Berufsgenossenschaften und deren Beratung

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  • Ein diskussionswürdiger Artikel aus LinkedIn

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    👀 "Wussten Sie, dass der VBG-Versicherungsschutz beim Gang zur Toilette hinter der Kabinentür endet?" - ähm, nein, das wusste ich nicht...
    Gestern war die VBG bei uns zu Besuch, um sich mit ihren Leistungen vorzustellen und sich ein Bild von den Arbeitsbedingungen bei der You Are We GmbH zu machen. Mich hat vor allem interessiert:
    🏖 Wie sind unsere Mitarbeitenden abgesichert, wenn sie von dem Ort ihrer Wahl arbeiten (zu Hause, ein Café, Bali?)
    ⏰ Wir haben keine klassischen Kernarbeitszeiten. Wie ist Anfang und Ende der Arbeit aus Sicht der VBG und des Versicherungsschutzes geregelt?
    🚉 Sind wir versichert, wenn wir eine Workation als Team machen?

    Die VBG hat sich vor allem dafür interessiert, wer im Büro #Ersthelfer ist, ob die Feuerlöscher gewartet sind und alle wissen, wie man einen Bürostuhl einstellt. Erst im Gespräch abseits der Checklisten sind wir dann auf das Thema "Gute Arbeit" gekommen. Und selbstverständlich möchte ich, dass wir alle fit und gesund sowie auf Notfälle vorbereitet sind.

    Doch welche Chance liegt hier für die VBG brach? 👉 Wenn sie das Thema gute, gesunde Arbeit abseits von Ersthelfern und Feuerlöschern offiziell besetzen und voranbringen würde. VBG trifft NewWork.

    Versteh mich nicht falsch, Ersthelfer und Feuerlöscher sind wichtig, ein Standard, den man mit einer Checkliste abhaken kann. Zum Thema mobiles Arbeiten (von zu Hause aus) waren die VBGler auch gut aufgestellt und haben deutlich gemacht, welche Pflichten ich als Arbeitgeberin hier habe. Aber dafür braucht es keinen 2-stündigen Termin.

    Räumlichkeit und Arbeitsplätze abseits von Tischplattenhöhen zu betrachten, wäre ein echter Mehrwert für mich. Der richtige Raum und die richtigen Materialien, die richtige Atmosphäre fördern flexibles Arbeiten und eine agile Unternehmenskultur für gesunde Menschen, gute Arbeit.
    Was könnte man in die Büros der Nation als VBG mitbringen, die New Work leben? Meine Ideen:

    ⚡ Flexible Gestaltung von Raum und bewegliches Mobiliar - worauf muss man hier für Arbeitssicherheit achten? Was bringt wirklich Mehrwert?
    ⚡ Agile Arbeitsweise - Agil ist nicht flexibel! Das Gegenteil ist der Fall. Abläufe sind in Methode und Timing streng getaktet. Wo lauern hier Gefahren?
    ⚡ Flexible Arbeitszeiten und unbegrenzter Urlaub - Wie kann ich meine Mitarbeitenden unterstützen, ihre persönlichen Grenzen zu finden?
    ⚡ Was macht viel Selbstverantwortung am Arbeitsplatz mit einem?
    ⚡ Wie sind wir beim AfterWork, der Workation, bei Work&Travel versichert?
    ⚡ Wie kann ich eine Workation für alle sicher durchführen?

    Eine kurze Befragung vor dem Termin, welche Themen mir besonders wichtig sind, könnte hier auch eine Vorbereitung ermöglichen.

    Hast du noch Ideen, welche Bereiche die VBG abdecken könnte, um einen Mehrwert für New Work-Unternehmen mitzubringen?

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    Sprichst du noch, oder kommunizierst du schon?

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  • Ein interessanter Artikel und durchaus überlegenswerte Punkte... aber zu erwarten, dass sich eine BG so konkret mit dieser Thematik beschäftigt? Kann ich mir nicht vorstellen...

    Dazu sind die Möglichkeiten und Kombinationen so variabel... wir reden hier nicht mehr von EINER bzw. DER Werkbank, von EINER bzw. DER Produktionslinie, von EINEM bzw. DEM klassischen Büro... wir reden hier wirklich von ganz individuellen Befindlichkeiten, Ansprüchen und Umsetzungen...

    Als Beispiel: Wie sind unsere Mitarbeitenden abgesichert, wenn sie von dem Ort ihrer Wahl arbeiten (zu Hause, ein Café, Bali?)...

