Ausdünstung von Großformatdrucken

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  • Liebe Kolleginnen und Kollegen,


    wir müssen viele hundert Quadratmeter mit Grafiken bedruckte Stoffe
    verarbeiten (UV Direktdruckverfahren). Die Mitarbeiter klagen über Brennen in
    den Augen, und Unwohlsein durch die Ausdünstungen.


    Wie kann ich an die Sache herangehen?


    Vielen Dank aus Berlin

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  • Hallo plaza6,

    ich kenne das Verfahren nicht, deswegen nur allgemeine Tipps.
    Ich würde zum einen die Sicherheitsdatenblätter der verwendeten Druckfarben sowie die Bedienungsanleitung des Druckers anschauen. Dort findest Du mit Sicherheit erste Hinweise auf eventuell notwendige Absaugung, etc.
    Vielleicht findest Du hier jemanden, der sich mit dem Verfahren auskennt, ansonsten ruf mal bei Deiner Berufsgenossenschaft an. Zum Einen kennen die das Verfahren vermutlich von anderen Mitgliedsbetrieben und zum Anderen haben die Berufsgenossenschaften Messtrupps, die Du ordern kannst.

    Gruß
    Stephan

    Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl

  • Hallo Stephan, vielen Dank für die Antwort. Die Sicherheitsdatenblätter für die eingesetzten Farben habe ich angefordert. Wir verarbeiten die fertigen Drucke, welche wir von der Druckerei geliefert bekommen. Ein aussagekräftiges Dokument über das fertige Endprodukt gibt es nicht. Eine Messung über die BG möchte ich nicht anstoßen. Gruss Michael

  • Hi...

    Ferndiagnosen sind immer schwierig.
    Aber dennoch muß das Problem ja angegangen werden! Was spricht gegen eine Messung seitens der BG? Die sind in der Regel kostenlos (bzw. in den BG-Beiträgen enthalten).
    Unter Umständen handelt es sich ja auch um einen Stoff mit Arbeitsplatzgrenzwert - dann bist du sowiso zur Messung verpflichtet!

    Jetzt mal der kruze Blick in die Glaskugel ;) Von der Symptomatik und auch mit Blick auf die Technik wäre Ozon mein erster Kandidat. Ozon entsteht üblicherweise beim Drucken. Bei Wickipedia werden zudem noch Nitrose Gase als Reaktionsprodukte aus Luftstickstoff und Ozon angesprochen. Je größer der Drucker, je mehr gedruckt wird, desto mehr dieser Gase wird natürlich emittiert. Habt ihr lüftungstechnische Maßnahmen ergriffen oder dürfen sich die Ausdünstugen der Drucker frei im Raum verteilen?

    in diesem Sinne

    Gruß
    Thorsten

    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Es genügt nicht, unseren Kindern einen besseren Planeten hinterlassen zu wollen.
    Wir müssen auch unserem Planeten bessere Kinder hinterlassen!

  • Moin,

    wäre Ozon mein erster Kandidat.


    ich würde sowohl Ozon als auch nitrose Gase ausschließen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass an den fertigen Drucken genug Gas hängenbleibt um nach dem Transport noch "wirksam" zu sein. Wenn ich raten müsste würde ich auf verbliebene Lösemittel/Monomere aus der Tinte tippen. Falls ihr die bedruckten Stoffe aus Fernost bekommt, könnte man auch in Richtung Containerbegasung gucken. Letzte Alternative wäre für mich, auch mal weg vom Druckverfahren, dass die zu bedruckenden Stoffe mit irgendwas behandelt sind, das langsam ausdünstet. Da müsste euch dann aber auch euer Lieferant weiterhelfen können.

    Gruß Moritz

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  • Hi Moritz...

    du hast natürlich recht - wer lesen kann, und auch vollständig tut, ist immer noch klar im Vorteil...

    und dann sind die Restmonomere sicherlich ein guter Anhaltspunkt. Aber - und da bleibe ich bei meinere Ursprünglichen Aussage - ohne eine Messung kann man den Verursacher nur schwer eingrenzen.

    in diesem Sinne

    Gruß
    Thorsten

    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Es genügt nicht, unseren Kindern einen besseren Planeten hinterlassen zu wollen.
    Wir müssen auch unserem Planeten bessere Kinder hinterlassen!

  • ...Wir verarbeiten die fertigen Drucke, welche wir von der Druckerei geliefert bekommen. ...

