Elektrostatische Aufladung - Elektrischer Schlag

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  • Hallo zusammen,

    bei uns in der Produktion gibt es Arbeitsschritte bei denen sich die Produkte unbeabsichtigt elektrostatisch aufladen.

    Beim Handling durch unsere Mitarbeiter kann es zur Entladung kommen. Wodurch der Mitarbeiter einen elektrischen Schlag bekommt.

    In der Vergangenheit wurden diese Arbeitsschritten als nicht geeignet für Mitarbeiter mit Herzschrittmachern eingestuft.

    Bisher musste das Arbeitsverbot noch nie umgesetzt werden bzw. es wurde ignoriert.

    Der neue Vorgesetzten ist mit der Frage zu mir gekommen ob man das denn wirklich benötigt.

    Ich bin bei meinen Recherchen zu dem Thema auf die TRGS 727 im Anhang D auf den Grenzwert 2mJ gestoßen.

    Hat sich von euch schon mal jemand mit dem Thema genauer befassen müssen? Wie habt ihr das geregelt?


    Gruß

    Michaela

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  • bei denen sich die Produkte unbeabsichtigt elektrostatisch aufladen.

    Ohne die Tätigkeit genau zu kennen, würde ich vorschlagen etwas gegen die elektrostatische Aufladung zu unternehmen. Kann der Arbeitsschritt/die Maschine entsprechend um-/aufgerüstet werden?

    Ob und dann welche Herzschrittmacher evtl. durch die Entladung einen Schaden nehmen können würde ich mit dem Betriebsarzt klären.

    Keine Demonstration verändert die Welt.

    Es ist die unpopuläre und stille Eigenverantwortung im Handeln jedes Einzelnen, die eine Wandlung in Bewegung setzt.:evil::saint:

  • Ohne die Tätigkeit genau zu kennen, würde ich vorschlagen etwas gegen die elektrostatische Aufladung zu unternehmen. Kann der Arbeitsschritt/die Maschine entsprechend um-/aufgerüstet werden?

    Ob und dann welche Herzschrittmacher evtl. durch die Entladung einen Schaden nehmen können würde ich mit dem Betriebsarzt klären

    ich hab hier mal 2 Bilder zur Tätigkeit angefügt.

    Die Mitarbeiter ziehen hier die Leder von Bock wodurch sie sich aufladen und legen sie rechts in die Maschine ein. Das Leder durchlauf die Maschine und wird am Ende wieder auf einem Bock abgelegt.

    Zu einer Endladung kam es bisher entweder beim Einlegen direkt oder beim am Bock auf dem die Leder abgelegt werden.

    Ich hab schon unsere Elektrotechniker darf angesetzt.

  • Moin,

    habt ihr schon einmal eine Ableitfunktion probiert?

    Durch Bewegung und Reibung lädt sich das Material auf. Es ist auf einem anderen Potential, isoliert z.B. über Rollen, vom "Erdpotential" auf dem der Mitarbeiter ist. Das Ganze bildet einen Kondensator. Dann kommt es zu einer schmerzlichen Entladung bei einer Berührung.

    Besorgt euch Karbon-Bürsten. Diese tasten das Material ab und haben einen leitende Verbindung zum Maschinenpotential. Dadurch entsteht keine Aufladung und direkt eine Ableitung. Die Verbindung kann dann hochohmig über einen Mega-Ohm-Widerstand erfolgen.

    Spürbar sollte dann nichts mehr sein.

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • Ich hab schon unsere Elektrotechniker darf angesetzt.

    Scheint ja der richtige Ansprechpartner zu sein.

    Evtl. kann nach der Maschine eine Art Metallbürste mit Ableitung/Erdung angebracht werden welche ohne Druck über das Leder streift und so zur Entladung beitragen kann. Und die Rollen am Bock sollten auch Ableitfähig sein und natürlich auch der Fußboden.

    Sollte dein Elektriker messen können.

    Eine Rolle kann auch die Luftfeuchtigkeit spielen, evtl. ist die Raumluft zu trocken.

    Aber das mit dem Schrittmacher würde ich auf jeden Fall mit dem Betriebsarzt klären.

