Altersgerechtes Arbeiten

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  • Guten morgen zusammen!

    Ich starte hier eine Umfrage, wie ihr die Zukunft für ältere Mitarbeiter beurteilt, bzw. wie es bei euch in den Betrieben gehandhabt wird.
    Das ist bei zunehmenden Arbeitsjahren (momentan bis 67) ein großes Thema.
    Es geht mir darum, "Praktische Lösungen für altersgerechtes Arbeiten" zu finden.
    Mitarbeiter ab 50 Jahren aufwärts, die an einer Maschine wie z.B. Fräs- oder Sägemaschine arbeiten, sind gemeint, und das bei Mehrmaschinenbedienung im 3- Schichtbetrieb.
    Wie könnte man diesen Mitarbeitern die Arbeit altersgerecht gestalten, bzw. die Arbeit erleichtern, was meint ihr?

    Wichtige Aspekte dabei sind:

    - Die Arbeitskraft und die Erfahrung der Mitarbeiter sollen für die Firma erhalten bleiben
    - Der Mitarbeiter sollte das Gefühl haben, gebraucht zu werden und wichtiges Bindeglied in der Produktion zu sein
    - Es dürfen für den Mitarbeiter durch altersgerechte Bedingungen keine finanziellen Einbußen entstehen (wie z.B. bei Wegfall der Nachtschicht)

    Es sollen also Lösungen gefunden werden, die für beide Seiten akzeptabel interessant sind!

    Ich freue mich schon auf eure Meinungen und Vorschläge! :rolleyes:

    Gruß Franky

    "Manche Leute wollen immer glänzen, obwohl sie keinen Schimmer haben."
    Heinz Erhard

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  • Ja Franky, ist ein wichtiges Thema. Unser Anfang dabei ist im Moment die Ergonomie. Dabei haben wir zwei Hauptthemen: einmal, die Beschaffenheit von Böden, Stufen, Podesten usw. und als zweites, das Heben und Tragen von Lasten zu erleichtern z.B. einsatz von Hebemanipulatoren, Scherenhubwagen, Schwenkbare Tische usw. Das Gehört finde ich jedenfalls auch mit dazu. Ich hoffe das hier noch einige interressante Tipps, Anregungen und Sichtweisen zusammen kommen.

    mfg AlwinG


  • Da sind wir beide ja ganz nah beisammen. ;)

    Zunächst einmal nur soviel: Bei den ersten beiden Aspekten hast du meine Zustimmung. Aber beim finanziellen Aspekt solltest du vielleicht noch mal überlegen:

    Ich selbst stand ja letztes Jahr vor dem Problem aus gesundheitlichen Gründen meinen Job nicht mehr ausüben zu können, zumindest mittelfristig. Mein AG war so nett und bot mir eine Stelle als Vollzeit-Sifa an. Ich musste dann aber feststellen, dass ich eine Gehaltseinbuse hinnehmen muss. Das erschreckte mich zunächst. Aber nachdem ich jetzt seit diesem Monat weg von der IPS kann ich nur sagen, dass dieses Weniger absolut ausgeglichen wird durch den Gewinn an Lebensqualiät. Gut, dafür hängt der Brotkorb höher, aber wir kommen damit hin.

    Das mag zwar nicht für jeden so funktionieren, aber schon der Blick auf die Alternative lässt das in einem anderen Licht erscheinen:

    Ich hätte meine Arbeit verloren, wäre extern umgeschult worden, hätte dann vielleicht aber gar keinen Job mehr bekommen, bin ja nicht der Jüngste, aber dafür ein Berufsanfänger mit Handicap. Gar nicht so leicht zu vermitteln. Möglicherweise wäre am Ende HartzIV gestanden.

    Sicherlich hat der AG eine Fürsorgepflicht, aber wie weit soll die gehen? Gerade auf dem Hintergrund des demografischen Faktors kommen diese Probleme verstärkt auf die AG zu. Und eine Kuh kann man auch nur melken, so lange sie Milch gibt.

    Und Nachtdienstzuschlag bekommt man, weil man zu sehr ungünstigen Zeiten arbeitet. Tut man das nicht mehr, wieso sollte man den Zuschlag erhalten?


