Antistatische Schuhe bei ableitendem Boden im OP notwendig?

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  • Ei gude wie, ei ist gut, dass ich dran bin, ich brauch da mal ein Problem:

    Eine Mitarbeiterin aus dem OP hat Einlagen verschrieben bekommen. Vom Sanitätshaus wurde sie darauf hingewiesen, dass diese nicht antistatisch ausgerüstet seien.
    Sie fragt nun, ob Schuhe im OP antistatisch sein müssen, weil die Einlagen die Kette durchbrechen würden.
    Hintergrund: Es ist ein ableitender Boden verbaut, keine Thoraxchirurgie. Volatile Anästhetika finden Einsatz.

    Ich bin der Ansicht der ableitende Boden ist ausreichend, im Netz habe ich da überhaupt nichts gefunden.

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

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  • Hallo Hardy,


    ich bin der Meinung, dass das eine untergeordnete Rolle spielt, da ja der Fuß dadurch nicht ganz vom Schuh isoliert wird. Der restliche Schuh, ist ja noch in Kontakt mit dem Fuß. Aber der Hinweis muss sein, da es ja auch Schuhe gibt, die nur Im Fußbett (Sohlenbereich) leitend sind. Sollte das der Fall sein, so müsste Sie andere Einlagen aus ableitbarem Material bekommen. Dies ist natürlich zu Prüfen.


    Mit oberschwäbischen Sicherheitsgrüßen

    Ritschi

    Ich denke, also bin ich. Und ab jetzt Frührentner.|?

  • Ich würde hier ableitfähige Schuhe und Einlagen empfehlen. Siehe TRBS 2153, Abschnitt 8.3.6, Punkt 8. Dort wird dies im explosionsgefährdeten Bereich gefordert. Bei der chirurgischen Händedesinfektion ist dies meiner Meinung nach der Fall. Bei der Beatmung mit teilweise erhöhtem Sauerstoffanteil ist die notwendige Zündenergie herabgesetzt, somit ergibt sich für mich die Forderung nach ableitfähigen Schuhen.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Moin,

    ich finde die ableitfähige Eigenschaft ist nicht mehr voll gegeben. Die Zwischensohle wirkt wie ein Isolator zwischen dem Menschen und der leitfähigen Sohle.

    Hardy:
    Mach doch einmal folgendes.
    Ihr habt doch eine Haustechnik-Abteilung. Der liebe Elektriker sollte einen Isolationsmesser haben. Mit dem kann der einmal den Widerstand Aussen-Sohle zu Innensohle messen. Ist der im Bereich von einigen 100 KOhm bis zu 1MOhm, so ist die Ableitfunktion noch gegeben.
    (Bitte mache dem Kollegen vorab klar, dass das kein Gag ist und du es ernst meinst. Der zeigt dir sonst einen Vogel.)

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • Hi,

    danke schon mal für alle Antworten. Ich werde auch mal hören was die BGW dazu meint.

    Hardy

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    (Terry Pratchett)
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  • Ihr habt doch eine Haustechnik-Abteilung. Der liebe Elektriker sollte einen Isolationsmesser haben. Mit dem kann der einmal den Widerstand Aussen-Sohle zu Innensohle messen. Ist der im Bereich von einigen 100 KOhm bis zu 1MOhm, so ist die Ableitfunktion noch gegeben.
    (Bitte mache dem Kollegen vorab klar, dass das kein Gag ist und du es ernst meinst. Der zeigt dir sonst einen Vogel.)

    Dann weiß ich aber immer noch nicht, ob die Ableitung via Fußrist suffizient ist.
    Und um das zu prüfen möchte ich meinen Fuß da nicht in den Schuh stecken...


    Hardy

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  • @ Hardy,

    also immer diese Fremdwörter.

    Warum nicht? Wenn eine Leitfähigkeit vorhanden ist, dann ist auch eine Ableitfähigkeit vorhanden. Ist diese im Bereich des vorgeschlagenen Widerstandswertes, dann ist sie auch ausreichend, also suffizient.

    Eine Messung geschieht am Schuh, OHNE Fuß.

    Was machen denn Schuhe mit Antistatik-Funktion? Eine (schlechte, grobe, hochohmige) leitfähige Verbindung von Fuß zum Boden, also einen Potentialausgleich. Der Mensch im Schuh ist damit elektrisch auf dem gleichen Potential, wie der Fußboden. Kein Potentialunterschied = keine Spannung = kein elektrischer Schlag.

