Augenspüllösungen - Welche sind geeignet?

Ich könnte nur kurz in den Raum werfen, dass es die DIN EN 15154-4 gibt. Leider habe ich die aber gerade nicht vorliegen, so dass ich dir nicht genauer sagen kann, welche Anforderungen sie an die Spülflüssigkeiten stellt.

Zitat

DIN EN 15154-4
Sicherheitsnotduschen - Teil 4: Augenduschen ohne Wasseranschluss; Deutsche Fassung EN 15154-4:2009

Hallo fizzbin,

vllt. hilft dir ein Blick in die BGI/GUV-I 509 'Erste Hilfe im Betrieb' weiter.
Insbesondere der Anhang 6 'Leitlinie „Anforderungen an Spülflüssigkeiten zur Ersten Hilfe"'.
Hier werden unter Anderem die Themen

Zitat

5. Rechtsgrundlagen
6. Einsatz von Spülflüssigkeiten am Arbeitsplatz
7. Allgemeine Anforderungen an Spülflüssigkeiten
8. Anforderungen an die Rezeptur
9. Anforderungen an den Wirksamkeitsnachweis und die Eignung
10. Anforderungen an die Produktinformation und Verpackung

behandelt.
[zu erwähnen ist, dass die genannte DIN 12930 laut Perinorm zurückgezogen wurde. Die DIN EN 15154-4 ist - soweit ich es auf den ersten Blick erkennen kann - wohl mit den Angaben in der BGI identisch.]

Gruß,
Simon

Zitat von fizzbin

...Gibt es eigentlich eine Vorgabe, welche Augenspüllösungen (also hinsichtlich Stoff, zB. Wasser, Kochsalzlsg, etc) verwendet werden dürfen?...

Übliche Spüllösung ist Wasser in Trinkwasserqualität, möglichst direkt aus der Leitung.
Augenspülflaschen sind eigentlich eine Notlösung und oft auch nur dort zulässig, wo kein Wasseranschluss vorhanden ist. Die kleinen Mengen an Spülflüssigkeit in einer Augenspülflasche reichen in der Regel nicht für eine gründliche Spülung aus.
Vor Jahren hatte ich von einem Kollegen gehört, dass diese bei Umfüllvorgängen von Flusssäure auch Previn Augenspülflaschen einsetzen, da im unmittelbaren Umfüllbereich kein Wasseranschluss vorhanden ist. Dort wird dann mit Previn gespült, bis man die fest installierte Augendusche in einem entfernteren Bereich erreicht.

Hallo,

eine Augenspüllösung in einer Flasche ist nur ein Notbehelf. Normalerweise benötigt man eine Augendusche mit Trinkwasseranschluss. In vielen SDB steht noch:"Mind. 10 min spülen...". Das bekommt man natürlich mit 500ml oder weniger nicht hin. Wenn Augenspüllösungen mit Pufferwirkung, dann sollten sie auf die eingesetzten Stoffe abgeglichen werden. Gerade bei starken Basen wie NaOH dauert es relativ lange diese auszuspülen. Da Kann ein Puffer hilfreich sein. Aber auch hier sollte zunächst der Werksarzt sich mit dem Laborleiter und der Sifa zusammnen setzen und herausfinden, was verarbeitet wird und was hilft.

Zitat von holgi

....In vielen SDB steht noch:"Mind. 10 min spülen...".

Den Erstellern solcher SDB gehört mal 10 Minuten kaltes Wasser ins Gesicht geschüttet, vielleicht wachen sie dann auf.

Zitat von fizzbin

Hallo an alle

Mal so eine Frage in die Runde geschmissen:

Gibt es eigentlich eine Vorgabe, welche Augenspüllösungen (also hinsichtlich Stoff, zB. Wasser, Kochsalzlsg, etc) verwendet werden dürfen?

Und vielleicht grad noch eine: Kennt jemand die Augenspüllösung PREVIN, bzw hat Erfahrung damit hinsichtlich Empfehlung, bzw Unbedenklichkeit?

Hintergrund: Ich bin auf die besagte Marke PREVIN (von Firma PREVOR) gestossen, dessen Produkt soll ja u.a. eine viel bessere Pufferwirkung haben im Vgl. zu herkömmlichen Kochsalzlsg. oder nur einfach nur Wasser. Nur ist es so, dass keine Angaben zur Zusammensetzung vorhanden sind (hab auch schon bei der Firma angefragt - patentrechtlich geschützt, daher keine Angabe). Finde ich zunächst etwas bedenklich, sich (wenn auch nur im Notfall) etwas übers Auge zu gießen, wovon man eigentlich nicht genau weiss, was es ist. Davon abgesehen dass so eine kleine Flasche relativ teuer im Vgl. zu anderen Produkten ist, mit max. 1 Jahr MHD. Ich hab nur soviel herausgefunden: PREVIN entspricht fast Diphotherine, welches von der Firma in anderen Ländern vertrieben wird.

