PSA für Ehrenamtliche bei Hilfsorganisationen

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  • Hallo Zusammen,

    ich habe bei der Suche für eine Antwort hier im Sifabord nicht wirklich etwas gefunden und stelle daher mal eine konkrete Frage bezüglich PSA für ehrenamtliche einer Hilfsorganisation und würde mich über zahlreiche und vor allem Hilfreiche Antworten freuen.

    Das reale Beispiel:

    Als FaSi betreue ich einen DRK-Kreisverband, hier wird bezüglich der PSA für ehrenamtliche Helfer und Helferinnen sehr stark diskutiert da diese Anschaffung ja auch mit sehr erheblichen Kosten verbunden ist. Insbesondere geht es hier um die Kostenübernahme für Sicherheitsschuhe. Der Kreisverband stellt jedem Helfer und jeder Helferin einen festen Betrag in Höhe von 30,00 € zur Anschaffung von Sicherheitsschuhe der Klase S 3 zur Verfügung, alles was darüber hinausgeht muss der Helfer oder die Helferin aus eigener Tasche bezahlen.

    Jetzt ist jedoch in einer Bereitschaft des Kreisverbandes ein Mitglied, welcher für 30,00 € keine entsprechenden Sicherheitsschuhe bekommt, da dieser Helfer nur Schuhe tragen kann welche durch einen Orthopädischen Schumacher passgenau angefertigt wurden. Die Kosten für ein solches paar Schuhe belaufen sich auf ca. 1000 bis 1200 €.

    Da nach meiner Auffassung der BGV A1 die Anschaffung der PSA hierzu zählen auch die Sicherheitsschuhe aufgabe des Arbeitgebers (in diesem Fall der Kreisverband für die Ehrenamtlichen) ist, müssten die Kosten für die Anschaffung der Sicherheitsschuhe doch durch den Kreisverband im vollem Umfang getragen werden.

    Die Kreisverbandleitung agumentiert damit, dass es ja Sicherheitsschuhe für 30 Euro gibt und wenn dieser Helfer keine dafür bekommt muss er den Rest halt selber finanzieren wie alle anderen Helfer auch. Ich sehe das etwas anderes, da die Kosten für die Anschaffung erforderlicher PSA ja nicht auf den Versicherten übertragen werden können und dürfen. Auch das Argument "Ehrenamtliche sind keine Mitarbeiter" lasse ich hier nicht so gelten, denn es sind Versicherhte gemäß der GUV.

    Wie seht Ihr diesen Fall und wie kann ich da vorgehen um die erforderliche PSA für besondere Helfer und Helferinnen durch den Kreisverband bezahlt zu bekommen?

    Ich danke bereits im voraus für Eure Hilfe.

    Gruß
    Roland

    Arbeitsschutz ist eine Gewissensfrage

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  • Hallo Roland,

    die Frage von mir an deinen Verband wäre jetzt: "Gehts noch?"

    Da sind Leute, die kriegen für ihre Arbeit nichts, ok. Sie bringen dem Verband ein pos. Image ein und unterstützen dort, wo eigentlich Honorarkräfte wären. Sie sollen alles andere mitbringen und bekommen scheinbar nur einen Uniformfetzen, der zeigt, wie toll doch der Verband ist?

    Hier hat man die Notwendigkeit von Ehrenamt irgendwie nicht verstanden. Ich würde mit den Tatsachen den Verband konfrontieren und gleichzeitig mit einer kurzen Pressemitteilung im Lokalteil drohen. Bringt das immer noch nichts: Brocken hinschmeissen.

    Es kann nicht sein, dass hier das Ehrenamt noch finanzielle Mittel mitbringen muß. :cursing:

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • Hallo Roland,

    bei "normalen" Arbeitnehmern" werden die Kosten, die über normale Kosten für Sicherheitsschuhe hinausgehen, von den Rentenversicherungsträgern übernommen. Ich muss gestehen, ich habe diesen Fall im Ehrenamt noch nicht gehabt, bin mir also nicht sicher, ob es dort genauso ist.
    Wende Dich doch einfach mal an Udo (Safety-Officer). Er betreibt unter anderem die Seite arbeitsschutz-im-ehrenamt.de
    Wenn nicht er, wer dann hat schon mal einen ähnlichen Fall gehabt...

    Gruß
    Stephan

    Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl

  • bauco: leider muss ich enttäuschen, einen derartigen Fall im Ehrenamt hatte ich noch nicht.

