Hallo Experten,
ich habe eine Frage in die Runde.
Ich soll als Sifa eine Erstunterweisung der Atemschutzgeräteträger vornehmen. Meine Frage ist, ob ich als ausgebildeter Geräteträger bei der Feuerwehr (nicht mehr tauglich) und Brandschutzbeauftragter das machen darf. Mein Chef ist der Meinung, dass ich das darf.
Ich hoffe, dass Ihr mir Eure Meinung dazu mitteilen könnt. Ich bin als Sifa noch ein Greenhorn.
Vielen Dank schon mal vorab.
Unterweisung Atemschutz nach BGR 190
-
Grisu_1995 -
10. November 2012 um 22:12 -
Erledigt
-
-
Hallo Grisu_1995!
Ja, ich bin der Ansicht, dass Du es tun darfst.
Sicher sind ein paar Parameter dazu nötig. Ich darf doch davon ausgehen, dass Du körperlich und geistig in der Lage bist so etwas zu tun?
Wichtig ist dabei, dass man sein eigenes Handeln einschätzen kann und an aktuellen Entwicklungen teilnimmt.
Für eine Erstunterweisung wird es sicher reichen. Ich weiß ja, das die Ausbildung der Feuerwehr gründlich ist.
Weiterhin heißt es halt aktuelle Entwicklungennicht zu verschlafen.
Grundsätzlich ist mir jede Unterweisung lieber als eine, die nicht gehalten wird.Grüße
Flügelschraube -
Grundsätzlich ist mir jede Unterweisung lieber als eine, die nicht gehalten wird.
ACK.
Aber bitte nicht, wenn es um Atemschutz und ähnliche PSA der Cat. 3 geht.
Fehler oder Unterlassungen in diesen Unterweisungen können bei der Arbeit sehr schnell mit erheblichen Gesundheitsschäden oder dem Tode bestraft werden, weil eine Sicherheit vorgegaukelt wird, die nicht existiert.Die BGR 190 drückt es eigentlich sehr konsequent und deutlich aus:
Zitat von BGR 190 - Punkt 3.2.4Der Unternehmer hat ... dafür zu sorgen, dass die Versicherten anhand der Betriebsanweisung vor der ersten Benutzung (Erstunterweisung) und danach wiederholt nach Bedarf (Wiederholungsunterweisung), mindestens jedoch einmal jährlich, in einer theoretischen Unterweisung und praktischen Übungen unterwiesen werden.
Er hat dafür zu sorgen, dass die Unterweisungen durch eine geeignete Person abgehalten werden, die spezifische Kenntnisse für diesen Zweck besitzt.
Diese Voraussetzungen erfüllen Personen, die z.B. bei Hauptstellen für das Grubenrettungswesen, Feuerwehrschulen, Herstellern von Atemschutzgeräten ausgebildet und regelmäßig (mindestens alle 5 Jahre) fortgebildet wurden.
Da sich die Atemschutz-Aus- und Forbildung bei Feuerwehren speziell auf den Bereich umluftunabhängige Atemschutzgeräte (Isoliergeräte) bezieht, fehlen teils diesen Atemschutzausbildern und den Geräteträgern die notwendigen Kenntnisse, was den "filtrierenden Atemschutz" (z.B. FFP-Masken) angeht. Die Unterschiede zwischen beiden Techniken sind gravierend und der sichere, richtige Umgang mit filtrierendem Atemschutz ist nicht gerade trivial; insbesondere dann, wenn es um Gase und Dämpfe geht.Zitat von BGR 190 - Punkt 3.1.5.2Die hohe Schutzwirkung der aufgeführten Gerätetypen ist nur durch sorgfältige Beachtung aller für den Einsatz wichtigen Bedingungen zu erreichen, z.B.:
– Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung,
– Ausbildung, Unterweisung und praktische Übung,
– Anpassen des Gerätes, wobei insbesondere auf einwandfreien Dichtsitz zu achten ist,
– Zusammenwirken mit anderen persönlichen Schutzausrüstungen,
...
