Altersgerechtes Arbeiten

ANZEIGE
ANZEIGE
  • Der MA ist 62 Jahre alt, hat 4 Sägemaschinen


    Hast du ihn denn auch mal danach gefragt was er in seiner Freizeit macht? Zum einen gibt ihm das möglicherweise das Gefühl eben nicht nur "Arbeitnehmer" zu sein, sondern auch als Person wahrgenommen zu werden. Das erlebe ich immer wieder, wenn ich mich mit den Arbeitern unterhalte. Die meisten tauen auf wenn man interesse an der Person zeigt.
    Und das liefert einem manchmal wertvolle Informationen darüber wo der Schuh denn eventuel drücken könnte.

  • ANZEIGE

  • Andrasta ist eine keltische Kriegsgöttin. Ihr wurden vor Kämpfen von den Kriegern Opfer dargebracht. :20:


    Jetzt bekomme ich ein richtiges kleines bisschen Angst...

    ;)

    Hardy, schönes WE wünschend

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)


  • Hast du ihn denn auch mal danach gefragt was er in seiner Freizeit macht? Zum einen gibt ihm das möglicherweise das Gefühl eben nicht nur "Arbeitnehmer" zu sein, sondern auch als Person wahrgenommen zu werden. Das erlebe ich immer wieder, wenn ich mich mit den Arbeitern unterhalte. Die meisten tauen auf wenn man interesse an der Person zeigt.
    Und das liefert einem manchmal wertvolle Informationen darüber wo der Schuh denn eventuel drücken könnte.

    Das habe ich getan, aber was hat das mit der Erleichterung seines Arbeitsplatzes zu tun?

    "Manche Leute wollen immer glänzen, obwohl sie keinen Schimmer haben."
    Heinz Erhard

  • Das habe ich getan, aber was hat das mit der Erleichterung seines Arbeitsplatzes zu tun?


    Dass es dir Informationen darüber liefert was ihn bedrückt eventuel? Vieleicht hörst heraus dass er irgendwas in der Freizeit nicht kann was er aber gerne möchte aber nun ja, hier tut was weh und da will was nicht mehr.
    Aus unverfänglichen Gesprächen bekommst du mehr raus als mit direkten Fragen. Keiner wird dir unverblümt zusagen dass er sich eventuel einer Arbeitssituation nicht mehr gewachsen fühlt. Gerade wenn man sich der Rente nähert, da haben die Menschen oft Panik dass sie vorzeitig in selbige geschickt werden.
    Es kommt auch ganz darauf an wieviel du an Vertrauen hast. Und wie sehr man der Geschäftsführung vertraut.

  • ANZEIGE
  • Soeben habe ich einen Arbeitsplatz analysiert, bzw. den ist- Zustand aufgenommen.
    Der MA ist 62 Jahre alt, hat 4 Sägemaschinen zu bedienen (3 Vertikal- Schnellläufersägen) und eine Horizontalsäge. In der Mitte steht ein Säulenschwenkkran und um die Sägen herum stehen kleine Stahlstücke, die er sich für die jeweiligen Aufträge heraus suchen muss.


    - Verrenkungen bei der Stahlentnahme von der Palette


    Wie schwer sind die Metallstücke?
    Besteht die Möglichkeit die Entnahmestelle höher zulegen. Praktisch Entnahmestellen zu schaffen, bei denen die Paletten mit einem Hilfsmittel auf Arbeitshöhe zu fahren sind.

    Alle Sägen müssen am laufen gehalten werden und die Belastungen sind:

    - Werkstücke von Hand auf dem Sägetisch schieben


    - Kleinteile trägt er lieber, als den Kran zu benutzen, weil es so schneller geht


    Es ist schwierig dem Mitarbeiter zu vermitteln das es auf Dauer einfacher ist den Kran oder andere Hilfsmittel zu benutzen


    - Ständiges Stehen


    Es gibt geeignete Bodenbeläge aus PVC oder Gummi - auch für Schadstoffe geeignet - die das lange Stehen und Gehen auf einem eingeschränkten Arbeitsbereich erhelblich angenehmer machen.