    Nicht aufregen, Waldmann, das ist noch absolut harmlos. In dieser netten Organisation laufen unter dem Aspekt "Menschlichkeit" noch ganz, ganz andere Sachen ... *pfeif*.

    Roland17:
    Mich würde einmal interessieren, wie der Betrag von 30 € für Sicherheitsschuhe begründet wird (den Betrag hört man aus den Bereitschaften bundesweit interessanterweise relativ häufig). :rolleyes:

    Die Dienstbekleidungsvorschrift des DRK ist eigentlich eindeutig formuliert:


    Zudem hat HelferIn über die Satzung (bitte nachlesen) das Recht, alle in Verbindung mit der Tätigkeit notwendigen Ausgaben erstattet zu bekommen.
    In Verbindung mit der DGUV Vorschrift 1 Abschnitt PSA und der DGUV Regel 100-001 dazu hast du Argumentaionspotential genug.

    Hilft das nicht, setz dich bitte mit dem LV Berliner Rotes Kreuz e.V. in Verbindung und fordere von der Fachbereichsleitung Rotkreuzdienste in der Angelegenheit (auch speziell im Hinblick auf die orthopädische Zurichtung) entsprechende Unterstützung. Hilft das auch nicht, nimm die UK Bund-Bahn mit ins Boot.

    Das hier kennst du sicher, oder?

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

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  • Hallo Safety-Officer

    vielen Dank für Deine Antwort, leider kenne ich Die Seite die Du mir per Link hinterlegt hast noch nicht ist aber interessant.
    Die 30 € kommen wohl so zustande, weil man bereits für diesen Preis Sicherheitsschuhe der Klasse S3 bekommt.
    Die argomentieren ja damit, dass die ehrenamtlichen keine Beschäftigten sind, mein Argument das der Versicherungsschutz der Unfallversicherung ebenfalls für die ehrenamtlichen gilt zieht bei denen ja nicht. Werde mich wohl mal mit dem LV oder der BG Bund-Bahn auseinandersetzen müssen.
    Der Rentenversicherungsträger kommt für diese Kosten ebenfalls nicht auf, da es sich um eine ehrenamtliche Tätigkeit und nicht um eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit handelt.
    LG
    ROland

    Arbeitsschutz ist eine Gewissensfrage

  • ...Die Kreisverbandleitung agumentiert damit, dass es ja Sicherheitsschuhe für 30 Euro gibt und wenn dieser Helfer keine dafür bekommt muss er den Rest halt selber finanzieren wie alle anderen Helfer auch....


    Gruß an die Kreisverbandleitung, die Gesetzeslage ist eindeutig und sagt was anderes.

    Zitat von PSA-BV


    Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Benutzung persönlicher Schutzausrüstungen bei der Arbeit (PSA-Benutzungsverordnung - PSA-BV)
    § 2 Bereitstellung und Benutzung
    (1) Unbeschadet seiner Pflichten nach den §§ 3, 4 und 5 des Arbeitsschutzgesetzes darf der Arbeitgeber nur persönliche Schutzausrüstungen auswählen und den Beschäftigten bereitstellen, die
    ...
    4. den ergonomischen Anforderungen und den gesundheitlichen Erfordernissen der Beschäftigten entsprechen

    Allerdings könnte jetzt das Argument kommen, dass es sich um einen Not- und Rettungsdienst handelt und deren Ausrüstung ist von der PSA-BV ausgenommen.
    Wäre ich ehrenamtlicher Helfer und mein Verband würde solch eine Forderung an mich stellen, würde ich jegliche weitere ehrenamtliche Tätigkeit für diesen Verband einstellen.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo,


    Es kann nicht sein, dass hier das Ehrenamt noch finanzielle Mittel mitbringen muß. :cursing:

    das Gegenteil wäre leider aber die Ausnahme.
    Ob DRK, THW oder Feuerwehr, Du wirst sicherlich kein Mitglied
    in diesen BOS finden, die nicht mindestens einmal im Leben eine
    Eigenfinanzierung, sei es für Ausrüstung, Ausbildung etc.
    durchgeführt hat.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Hallo Simon,

    wie ich das finde? Ich würde mich nur wiederholen.

    Für mich persönlich ist das ein no-go und eine Bremse für freiwillige Arbeit, die überall gebraucht wird. Letztlich reden wir hier nicht vom privaten Kugelschreiber oder der Benutzung des eigenen Taschenmessers.


