Moin,
einige Bundesländer planen, die Absonderungspflicht bei einem positiven Test hinsichtlich Corona aufzuheben. Klick
Gibt es bei Euch Überlegungen, wie Ihr darauf im Betrieb reagiert?
Karl Napp testet sich und erhält ein positives Ergebnis.
a) Wird Karl Napp einen PCR-Test machen, damit er in die mittlerweile sowieso nicht aussagekräftigen Inzidenzzahlen einfließt? Ich glaube eher nein. Die Inzidenzzahlen sinken, und die Politik feiert sich für ihre Weitsicht.
b) Karl Napp ist nicht verpflichtet, seinen Arbeitgeber über den Test zu informieren. Warum sollte er auch, wenn er sowieso zur Arbeit erscheinen muss?
c) Karl Napp geht infiziert arbeiten.
d) Die Bundesländer erlassen evtl. "angepasst verpflichtende Schutzmaßnahmen" wie eine begrenzte Maskenpflicht positiv getesteter Personen sowie dringende Empfehlungen.
e) Karl Napp hat sich daran zu halten. Kontrollieren müssen es dann Personen, die evtl. gar nicht wissen, welche Regelungen gerade für Karl Napp gelten, da sie von seiner Infektion nichts wissen.
Es gibt jetzt schon keine Kontrollen mehr durch die Gesundheitsämter. Die Gesundheitsämter dürfen Arbeitgeber nicht über Ergebnisse der Beschäftigten informieren. Der Arbeitgeber erhält nur dann Kenntnis von einer Infektion, wenn sich die Beschäftigten selbst melden. Der Beschäftigte muss seinem Arbeitgeber kein positives Testergebnis mitteilen. Wie soll das funktionieren?
Variante A: Der gewissenhafte Karl Napp meldet sich und trägt beim Arbeiten den ganzen Tag eine FFP-2-Maske, auch wenn er am Schreibtisch sitzt. Jedem im Betrieb ist jetzt klar: Karl Napp hat Corona. Die Controller werden ihn als Held der Arbeit feiern, während die Paranoiker ihn ans Kreuz nageln wollen.
Variante B: Karl Napp ist gewissenhaft und meldet sich, dass er im Home-Office bleibt.
Variante C: Karl Napp sagt keinen Ton, bewegt sich frei in der Betriebsstätte, in der Kantine und auf der Weihnachtsfeier. Sieben Tage später bemängelt die Personalabteilung den hohen Krankenstand im "Napp-Team".
Ich sehe eigentlich nur eine realistische Variante: Dringender Appell des Arbeitgebers, bei Krankheitssymptomen zu Hause zu bleiben und Sensibilisierung der Führungskräfte, kranke Beschäftigte nach Hause zu schicken, womit wir wieder bei dem altbekannten Teufelskreis wären "Wegen so ein bisschen Schnupfen bleibt man doch nicht zu Hause."
Eine wirklich gute Idee habe ich nicht. Die einzige rechtliche Handhabe, die ich momentan sehe, ist der Verweis auf die Mitwirkungspflicht der Beschäftigten nach dem ArbSchG. Das ist natürlich eine wirksame "Keule", die ja schon seit Jahren super funktioniert.
Gruß Frank