    - Terminstress bei Direkt- Aufträgen


    Kann bei solchen Dingen die Vorplanung geändert werden z.B. Paletten auf denen das Material für diese Direktaufträge speziell angeliefert wird?


    Er liebt die Arbeit und fühlt sich fit (schon ja, aber manchmal der Rücken)
    Auf keinen Fall die Nachschicht versäumen
    Er freut sich, morgen am Samstag arbeiten zu können
    Überstunden kann er leider im Moment nicht machen


    Das ist schön wenn ein MA noch gerne arbeiten kommt.

    Fremde Meinungen sind zu akzeptieren meine Antwort auf "du" oder "sie". Ich möchte geduzt werden.
    Ich schreibe weiter alles mit DU (siehe Forumsregel). Die die kein Du haben wollen, machen gedanklich immer aus dem Du ein Sie.
    Gruß RaBau

    Nur Pessimisten schmieden das Eisen, solange es heiß ist. Optimisten vertrauen darauf, dass es nicht erkaltet. (Zitat von Peter Bamm)

    • Offizieller Beitrag

    hallo

    @ andrasta

    Ich glaube, du siehst das mit der „pauschalisierung“ zu schwarz. Wenn man das thema anfasst und sich mit allen möglichen aspekten, die die „sehr erfahrenen“ mitarbeiter betreffen, beschäftigt, dann kommen viele verschiedenen mehr oder weniger schwerwiegende zusammenhänge auf den tisch. Das heist dann damit aber noch lange nicht, dass hiervon alle gleichermaßen betroffen sein müssen.

    Beispielsweise ein neues handy oder ein neues rechner-programm ist doch nicht gleich schlecht, wenn die bedienungsanleitung über 300 seiten hat und damit eigentlich auch viel viel mehr mit möglich ist, als du davon benötigst. Jeder braucht sich doch nur das anzunehmen, was er meint auch wirklich für sich in anspruch nehmen zu müssen.

    Sicherlich ist es nicht einfach, irgendwann einmal sich selbst eingestehen zu müssen, dass man nun auch soweit ist, von seiner umwelt als „alt“ angesehen zu werden. Spätestens dann, wenn die arme immer kürzer werden und man morgentlich brav seine bluthochdruck-tablette nimmt, muss man sich für seine zukunft neue schwerpunkte setzen und auch in einigen teilen eine natürlich schwindende leistungsfähigkeit eingestehen. Nur wer seinen feind gut kennt, kann ihn besiegen. 8)

    @ franky

    Die meisten punkte, die man bei Informationen zu „altersgerechter Gestaltung“ von arbeitsplätzen findet, sind punkte, die, wie von einigen auch schon angesprochen, sowieso zur verbesserung der arbeitsplatzbedingungen herangezogen werden sollten, unabhängig ob jung oder alt dort arbeiten: verringerung der physischen belastung, verbesserung der ergometrie, verbesserung der beleuchtung, automatisierung von prozessen, … usw.

    Eine wirklich genau darauf bezogene maßnahme habe ich bei recherchen für einen vortrag für den arbeitsschutzausschuss zur "demographischen entwicklung der arbeitnehmer" gefunden. In einigen großen unternehmen werden (soweit möglich) die arbeitsteams jeweils aus älteren und jüngeren mitarbeitern zusammengestellt. Hier werden die schwächen und stärken beider altersgruppen ausgeglichen. Die jüngeren können die physisch anspruchsvolleren aufgaben besser erledigen und gleichzeitig vom wissen der älteren lernen. Die älteren werden von physisch schwererer arbeit entlastet und können mit ihren erfahrungen punkten. Und das ganze ohne leistungseinbuße für das team. Es gibt da aber noch weit mehr faktoren der gegenseitigen vorteilsnahme. Eine derartige teambildung geht natürlich nicht überall gleichermaßen und auch die zwischenmenschlichen beziehungen spielen dabei eine nicht unerhebliche rolle. Dennoch hat man in diesen betrieben mit dieser methode gute erfahrungen gemacht.

