Unterschied Brandklasse B und F

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  • Was ist der wesentliche Unterschied zwischen den Brandklassen B und F? Beide sind flüssig, beide sind Fette/Öle... Die einen Fette und Öle sind zwar ungenießbar (B), aber man findet sie trotzdem in Lebensmitteln, die anderen mehr oder weniger genießbar (F) und werden regelmäßig verköstigt - aber wenn das Zeug erstmal brennt, dann nimmt man nicht erst einen Löffel davon, um abzuschmecken, bevor der "richtige" Feuerlöscher eingesetzt wird...? Gibt es entscheidende Unterschiede im Brandverhalten/beim Löschen? Oder ist die Unterscheidung B/F hauptsächlich nur eine Geschäftemacherei der Feuerlöscher-Hersteller?

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  • Ein großer Unterschied liegt schon mal darin .......

    Lösche mal flüssig werdendes Plastik mit einem Wandhydranten....

    und dann lösch eine Friteuse mit einem Wandhydranten....was passiert :rock2:

    Viele Grüße aus Mittel:Franken:

  • Was ist der wesentliche Unterschied zwischen den Brandklassen B und F? Beide sind flüssig, beide sind Fette/Öle...


    B muss nicht unbedingt Fette/Öle sein, da gibt es noch ein gewaltiges weites Spektrum an Stoffen die darunter fallen, Alkohole oder Aromaten zum Beispiel.
    Die Löschwirkung der Klasse F ist auf heiße Fette/Öle spezialisiert und bei anderen Stoffen oft nicht oder nur unzureichend wirksam. Umgekehrt ist ein Klasse B Löscher nicht das Optimum für einen Fettbrand.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Soweit ich auf Grund Wikipedia und Google-Suche (ja, ich habe selbst auch geschaut) habe ich nur folgende Unterschiede feststellen können:
    - der Feuerlöscher für Brandklasse F enthält kein/kaum Wasser (wie Schaumlöscher)
    - es ist ein Salz enthalten für die Verseifung des Fettes

    Wobei bei der Verseifung des Fettes astreiner Biodiesel entstehen müsste(?), der aber brandtechnisch nicht so relevant ist, wie Speiseöl...?

    Demnach kann man andere Fette und Öle als Speisefett/Speiseöl nicht verseifen...?

    Demnach hilft Verseifen gegen Brand...

    Demnach Hilft CO2 nicht ausreichend, weil der Kühleffekt gering ist....

    Demnach gibt es KEINE anderen Öle und Fette in relevanten Mengen, die durch Verseifung besser gelöscht werden können, als Speisefett/Speiseöl?

    Demnach kann man B-Löschern oder CO2-Löschern nicht pauschal die Salze beimengen, die zur Verseifung von Speisefett/Speiseöl führen würden, sich ansonsten bei Löschversuchen anderer Fette und Öle neutral verhalten würden?

    Demnach macht es beim Brand anderer Öle und Fette nicht so viel aus, dass Wasser beim Kontakt mit der heißen Flüssigkeit verdampfen kann?

    Demnach GIBT es auch keine B/F-Löscher?

    Sorry für die Fragen - mit Brandschutz habe ich mich bisher konkret nur minimal auseinandergesetzt.

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  • Der Fettbrandlöscher ist ja ein Speziallöscher für einen spezifischen Einsatzfall.
    Jetzt die Überlegung, wo kommen häufig Stoffe vor, die man mit den gängigen ABC Löschern nur unbefriedigend löschen kann?
    Da gibt es nicht all zu viele. Fritteusen und Pfannen mit Fett dürften relativ häufig sein und somit eine potentielle Gefahr darstellen. Andere Öle/Fette sind mir kaum bekannt, die unter erhöhten Temperaturen in vielen Anlagen verarbeitet werden. Somit gibt es dafür relativ wenig Einsatzstellen, die ein spezielles Löschmittel erforderlich machen würden.
    Vor vielen Jahren, gab es ja einmal eine Verordnung brennbarer Flüssigkeiten (VbF). Nach dieser VbF wurde auch in wassermischbare (B) und nicht wassermischbare Stoffe (AI bis AIII) unterschieden. Viele niederen Alkohole sind z.B. gut wassermischbar. Löscht man solche Alkohole mit Wasser ergibt sich schon aus der Mischbarkeit ein Löscheffekt indem der Flammpunkt der Mischung angehoben wird. Auch die Siedepunkte spielen eine Rolle. Die niederen Alkohole haben einen recht niedrigen Siedepunkt, gehen somit früh (oft <100°C) in die Gasphase über. Bringt man in einen solchen Stoff, der knapp unterhalb seines Siedepunktes ist Wasser ein, verdampft davon relativ wenig. Bei den Fetten und Ölen ist der Siedepunkt deutlich höher. Dadurch kommt es, dass eingebrachtes Wasser verdampft, deutlich mehr Volumen benötigt und bei seiner Ausdehnung feinste Fett Tröpfchen mitreißt, welche dann schön entzündlich (starke Oberflächenvergrößerung) sind. Bei Schmierfett ist dies genauso wie bei Speisefett, nur ist mir keine Anwendung bekannt, bei welcher Schmierfett auf um die 200°C erhitzt wird um es zu verwenden.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Wobei bei der Verseifung des Fettes astreiner Biodiesel entstehen müsste(?), der aber brandtechnisch nicht so relevant ist, wie Speiseöl...?