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • Hallo Waldmann,

    es gibt sogar eigens dafür hergestellte Messgeräte. Ich war früher in der chemischen Industrie und wir hatten ex-geschützte Bereiche. Vor diesen hatten wir diese Messgeräte aufgebaut. Jeder, der diese Bereiche betreten wollte, musste im Vorfeld seine Ableitfähigkeit messen.
    Du hast einen ableitfähigen Boden. Dann brauchst Du auch einen ableitfähigen Schuh. ansonsten besteht die Möglichkeit, dass eine Potentialdifferenz, zwischen Mitarbeitern und Gerätschaften und Patienten auftritt. Und das will man ja nicht. Die Einlage unterbricht diesen Prozess der Ableitfähigkeit bzw. erhöht den Isolationswiderstand.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

  • Hallo Mick,

    das wollte ich so sagen.

    Mit der Messung bei der Haustechnik wollte ich Hardy nur ein wenig weiterhelfen: Jeder gute Elektriker hat einen Iso-Messer und damit könnte man das ausmessen. Im Berich der Hochspannung, und nichts anderes ist das hier, spielen da auch eben ein paar Hundert-Kilo-Ohm mehr oder weniger keine Rolle.

    Das Special-Messgerät ist sonst wahrscheinlich beim Schuhhersteller zu finden?
    Mit dem Hinweis auf die Chemie hast du 100% recht: Jeder Normalo-Schuhträger ist da eine potentielle Zündquelle.

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

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  • Ich würde hier ableitfähige Schuhe und Einlagen empfehlen. Siehe TRBS 2153, Abschnitt 8.3.6, Punkt 8. Dort wird dies im explosionsgefährdeten Bereich gefordert. Bei der chirurgischen Händedesinfektion ist dies meiner Meinung nach der Fall. Bei der Beatmung mit teilweise erhöhtem Sauerstoffanteil ist die notwendige Zündenergie herabgesetzt, somit ergibt sich für mich die Forderung nach ableitfähigen Schuhen.

    Hm, Luftwechselzahl im OP 15fach. Sauerstoff wird über Wandanschluss den Beatmungsgeräten (geschlossen) zugeführt und vom Patient in CO2 umgewandelt, mit dem Narkosegas abgesaugt.

    Hardy

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  • ...ausser das ich schon ein paar mal drin gelegen habe, aber: Hat die Leitfaehigkeitsgeschichte tatsaechlich mit moeglichen Ex-Gefahren zu tun oder geht es hier vielmehr darum empfindliche Geraetschaften, die ja den Patienten am Leben erhalten, zu schuetzen?

    Das interressiert mich jetzt wirklich und ich bin mal gespannt auf Antworten, die meinen Horizont wieder ein wenig erweitern.

    Danke dafuer!

    In diesem Sinne
    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Hi Michael,

    ich bin noch eifrig am Recherchieren:

    Jetzt habe ich versucht rauszubekommen, wo das steht, dass im OP nur antistatische Schuhe eingesetzt werden dürfen. Außer einem Pflegeforum habe ich da nix gefunden und da heißt es auch nur, dass die vorgeschrieben seien, ohne Quellenangabe.
    Aber ich habe jetzt auch mal komnet.nrw auf diese Frage angesetzt...
    Aber ich kann mir die Antwort mittlerweile vorstellen: Keine techn. Regel oder dergleichen, bitte Gefährdungsbeurteilung erstellen.

    Und dabei gehts ja "nur" um Einlagen, die nicht antistatisch sind.

    Hardy

    Hardy

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  • ...guckst Du hier: Hab' ich gefunden OBWOHL ich keine Ahnung habe... (Nee, ich habe einfach einen Kumpel gefragt.) Vielleicht hilft Dir das ja...