    Ja... an wem liegt es zu prüfen, ob der Feuerlöscher im Cafe auf Bali wirklich einsatzbereit ist und ob die Tavernenbeleuchtung in der Bar auf Sizilien um 1 Uhr nachts auch den Vorgaben entspricht?

    Der Arbeitgeber bekommt Freiheiten und Möglichkeiten um die Arbeit nach seinen Vorstellungen für seine Mitarbeiter zu ermöglichen - da passt es nicht ganz, dass man nun von einer BG erwartet hier wieder Vorgaben und Grenzen zu etablieren...

    Wie immer: Das Zauberwort heißt GBU und die Methode Menschenverstand... vieles wird der individuellen Gestaltung überlassen - da gehört dann auch die Verantwortung zur Gestaltung in die Hände des jeweiligen Arbeitnehmers.

    Was hätten wir alles zu tun... Arbeitsplatzmessungen in der Raucherkneipe auf Kuba, Gefahrstofflagerung in den Garküchen in Südostasien, Lärmmessungen in den Straßen auf Sizilien... :doppelthumbsup:

    Beste Grüße aus Mainz

    E.weline

    Versicherung der Unsicherheit ist Sicherheit.

    Hanspeter Rigs (*1955), Dr. phil., deutscher Philosoph und Aphoristiker

  • Der Arbeitgeber bekommt Freiheiten und Möglichkeiten um die Arbeit nach seinen Vorstellungen für seine Mitarbeiter zu ermöglichen - da passt es nicht ganz, dass man nun von einer BG erwartet hier wieder Vorgaben und Grenzen zu etablieren...

    Was hätten wir alles zu tun... Arbeitsplatzmessungen in der Raucherkneipe auf Kuba, Gefahrstofflagerung in den Garküchen in Südostasien, Lärmmessungen in den Straßen auf Sizilien... :doppelthumbsup:

    Ich glaube, die Unternehmerin möchte nicht unbedingt Vorgaben und Grenzen, sondern eine echte Beratung.

    Ich hatte letzte Woche auch unsere Aufsichtsperson da. Was soll ich sagen? Dieselben banalen Abfragen, eine Schimpftirade auf gewisse Dienstleister.

    Ich habe ein konkretes Problem bei uns benannt: da hätte ich mir Beratung erwartet. Sie hätte das nicht sofort lösen müssen, man kann nicht alles wissen. Aber das Problem mitnehmen und vielleicht recherchieren?

    Der Präventionsauftrag der BG:
    1. Anreizsysteme

    2. Beratung (auf Anforderung)

    3. Betriebsärztliche und sicherheitstechnische Betreuung

    4. Ermittlung

    5. Forschung, Entwicklung und Modellprojekte

    6. Information, Kommunikation und Präventionskampagnen

    7. Prüfung und Zertifizierung

    8. Qualifizierung

    9. Überwachung einschließlich anlassbezogene Beratung

    10. Vorschriften- und Regelwerk

    scheint für manche Aufsichtsleute sich nur auf 9. und 10. zu beschränken.


    Im Übrigen plädiere ich schon lange dafür, den Arbeitsschutz in unserem Büro in San Diego ausführlich vor Ort zu prüfen :doppelthumbsup:

    JS

    Sprichst du noch, oder kommunizierst du schon?

  • ⚡ Flexible Gestaltung von Raum und bewegliches Mobiliar - worauf muss man hier für Arbeitssicherheit achten? Was bringt wirklich Mehrwert?
    ⚡ Agile Arbeitsweise - Agil ist nicht flexibel! Das Gegenteil ist der Fall. Abläufe sind in Methode und Timing streng getaktet. Wo lauern hier Gefahren?
    ⚡ Flexible Arbeitszeiten und unbegrenzter Urlaub - Wie kann ich meine Mitarbeitenden unterstützen, ihre persönlichen Grenzen zu finden?
    ⚡ Was macht viel Selbstverantwortung am Arbeitsplatz mit einem?
    ⚡ Wie sind wir beim AfterWork, der Workation, bei Work&Travel versichert?
    ⚡ Wie kann ich eine Workation für alle sicher durchführen?

    Die Punkte kann die Gründerin der Firma problemlos alle in ihrer durchzuführenden Gefährdungsbeurteilung abarbeiten, diese Freiheit hat ihr der Gesetzgeber doch gegeben.

    Bevor sie andere mit ihrem Consulting bla bla langweilt hätte sie erst mal ihren "Laden" in Ordnung bringen können.

    Es ist natürlich immer einfach, von Anderen etwas zu fordern, ohne selbst aktiv zu werden.