    So Leute, jetzt dürft ihr mich niedermachen. ;)


    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

  • *räusper*.....

    ab 50 gehört man also zu den Alten die langsam gebrechlich werden und denen man sogar die Böden noch etwas ebener gestalten muss als man das für seine Mitabeiter eh schon tun sollte? 8o

    Dabei haben wir zwei Hauptthemen: einmal, die Beschaffenheit von Böden, Stufen, Podesten usw. und als zweites, das Heben und Tragen von Lasten zu erleichtern z.B. einsatz von Hebemanipulatoren, Scherenhubwagen, Schwenkbare Tische usw.


    und dann das Tragen von Lasten erleichtern. Da sollte man doch grundsätzlich für alle Mitarbeiter Erleichterung verschaffen, meint ihr nicht auch? Dann braucht man eventuel auf den Alten auch später nicht so die Rücksicht nehmen, denn wer in jungen Jahren früh geschont wird bleibt länger gesund.

    - Die Arbeitskraft und die Erfahrung der Mitarbeiter sollen für die Firma erhalten bleiben


    Volle Zustimmung. Aber relativiert. Nur weil man älter als andere ist hat man nicht unbedingt viel hinzu gelernt im Leben. Hier gilt es das Individuum zu betrachten.

    - Der Mitarbeiter sollte das Gefühl haben, gebraucht zu werden und wichtiges Bindeglied in der Produktion zu sein


    Das sollte für ALLE Mitarbeiter gelten. Egal ob Jung oder Alt. Ich denke man sollte eher darauf achten dass man nicht anfängt Trennungen zwischen Alt und Jung zu schaffen allein durch eine solche Maßnahme wie hier angesprochen.

    - Es dürfen für den Mitarbeiter durch altersgerechte Bedingungen keine finanziellen Einbußen entstehen (wie z.B. bei Wegfall der Nachtschicht)


    Nur weil man alt ist soll man keine Nachtschicht mehr machen? Mal ehrlich, das sollte kein Grund sein. Ein Grund könnte sein durch gesundheitliche Beeinträchtigungen, diese können aber Jung wie Alt treffen.

    Es regt mich ziemlich auf wenn ich sowas lese oder höre. Ab 50 bin ich nicht mehr voll einsatzfähig. Ab 50 kann ich mich nicht mehr konzentrieren. Ab 50 stolper ich quasi über meine eigenen Füße. Fehlt nur noch dass man auf die Idee kommt diese Alten mit dem Rollstuhl zu ihrem Arbeitsplatz zu fahren. :rolleyes:

    Warum es mich aufregt? Warum ich der Meinung bin dass man nicht alle über 50 in eine Schublade stecken kann?
    Ganz einfach, ich werd dieses Jahr 52 und fühl mich topfit. Ich klettere hier auf dem Bau in die Gruben und auf die Gerüste um alles zu prüfen und weiß als Sifa zwar sowieso wie ich mich sicher zu bewegen habe, aber auch als Mitarbeiter bringe ich meine volle Leistung.

    Ja, klar, ich sehs in euren Fingern zucken.... ich hab Glück, geht nicht jedem so, blablabla.. X(

    Stimmt vieleicht sogar. Deswegen würde ich niemals nicht auf die Idee kommen zu differenzieren und nach Altersstufen solche Maßnahmen auch nur anzusprechen. Jeder Mitarbeiter ist erst mal als vollwertige leistungsfähige Person anzusehen. Jedem gebürt dieser Respekt. Worauf ich achten muss ist ganz einfach wenn jemand gesundheitliche Probleme hat. Hier spielt aber das Alter keine Rolle. Auch ein Junger kann gesundheitlich nicht sehr fit sein. Ungesunde Ernährung, kein Sport usw...
    Das wäre eine Maßnahme. Sportangebote in der Firma, zum Beispiel. Wir spendieren hier allen einmal die Woche einen Kasten voll Obst. Ist auch eine Maßnahme. Information über gesundes Ernähren.

    Aber bitte bitte, verschont uns Alten mit euren wohlgemeinten Altersgerechten Arbeitsplätzen. :cursing:

    ich abe fertig!

