.....und wieder einer

Es ist unfassbar und traurig zugleich.....

In Prien am Chiemsee ist ein Arbeiter bei Sanierungsarbeiten an einer Wasserrutsche rund 5 Meter in die Tiefe gefallen, hatte schwere Gesichtsverletzungen, wird jedoch, Gott sei Dank, folgenlos ausheilen

Es ist aber manchmal wirklich wahnsinn! Hatt das letztens erst bei uns im Unternehmen. Gehe aus der Halle und sehe dann auf dem Dach in 12m Höhe zwei Hanseln an der Kannte ohne Sicherung die Dachrinnen reinigen. Habe die natürlich sofort vom Dach gepfiffen und zusammengefalten. Antwort: Das machen wir immer so....

Damit ist leider einiges erklärt

Was mag wohl "brach durch eine Dachplatte" heißen? Vielleicht waren der Mann und sein Boss unschuldig? Hat er gewissenhaft jede Dachhaube gemieden und ist an unerwarteter Stelle eingebrochen?

es kann auch einfach nur provisorisch mit einer Platte abgedeckt gewesen sein, welche das Gewicht nicht trägt. Aber das ist alles rein spekulativ.

Einem anderen Bericht ist zu entnehmen: " Wie die Polizei Karlsruhe informiert, legte der 35-Jährige gegen 12:10 Uhr im Zuge von Sanierungsarbeiten gemeinsam mit weiteren Arbeitern Dielen auf dem Dach einer Lagerhalle in der Pfannkuchstraße aus.

Aus bislang unbekannter Ursache brach er dabei durch eine Dachplatte und stürzte in der Folge aus rund sechs Metern in die Tiefe."

Daraus folgere ich, dass die Dacheindeckung anscheinend nicht tragfähig war und dies von der Firma auch so gesehen wurde, daher wurden zur Lastverteilung Dielen ausgelegt. Allerdings erfolgte diese Maßnahme ungesichert. Ein Tritt daneben und es geht abwärts. Leider gängige Praxis auf vielen Baustellen.

Ich lege das mal hier rein, weil es thematisch paßt

Hallendach, Durchsturz, tödlicher Arbeitsunfall

Hamburg: Junger Mann stürzt durch Hallendach – tot | MOPO

Erschreckend, dass die nicht mal wissen, was der auf dem Dach gemacht hat. Selbst bei einem Werksauftrag sollte doch bekannt sein, was für Arbeiten auf dem Betriebsgelände stattfinden.

Zitat von Hafensifa

... sollte doch bekannt sein, was für Arbeiten auf dem Betriebsgelände stattfinden.

In dubio pro reo: Zunächst heißt es ja nur, das LKA wisse noch nicht, was für Arbeiten stattfanden.

Ich gehe auch davon aus, daß die Umstehenden doch Näheres wissen, aber in der Situation (noch) nicht aussagefähig sind.

Oder das LKA hat die Informationen, geht aber davon aus, daß Zeugen unzuverlässig sind und wartet Bestätigungen ab. In dem Fall würde ich es durchaus gutheißen, daß sie das nicht alles brühwarm den Reportern auf die Nase binden.

Zitat von Mick1204

Aber DAS ist doch die Realität.

Ist es auch, inklusive der üblichen Aussagen:

"Nur mal eben...", "Das muß heute unbedingt noch fertig werden!", "Haben wir schon immer so gemacht!", "Sowas passiert bei uns nicht!"

über

"Was meinst Du mit 'schlecht geplant'?", "Wie hätten wir denn früher darauf kommen können?" und "Wer soll das denn bezahlen?!"

(Gerne auch: "Wieso hast Du jetzt die Arbeiten einstellen lassen?! Das kostet uns Vertragsstrafen!!!")

bis zu

"Das hat ja keiner ahnen können!" und "Wie konnte das nur passieren?!"

Immer. Wieder.

Schön zusammengefasst, Thilo!

Danke!

Alles mehr oder weniger aus Protokollen und Gesprächsnotizen erinnert, weil es so häufig kommt.

Nebenbei: Wenn ich mal Gelegenheit habe, mit älteren Mitarbeitern zu sprechen, frage ich sie oft zu (gelegentlich tödlichen) Arbeitsunfällen, die bei den Nachbarfirmen immer mal wieder passieren.

Eine der Fragen ist: "Was ist Deiner Meinung nach der Grund, warum das bei Euch nicht auch passiert?"

Häufige Antwort darauf: "Wir haben Glück. Pures Glück."

Sowas gibt mir echt zu denken, ermutigt mich aber auch, Probleme immer wieder offen anzusprechen. Vielleicht hilft es irgendwann.