerdings von einem Beitrag auf dem "European Tissue Symposium" anderes erwartet hat ist meiner Meinung nach weltfremd. Vom Umweltbundesamt gibt es wohl noch eine Veröffentlichung, die aber leider nicht Online ist.

    Jetzt heißt es nur, nicht die Türklinke nach draußen zu benutzen, sonst kann man sich das Händewaschen gleich sparen.

    Das halte ich - entschuldige bitte - für Quatsch.

    LG Moritz

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  • Hallo,

    schon mal eine Abklatschprobe einer Türklinke im Toilettenbereich untersucht?

    Nein, ich schon. War lange zuständig für mikrobiologische Untersuchungen von Oberflächen und Lebensmittelproben.


    Grüße

    Jane

  • Hallo,

    schon mal eine Abklatschprobe einer Türklinke im Toilettenbereich untersucht?

    Nein, ich schon. War lange zuständig für mikrobiologische Untersuchungen von Oberflächen und Lebensmittelproben.

    Das ist an sich kein Widerspruch:

    Hat jeder vor Verlassen der Toilette ein Händedesinfektion gemacht, sollte die Besiedlung eher geringer sein als in anderen Bereichen.
    Ein derartiges Ergebnis spricht in meinen Augen eher dafür sich um die persönliche Hygiene der einzelnen zu kümmern...
    Aber damit ist deine Aussage von oben eben auch kein Quatsch. Wenn die Hygiene nicht ausreichend betrieben wird, ist eine verkeimte Klinke zu erwarten, die dann besser nicht angefasst wird. Allerdings werden die Klinken in anderen Bereichen des Ladens dann ähnlich belastet sein.

    Hardy

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  • Hallo Hardy,

    ich stimme Dir voll zu. Wenn jeder seine persönliche Hygiene wie z.B. sinnvolles Händewaschen im Griff hätte, wäre auch eine Türklinge eher wenig besiedelt. Leider ist es nicht so. Kaum jemand "beherrscht" das Händewaschen im Sinne von Keimverarmung (Robert-Koch-Institut - korrektes Händewaschen und -desinfizieren). Nachgewiesenermaßen sollte das Händewaschen an die 30 s dauern. Mit Seife und warmem Wasser erfolgen, auch den Handrücken und die Handinnenflächen sowie die Fingerkuppen miteinschließen. Danach sollte zur weiteren Keimreduktion ein Éinmalhandtuch eingesetzt werden.

    Wie oft begegnet man auf Toiletten Menschen, die ohne Händewaschen aus der Toilette gehen? Natürlich nicht ohne die Türklinke zu benutzen.

    Jetzt geht wieder die Erkältungszeit los, und damit sieht man überall Menschen, die die Viren der Nachwelt überlassen.

    Grüße

    Jane

  • Arbeite im Krankenhaus, und da muss man nachdem man sich die Hände abgetrocknet hat mit Tüchern, anschließend sich die Hände mit Desinfektionsmittel desinfizieren muss.
    So ist unsere Anweisung!


    Dann ist irgendwas mit eurer Anweisung nicht in Ordnung. In der Regel wird entweder desinfiziert oder gewaschen, aber nicht beides hintereinander (Ausnahme im OP).
    Hat man deutlich sichtbare Verschmutzungen an den Händen wird gewaschen, ansonsten in den Bereichen wo die Hygiene es erfordert wird desinfiziert z.B. im Patientenbereich, aber auch in der Küche. In der Verwaltung und Technik wird in der Regel nur gewaschen.

    Das kommt wahrscheinlich drauf an wen man fragt.


    Genau das wollte ich in meinem letzten Post zum Ausdruck bringen. Es gibt mehrere Studien zu dem Thema von unterschiedlichen Verbänden und dabei kommt immer das Verbandsinteresse als Ergebnis heraus.

    Jetzt heißt es nur, nicht die Türklinke nach draußen zu benutzen, sonst kann man sich das Händewaschen gleich sparen.

    Das halte ich - entschuldige bitte - für Quatsch.


    Unser Hygieniker verwendet immer ein Papierhandtuch um damit die Türklinke nach draußen zu betätigen, warum wohl? Es gibt genügend Personen die das Hände waschen nach dem Toilettengang für überflüssige Zeitverschwendung halten. Im Laborbereich gibt es auch genügend, die vor dem Gang zur Toilette darauf verzichten.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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  • ...ich gehöre auch zu der Sorte "mit dem Tuch die fremde Toilettenklinke benutzen".

    Sicher nicht ohne Grund! Magen-Darm-Infekte werden so wenigstens reduziert.
    [*]Grüße Jane

  • Hallo Schmist,
    habe folgendes bei einem Hersteller im Internet gefunden: Unsere Händetrockner verwenden HEPA Filter. 99,9 % der Bakterien und Viren werden aus der Waschraumluft entfernt. So werden die Hände mit sauberer und nicht mit unreiner Luft getrocknet.
    (Möchte keine Werbung machen, aber die Stellen auch Staubsauger ohne Beutel her und fangen mit D an. ;)

    Haben Eure Geräte vielleicht auch so einen Filter, der aber nie gereinigt wurde? ;(
    Das würde dann die Werte erklären.

    Ist nur mal eine Idee.
    Grüße aus Hamburg
    Thomas

  • Hallo,
    habe mich wohl zu kompliziert ausgedrückt, hatte den gleichen Gedankengang wie Jane:

    Zitat

    ""meines Wissens nach ist die Bakterienvermehrung in den neuen Handtocknern darin begründet, dass die Keime der Vorgänger durch den Luftstrom auf der Oberfläche des Gerätes verteilt werden. Wenn der Nächste die Hände trocknet, werden die anhaftenden Bakterien erneut verwirbelt und landen dann auf den Händen des Nächsten.""


    Da aber die hier erwähnte Test ergeben haben, dass die Ausblasluft keimarm ist, nun eine neue Theorie (Es ist erstmal wichtig zu Unterscheiden zwischen Keimbelastung der Luft und der Hände, den eigentlich, auch wenn was aufgewirbelt wird, warum hafte es dann nur an den Händen und nicht im ganzen Raum)

    Ich saß gestern bei einer längeren Fahrt quer durch Deutschland in einem Schweizer EC und ließ mich da inspirieren. Denn dieser Zug hatte im WC nur einen siffigen Händetrockner, Seife alle und die üblichen Ekelfaktoren.

    Wenn man nun mit unzureichen gereinigeten Händen dieses Gebläse benutz, könnte dann nicht der Luftstrom die Keime "tiefer"in die Haut/Poren drücken+ Wärme=Poren auf? (o.k Karius und Baktus wurden durch den Luftstrom vertrieben).
    Wird hingegen bei "unzureichen gereinigten Händen" ein mechanisches Abtrocken durch Tücher durchgeführt, könnte dies eine zusätzliche mechanische Reinigung bewirken. (bei der Desinfektion im Medinzinbereich ist die Wischsprühdesinfektion auch wirksamer als nur eine Sprühdesinfektin).

    Somit sind dann auf den luftgetrockneten Händen mehr Keime als auf den mechanisch getrockneten.

    Grüßle
    de Uil

    Grüßle
    de Uil

    „Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwende ich das generische Femininum. Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen alle Personen; alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen und mitgemeint.“

    Omnia rerum principia parva sunt. [Der Ursprung aller Dinge ist klein.] (Cicero)

    Einmal editiert, zuletzt von de Uil (2. Oktober 2013 um 00:55)