    Keine Demonstration verändert die Welt.

    Es ist die unpopuläre und stille Eigenverantwortung im Handeln jedes Einzelnen, die eine Wandlung in Bewegung setzt.:evil::saint:

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  • Moin,
    auch hier kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen.
    Bekommt die Aufladungen da raus, stattet die MA mit ESD Sicherheitsschuhen aus, die verfügen über antistatische Sohlen.
    Legt ESD Matten am Arbeitsplatz aus, auf denen gearbeitet wird, erdet den Arbeitstisch.
    Beschafft isolierte Arbeitsmittel.
    Bei dem Thema Schrittmacher, wie Peke schon erwähnte, unbedingt den Betriebsarzt mit ins Boot holen.
    Grüße

    ...Bequemlichkeit führt zu einem Mangel an

    Sicherheit und hinterher ist datt Geschrei wieder groß.

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  • Hallo,

    auch wir hatten hier schon 3 (zum Glück gimpflich verlaufende) Verpuffungen durch Elektrostatik.

    Der Grund wurde, auch durch rege Beteiligung der BG und der Gewerbeaufsicht, nicht herausgefunden, weil die Arbeit an dieser Stelle schon seit über 30 Jahren immer gleich ausgeführt wird (Zugabe von sehr feinem Füllmaterial in eine Lösemittelvorgabe), Und dann in 2 Jahren 3 Verpuffungen!.

    Wie von den Vorrednern genannt benutzen wir dort jetzt ESD-Schuhe (in Kombination mit einem Schuh-Tester (Ableitungstester) und ESD-Kleidung.

    Gruß

    Ralf

    The difference between twin witches is to tell which witch is which!

  • Was spricht gegen [...] den Einsatz von ESD-Sicherheitsschuhen

    Die Maßnahmenhierarchie und unter Umständen die Eignung.

    ESD-Sicherheitsschuhe haben einen gut definierten Einsatzzweck. Beispiel bei Alpha-Tex.

    Sie sind in dem Sinne erstmal ein Hilfsmittel, um statische Entladungen und die Beschädigung von Betriebsmitteln oder Arbeitsgegenständen zu verhindern. Hinsichtlich elektrischer Gefährdungen sind sie sogar kontraproduktiv.

    Antistatische Schuhe (A) können auf der personenbezogenen Ebene für die Bediener zum Einsatz kommen, wenn keine höherwertige Maßnahme möglich ist.

    Die Kernfrage ist doch, was die eigentliche Gefährdung hier ist: Explosionsschutz und Brandschutz können ein Thema sein, hier sehe ich aber erstmal eine Einwirkung auf die Mitarbeiter, die unangenehm bis schmerzhaft ist und zudem zu Sekundärunfällen (Stolpern/Stürzen, ungewollte Eingriffe in Maschinen und so was) führen kann.

    Von daher sollte geklärt werden, wie die statische Aufladung verhindert oder quellennah abgeleitet werden kann. Ein Potentialausgleich (Erdung als solche ist hier nicht direkt relevant) für diesen Bock könnte schon einiges erreichen. Vielleicht kann man das mit einer ableitfähigen Auflage kombinieren, über die die Lederstücke gezogen werden, um sie zu entladen.

    Einen Schleifer oder leitfähige Rollen zu verwenden, ist denkbar, könnte aber eventuell die Lederstücke beschädigen.

    Auch den Bodenbelag könnte man anschauen. Vielleicht ist dessen Ableitwiderstand zu hoch.

    Nebenbei: Mit Blick auf den Brandschutz könnten sich auch noch Unterstützer für die Idee finden, sofern Fasern oder Stäube präsent sind. Bei den Recycling-Unternehmen, mit denen ich vor einiger Zeit mal gearbeitet habe, war das der wesentliche Punkt zum Thema Statische Elektrizität.

    Und, wie schon erwähnt, muß auch gegen die elektrische Sicherheit geprüft werden, damit da nicht neue Gefährdungen entstehen. Das kann ich aus dem Bild so noch nicht erkennen.

    Gruß

    Thilo

    "...denn bei mir liegen Sie richtig!"

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