    peter

    Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, sondern mit den Augen die Tür zu finden. (Werner-von-Siemens zugeschrieben)

  • Spätestens dann, wenn die arme immer kürzer werden und man morgentlich brav seine bluthochdruck-tablette nimmt, muss man sich für seine zukunft neue schwerpunkte setzen und auch in einigen teilen eine natürlich schwindende leistungsfähigkeit eingestehen. Nur wer seinen feind gut kennt, kann ihn besiegen. 8)


    jo, ok, meine Arme sind ja schon längst viel zu kurz (seit 8 jahren... also da war ich noch jung und frisch eigentlich so mit 43)

    Aber vom Rest bin ich noch weit entfernt. (Hoff ich doch) Und ehrlich gesagt, als ich meinen 50 igsten gefeiert hab, da hab ich mich aber nicht schlagartig alt gefühlt. Nur wird mir jetzt überall vermittelt dass ich mit Ü50 alt bin und mich alt fühlen sollte. Nur wer mich kennt, und gerade heute morgen wieder passiert, mich fragt wie alt ich bin, und ich sage dies Jahr werd ich 52, dann seh ich ein paar groß aufgerissene Augen mich ungläubig anstarren, und dann kommt unweigerlich die Ausage "Waaas? So alt? Nö...!"

    • Offizieller Beitrag

    ... jo, geht mir genauso, ... :thumbup:

    ich feiere dieses jahr zwar schon zum 5. mal meinen 50.sten, aber die meisten halten mich für unter 50.

    ZITAT: "... Aber vom Rest bin ich noch weit entfernt. (Hoff ich doch)..."
    Vorsicht! Leider merkt man davon an sich selber nichts. Und das ist gerade das schlimme daran, an dem bluthochdruck. Mein tipp: Das sollte man bei seinen regelmäßigen vorsorgeuntersuchungen immer mit abchecken lassen.

    peter

  • ANZEIGE

  • ZITAT: "... Aber vom Rest bin ich noch weit entfernt. (Hoff ich doch)..."
    Vorsicht! Leider merkt man davon an sich selber nichts. Und das ist gerade das schlimme daran, an dem bluthochdruck. Mein tipp: Das sollte man bei seinen regelmäßigen vorsorgeuntersuchungen immer mit abchecken lassen.

    Mein Tipp: Eine Oberarmmanschette, nicht diesen untauglichen Handgelenkmesser kaufen und täglich selbst messen.
    Gerade beim Arzt steigt der Blutdruck gerne an, alleine vom Gedanken: Oh je, was wird da jetzt rauskommen.
    Und Losartam muss ich auch regelmäßig nehmen: So sei ich, gewährt mir die Bitten, in eurem Bunde der Dritte! ;)

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

  • Guten morgen zusammen,

    also wenn ich mich mit dem Mitarbeiter an der Maschine vergleiche, dann beneide ich ihn sogar in der Hinsicht, was die Gesundheit betrifft. Er ist 62 und hat (seine Aussage) keine Probleme und macht die Arbeit gern. Ich hingegen nehme seit dem 44 Lebensjahr Medikamente für meine Osteoporose, da in 2007 ein Wirbel ohne äusserliche Einwirkung gebrochen ist. Desweiteren bin ich mehrmals an der Bandscheibe operiert worden und nehme täglich Blutdruck- und Schilddrüsentabletten. Rein körperlich könnte ich also den Job des Mitarbeiters an der Maschine gar nicht mehr ausüben.
    Umso mehr bestärkt das meine Meinung, den Mitarbeitern in gerade diesem körperlich anstrengendem Job (egal welchen Alters) die Arbeit so leicht wie möglich zu gestalten.

