Schutzhandschuhe/Hauterkrankung für Feuchtarbeit

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  • Guten Morgen,

    aufgrund einer Hauterkrankung einer Mitarbeiterin im Feuchtbereich"Flachschleifmaschine" wurde ich gebeten Präventionsmaßnahmeneinzuleiten.
    Nach Analyse des Arbeitsplatzes hab ich folgende Fragen, auf denen ichhoffentlich Antworten finde.
    Kurze Erklärung des Arbeitsplatzes:

    - Expositionszeit 8h
    - Flachschleifmaschine mit permanente Schmierung beim Schleifprozess
    - die zu schleifenden Teile werdeneingelegt und mit einen Förderband durch die Schleifmaschine befördert
    - am Ende müssen die Teile entnommenwerden und mit einen Abzieher das überschüssige Schleifmittel entfernt werden
    - flachschleifen von Flachstahl und Rechteckrohren
    - aufgrund Schnittgefahr sind Schutzhandschuhe Pflicht

    Die Mittarbeiterin trägt Handschuhe die wasserfest sind und trägt alsHautschutz eine Schutzcremè auf. Da trotzdem vereinzelt Schleifmitteleindringt.
    Die TRGS 401 gibt leider nicht viele Informationen her, daher meine Fragen:

    - nach meinen Informationen kann die Schutzcremè das Schwitzen unter denHandschuhen fördern und Hauterkrankungen beschleunigen?
    - Expositionszeit verringern, Pausen einlegen und Handschuhe ausziehen undwechseln?
    - Erfahrungen mit wasserdichten Handschuhen bei vergleichbaren Prozessen?
    .........


    Ich danke schon im Voraus für eure Antworten.

    Grüße
    Martin

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  • Moin Martin,

    im Gesundheitsschutz ist es immer von Vorteil, wenn man Kompetenzen der Fachleute nutzt.

    :137:Betriebsarzt


    Der kennt sich mit so etwas aus und muss sowieso tätig werden, da bei dieser Expositionsdauer eine Pflichtvorsorge nach der ArbMedVV zu veranlassen ist. Wenn er seinen Job richtig macht und nicht nur einen flüchtigen Blick auf die Hände wirft und ein Tübchen Creme, das er von einem Pharmavertreter geschenkt bekommen hat, weiterreicht, beleuchtet er auch den Arbeitsplatz und die Tätigkeiten. Spätestens dann wenn Du ihn mit ins Boot nimmst, sollte er das tun.


    Bei der Auswahl der Creme geht es bereits los. Bei einer zu langen Resorptionszeit "verteile" ich praktisch die Creme im Handschuh. Das begünstigt dann auch das Schwitzen der Hände. Eine Creme mit einer sehr kurzen Resorptionszeit bietet vielleicht nicht ausreichend Schutz. Das sollen die Fachleute klären. Auf alle Fälle würde ich, egal welche Creme empfohlen wird, die Beschäftigten mit ins Boot nehmen, ob sie mit dieser Creme zurechtkommen. Nicht immer ist das vermeintlich beste Produkt das, welches dann auch in die Arbeitsabläufe passt.


    Wenn trotz der Handschuhe Schleifmittel eindringt, sollte man sich überlegen, ob es die richtigen Handschuhe sind oder ob die Handschuhe vielleicht falsch gehandhabt werden. Das wäre dann wieder Dein Beritt. Bei acht Stunden Expositionsdauer sollte man sowieso ein großes Augenmerk auf die Auswahl der adäquaten PSA legen.


    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Hallo,

    vielleicht kann die Mitarbeiterin unter diese feuchtigkeitsdichten Handschuhe, Handschuhe aus Baumwolle anziehen die die Feuchtigkeit aufnehmen und diese bei Bedarf wechseln...... zum trocknen.