Der ... angegebene Schutz kann nur dann erwartet werden, wenn die Atemschutzgeräte in einwandfreiem Zustand bestimmungsgemäß eingesetzt und dem Gerätträger vorher genau angepasst werden.
Aus diesem Grund bin ich, was FFP angeht, auch ein Verfechter des "Fit Testing", also einer regelmäßigen, individuellen, qualitativen Dichtsitzprüfung.Mein persönlicher Tipp Grisu_1995:
Sprich mit deinem Chef und bitte um den Besuch einer entsprechenden Sachkundeschulung bei einem PSA-Hersteller (z.B. diesem hier) oder hier)
Idealerweise sollte dein Chef mitgehen ...(Hinweis: Eintätige Lehrgänge von einigen Anbietern befähigen in der Regel nicht zur Unterweisung!)
-
Hallo,
Hallo Grisu_1995!
Ja, ich bin der Ansicht, dass Du es tun darfst.Sicher das man das darf, wenn man selbst nur AGT- Träger ist?
Ich finde eine AGT- Ausbildung als Qualifikation ziemlich dürftig, um andere AGT
ausbilden zu dürfen auch im Hinblick auf die Anforderungen nach BGR 190.
Sollte ich falsch liegen, lasse ich mich gerne belehrenUnd selbst wenn der Threadersteller es dürfte, scheidet dieses "dürfen" dann nicht wieder
aus, da wie er schreibt nicht mehr tauglich ist und dementsprechend kein AS mehr trägt oder
an regelmäßigen Aus- und Fortbildungen teilnimmt?Gruß
Simon Schmeisser -
Guten Morgen zusammen,
bei uns war die Mindestanforderung "Atemschutzgerätewart" mit 5 jähriger Erfahrung. (WF Chemie).
Ich kenne aber auch aus eigener Erfahrung die Ausbildungssituation bei FFW´s. Darüber möchte ich mich hier aber nicht weiter auslassen.
Einem Atemschutzgeräteträger (ohne Weiter-/Fortbildungen) die Ausbildung zu übertragen ist in meinen Augen mehr als schwach.
Er kann die Verantwordtung nicht übernehmen.allen noch einen angenehmen Sonntag
Gruß Fritz -
Ich kenne aber auch aus eigener Erfahrung die Ausbildungssituation bei FFW´s.
Im Gegensatz zu anderen Bereichen (z.B. Handwerker, KMU, Krankenhäuser, ... ) ist die Ausbildungssituation bei der FFW geradezu paradiesisch ...
Es ist schon beachtenswert das der Chef von Grisu_1995 sich Gedanken zur Unterweisung macht. -
Aber bitte nicht, wenn es um Atemschutz und ähnliche PSA der Cat. 3 geht.
Nabend. Sehe ich ähnlich. Ich bilde die Auswahl und Verwendung von PSA gegen Absturz aus und bilde mich auch in dem Bereichen z. B. Seilzugangstechniken etc ständig weiter.
In meinen Unterweisungen kommt grundsätzlich dieser Satz herein:
"Wichtig! PSA gegen Absturz gehört zur Kategorie 3 und dient somit schwerwiegende irreversible Gesundheitsschäden zu verhindern. Eine falsche Auswahl, falsche Bedienung/ Gebrauch und Verstoß gegen Herstellervorgaben kann zu schwerwiegenden Folgen bis zum Tod führen."
Dieser Satz dient auch dazu mich regelmäßig "aufzurütteln", dass ich solch eine Ausbildung anständig, umfänglich und kompetent durchführen muss. Und sobald ich da iwelche Bedenken habe, lass ich es bleiben. Definitiv.Gruß
Jens
-
Hallo,
Im Gegensatz zu anderen Bereichen (z.B. Handwerker, KMU, Krankenhäuser, ... ) ist die Ausbildungssituation bei der FFW geradezu paradiesisch ...
Ja, dass stimmt.