    Franky

    "Manche Leute wollen immer glänzen, obwohl sie keinen Schimmer haben."
    Heinz Erhard

  • Guten Morgen Zusammen,

    ich finde die Diskussion über "ältere Mitarbeiter" sehr interessant, weil es uns durch den demographischen Wandel über kurz oder lang ja auch betreffen wird.

    Mir tut sich die Frage auf, gibt es überhaupt "den altersgerechten Arbeitsplatz" ??!! Mein Arbeitgeber setzt auf die Erfahrung von älteren Arbeitnehmern.

    Er hat sich aber auch beraten lassen, sogenannte Zeitkonten einzuführen, dort kann jeder durch Überstunden ein Alterszeitkonto aufbauen, um dann ab dem 60 Lebensjahr anstatt 35-40 Std. in der Woche nur noch 30 Std. zu arbeiten.

    Das wird z.Zt mit der IG-Metall und dem Betriebsrat geklärt, ob soetwas machbar ist.

    Gruß
    Andreas

  • ANZEIGE
  • Da ich schon ein Leben lang zu niedrigen Blutdruck habe bin ich nicht in dieser Risikogruppe.
    Ich werd mich eher mit Arthrose rumplagen müssen.


    Da bin ich Wrack ganz bei dir...


    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

    • Offizieller Beitrag

    ... so, ...

    da wollen wir doch mal den charm einer geburtstagsfeier im altersheim, bei dem sich alle nur über ihre krankheiten unterhalten, hier im forum beenden und weiter auf den punkt kommen.

    Wer sich mehr mit dem thema beschäftigen will, findet im internet eine ganze menge von informationen, wenn man z.b. die begriffe: demographische entwicklung, arbeits- und beschäftigungsfähigkeit, altersübergangsreport, ältere mitarbeiter, usw. eingibt.

    Es gibt schon langjährige untersuchungen (z.b. von Tuomi und Ilmarinen), die schon ende der 90iger jahre ergebnisse über die methoden zur verbesserung der arbeits- und beschäftigungsfähigkeit von älteren beschäftigten vorlegen konnten. Wenn man sich ein bischen in die materie eingelesen hat, kann das hochinteressante zusammenhänge erklären.


    peter

  • ... so, ...

    da wollen wir doch mal den charm einer geburtstagsfeier im altersheim, bei dem sich alle nur über ihre krankheiten unterhalten, hier im forum beenden und weiter auf den punkt kommen.

    Hearst, ich geb dir Altenheimgruppe! Trotz unserer Gebrechen sind wir die Aktivposten!

    Wer sich mehr mit dem thema beschäftigen will, findet im internet eine ganze menge von informationen, wenn man z.b. die begriffe: demographische entwicklung, arbeits- und beschäftigungsfähigkeit, altersübergangsreport, ältere mitarbeiter, usw. eingibt.

    Das werde ich mir gut merken. Danke.

    Es gibt schon langjährige untersuchungen (z.b. von Tuomi und Ilmarinen), die schon ende der 90iger jahre ergebnisse über die methoden zur verbesserung der arbeits- und beschäftigungsfähigkeit von älteren beschäftigten vorlegen konnten. Wenn man sich ein bischen in die materie eingelesen hat, kann das hochinteressante zusammenhänge erklären.

    Werde ich ggf. tun müssen...

    peter

    Hardy, gleich mal diesen Thread bookmarken.

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

  • ANZEIGE
  • na ist doch schön das man nun offiziell weiß, ab wann man alt ist 8| Hilfe ich bin ein Greis :511:

    "Es gibt keine Trottel - nur Menschen, die wenig Glück beim Denken haben"

    ©sinngemäß nach Bruno Jonas, Kabarettist, Oktober 2016