Gefährdungsbeurteilung Gefahrstoffe - Dispersion zweier Stoffe: Epoxidharz

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  • Hintergrund zu meiner Frage:

    Mitarbeiter meines Kundenbetriebs mixen einen Harz und einen Härter in nicht gleichen Anteilen per Hand, mit Holzspachtel im Pappgefäß. Das Gesamtvolumen beträgt dann grob 200 ml.

    Frage:

    Ich möchte mittels (E) MKG die GBU durchführen und bin ziemlich ratlos, wie ich mit zwei SDBs das Gefährdungspotential der Dispersion beurteilen soll? - Sind die gefährlichsten H-Sätze aus beiden SDBs die prägenden in der GBU der Dispersion, unabhängig vom Mischungsverhältnis beider Stoffe (Harz & Härter)?

    Kann mir jemand ein Dokument empfehlen zum Nachlesen, wie Gemische (das könnte ja auch Lack mit Verdünnung sein) in der GBU zu bewerten sind? - "Gefahrstoff - GBU für Dummies"?

    Ich freue mich auf eure Unterstützung.

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  • Moin Ingo,

    ohne dass ich jetzt wirklich die Konifere auf diesem Gebiet wäre. Aber schau mal nach dem Gestis-Gemischrechner. Eventuell kann der Dir weiterhelfen (wie gesagt, ich kenne mich da nicht zwingend aus).

    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Das EMKG funktioniert bei mehreren Komponenten nicht. Es berücksichtigt auch keine chemischen Reaktionen. Es gibt eine DGUV Regel 113-013, die sich allerdings momentan in Überarbeitung befindet.

    Kritisch bei Epoxid ist die allergene Wirkung im nicht ausgehärteten Zustand. Somit ist Hautkontakt unbedingt zu vermeiden. Das alles müsste aber auch in den SDB zu finden sein und in den Anwendungshinweisen. Nicht genaue Mischungsverhältnisse sind in der Regel relativ unkritisch. Dadurch wird eigentlich nur die Reaktionsgeschwindigkeit gesteuert.

    Über Gisbau gibt es eine Broschüre zum Umgang mit Epoxidharz.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Danke Euch für die erste Einordnung. Da stelle wa uns mal janz dumm... Wenn das EMKG nicht für Gemische anwendbar ist, nach welch einem Ansatz würde man dann vorgehen? Wie schon als Beispiel herangezogen. Das Vermengen von Verdünnung mit Lack erzeug ja auch einen neuen Stoff, der andere Gefahren birgt als die beiden einzelnen Mischkomponenten?

    Mal schaun, welch Sifa noch aus dem Wochenend-Standby erwacht und eine Idee hat....

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  • Guten Morgen,

    ich war früher in der Chemie. Wir haben Epoxidharze in Großbehältern (Mischern) hergestellt. Da waren solche Parameter, wie Zeit, Tempoeratur, Rührgeschwindigkeit, Kühlung etc. für den Proezss entscheidend. Bei 200 ml Fertiggemischmenge und mit der Hand gerührt hast du die Parametervielfalt nicht.

    Was kannst Du als Handhabender beeinflussen? Lediglich die Mengen an Grundstoffen und wie lange gerührt wird. Entscheidend hier ist, die Menge an Härter. Zuviel Härter u. U. exotherme Reaktion.

    Die Menge hört sich nach einer Karosseriebauwerkstatt an. Spachtelmasse. Aus meiner Sicht musst diesen Aufwand nicht betreiben. Stell doch mal die SiDaBlas ein.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

  • Das Vermengen von Verdünnung mit Lack erzeug ja auch einen neuen Stoff, der andere Gefahren birgt als die beiden einzelnen Mischkomponenten?

    Bei der Verdünnung von Lack erzeugst Du keinen neuen Stoff, die Verdünnung ist in der Regel ein physikalischer Effekt. Bei dieser Vorgabe dürfte für die inhalative Gefährdung das Lösemittel verantwortlich sein, sofern es flüchtiger ist, als die Lackkomponente, was bei den gängigen Lacksystemen zutrifft.

    Die dermale Gefährdung ist nicht eindeutig zu bestimmen, da muss man schon die beiden Komponenten betrachten.

    Beim Epoxidharz hast Du zwei Ausgangsstoffe, die zu einem Gemisch verarbeitet werden, das dann abreagiert und ein Endprodukt erzeugt. Das Endprodukt ist weitgehend als harmlos anzusehen. Dein Gemisch beinhaltet die Gefährdungen der Komponenten und möglicher Reaktionsprodukte. Da ist Fachwissen erforderlich, wobei ich die Reaktionsprodukte in diesem Fall als relativ inert ansehen würde. Bei Epoxidsystemen ist in der Regel die dermale Gefährdung über das allergene Potential relevant, inhalative Gefährdung üblicherweise eher nicht, da keine oder nur wenige flüchtige Bestandteile.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Wenn er Lacke verdünnt sind das heutzutage i. d. R. Wasserlacke. Die werden mit Wasser verdünnt und nicht mehr mit LM.

    Selbst in der Nutzfahrzeugeindustrie wie LKW nutzt man neuerding Wasserlacke. Einzig Klarlack muss noch mit LM verdünnt werden.

    Also hast du bei den Wasserlacken auch nur inhallative Gefährdungen.

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  • nicht in der Autoindustrie. Bei einem Kunden von mir war die Lackieranlage zwar Roboter gesteuert aber eine EX Zone. Und das Lacklager auch.

    Das sind Wasserlacke. In der Rohfarbe (200 - 400 ml je Dose) sind zwar bis zu 55 % Lösemittelanteile, diese werden aber vor der Verarbeitung mit Wasser stark verdünnt. Klar, wenn du das mit der Lackierpistole aufträgst (feiner Nebel), dann kann das schon noch puff machen. Aber eher nicht mehr.

    Ach so! Du darfst den Klarlack nicht vergessen. Der wird noch mit Lösemittel verdünnt. Bestimmte Farben (je nach Effekten) sind ebenfalls noch mit LM zu verdünnen. Aber so viele sind das nicht mehr.

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