    In diesem Sinne
    Der Michael

    Nicht wirklich...
    Auf Seite drei steht unter "OP-Schuhe":

    "Die Schuhe müssen flüssigkeitsdicht, rutschhemmdend, desinfizierbar und antistatisch sein." Aha, sollte man meinen.
    Doch liest man weiter:
    "Deshalb ist darauf zu achten, dass die OP-Schuhe [...] durch Einlagen mit individuellem Fußbett und Dämpfung die Füße entlasten"

    Jetzt habe ich zwar die erste Stelle, die von quasi offizieller Seite von antistatischen Schuhen spricht, aber Einlagen erlaubt. Hier steht nicht, dass diese antistatisch sein müssen.
    Aber bedeutet das dann auch, dass es so ist?
    Und Socken, sind die antistatisch?

    Also ich komme mehr und mehr zur Ansicht, dass die Einlagen getragen werden dürfen.

    Hardy

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  • Servus,

    Vielleicht hilft das hier: http://www.unfallkasse-berlin.de/res.php?id=10552 auf Seite 5,
    sowie BGR 206: http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/bgr206.pdf auf Seite 49 (...antistatisch...),
    und BGR 104: http://web.uni-frankfurt.de/fb14/AK_Brutsc…hutz-Regeln.pdf auf Seite 315.

    Gruss, Chrimu

    War jemand schneller... ...nee speziell zu den Einlagen hab ich auch nichts...
    Komnet rät aber zu ableitfähigen oder antistatischen Schuhen auch die entsprechenden Einlagen zu verwenden: http://komnet.nrw.de/ccnxtg/frame/c…&lid=DE&bid=BAS&

    Das Weltall ist groß.., besonders oben!" ( Wilhelm Busch, 1832-1908 )


  • Aber ich habe jetzt auch mal komnet.nrw auf diese Frage angesetzt...
    Aber ich kann mir die Antwort mittlerweile vorstellen: Keine techn. Regel oder dergleichen, bitte Gefährdungsbeurteilung erstellen.

    Ich bin Hellseher: Genau das war sinngemäß die Antwort, dich ich soeben erhalten habe.

    Hardy

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  • Moin,
    ich hab noch das hier gefunden:
    http://komnet.nrw.de/ccnxtg/frame/c…&&spt=Ex,Schutz

    LG Moritz

    Wenn ich da die Seite 48 aus dem zweiten Link von Chrimu nehme, lese ich da:

    [Zitat]

    Sicherheitstechnisch relevante Daten der Desinfektionslösemittelwirkstoffe sind in
    Anhang 4 dieser BG-Regeln zusammengestellt. Alkoholische Hände- und
    Hautdesinfektionsmittel besitzen einen hohen Dampfdruck, aber auch einen hohen
    Luftgrenzwert.
    Eine Überschreitung der Grenzwerte für Ethanol und 2-Propanol ist nur unter folgenden
    Voraussetzungen denkbar:
    – Verwendung von mehr als 0,1 g 2-Propanol/m3 Frischluft/h,
    – Verwendung von mehr als 0,2 g Ethanol/m3 Frischluft/h
    oder
    – Verwendung von mehr als 0,15 g Gemisch aus Ethanol und 2-Propanol/m3
    Frischluft/h.
    Folglich wird in einem Operationsraum mit einer Lüftungsanlage nach DIN 1946-4
    "Raumlufttechnik; Raumlufttechnische Anlagen in Krankenhäusern (VDI-Lüftungsregeln)"
    keine Grenzwertüberschreitung aufgrund alkoholischer Desinfektionsmittel auftreten,
    ebenso führt eine regelmäßige Händedesinfektion (z.B. 10 mal täglich) in einem
    Behandlungsraum mit freier (natürlicher) Lüftung (ca. 1facher Luftwechsel/h) zu keiner
    Grenzwertüberschreitung.
    [/Zitat]

    Und wenn ich nun von einen 15-fachen Luftwechsel ausgehe, sehe ich da einklich keine explosionsfähige Atmosphäre.

    Hardy

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  • Jo,
    ich denke den Ex-Schutz können wir ausklammern. Es scheint, wie in den beiden von mir geposteten Links beschrieben, eher um den Patienten bzw. Geräteschutz zu gehen. Wenn das der Fall ist hat Komnet natürlich völlig recht und du musst dir angucken ob eine statische Entladung deine Geräte beeinflußen kann. Das kann dann natürlich nur über eine Gefährdungsbeurteilung laufen.

    LG Moritz

  • Gerade die Antwort von meinem TAP erhalten: Er sieht kein Problem mit den Einlagen und verweist auf den bereits bekannten Link zur UK Berlin. Von unterwegs.

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