  • Hui, welch heißes Thema....

    Ich bin hier immer hin und her gerissen und neige auch dazu, Menschen "höheren" Alters gewisse Dinge einfach abzusprechen. Dabei vergessend, dass ich mich auch schon in diesem Bereich befinde. Mir gehts da ähnlich wie Andrasta.... was erlauben wir uns eigentlich. Generell gehört die Arbeit "menschengerechter" gestaltet.

    Im Übrigen.... mir wurde mal die Leistungskurve und die Krankenstatistik des Menschen im Arbeitsleben dargelegt.... nicht erst ab 50 gehts Bergab.... ab 40 ists rum... gearbeitet werden soll aber bis 67....

    Ich konnte übrigens schon mit Anfang 20 über meine Füße und Zebrastreifen stolpern :whistling:

    Nichts für ungut.
    Grüßle
    Elke

    Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
    (Kurt Tucholsky)

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  • Aber bitte bitte, verschont uns Alten mit euren wohlgemeinten Altersgerechten Arbeitsplätzen. :cursing:

    ich abe fertig!


    Das solltest du dem BGW sagen: In der Unternehmerbroschüre zur DGUV V2 werden explizit die Problem durch eine alternde Belegschaft genannt.

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

  • Hallo leute,

    wie ich sehe, kommt die Diskussion langsam in Schwung! :D

    Mit "Es dürfen keien finanziellen Einbußen entstehen" meinte ich nicht, dass der Mitarbeiter aus Altersgründen keine Nachtschicht mehr machen sollte, wenn er es noch einwandfrei kann. Des weiteren wollen die Mtarbeiter aus finanziellen Gründen auf die Nachtschicht gar nicht verzichten, das ist doch der Punkt!

    Es gibt bei der BAUA einiges zu dem Thema "Demografische Entwicklung" und "Altersgerechtes Arbeiten". Mit 50 kann man nicht mehr so arbeiten wie mit 20 und damit auch MA über 50 noch lange erhalten bleiben, sollte man etwas für die Vereinfachung ihrer Arbeit tun, damit es so bleibt und gar nicht erst jemand Arbeitsplatzbedingt krank wird. Also Präventivarbeit.

    Es wird immer mehr Mitarbeiter geben, die bis zum 67. Lebensjahr arbeiten müssen, da nicht immer Altersteilzeit möglich ist, schon gar kein anderer Arbeitsplatz angeboten werden kann, sowie z.B. bei Hardy.
    Das wollen viele Mitarbeiter auch gar nicht, daher sollten sie unterstützt werden, wenn sie schon so lange körperlich arbeiten müssen. Man beachte die Bedingungen, die ich anfangs angegeben habe. Es geht um Mitarbeiter, die nicht wie wir Fasis auf Baustellen herumturnen und eine abwechslungsreiche Tätigkeit ausüben. Nein, hier geht es um immer die gleiche Tätigkeit in 3 Schichten mit Mehrmaschinenbedienung.

    Und genau das ist der Punkt und nun zurück zum eigentlichen Thema: Wie kann man diesen Mitarbeitern ihre bisherige Arbeit erleichtern?

    Gruß Franky

    "Manche Leute wollen immer glänzen, obwohl sie keinen Schimmer haben."
    Heinz Erhard

  • Aber bitte bitte, verschont uns Alten mit euren wohlgemeinten Altersgerechten Arbeitsplätzen. :cursing:

    ich abe fertig!

    Hallo Andrasta,

    ich gebe dir recht wenn man sich ein bisschen auf den Schlupp getreten fühlt. Ich gebe dir auch Recht, dass die Jungen genauso gut eingerichtete Arbeitsplätze bekommen sollten, damit wir erst gar nicht diese Probleme bekommen!

    Wir haben seit vielen Jahren die Chance Arbeitsplätze so zu gestalten das den Bedienern kein körperliches Leid geschehen kann. Vorallem in Bereichen in denen es immer wiederholende Arbeitsabläufe gibt - wie jetzt bei Franky S. Seit einigen Jahren wird - auch ausserhalb der Auto- und Großindustrie - immer mehr wert darauf gelegt. Auf Grund der schwer zu betrachtenden Aussenarbeitsplätze z.B. Bau gibt es immer noch viele Bereiche die nicht verändert wurden.

