Liebe SiFa-Gemeinde,
einige werden sich vielleicht über meine Frage wundern (diejenigen mögen bitte antworten! ;)) - mich beschäftigt sie seit einigen Tagen und ich bin selber zu keiner zufrieden stellenden Antwort gekommen.
Aber wozu hat man schließlich ein SiFa-Forum? =)
Also - es dreht sich ums Thema "Verantwortung":
Wir kennen ja alle möglichen Gesetze, Verordnungen, Vorschriften usw., in denen es immer wieder heißt:
... der Unternehmer hat zu gewährleisten ...
... der Unternehmer hat dafür zu sorgen ...
... der Unternehmer hat ... zu organisieren.
Über die Verantwortung einer SiFa ist vergleichsweise wenig zu lesen. Allenfalls in ASiG und BGV A2 stehen so sachen wie:
... hat darauf hinzuwirken ...
... hat zu unterstützen ...
... hat zu beraten ...
... Sicherheitsmängel aufzeigen ...
Nun kann man das mehr oder weniger eng sehen. In einem Unternehmen wie unserem, wo Sicherheit in der Vergangenheit kaum ernst genommen wurde, wird mich als zukünftige SiFa
a) niemand von sich aus um Unterstützung bitten,
b) niemand an meine Aufgaben als SiFa erinnern ("wann machst du denn mal wieder ne Begehung").
Am wenigsten kann ich mir vorstellen, dass unser GF sich bei mir über den Stand der Sicherheitsmaßnahmen informiert. Und das, obwohl ich (auf dem Papier) doch "sein" Stabsfunktionär bin.
Das alles wird für euch wohl kaum neu sein. Als SiFa muss man sich eben anders motivieren und von sich aus die Initiative ergreifen, um Notwendigkeiten und deren Sinnhaftigkeit zu vermitteln.
Gerade als Teilzeit-SiFa sehe ich mich allerdings auf einen Konflikt zusteuern: Warum soll ich meine wertvolle Zeit mit Dingen verbringen, die niemanden wirklich interessieren? Warum mich für Aufgaben hergeben, deren Ergebnis niemand sonst zu würdigen weiß? Es gibt doch so viele andere Aufgaben und Projekte, deren Ergebnisse jeder sieht. Die haben mehr Popularität. =) Damit kann ich mich 20x wirkungsvoller profilieren. Gerade als Jung-Ingenieur muss man doch Punkte sammeln! Profits now!
Stürze ich mich dagegen auf die Sicherheitsthemen, dauert es erstmal 5 Jahre, bis überhaupt mal alle den Sinn verstanden haben. Dann irgendwann später kann ich vielleicht auch damit mal nen Blumentopf gewinnen.
Als gefühlskalter, berechnender Mensch kümmere ich mich um alles andere - nur nicht um "Arbeitssicherheit" (pfui!)
Und was kann mir denn schon passieren? - ICH bin doch nicht verantwortlich!
Gut, fachkundig bin ich ja irgendwo. Hab ja meine SiFa-Ausbildung gemacht. Sollte ich also "Gefahr im Verzug" sehen, drücke ich Not-Aus und gut is. Wirkungsmaximierung eben. Nur das Allernötigste machen, 1 Minute täglich der Sicherheit widmen und damit das Schlimmste verhindern. Alles weitere - wen interessiert's?
Und falls doch mal was passieren sollte:
"Unternehmer! Warum hast du nicht??? Was, du hattest noch nichtmal ne Gefährdungsbeurteilung für den Arbeitsplatz des Unfallopfers? Warum hast du mich denn nie in Anspruch genommen? Wofür bin ich denn SiFa?!? Echt sträflich sowas!"
Staatsanwalt, nimm mit, den Burschen - ich hab heut abend noch was vor und will nicht zu spät sein...
Ich sehe nicht, dass ich mir als SiFa da ernsthafte Sorgen um meine Freiheit machen müsste?! Welche Verantwortung hab ich denn schon? Und von wegen Beauftragungsschrieb als SiFa- was steht da schon drin, das mich mit runterziehen könnte? Davon ab - ich bin TEILZEIT-SIFA und hab schließlich auch noch was anderes aufm Zettel!
So und nun überzeugt mich vom Gegenteil!!
Timo
PS:
Nicht dass hier einer denkt, ich wäre wirklich so krass drauf. Schließlich mache ich die Ausbildung aus "Idealismus". Aber Übertreibung ist manchmal ein nettes Stilmittel, und eure Meinung zum Thema interessiert mich eben! Und sorry dass der Beitrag so lang geworden ist...