    Auch bei den Berufsgenossenschaften läuft nicht alles rund, das ist klar und auch dort ist ein Personalmangel festzustellen. Dementsprechend begnügt sich ein großer Teil des verbleibenden Personals mit einfachen Kontrollaufgaben. Aber auch dort gibt es durchaus einige engagierte Personen, die mehr leisten und wenn man mit denen entsprechend kooperativ umgeht, kann man da durchaus einiges bewegen.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Wenn ich das so lese, muss ich sagen, dass wir wirklich Glück haben mit unserer TAP der BG.

    Wenn er zu uns kommt, dann kann man durchaus für uns relevante Themen ansprechen, ich kann ihn jederzeit anrufen und er liest sich in die Materie ein, fragt bei Kollegen nach etc.

    Über Mangelnde Beratung kann ich mich nicht beklagen.

    Diese Standard Fragen kamen nur einmal. Da hatte er seinen "Azubi" dabei und hat ihm die Eröffnungsrunde gestalten lassen. Da kam dann der übliche Fragenkatalog ;)

    Life is what happend to you while you busy making other plans

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  • Über Mangelnde Beratung kann ich mich nicht beklagen.

    Dito für die VBG. Die AP, mit denen ich zu tun hatte, kümmern sich und liefern auch Antworten auf eher ungewöhnliche Fragen. Bei uns ging es z. B. darum, wie man einen Sportraum gestalten könnte und wie das da mit der UV aussieht.

    Allerdings hat die VBG definitiv zu wenige AP. Darunter leidet die Beratungsleistung, die viele AP gerne erbringen würden.

    Zu dem Beitrag oben: Man kann es den Unternehmern auch nicht wirklich recht machen.

    Kommt die BG mit Bußgeldern, ist es verkehrt, weil man eigentlich Beratung will.

    Kommt die BG mit Beratung und korrektiven Maßnahmen, ist es übergriffig.

    Läßt die BG dem Unternehmer die Verantwortung, ist sie zu wenig präsent.

    Mit der deutschen Regelung bin ich auf jeden Fall bei Axel: Der Unternehmer ist verantwortlich, seine Sifa/BA beraten ihn, und dann kann er immer noch mit konkreten Fragestellungen an die BG herantreten, die dann an z. B. das IAG weiter vermittelt.

    Ich denke, es ist alles da, aber nicht auf einem Silbertablett.

    Gruß

    Thilo

    "...denn bei mir liegen Sie richtig!"

  • Ich denke, dass mit den Beratungen durch die AP ist individuell unterschiedlich. Bestimmt gibt es da auch Neigungen zu Themen aber auch Abneigungen.

    Wenn ich den Ausgangstext einer LinkedIn Nutzerin so lese, frage ich mich ob da nicht ein geeignetes Gesundheitsmanagement hilfreicher wäre als die BG.

    Wir haben eine tolle und kompetente BGM - Mitarbeiterin. Die hat Gesundheitsmanagement studiert und zusammen mit unserem, für dieses Thema sehr empfänglichen Betriebsarzt, gestalten die hier ein sehr schönes Umfeld und ein tolles Gesundheitsprogramm.

    Wenn ein Mitarbeiter der Meinung ist, in einer kubanischen Raucherkneipe in Havanna arbeiten zu müssen, kann ich ihm auch nicht helfen. Ein stückweit hat der Mitarbeiter auch eine Mitwirkungspflicht. So nimm denn meine Hände und bringe mich zu meiner Arbeit, funktioniert hier und auf Kuba nicht. In einer asiatischen Reisküche auch nicht.

    Da bin ich sehr zu frieden damit.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

  • Vielleicht hilft es, wenn es bei New Work ein bisschen gehandhabt wird wie bei Firmen mit Außendienstlern und Monteuren, die auf verschiedenen Baustellen tätig sind:

    -allgemeine Themen bzgl. Gefährdungen im Außendienst pauschal in einer GBU betrachten (Fahrtätigkeiten, kooperatives Arbeiten mit anderen Gewerken/ Firmen, ...) und unterweisen

    -zusätzlich noch eine kleine Checkliste a la Last Minute Risk Analysis (siehe hier) für die Mitarbeiter an die Hand geben und darauf drängen, dass sie das in der jeweiligen Situation bestmöglich berücksichtigen; zur Not bei häufigeren Vorkommnissen auch diese Checklisten einfordern und archivieren (=>Dokumentation). Aus diesen LMRA-Bögen ggf. die allgemeinem Unterweisungsinhalte ergänzen.

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