    Ich als Büromensch der im privaten noch viel Sport macht habe höchstwahrscheinlich mit 50plus auch keine Probleme. Aber ein schwer arbeitender Mensch, der nicht immer einen perfekt eingerichteten Arbeitplatz vorfindet, wird durch sein Berufsleben - Entwicklung der Arbeitsplätze - verschliessen worden sein.


    Hallo FrankyS,

    gerade für die Umgestaltung von Arbeitsplätzen und Programme zur Gesunderhaltung aller Mitarbeiter gibt es viele Möglichkeiten.
    Zur Arbeitsplatzanalyse würde ich erst einmal die Leitmerkmalmethode verwenden. Dafür müsstest du oder ein ausgewählter Mitarbeiter die ARbeitsschritte - in Form von Bildern oder einer Videoaufnahme - betrachten.

    Erst danach kann gesagt werden in welchen Bereichen Veränderungen angestrebt werden sollen.
    Das kann von Arbeitsablaufänderungen über Zeitabläufe bis zu Ergonomische Arbeitshilfen, Standhilfen gehen. Es kann sich in ein Gesundheitsprogramm ergeben oder andere Programme aus dem Gesundheitsbereich.

    Gruß RaBau

    Fremde Meinungen sind zu akzeptieren meine Antwort auf "du" oder "sie". Ich möchte geduzt werden.
    Ich schreibe weiter alles mit DU (siehe Forumsregel). Die die kein Du haben wollen, machen gedanklich immer aus dem Du ein Sie.
    Gruß RaBau

    Nur Pessimisten schmieden das Eisen, solange es heiß ist. Optimisten vertrauen darauf, dass es nicht erkaltet. (Zitat von Peter Bamm)

    Einmal editiert, zuletzt von RaBau (28. April 2011 um 21:48)

  • Nein, hier geht es um immer die gleiche Tätigkeit in 3 Schichten mit Mehrmaschinenbedienung.


    aha, also der 20 jährige darf erst mal schonungslos drauflosbuckeln, ohne Rücksicht auf Verluste, wenn er dann mal 50 ist und Rücken und noch einiges anderes quasi im Allerwertesten ist, dann machen wir uns Gedanken wie wir ihn schonen können?

    Das ist doch Deckel drauf tun wenn das Kind im Brunnen liegt. Mir erschließt sich diese Logik irgendwie nicht.

    Ich bin erst seit 2 Jahren Vollzeitsifa, davor gehörte ich zur buckelnden Bevölkerung.

    Man sollte nie eine generelle Regel auf eine Gruppe Menschen die sich ein Merkmal, in diesem Fall ein bestimmtes Alter, teilen anwenden. Das wird nie und nimmer passen. Wenn du es in deinem Betrieb genau wissen willst dann musst du dir alle Mitabeiter betrachten. Schauen ob es einzelne gibt die tatsächliche Verschleißerscheinungen haben. Und daraus dann Handlungsschritte entwickeln.
    Vor allem gilt es herauszufinden was dazu geführt hat dass der Mensch "verschlissen" ist. Und diese Erkenntnisse auf alle anwenden um den jüngeren das gleiche Schicksal zu ersparen.

    Was ist daran so falsch.

    Mit 50 kann man nicht mehr so arbeiten wie mit 20

    Wie kommst du nur zu dieser Behauptung. Ich kenne viele schwer arbeitende Menschen die auch mit 50 den Jungen noch was vor machen.

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  • Wie kommst du nur zu dieser Behauptung. Ich kenne viele schwer arbeitende Menschen die auch mit 50 den Jungen noch was vor machen.


    Und ich kann dir im Bereich der Pflege, sowohl Normalstation, wie auch Intensivstationen genug Kollegen nennen, die mit 60 am Ende sind, physisch wie psychisch.
    Natürlich gibt es auch in diesem Bereich Kollegen, die noch voll fit wirken, aber da frage ich mich immer, wie es tatsächlich in Ihnen aussieht.