Gruß
Simon Schmeisser -
na nun aber mal halblang
da müsste die Situation sich in den letzten 12 Jahren aber stark verbessert haben
Gruß FRitz
-
Hat sie doch auch ... gut, es gibt bei der FFW immer noch gewisse "schwarze Flecken", aber u.a. der Fall "Stampe" hat hier doch meistenteils für ein Umdenken gesorgt, sowohl was die Ausbildung als auch den Einsatz angeht.
-
Hallo,
@Dental- Moment, wir haben im Vergleich (FW vs. Handwerker, KMU, Krankenhäuser, ... ) geredet.
Wenn ich den AS einzel im FW- Bereich betrachte, dann erkennt man vielerorts große Probleme.
Sei es was die notwendige Aus- und Fortbildung betrifft oder zum Beispiel die Ausrüstung.Der Fall des BM Stampe und da sind wir mal ehrlich, spielt doch nur noch in den Überlegungen
und Schlüssen eines elitären Kreises von Querdenkern eine Rolle. Die Fläche der FM(SB) in D.
kann mit dem Fall BM Stampe oftmals genauso wenig was anfangen, wie mit dem Fall Mang/Schwägerle
oder anderen Dienstunfällen mit wertvollen Erkenntnissen. Vergleich z.B. nur mal, was sich in den
Feuerwehren bezüglich der Wickelung der Feuerwehrleine im Bezug auf den Fall BM Stampe
tatsächlich getan hat......Natürlich stellt sich bei all diesen Mängeln -meiner Meinung nach- durchaus die Frage, ob man
sowas Ehrenamtlichen überhaupt zumuten kann. Es geht ja nicht nur um Atemschutz und was alles
damit zusammenhängt, auch andere große Themen wie Digitalfunk oder z.B. Fahrsicherheit sind
Belastungen für die FFW´en.Gruß
Simon Schmeisser -
Noch kurz dazu, bevor es ganz OT wird ...
Gerade durch die Nutzung der sozialen Medien als Informations- und Diskussionsplattform hat sich im Bereich Ehrenamt in den letzten 10 Jahren eine Menge getan. Auch der Feuerwehr-Hansi mit seinem TSA und dem Porsche davor findet im Netz bei den einschlägigen Foren Informationen und Diskussionen zu allen möglichen Sicherheitsthemen und Einsatztaktiken. Und wenn er selbst nicht online ist, dann ein Kollege, mit dem man beim Bier drüber redet. Natürlich gibt es immer noch Führungskräfte, die mit dem Thema Sicherheit nichts anfangen können oder wollen, aber die sterben zum Glück langsam aus, in wahrsten Sinne des Wortes.
-> Zurück zum Thema Atemschutz.
Bei KMU liegt diese Thematik durchaus im Argen. Sowohl was die fachliche Beratung zur Produktauswahl als auch die Unterweisung zur sicheren Nutzung von Atemschutz angeht. Von technischen Lösungen ganz zu schweigen. Angebote zum Thema Atemschutz gibt es, aber sie werden gerade von KMU viel zu selten genutzt. Ursache sind oft fehlende Fachkenntnisse, die auch durch die sicherheitstechnische Betreuung nicht immer kompensiert werden.Im Rettungsdienst sieht es noch düsterer aus.
Dort, wo der Rettungsdienst durch die Feuerwehr durchgeführt wird, ist das Personal in der Regel entsprechend geschult. Bei reinen rettungsdienstlich orientierten Organisationen wird das Thema Atemschutz meist nicht im gebotenen Umfang angegangen. Bis vor gar nicht allzulanger Zeit galt im Rettungsdienst oft ein Mund-Nase-Schutz (OP-Maske) als effektives Atemschutzgerät bei biologischen Arbeitsstoffen.
Über "Atemschutztauglichkeit" rede ich schon gar nicht.