    Jetzt vielleicht blöd:
    Arbeit & Gesundheit 03/2015 Seite 2:
    Ein namhafter deutscher Hersteller von Sicherheitsschuhen verschenkt ein Topprodukt (Ladenpreis rund 80/90€, ohne wenn und aber, incl. Versand). Lieferung nach nicht mal einer Woche!

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

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  • Hallo,


    wie ich das finde? Ich würde mich nur wiederholen.

    Ja, dann muss man aber auch die folgen dieser Denkweise beachten.
    Eine funktionierende Gefahrenabwehr wäre schlicht nicht mehr oder mit
    Abstrichen möglich. Der Umkehrschluss wäre aber auch klar, mehr Geld = a:
    noch mehr Steuern oder b: bestimmte Volksbeglückungsprojekte einzustellen.

    http://www.berliner-kurier.de/polizei-justiz…6,22592022.html

    Genug OT, zurück zum Thema.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • ...

    Grundsätzlich ist die Wahrnehmung eines Ehrenamtes immer eine Aufgabe, die persönliche Investitionen erfordert - dies ist nicht immer nur Zeit. Die allermeisten Ehrenamtler sind hierzu auch gerne bereit. Bevor ihr jetzt über mich herfallt: natürlich nur in Grenzen und jeder so wie er kann - immer auf freiwilliger Basis. Selbstverständlich wäre es auch nicht im Sinne dieser Aufgaben, eine gesamte Struktur auf dieser Basis aufbauen zu wollen.

    Allerdings bräuchten wir keine Ehrenämter, wenn ausreichend finanzielle Mittel für all die von diesen Personen wahrgenommenene Aufgaben verfügbar wären - was leider nicht der Fall ist.

    However, natürlich können wir uns hier trefflich über "Das muss aber so...", "Das kann so nicht..." etc. pp. streiten; dies hilft jedoch weder den Organisationen, noch den Betroffenen. Wie wär's denn mit einer Überlegung, die sich an uns als Betriebe richtet?!? Wir haben, sehr häufig, nicht nur gute Beziehungen zu Lieferanten, sondern auch gute Konditionen. Warum kann man denn nicht bei der nächsten Bestellung einfach mal aus jeder Lieferung eine Anzahl X (Handschuhe, Schuhe, Brillen etc.) als Spende diesen Organisationen zukommen lassen???

    Ich werde aufgrund dieser Beiträge mal sehr ernsthaft darüber nachdenken - Danke für die Anregung an dieser Stelle.

    In diesem Sinne
    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Hallo,

    interessanter Ansatz.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • ...natürlich nur in Grenzen und jeder so wie er kann - immer auf freiwilliger Basis. ...


    Im beschriebenen Fall werden 30 Euro geboten, bei 1000-1200 Euro Kosten. Das dürfte die Schmerzgrenze vieler ehrenamtlich Tätigen übersteigen. Dann noch die Frage, wie lange halten solche Schuhe? 2 oder 3 Jahre schätze ich, dann wird erneut dieser Betrag fällig.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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  • Roland17
    Zwar ein bischen offtopic, aber wenn das Problem mit der Schutzausrüstung in dem Bereich geklärt ist, frag doch mal nach den Vorsorgeuntersuchungen.... ?(

    "Sei achtsam auf dem Weg zur Schicht, auf der Strasse schläft man nicht!"

    "Wenn es einen Weg gibt, es besser zu machen: finde ihn." Thomas Alva Edison (1847-1931)

  • ...die Reichsbedenkenträger...

    Ich wollte hier keine Schacherrunde aufmachen: " 30 sind geboten, wer will nochmal meine Damen und Herren...!"

    Dies war eine Überlegung, die mir beim lesen dieses Beitrags in den Sinn kam und die ich, wie bereits erwähnt, ernsthaft durchdenken und anregen werde. Vielleicht können hier wirklich die ein oder anderen Löcher gestopft oder zumindest verkleinert werden. Mir ist schon klar, dass dies kein Allheilmittel ist oder sein kann - aber immer gleich abbügeln nach dem Motto: "Ja, aber..." ist auch nicht zielführend und sicher kein Ansatz, der zu eventuell umsetzbaren Lösungen führt.