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

  • Ich bin erst seit 2 Jahren Vollzeitsifa, davor gehörte ich zur buckelnden Bevölkerung.

    Man sollte nie eine generelle Regel auf eine Gruppe Menschen die sich ein Merkmal, in diesem Fall ein bestimmtes Alter, teilen anwenden. Das wird nie und nimmer passen. Wenn du es in deinem Betrieb genau wissen willst dann musst du dir alle Mitabeiter betrachten. Schauen ob es einzelne gibt die tatsächliche Verschleißerscheinungen haben. Und daraus dann Handlungsschritte entwickeln.
    Vor allem gilt es herauszufinden was dazu geführt hat dass der Mensch "verschlissen" ist. Und diese Erkenntnisse auf alle anwenden um den jüngeren das gleiche Schicksal zu ersparen.

    Was ist daran so falsch.

    Wie kommst du nur zu dieser Behauptung. Ich kenne viele schwer arbeitende Menschen die auch mit 50 den Jungen noch was vor machen.

    Hallo Andresta,

    Franky S hat mit seiner Aussage Recht

    Ab dem 30 Lebensjahr nimmt die Körperkraft um 1-1,5 % pro Jahr ab
    Ältere Mitarbeiter fallen seltener aus dafür aber länger.
    Das Leistungsvermögen sinkt.
    Die Augen werden schlechter
    Jeder Mensch hat mehrer Lebensbereiche
    Die Kindheit, die Jugend, Lebensalter bis ca. 50-55 Lj. Restlebensalter. Im Restlebensalter lassen die körperlichen Eigenschaften stärker nach als vorher.
    Ein Beispiel ein Junger Mensch im Vergleich zu einem über 55jährigen braucht ca. das 150-200% an Beleuchtungsstärke.

    Gruß RaBau

    Fremde Meinungen sind zu akzeptieren meine Antwort auf "du" oder "sie". Ich möchte geduzt werden.
    Ich schreibe weiter alles mit DU (siehe Forumsregel). Die die kein Du haben wollen, machen gedanklich immer aus dem Du ein Sie.
    Gruß RaBau

    Nur Pessimisten schmieden das Eisen, solange es heiß ist. Optimisten vertrauen darauf, dass es nicht erkaltet. (Zitat von Peter Bamm)

  • Franky S hat mit seiner Aussage Recht

    Damit das jetzt nicht die Diskussion um des Kaisers Bart wird:

    Andrasta hat auch recht wenn er sagt, dass sich sicher nicht Wenige gar nicht so sehr reduziert fühlen in ihren Möglichkeiten.
    Aber dann isses doch gut, diese werden auch nicht kommen, und um Änderungen bitten.
    Wer aber tatsächlich die gestellte Arbeit nur noch unter erhöhter Beanspruchung schaffen kann, dem sollte geholfen werden.
    Und für diese MA möchte ich meine Praktikumsarbeit machen, mein Ansatz ist ja der gleiche wie von Franky.

    Zu Beginn meiner Zeit als IPS-Leitung habe ich eine 50-jährige Kollegin eingestellt, eine echte Leistungsbringerin.Nach 10 Jahren war ich heilfroh sie in den Vorruhestand entlassen zu können. Ich rechnete täglich mit dem Zusammenbruch.

    Für so jemand müssen Lösungen gefunden werden, nach heutiger Diktion müsste sie noch sieben Jahre arbeiten.

    Hardy

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    Too old to die young (Grachmusikoff)

  • Für so jemand müssen Lösungen gefunden werden, nach heutiger Diktion müsste sie noch sieben Jahre arbeiten.

    Moin zusammen,

    genau das ist der Punkt. Mir ist diese Aufgabe von der GL aufgetragen worden und nun muss ich eine Lösung finden.
    Man möchte die Arbeitskraft erhalten und nicht die Mitarbeiter in den Vorruhestand / Altersteilzeit schicken.