    Nein, es entstet eine Seife, für Biodiesel müsstest du Umestern.

    Demnach kann man andere Fette und Öle als Speisefett/Speiseöl nicht verseifen...?


    Doch, aber eine Carboxylgruppe sollte dein Öl schon haben.

    Demnach hilft Verseifen gegen Brand...


    Jup, du setzt den Flammpunkt und den Siedepunkt nach oben

    Demnach gibt es KEINE anderen Öle und Fette in relevanten Mengen, die durch Verseifung besser gelöscht werden können, als Speisefett/Speiseöl?

    Demnach kann man B-Löschern oder CO2-Löschern nicht pauschal die Salze beimengen, die zur Verseifung von Speisefett/Speiseöl führen würden, sich ansonsten bei Löschversuchen anderer Fette und Öle neutral verhalten würden?

    Demnach macht es beim Brand anderer Öle und Fette nicht so viel aus, dass Wasser beim Kontakt mit der heißen Flüssigkeit verdampfen kann?

    Demnach GIBT es auch keine B/F-Löscher?


    siehe tiefflieger

    Gruß Moritz

  • ergänzend zu den bereits getätigten Ausführungen: Die Löscher der Klasse F sind mehr oder weniger speziell für den Einsatz in Küchen u.ä. gedacht. Hier habe ich eben häufig die spezielle Situation, dass eine relativ große Menge sehr heißes Fett oder Öl in Brand geraten kann - und dies leider auch sehr häufig passiert. Deshalb steht i.d.R. auch: "Geeignet zum Löschen von Speiseöl- und Speisefettbränden" drauf. Neben dem Löschmittel selbst haben diese Löscher auch eine spezielle Düse zum Austritt des Löschmittels - glaub' ich ;-).

    Grundsätzlich gehören diese Brände schon auch in die Klasse B aber "Fettbrände" in Industriebereichen sind eben üblicherweise anders gelagert als solche in einer Küche. Hier ist also eine Löscheinrichtung für einen spezifischen Brandfall entwickelt und implementiert worden; in meinen Augen eine durchaus sinnhafte Geschichte die, ausnahmsweise, nicht so viel mit reiner "Geschäftemacherei" zu tun hat.

    In diesem Sinne
    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

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  • Das hätte ich früher wissen sollen :(

    Als ich für's Haus einen Feuerlöscher gesucht habe, habe ich auf F einfach verzichtet - und habe in der Küche die Löschdecken, die ja bekanntlich gerade mal besser als nichts sind.

    Einen Fettbrand habe ich schon mal verursacht. Schon lange her, trotzdem. Ich habe den Topf auf dem Herd vergessen, und als ich wiederkam, knisterte und dampfte es mehr als verdächtig. Die Entzündung war nicht mehr zu vermeiden - und so geschah es. Da habe ich schnell den Deckel draufgetan, aber es war so viel Druck dahinter, dass die Flammen trotzdem rauszüngelten. Ich habe den Topf ins Spülbecken getan (trocken) und habe vorsichtig Wasser DANEBEN gelassen, um das Öl zu kühlen (der Topf hatte einen Durchmesser von ca. 15-18 cm, also ziemlich klein). EIn Tropfen Wasser ist trotzdem irgendwie reingekommen und WUUUSCH. Außer, dass die Küche danach schwarz war, ist nichts passiert. Alles zerlegen, putzen und wieder zusammenbauen hat auf jeden Fall mehr Energie gekostet, als ein wenig Löschmittel wegzuputzen. Damals war ich aber weder Sifa, noch hatte ich einen feuerlöscher Parat. Fällt unter die Kategorie Jugendsünde :)

    Aus dieser Erfahrung heraus habe ich jetzt Löschmittel im Haus, aber einen F-Löscher extra deswegegn zu kaufen erscheint mir wie rausgeschmissenes Geld - zumal wir jetzt Induktion nutzen, und damit das Öl ohnehin nicht auf Zündtemperatur gebracht werden "muss", weil mit Temperatureinstellung die Erhitzung ebenso schnell stattfindet, wie bei "Vollgas", aber die Erhitzung hört selbständig auf. Insofern ist eine Entzündung auf Induktion ausgeschlossen, wenn man nicht die höchste Stufe wählt und den Topf oder die Pfanne - seufz - allein lässt... Eine Fritteuse habe ich nciht (kommt auch nicht ins Haus). Aber mindestens einen ABF-Löscher hätte ich trotzdem gekauft. Na ja, egal, wenn die jetztigen, praktisch neuen Löscher reif zum Austauschen sind, kaufe ich ABF...