Im Katastrophenschutz sind wir hier noch ganz am Anfang. -
Hallo,
es ist jetzt zwar sehr stark OT, aber:
Gerade durch die Nutzung der sozialen Medien als Informations- und Diskussionsplattform hat sich im Bereich Ehrenamt in den letzten 10 Jahren eine Menge getan. Auch der Feuerwehr-Hansi mit seinem TSA und dem Porsche davor findet im Netz bei den einschlägigen Foren Informationen und Diskussionen zu allen möglichen Sicherheitsthemen und Einsatztaktiken. Und wenn er selbst nicht online ist, dann ein Kollege, mit dem man beim Bier drüber redet. Natürlich gibt es immer noch Führungskräfte, die mit dem Thema Sicherheit nichts anfangen können oder wollen, aber die sterben zum Glück langsam aus, in wahrsten Sinne des Wortes.Die sozialen Medien werden doch von einer sehr überschaubaren Zahl von FM(SB) aktiv genutzt. Wenn man sich
mal die Namen in den einschlägig bekannten Fachforen anschaut, ferner die "Mitarbeiter" in den Verbänden
(nicht in Feuerwehrverbänden, sondern feuerwehrnahen Verbänden!) oder die Autoren von Fachbüchern
und in Zeitschriften, so wird man feststellen das es fast immer die selben sind. Und die Zahl derer die das
sind, sind weniger als 200- 300 und das wohlbemerkt bei einer knappen Million FM(SB) in D..
Sicherlich gibt es jetzt noch eine Vielzahl von stillen Lesern....Grundsätzlich habe ich ab und zu mal den Verdacht, dass viele Feuerwehren die Art dieser "Bildung" und
Meinungsaustausch gar nicht wollen. Zum Beispiel weil man nicht will das Versäumnisse oder Fehler
in der Fachöffentlichkeit bekannt werden.Bezüglich den Ausführungen "zurück zum Thema Atemschutz", volle Zustimmung.
Gruß
Simon Schmeisser -
Tja, Herr Schmeisser, die "Fachwelt" im Arbeitsschutz und speziell Arbeitsschutz im Ehrenamt ist relativ überschaubar.
Auch wenn die Zahl der in Foren Aktiven nur wenige hundert beträgt, die Zahl der stillen Leser liegt deutlich, sehr deutlich höher. In einem nicht mehr aktiven Fachforum, in dem ich im Adminteam war, lag das Verhältnis Schreiber zu regelmäßigem stillem Leser bei etwa 1:80. Es gibt also einen durchaus bemerkenswerten Multiplikationseffekt, und den gilt es zu nutzen - auch beim Thema Atemschutz. -
Noch ein kurzer Nachtrag zu den genannten PSA-Kategorien:
die ausführliche Kategorieeinteilung ist abschließend in der PSA-Richtlinie 89/686/ewg, Artikel 8, aufgeführt. -
- Offizieller Beitrag
Hallo,
Auch wenn die Zahl der in Foren Aktiven nur wenige hundert beträgt, die Zahl der stillen Leser liegt deutlich, sehr deutlich höher. In einem nicht mehr aktiven Fachforum, in dem ich im Adminteam war, lag das Verhältnis Schreiber zu regelmäßigem stillem Leser bei etwa 1:80. Es gibt also einen durchaus bemerkenswerten Multiplikationseffekt, und den gilt es zu nutzen - auch beim Thema Atemschutz.
diese Aussage, kann ich hier zu 100% so stehen lassen. Vorallem gibt es sehr, sehr, viele leser die regelmäßig hier mitlesen aber garnicht im forum angemeldet sind. Der multiplikationseffekt ist also schon erheblich!
-
Vielen Dank für die hilfreichen Antworten. Sie haben mir sehr geholfen.
-
Hallo,
Der multiplikationseffekt ist also schon erheblich!Jetzt mal unwissend nachgefragt, wie messt man den Muliplikationseffekt bei stillen Lesern etc.?
Gruß
Simon Schmeisser -
Jetzt mal unwissend nachgefragt, wie messt man den Muliplikationseffekt bei stillen Lesern etc.?
Benutzerstatistik des Webservers.
-
Hallo,
neija, halte ich für wenig Aussagekräftig.
Gruß
Simon Schmeisser -