    Viele Grüße aus Mittel:Franken:

    Einmal editiert, zuletzt von kelte (26. Oktober 2017 um 14:28)

  • Ich schließe mich den Vorrednern an:

    • Wenn in die Handschuhe was eindringt, dann stellt sich die Frage, ob die richtigen Handschuhe gewählt wurden.
    • Weiterhin könnten ggf. Baumwollunterhandschuhe angezogen werden.
    • Auf jeden Fall sollte der Betriebsarzt eingebunden werden.
    • Überdies bieten die Unfallkassen in aller Regel Unterstützung an - bei uns sogar proaktiv, sobald entsprechende Berufskrankheiten angezeigt werden - insbesondere i.V.m der Haut. Da gibt es in aller Regel Unterstützung.
  • Die Mittarbeiterin trägt Handschuhe die wasserfest sind und trägt alsHautschutz eine Schutzcremè auf. Da trotzdem vereinzelt Schleifmitteleindringt.

    Wenn Schleifmittel eindringt, ist die PSA ungeeignet. => Alternativen suchen.

    am Ende müssen die Teile entnommenwerden und mit einen Abzieher das überschüssige Schleifmittel entfernt werden

    Könnte man die Reihenfolge evt. ändern und vor Entnahme abziehen? Zumindest so, dass ein großer Teil des Schleifmittels bereits weg ist, bevor man zugreift.

    Eine weitere Alternative wäre, wenn man nach der Bearbeitung über einen gebündelten Luftstrahl das Schleifmittel abbläst. Allerdings müsste man dann evt. entstehende Aerosole entsprechend absaugen.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

    2 Mal editiert, zuletzt von AxelS (26. Oktober 2017 um 19:20)

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  • Zu Hautschutzprodukten, es sind Hautschutzcreme und Hautpflegecreme zu unterscheiden.
    Hautschutzmittel enthalten Inhaltsstoffe die das Feuchtigkeitseindringen in die Haut reduzieren und die Schweissbildung reduzieren( z. B. Gerbstoffe, Aluminium ).
    Daher sollte Hautschutzcreme eigentlich kein stärkeres Schwitzen verursachen.
    Sonst ggf. Produkt wechseln, es gibt für verschiedene Tätigkeiten verschiedene Produkte.
    Diese Stoffe werden vor der Arbeit und ggf. in Arbeitspausen aufgetragen.

    - nach meinen Informationen kann die Schutzcremè das Schwitzen unter denHandschuhen fördern und Hauterkrankungen beschleunigen?

    Daher bin ich nicht sicher, ob diese Aussage stimmt, bin aber keine Arbeitsmedizinerin.

    Hautpflegeprodukte werden v.a. nach dem Händewaschen und NACH der Arbeit aufgetragen, zur Rückfettung der Haut.
    Diese Produkte könnte durchaus dann eine Okklusion bewirken und somit zum Feuchtigkeitsstau.

    Folgendes sollte geklärt werden :
    - Wurden die falschen Hautschutz/pflege Produkte ausgewählt ?
    - Oder auch die falschen Handschuhe (s.a AxelS)?
    - Könnte man Armschützer über die Handschuhe ziehen, damit die Enden abgedichtet sind ?
    - Besteht eine Allergie gegen ein Inhaltsstoff ?

    daher wie schon erwähnt

    ab zum Betriebsarzt

    oder mindestens zum Hautarzt, wenn ihr keinen habt.

    Grüßle
    de Uil

    „Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwende ich das generische Femininum. Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen alle Personen; alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen und mitgemeint.“

    Omnia rerum principia parva sunt. [Der Ursprung aller Dinge ist klein.] (Cicero)

  • Guten Morgen,

    Pausen, in denen die Haut abtrocknen kann, sind bei einer Expositionszeit >2h eh zu empfehlen bzw. vorgeschrieben
    Vielleicht hilft Dir diese Information DGUV Information 209-022 - Hautschutz in Metallbetrieben weiter?
    Den BA auf jeden Fall dazunehmen.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

  • Hi...

    eine vielleicht blöde Frage von meiner Seite (der die Tätigkeit als solche nicht kennt):
    Gibt es eventuell die Möglichkeit die Werkstücke statt mit den Fingern, mit einem Werkzeug (schlimmstenfalls als Sonderfertigung) handzuhaben, solange noch Schleifmittel daran ist?

    Das würde den direkten Haut-/ Handkontakt an der Wurzel vermeiden...

    in diesem Sinne

    Gruß
    Thorsten

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    Es genügt nicht, unseren Kindern einen besseren Planeten hinterlassen zu wollen.
    Wir müssen auch unserem Planeten bessere Kinder hinterlassen!