Atemschutz Brandrauch

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  • Hallo Zusammen,

    habe momentan ein kleines Problem bei der Auswahl von geeignetem Atemschutz.
    Wir führen bei uns im Werk in einem Brandversuchsraum, wie der Name schon sagt, Brandversuche an unseren Produkten durch.
    Hierbei müssen die druchführenden Kollegen in den teils stark verrauchten Raum um die Bahn zu löschen. (Eine Absaugung ist installiert, kann aber während des Versuchs nur reduziert genutzt werden)
    Hierbei werden PVC- Mischungen (Bahnware) auf ihr Brandverhalten getestet.
    Bei der Verbrennung entstehen ja diverse Nebenprodukte wie Co, Co2, Stickoxide, Partikel usw.
    Dies macht die Auswahl nach einem geeigneten Atemschutz nicht gerade einfach.
    Auch mit den gängigen Regelwerken zur Auswahl komme ich nicht sicher weiter, hier wird Typ P2/BP3 für Rauch genannt, jedoch weiss ich nicht ob dies ausreichend ist?

    Wer hat hier ein Paar sinnvolle Tipps ;)

    Gruß Marco

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  • Hi,

    stark verrauchter Raum? Brennender Kunststoff?

    Im Hinblick auf die möglichen Brandentstehungsprodukte und möglichen Sauerstoffmangel im Brandversuchsraum klingt das für mich nach einem klassischen Anwendungsgebiet für umluftunabhängigem Atemschutz (z.B. Pressluftatmer), wie er z.B. bei der Feuerwehr Verwendung findet.

    Wollt ihr wirklich eine Filterlösung in einem geschlossenen Raum, so sind aus meiner Sicht aufwändige Brandrauchanalysen erforderlich, um die Brandfolgeprodukte mit zugehörigen Konzentrationen messtechnisch zu bestimmen und daraus resultierend einen geeigneten Filters (wobei hier auch rauskommen kann, dass es für die vorliegende Kombination keinen geeigneten Filter gibt) auszuwählen. Zudem muss die Sauerstoffkonzentration im Raum während der Brandversuche bekannt sein oder ggf. laufend überwacht werden, ob ein Filtereinsatz überhaupt noch möglich ist.
    Im Hinblick auf den Brandrauchcocktail bei Kunststoffbränden mit u.a. giftigen, ätzenden, krebserzeugenden Rauchgasbestandteilen rate ich zu umluftunabhängigem Atemschutz (inkl. zugehöriger geeigneter ganzkörperbedeckender Schutzkleidung) zum Betreten eines stark verrauchten Raumes.

    schöne Grüße vom ABC-Fachberater im Brand und Katastrophenschutz,

    Markus

  • Hallo Koffer 81,

    ich teile die Bedenken von MrHeld. Ein Filtergerät in einem geschlossenen Raum einsetzen, wo man weis, dass CO, CO2 und diverse Nebenprodukte entstehen
    ist schon sehr kritisch zu sehen.

    Ich würde auch ein umluftunabhängiges Atemschutzgerät dringen empfehlen. Schau dir mal den Dräger Colt an. Klein und handlich, weil ein Gerät mit 6l/300bar braucht
    ihr nicht unbedingt.

    Stephan

    --- Wer schreit hört auf zu denken. --- Manche Dinge erledigen sich von selbst, wenn man ihnen genug Zeit gibt. --- Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein. A.E. ---

  • Von einem Filtergerät würde ich ebenfalls dringend abraten.

    Entweder Flaschengerät oder alternativ Druckluft-Schlauchgerät (Beispiel).

    Ersteres gibt es mit 10, 15 und 20 Minuten Einsatzzeit je nach Flaschengröße.
    Letzteres hat den Vorteil, das der Aufenthalt zeitlich unbegrenzt ist und je nach Kopfteil den Vorzug, das die G26-Untersuchung entfällt .

    Und, nicht vergessen, nach dem Ablöschen sind die Schadstoffe nicht weg ... da muss erst noch gründlich gelüftet (und ggf freigemessen) werden.

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

    Einmal editiert, zuletzt von Safety-Officer (13. November 2015 um 14:49)

  • Hallo,

    Wer hat hier ein Paar sinnvolle Tipps ;)

    wie wurde das bisher gemacht?
    Filterlösungen eignen sich meiner Meinung nach nicht, daher
    wird es wohl auf einumluftunabhängiges Atemschutzgerät
    hinauslaufen. Die entsprechende Schutzkleidung dazu, nicht
    vergessen....

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

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    • Offizieller Beitrag

    ... ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.

    Filter sind m.E. in diesem Fall völlig ungeeignet. Neben dem schon geschilderten möglichen Sauerstoffmangel im Brandraum ist auch die Beladung des Filters mit Schadstoffen überhaupt nicht kontrollierbar. Probleme beim Filtereinsatz: Wie lange oder wie oft kann man den Filter benutzen? Wann und bei welchem Schadstoff schlägt er durch?


    peter

    Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, sondern mit den Augen die Tür zu finden. (Werner-von-Siemens zugeschrieben)

  • ...
    Hierbei müssen die druchführenden Kollegen in den teils stark verrauchten Raum um die Bahn zu löschen. (Eine Absaugung ist installiert, kann aber während des Versuchs nur reduziert genutzt werden)
    Hierbei werden PVC- Mischungen (Bahnware) auf ihr Brandverhalten getestet.
    ...

    Wie war das nochmals mit TOP?
    Wenn in dem Raum schon Brandversuche durchgeführt werden, warum ist dann dort keine entsprechende Löschanlage vorhanden?
    Bei unkontrollierter Verbrennung von PVC ist immer auch mit der Bildung von Dioxinen zu rechnen, da hat ein ungeschützter Mensch erst einmal nichts drin zu suchen, bis die Ungefährlichkeit im Raum feststeht.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Zunächst einmal vielen Dank für die Antworten und Tipps.
    Das Dräger Colt scheint mir hier eine wirklich geeignete Lösung zu sein, welche ich weiter Verfolgen werde.

    Da die Frage wie es bisher gemacht wurde aufkam, das will besser keine wissen wenn ihr versteht was ich meine ;) Zwar hatten wir vor rund 3 Jahren eine Leistungsstarke Absaugung installiert, diese kann eine Verrauchung jedoch nicht sicher verhindern da während des Tests eine geringe Stufe gefahren wird um das Ergebnis nicht zu verfälschen.

    Eine Löschanlage für diesen Raum ist sicher eine Gute Lösung, jedoch ist hier primär an eine CO-2 Lösung zu denken, was nicht einfach sein dürfet, jedoch mache ich mir mal meine Gedanken wie wir hier von außen Löschen könnten ( ggf. ausgerichtetes Rohr auf Brandstelle welches mit Co-2 beaufschlagt werden kann etc.

  • Ich habe nur eine kleine Bitte:
    Lasst euch vor der Entscheidung, welches Atemschutzsystem eingesetzt wird, von mehreren Herstellern (z.B. Dräger, 3M, Scott) qualifiziert fachlich beraten.
    Die richtige Auswahl in Bezug auf den Schutz der Mitarbeiter unter Berücksichtigung der Belastung ist nicht wirklich trivial.
    Zudem kommen auf euch auch systemabhängige Folgekosten zu, die berücksichtigt werden müssen.

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

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