    Ich kann zwar als Sicherheitsfuzzi recht einfach auf die Gesetzeslage verweisen und bin sicher auch häufig im Recht - aber vorankommen tue ich damit in den seltensten Fällen.

    Ebenfalls anzumerken: Auch wenn sich jemand engagieren möchte, was sehr löblich und begrüßenswert ist (s. mein erster Beitrag), kann derjenige nicht unbedingt erwarten komplett mit allen Finessen ausgestattet zu werden - auch wenn die Rechtslage so etwas grundsätzlich hergibt. Wenn ich mir vorstelle, ich wäre eine solche Organisation mit klammen Kassen, dann müsste ich mir vielleicht sogar überlegen einen solchen Freiwilligen im Extremfall von der wie auch immer gearteten Tätigkeit auszuschliießen. Ist uns damiit geholfen?!? Sicher nicht.

    Zum Thema zurück: Ein Freund von mir hat jahrelang seine Schuhe umarbeiten müssen (also seine privaten). Mittlerweile hat er einen Orthopäden gefunden, der seine Probleme mit Einlagen lösen kann. Wenn ich mich auf die Suche nach solchen Lösungen mache und Schuhe evtl. als Spende auflaufen, have ich vielleicht die Möglichkeit den Betrag für die Gestellung solcher Einlagen zur Verfügung zu stellen und alle wären glücklich...

    Ja, ja, natürlich kann ich auch hier wieder ein: "Aaaaaber..." Szenario aufmachen...

    In diesem Sinne
    Der Michael

    PS: Wie immer gilt: Meine Anmerkungen sind in keinster Weise persönlich und sollte dies jemand so auffassen, nehmt meine aufrichtige Entschuldigung dafür...

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • ...die Reichsbedenkenträger...


    Das Reichs lassen wir weg, das war vor meiner Zeit.

    ...
    Ich wollte hier keine Schacherrunde aufmachen: " 30 sind geboten, wer will nochmal meine Damen und Herren...!"


    Die Beträge wurden im Ausgangspost genannt und ich habe auf die Diskrepanz zwischen Angebot und erforderlichem Betrag hingewiesen.

    ...Auch wenn sich jemand engagieren möchte, was sehr löblich und begrüßenswert ist (s. mein erster Beitrag), kann derjenige nicht unbedingt erwarten komplett mit allen Finessen ausgestattet zu werden - ...


    Es geht nicht darum, dass der Ehrenamtliche hier mit Luxusausrüstung beglückt wird, sondern mit adäquater Ausrüstung. Klamme Kassen sind bei sicherheitsrelevanter Ausrüstung, meiner Meinung nach, kein Argument. Sonst dürfte der "notleidende Handwerker" bei seinen Mitarbeitern ja auch mit Blick auf die Kasse auf Schutzmaßnahmen verzichten.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • ...kann genau den Unterschied machen...

    Ein Ehrenamtlicher ist nunmal kein Mitarbeiter und hier können so Sachen wie Einsatzdauer und -häufigkeit beispielsweise eine grosse Rolle spielen. Oder macht es, insbesondere auf den Sachverhalt bezogen, keinen Unterschied ob jemand 40 Stunden die Woche oder 5 im Monat in den Schuhen steht?!?!?!
    S3 ist S3, ob orthopädisch oder nicht. Also ist, bei Licht betrachtet, der Sicherheitsaspekt irrelevant. Hier kommen Gesundheitsschutz und Ergonomie zum tragen und da: ...s.o.

    However, ich möchte hier kein Fass aufmachen oder in Forumsstreitereien geraten. Ich nehme meine bereits genannte Anregung auf und stelle natürlich weiterhin meine Überlegungen zur Diskussion.

    In diesem Sinne
    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

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  • Mitarbeiter schon, Michael, nur keine "Beschäftigten" im Sinne des Gesetzes - und vor allem Versicherte. Und damit greift jetzt Dank der Änderungen in der DGUV Vorschrift 1 insbesondere auch das Arbeitsschutzgesetz.

    Es ist zwar richtig, das Einsatzdauer und Häufigkeit von Ehrenamtlichen nicht so ausgeprägt sind als im Hauptamt - aber reduzieren sich dadurch die Gefährdungen und die Folgen daraus für den Einzelnen?
    Ist der Nagel im Fuß weniger schlimm? Tut die Platzwunde am Kopf weniger weh? Ist die Risswunde am Finger nur eine vernachlässigbare Schramme?
    Denke doch eher nicht, oder?