    Natürlich ist es auch richtig, die Arbeitsplätze genauso für junge Mitarbeiter gerecht zu gestalten, aber wir backen keine Plätzchen sondern verarbeiten Stahl. Das ist von je her eine härtere Arbeit als mach anderer Arbeitsplatz. Vor allem ist es schwierig, hier einen anderen Arbeitsplatz im Unternehmen zu finden, da dafür zum einen die Qualifikation nicht ausreichend ist und zum anderen diese Mitarbeiter gar keinen anderen Arbeitsplatz mehr haben wollen (Gewohnheitstätigkeit und keine Lernbereitschaft mehr vorhanden). Sie haben ihren derzeitigen Lohn fest einkalkuliert und müssen damit rechnen, wie z.B. Familie ernähren und Eigentum abbezahlen. Würde man ihnen nun bspw. die Nachtschicht wegnehmen, weil es für sie angenehmer ist, dann werden diese Mitarbeiter ausserhalb des Unternehmens irgendeine weitere Tätigkeit aufnehmen, weil ihnen einfach das Geld der Nachschicht- und Überstunden fehlt. Mitunter kämen sie dann noch mehr ausgepowert zur Arbeit.

    Auszug aus Referat 2006 einiger Autoren, herausgegeben durch die BAUA:

    Mit den Sachverständigengutachten sollte geklärt werden, ob das Thema „Altersgerechte
    Arbeitsbedingungen“ als Förderschwerpunkt des Modellprogramms geeignet
    ist. Den Hintergrund bildet die aktuelle Diskussion zum Thema „Demografischer
    Wandel in der Erwerbsbevölkerung“. Dabei werden in der bisherigen betrieblichen
    Diskussion die Schwerpunkte insbesondere auf die Bereiche Kompetenzentwicklung
    und lebenslanges Lernen gelegt. Umgesetzte Modellvorhaben im Bereich des Arbeits-
    und Gesundheitsschutzes und der Gestaltung von altersgerechten Arbeitsbedingungen,
    welche sich mit den Anforderungen des demografischen Wandels auseinandersetzen,
    sind bisher selten zu finden.
    Die seit Jahren gängige Praxis der sozialverträglichen Ausgliederung älterer Arbeitnehmer
    aus dem Arbeitsprozess ist auf Dauer nicht mehr finanzierbar. Im Hinblick
    auf den aktuellen und künftigen Bedarf an qualifizierten Fachkräften ist sie sogar
    kontraproduktiv. Insofern ist die Entwicklung von Konzepten, die auch älteren Arbeitnehmern
    bei guter Gesundheit den Verbleib im Arbeitsleben bis zum Erreichen des
    regulären Rentenalters ermöglichen, ein Gebot der Stunde.
    Die Gutachten haben die Benennung solcher Modelle und Gestaltungsfelder zum
    Ziel, mit deren Hilfe Arbeitssysteme optimiert werden können, um auch Beschäftigten
    im höheren Lebensalter adäquate Arbeitsbedingungen anzubieten. Bei der Beschreibung
    und Bewertung solcher Modelle sind nicht nur Kriterien der Arbeitsfähigkeit und
    Gesundheit von Bedeutung, sondern ein breites Spektrum von Faktoren, das neben
    personenbezogenen Merkmalen älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch
    die Effizienz von Arbeitsprozessen einschließt.


    Hardy: Andrasta ist eine Dame ;)

    Gruß Franky

    "Manche Leute wollen immer glänzen, obwohl sie keinen Schimmer haben."
    Heinz Erhard

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  • Andrasta hat auch recht wenn er sagt

    Sie bitte schön....... ich bin immer noch eine sie :D

    Ist ja richtig dass man mit fortschreitendem Alter abbaut. Ich wehre mich nur immer dagegen alle in einen Sack zu werfen.
    Auch bei mir gibt es da ein paar Sachen gegen die ich mich nicht wehren kann. Zum Beispiel sind meine Arme nicht mehr lang genug um die Zeitung lesen zu können, weswegen eine Lesebrille abhilfe schaffen muss.