    In der Firma ist das egal, da kann der F-Löscher in der Küche parat stehen, wir haben genug andere Löscher.

  • Hallo,

    Das hätte ich früher wissen sollen :(
    aber einen F-Löscher extra deswegegn zu kaufen erscheint mir wie rausgeschmissenes Geld

    muss man auch nicht, es gibt da mehrere Möglichkeiten (z.B. Löschspray) die
    man dafür hat.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Hallo zusammen,

    ich denke, man muss sich hier darüber im Klaren sein, dass ein Feuerlöscher der Brandklasse B für brennbare flüssig und flüssig werdende Stoffe geprüft wird und bei der Brandklasse F - ein rein pflanzliches Speiseöl.
    Die Löschwirkung wird für beide Brandklassen differenziert und komplett unter anderen Bedingungen geprüft.

    Beide Prüfungen ergeben sich aus der DIN EN 3.
    Für die Brandklasse B wird eine Wasser-Heptan-Mischung im Verhältnis 1:3 gelöscht (1/3 Wasser + 2/3 Heptan). Um hierfür ein Gefühl zu bekommen, hier noch ein paar Zahlen:
    z.B. Prüfobjekt 113 B: 113 Liter Wasser-Heptan-Gemisch (75,33 Liter Heptan + 37,66 Liter Wasser)
    --> Heptan hat eine Selbstentzündungstemperatur von ungefähr 200 °C und durch den Wasserzusatz wird eine wesentliche Verdünnung der Mischung hervorgerufen. Dies hat zur Folge, dass ein großer Bereich von brennbaren Flüssigkeiten angesprochen wird --> Brandklasse B.
    Des Weiteren findet eine Fremdzündung statt, also die brennbare Flüssigkeit wird angezündet.

    Für die Brandklasse F wird reines Lebensmittel-Pflanzenöl eingesetzt, da hier ein Frittiergerät simuliert werden soll. Also keine sonstigen brennbaren Flüssigkeiten, sondern speziell diese Öle, die in Küchen eingesetzt werden. Dieser Feuerlöscher soll ja auch speziell nur in Küchen eingesetzt werden, um Fettbrände zu bekämpfen. Hierfür ist die Löschwirkung am Größten!
    Das Öl hat eine einen Selbstentzündungs-Temperaturbereich zwischen 330°C und 380°C (also wesentlich höher als bei Heptan). Erschwerend kommt hierzu, dass bei der Prüfung auch keine Fremdzündung erfolgt, sondern ausschließlich die Selbstzündung.
    Unter diesen Bedingungen ergeben sich natürlich gravierende Unterscheidungen für den Einsatzbereich.
    Ein Prüfung Fettbrand für z.B. 75 F heißt im Wesentlichen nichts anderes, dass 75 Liter Pflanzenöl durch äußere Wärmeeinwirkung eine Selbstentzündung des Öles hervorrufen sollen.

    Ich denke, durch die einzelnen Prüfungen wird klar, was am Ende als Ergebnis rauskommen soll. Das Löschvermögen der einzelnen Brandklassen ist sicher Brandklassenübergreifend, jedoch finde ich es wichtig, dass man versteht, was sich hinter so einer Prüfung steckt und wie sich das Löschvermögen, also die Leistungsfähigkeit eines tragbaren Feuerlöschers definiert.

    Gruß Andi

  • Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, aber ein möchte ich zu diesem Thema noch ergänzen.

    Ein wesentlicher Unterschied zwischen Feuerlöschern der Brandklasse B und F sind beim Fettbrandlöscher der fast drucklose Auftrag des Löschmittels um ein Aufspritzen des z.B. brenneden Fettes zu vermeiden.
    Aussehen der beiden ist fast identisch aber die Konstruktion der Löschpistole mit deren Düse wesentlich anders.

    Ähnlich wie beim Metallbrandlöscher der Brandklasse D, wo das Löschpulver durch eine lange Lanze drucklos aus das brennede Metall aufgetragen wird

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