    Hinzu kommt, das bei vielen Ehrenamtlichen gerade durch die geringe Einsatzdauer die Erfahrung und die Routine fehlt. Dadurch erhöht sich bei den üblichen Tätigkeiten auch zwangsläufig das Risiko eines Unfalls.
    Reale Zahlen über das Unfallgeschehen im Ehrenamt gibt es kaum - und damit fängt das Problem an.
    Im Ehrenamt findet kaum eine qualifizierte Dokumentation der Erste-Hilfe-Leistungen statt, viele Unfälle werden erst gar nicht gemeldet sondern direkt vom Betroffenen über die GKV abgerechnet, von vielen Unfallversicherungsträgern gibt es noch nicht einmal konkrete Zahlen über meldepflichtige Unfälle für die Hilfsorganisationen.

    Wenn ich von Hochrechnungen in Zusammenarbeit mit der DGUV ausgehe, hat im Schnitt jeder zehnte Ehrenamtliche im Laufe eines Jahres einen Unfall mit Verletzungsfolgen. Im DRK beträgt dabei die durchschnittliche Ausfalldauer bei meldepflichtigen Unfällen rund 30 Tage - bei anderen Hilfsorganisationen (Ausnahme THW) dürfte es auch nicht viel anders aussehen.

    Zudem hat eine AU, ausgelöst durch einen Unfall im Ehrenamt einer Hilfsorganisation, beim eigentlichen Arbeitgeber einen ganz anderen Stellenwert als eine AU aus einer Freizeitbeschäftigung. Ist zwar blöd, aber letzteres hat interessanterweise eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz.

    Zurück zu den S3-Schuhen.
    S3 ist nicht S3, es gibt erhebliche Unterschiede, gerade was den Tragekomfort, die Verarbeitung und damit die Haltbarkeit angeht und, bei der Vielzahl von möglichen Tätigkeiten muss die PSA auch dieser angepasst sein.
    Ein Hundeführer hat mit Sicherheit andere Anforderungen an einen S3-Schuh als ein Techniker oder ein Betreuer oder ein Sanitäter oder eine Führungskraft.
    Nur dumm, das sich sowohl Helfer als auch Verantwortliche von der teils extrem aggressive Werbung bestimmter Hersteller ins Bockshorn jagen lassen, anstatt sich mit Fachleuten zusammenzusetzen um geeignete und vor allem wirtschaftliche Modelle zu finden (weder Porsche noch Trabbi, sondern die wirklich passenden Modelle).

    Was die orthopädische Zurichtung angeht: hier sollte sich im Rahmen der Wertschätzung des Mitarbeiters je nach Einsatzbereich und Tätigkeit eine Regelung finden lassen.

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • ...Dein letzter Satz spricht mir selbstverständlich aus der Seele. Alle anderen von Dir angesprochenen Aspekte habe ich grundsätzlich nicht in Frage gestellt... ;)

    Die entscheidende Frage im Zusammenhang mit der laufenden Diskussion ist für mich einfach: Wie "wertig" ist denn ein Ehrenamtler? Nochmal, missversteht mich nicht, bitte (!), ich will diese nicht "abwerten". Wir befinden uns nur zwangsläufig in einem Spannungsfeld, in dem aus Sachzwängen heraus manchmal nicht auf jeden Einzelfall in vollem Umfang Rücksicht genommen werden kann. Und nochmal: Da macht es für mich einen Unterschied ob festangestellt oder "Freiwillig" tätig. Das mag jetzt vielleicht etwas hahnebüchen klingen, aber unsere Besucherschuhe sind auch nicht so hochwertig wie die unserer Mitarbeiter.

    Anyway, für solche Diskussionen ist das Netz einfach das falsche Medium...

    In diesem Sinne
    Der Michael

    "You'll Clean That Up Before You Leave..." (Culture/ROU/Gangster Class)

  • Anyway, für solche Diskussionen ist das Netz einfach das falsche Medium...

    Sehe ich nach einschlägigen Erfahrungen definitiv anders. Nur Druck, auch öffentlicher Druck und Druck auf den Geldbeutel in Form von "Erinnerungsgeldern" kann Veränderungen in der bisherigen Denkweise ("Wir machen das NUR Ehrenamtlich", "Haben wir noch nie gebraucht", " Dafür haben wir kein Geld", ... u.v.a.m) bewirken.
    Just my two cents.

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)