    Ich beharre jedoch auf dem Standpunkt dass ich nicht alle in eine Schublade packen kann. Allein von dem was uns genetisch vererbt wird macht schon einen großen Unterschied. Einige neigen dazu dick zu werden wenn sie was leckeres nur ankucken, andere stopfen rein was kommt und nehmen kein Gramm zu. Einige leiden mit 30 schon unter Rheuma oder plagen sich ihr Leben lang mit Allergien rum. Andere arbeiten sogar mit 70 noch auf dem Bau. (ein Maurer letzten Sommer hier gehabt)

    Ich habe einfach etwas gegen pauschalisierungen. Ich bin der Meinung dass das was einem mit 50 nicht mehr zugemutet wird auch einem 20 jährigen nicht zugemutet werden sollte. Nur so als Beispiel, ich erinnere mich dass ich mal mit 20 in einer Fabrik gearbeitet habe an einer Verpakkungsmachine. Meine Aufgabe bestand darin Waren aus Kartons die auf einer Palette standen auf ein fließband zu sortieren so dass sie sauber in die Verpackungseinheit einfahren konnten. Um so mehr die Kartons sich leerten um so tiefer musst ich mich dazu auch Bücken. Schwer waren die Sachen nicht. Ich hab das nur als Leiharbeiterin 4 Wochen lang gemacht, aber andere die das ihr Leben lang machen sind natürlich entsprechend Rückenmäßig irgendwann durch.
    Heute würde ich diesen Arbeitsplatz mit einem Tisch austatten der sich in der Höhe so verstellen läßt dass das Bücken wegfällt. Das würde dazu beitragen dass der Mensch der mit 20 da anfängt zu arbeiten auch noch mit 50 einen gesunden Rücken hat. Wenn ich dann noch dafür sorge dass die Mitarbeiter einen Ausgleich durch sportliche Tätigkeiten haben habe ich sicher lange gesunde Alte in meinem Betrieb. :thumbup:

  • Sie bitte schön....... ich bin immer noch eine sie :D


    Verzeihung. Aber das Pseudo hört sich halt für meinen Monitor männlich an... ;)

    Und aufs Foto und das Kürzel schaue ich selten.


    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
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  • Moin zusammen,
    na da sind wir ja endlich bei dem endscheidenden Punkt.
    Jeder ist ein Unikum, schon wie von Andrasta gesagt.
    Es ist aber so gut wie unmöglich jedem seinen eigenen Arbeitsplatz zurecht zu stricken. Also so weit wie möglich von Anfang an alle Belastungen minimieren.
    Aber hier kommt uns wieder der Faktor "Mensch" dazwischen :D Wer von uns hat es nochr nicht erlebt, mindestens einer von zehn hat immer etwas zu maulen. Das sind dann diese die absolut keine Ratschläge annhmen wollen und nach dem Motto " Das mache ich schon immer so" weiter arbeiten wollen.
    Diese Leute wirst du auch mit sportlichen Angeboten nicht erreichen, am ehesten noch mit TV, Bier und Sessel. Vergiß dann aber die Fernbedienung nicht.

    Nun was will er sagen??
    Ganz einfach, solange die Eigenverantwortung nicht gefördert und gelebt wird kommen wir nur in ganz kleinen Schritten weiter.
    Und dies nicht nur auf diesem Gebiet, sondern in allen Lebenslagen.

    Nun bin ich heiser vor lauter Gelaber, kein Politiker bin
    Gruß Fritz :D ;)

    Deine Freiheit hört dort auf, wo die des anderen anfängt.

  • Hallo alle zusammen,
    ob jemand mit zunehmenden Alter noch Nachtschicht arbeiten kann bzw. ob er für den Arbeitsplatz noch tragbar ist, -
    dafür gibt es den Betriebsmedizinischen Dienst (BÄD) mit den entsprechenden Untersuchungen z.B. auf Schichttauglichkeit, G 25, usw.
    Ohne Frage sollte man die Arbeitsplätze sowieso ergonometrisch gestalten, nicht nur aus Altersgründen.
    Ich persönlich bin aber der Meinung dass man dass für die älteren Kollegen nicht übertreiben sollte, hat auch was mit Diskriminierung zu tun.
    schlechtes Beispiel: Bildschirmarbeitsplatz für ältere - anstelle des Bildschirmschoners bei nicht bewegen der Maus kommt
    nach 15' der Notarzt.

    Gruß Micha

    Glück hat auf die Dauer doch nur der Tüchtige - Moltke-

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  • Nun was will er sagen??