Danke schonmal für Rückmeldungen

grüße fizzbin
H2 ESSO4 H2ESSO4

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Hallo Fizzbin,

es kommt darauf an wo du Previn einsetzen möchtest.
Previn hat den Vorteil für Bereich wo mit ätzenden Chemikalien gearbeitet wird, dass das Auge besser geschützt wird.
Da dort die Substanz von der Kontaktfläche getrennt wird. (Auge / Flüssigkeit) Damit wird eine weitere Verätzung verhindert.
Die verschiedene chemische Reaktionen des Stoffes sollen verhindert werden. (Hörensagen von Kollegen aus der Chemischen Industrie).

Solltest du in diesem Bereich arbeiten und Eure Mitarbeiter keinen Zugang zu Augenduschen haben bzw. der Weg zu dieser zu lange dauert kann diese Teure Flüssigkeit das sein was Ihr benötigt.

Gruß RaBau

Hallo,

wir verwenden Sprays...muss mal nachschauen von welchem Hersteller.

Gruß
Simon Schmeisser

Hallo zusammen,
wir arbeiten im Betrieb mit konzentrierten Säuren wie Flusssäure, Schwefelsäure und Natronlauge. Gegen Flusssäure haben wir von Prevor die "Hexafluorine-Lösung" im Einsatz. Benutzen diese bei kleinen Haut- und Augenverätzungen aus der Ausgenspülflaschen und als Reserve bei größeren Verätzungen steht eine Art mobile Körperdusche bereit. Diese enthält 5 Liter in Form eines "Feuerlöschers". Hier mit kann man länger intensiv spülen.

@tiefflieger:
Der Kollege benutzt Previn bei Flusssäure? Das ist falsch. Hexafluorine wirkt wesentlich schneller und gründlicher!

@ Holgi:
- Die 10 Minuten Spülzeit beziehen sich aber auf Wasser, da damit der Gefahrstoff stark verdünnt werden muss. Bei der Hexafluorine wird nicht verdünnt sondern neutralisiert. Das nennt sich Komplexbildner. Der Gefahrstoff wird auf der Haut und in den obersten Hautschichten unschädlich gemacht. Daher wird auch keine 10 Minütige Verdünnung benötigt.
- Für Natronlauge verwenden wir Previn in 200ml Sprühflaschen. Geniale Wirkung! Konz NaOH mit Wasser spülen dauert ewig lange und ist bei Weitem nicht so effektiv.

Bei Flusssäure "durften" wir die geniale Wirkung einige Male ausprobieren. Es ist das Mittel Nummer 1 bei Verätzungen. Teures Produkt, aber ein Ausfall und Behandlung eines Mitarbeiters wäre weitaus teurer!
Die Spüllösungen sehe ich nicht als Notbehelf, da Trinkwasser mittlerweile eben nicht mehr das Allheilmittel ist. Unsere BG war auch bislang mit dem Spezialmittel sehr zufrieden. Daher wurden den Mitarbeitern und Ersthelfern verdeutlicht, daß eine Behandlung mit den Augenspülflaschen in der ersten Minute wesentlich effektiver ist, als der Gang zur trinkwassergekoppelten Augendusche.

Und der weitere Vorteil ist, daß die Flaschen nicht regelmäßig gespült werden müssen.

Gruß Frank

Hallo,

in unserer Lackproduktion benuzen wir für unsere Mitarbeiter auch die kleinen Previn-Flaschen, die jeder MA mit sich führen kann.
Die haben zwar nicht viel Inhalt und sind teuer, haben sich aber prima bewährt. So kann sich jeder MA erstmal selber helfen bzw. einem Kollegen, ehe man Zugang zu größeren Augenspülstationen/Wasseranschlüssen hat.
Das hat sich gerade im Bereich der Säurehärter-Produktion schon sehr bewährt.

Ich habe auch noch keinen anderen Anbieter gefunden, der ein ähnliches Produkt (in der Größe, dass man es jederzeit einfach mit sich führen kann) anbietet.
Natürlich ist die Menge sehr klein, aber für den Soforteinsatz bis man mehr unternehmen kann reicht es.
Ist auch prima für Abfüllstationen/Abtankplätze auf dem Hof, wenn dort aus verschiedenen Gründen keine anderen Augenspülflaschen / Wasseranschlüsse möglich sind, oder Der Tankwagenfahrer die Augenspülflasche nicht gleich findet.

Gruß
Ralf

Was nützt mir ein Produkt das länger haltbar ist und weniger kostet, wenn die Wirkung nicht ausreichend belegt ist? Auch die offengelegten Inhaltsstoffe machen ein Produkt nicht besser. Und ~5 Minuten Reaktionszeit bis zur Wirkung gegen HF sind mir einfach zu lang.

Im Übrigen wird Schleichwerbung hier überhaupt nicht gerne gesehen:

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