    Ja Fritz, das habe ich mich getz auch gefrgt.

    Und ich denke, es geht hier im Thread durchaus um etwas anderes. Hier werden zwei grundverschiedene Dinge in einen Topf geworfen:

    Auf der einen Seite steht ein möglicher Leistungsverlust, ein mögliches Erkrankungsrisiko durch schlechte Arbeitsbedingungen, dazu hast du gerade Stellung bezogen.

    Auf der anderen Seite aber das eigentliche Thmea und hier zitiere ich jetzt Rabau:

    > Ab dem 30 Lebensjahr nimmt die Körperkraft um 1-1,5 % pro Jahr ab
    > Ältere Mitarbeiter fallen seltener aus dafür aber länger.
    > Das Leistungsvermögen sinkt.
    > Die Augen werden schlechter
    > Jeder Mensch hat mehrer Lebensbereiche
    > Die Kindheit, die Jugend, Lebensalter bis ca. 50-55 Lj. Restlebensalter. Im Restlebensalter lassen die körperlichen Eigenschaften stärker nach als vorher.
    > Ein Beispiel ein Junger Mensch im Vergleich zu einem über 55jährigen braucht ca. das 150-200% an Beleuchtungsstärke.

    Das ist der Leistungsverlust, das Krankheitsrisiko das _unabhängig_ von den Arbeitsbedingungen, rein auf dem Boden der persönlichen, sich verändernden Leistungsvoraussetzungen eintritt. Und hier ist die Sifa durchaus gefragt, gemeinsam mit dem Unternehmer Konzepte zu entwickeln. Gerade dann, wenn langsam die Nach-Sechziger-Jahrgänge in dieses Alter kommen, die eben keine Berufsunfähigkeitsrente mehr bekommen.

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
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  • Hallo alle zusammen,
    ob jemand mit zunehmenden Alter noch Nachtschicht arbeiten kann bzw. ob er für den Arbeitsplatz noch tragbar ist, -
    dafür gibt es den Betriebsmedizinischen Dienst (BÄD) mit den entsprechenden Untersuchungen z.B. auf Schichttauglichkeit, G 25, usw.


    Und an der Stelle kommt doch jetzt die entscheidende Frage, wenn er nicht mehr "tragbar" für dieses Arbeitsplatz ist:

    Mitarbeiter entlassen oder Arbeitsplatz umgestalten. Und für letzteres sucht Franky Praktische Lösungen.

    Allerdings erscheint mit da das Werkzeug der Umfrage eher unpassend, ein Brainstorming wäre da IMHO eher das Mittel der Wahl. Oder aber eine andere Fragestellung, so wie am Anfang von Frankys Posting:

    Habt ihr bei eurem Arbeitgeber ein Programm für älterer Mitarbeiter?


    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
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    Einmal editiert, zuletzt von elschwoabos (29. April 2011 um 10:48)

  • Soeben habe ich einen Arbeitsplatz analysiert, bzw. den ist- Zustand aufgenommen.
    Der MA ist 62 Jahre alt, hat 4 Sägemaschinen zu bedienen (3 Vertikal- Schnellläufersägen) und eine Horizontalsäge. In der Mitte steht ein Säulenschwenkkran und um die Sägen herum stehen kleine Stahlstücke, die er sich für die jeweiligen Aufträge heraus suchen muss. Alle Sägen müssen am laufen gehalten werden und die Belastungen sind:

    - Werkstücke von Hand auf dem Sägetisch schieben
    - Kleinteile trägt er lieber, als den Kran zu benutzen, weil es so schneller geht
    - Ständiges Stehen
    - Rückmeldung am PC zwischen den Sägen
    - Verrenkungen bei der Stahlentnahme von der Palette
    - Terminstress bei Direkt- Aufträgen

    Er liebt die Arbeit und fühlt sich fit (schon ja, aber manchmal der Rücken)
    Auf keinen Fall die Nachschicht versäumen
    Er freut sich, morgen am Samstag arbeiten zu können
    Überstunden kann er leider im Moment nicht machen

    "Manche Leute wollen immer glänzen, obwohl sie keinen Schimmer haben."
    Heinz Erhard