    Dann müsste es bei der Druckerei ja wahrscheinlich ähnliche Probleme geben, daher würde ich dort einmal nachfragen. Vielleicht fällt es bei der Druckerei auch nicht auf, da dort entsprechende lüftungstechnische Maßnahmen ergriffen werden.
    Wenn ich mir den Wikipedia Beitrag zu UV Direktdruckverfahrenso durchlese, gibt es für mich mehrere Quellen als mögliche Ursache.
    1. Das Trägermaterial, hier also die Stoffe
    2. Monomere aus der Druckfarbe, diese dürften kritisch sein, auch was die Gesundheitsgefahr angeht, denn reaktive Monomere dürften in den seltensten Fällen gesundheitlich unbedenklich sein. Reizwirkung dürfte noch die harmloseste Variante sein.
    3. Lösemittel aus der Druckfarbe bzw. Hilfsmittel zur schnelleren Verdampfung bei wässrigen Systemen.
    Erst einmal sollte man somit versuchen herauszufinden um welchen Stoff es sich handelt, der hier die Probleme bereitet. Dies kann man vielleicht anhand der SDB machen, allerdings könnten auch Abbauprodukte bei der Verarbeitung entstehen, die man nicht so eindeutig aus dem SDB entnehmen kann. Eine Messung macht auch erst dann Sinn, wenn man zumindest eingrenzen kann um welche Stoffe es sich handelt.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo plaza6,

    Die Mitarbeiter klagen über Brennen in den Augen, und Unwohlsein durch die Ausdünstungen.

    Das ist ein durchaus verbreitetes Problem in der Druckindustrie. Fachverbände und Universitäten sind dort seit längerem aktiv. Frag doch mal bei eurer Industrie- und Handelskammer nach?

    Die Sicherheitsdatenblätter für die eingesetzten Farben...

    Die Sicherheitsdatenblätter werden dir nur sehr eingeschränkt weiterhelfen. Für den Trägerstoff und dessen Herstellungsverfahren wirst du wohl auch kein Datenblatt bekommen.
    Wir verarbeiten zwar keine Stoffe, sondern Karton, aber bei dieser Art Problemen bilden wir immer eine Arbeitsgruppe zwischen Kartonhersteller, Druckfarbenlieferant, Lacklieferant, Verarbeiter und Endkunde. Meistens gibt es keine schnelle Lösung, aber viele kleine Maßnahmen führen üblicherweise zu einer Verbesserung.

    Ein aussagekräftiges Dokument über das fertige Endprodukt gibt es nicht

    Wirst du wohl auch nicht finden. Wer sollte dies auch erstellen? Ihr?
    Oder eben die Fachverbände (siehe oben).

    Eine Messung über die BG möchte ich nicht anstoßen.

    Ohne BG und eine qualifizierte Messung wirst du hier nicht weiterkommen. Und es ist gut für euch, wenn ihr die BG einschaltet, bevor es ein Mitarbeiter oder ein behandelnder Arzt tut. Auch die BG wird wohl keine fertige Lösung haben. Aber eine Lösung mit der BG zu entwickeln ist besser, als entsprechende Auflagen zu bekommen.

    Gruß, NIko.

    - Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart -

  • ...Ohne BG und eine qualifizierte Messung wirst du hier nicht weiterkommen. ....

    Eine Messung macht erst Sinn, wenn bekannt ist, was man messen soll, ansonsten misst man irgendwas und kann mit den gefundenen Werten nichts anfangen. Über Wikipedia kommt man auf das Merkblatt der UV härtenden Druckfarben. Entsprechend guter Verbandsarbeit werden die Inhaltsstoffe recht harmlos dargestellt. Chemiker erkennen bei den Inhaltsstoffen allerdings so manchen Kandidaten, der Probleme bereiten kann. Niedermolekulare Acrylate und Epoxide werden da genannt, aber auch Polyurethan.
    Man kann ja mal in GESTIS nachsehen, was dort so zu Acrylamid, Urethan, Diphenylmethandiisocyanat, Epichlorhydrin oder Bisphenol A zu finden ist, denn all das (und noch einiges mehr) kann sich hinter den oben genannten Dingen verstecken. In der Regel werden die von mir genannten Inhaltsstoffe in polymerisierter Form und somit weder flüchtig noch kritisch vorhanden sein, aber mit einer gewissen Menge an Monomeren ist hierbei immer zu rechnen, zumal das Verfahren eine Nachhärtung erfährt, also direkt nach dem Druck nicht vollständig ausgehärtet ist.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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  • Hallo,

    ... wenn bekannt ist, was man messen soll, ...

    Das ist die Voraussetzung für eine qualifizierte Messung. ;) Und zur Interpretation der Messergebnisse braucht man dann auch wieder entsprechende Fachleute. Wobei wir uns auch mit dieser Thematik beschäftigen dürfen.

    ... zumal das Verfahren eine Nachhärtung erfährt, also direkt nach dem Druck nicht vollständig ausgehärtet ist.

    Und dazu noch von den aktuellen Maschinen- und Produktionsparametern abhängig ist, die uns nur der Drucker beim aktuellen Auftrag geben kann.
    Und leider selbst baugleiche Druckmaschinen bei vermeintlich gleichen Parametern unterschiedliche (sensorische) Ergebnisse liefern.
    Gruß, Niko.

    - Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart -

  • ... ohne Bezug zum Thema von der Seite reingegrätscht ... :whistling:

    Eine Messung macht erst Sinn, ...

    "Sinn machen" tut gar nix ... zulässige "mach mir den Hengst", "kann ich Dir eine Freude machen?" oder "heh, mach mir mal 'n Pils" stehen einem unzulässigen "mach mir mal den Sinn" gegenüber ... 8)

    Zitat

    wenn bekannt ist, was man messen soll, ansonsten misst man irgendwas ...

    jou, Zustimmung, denn: "wer viel misst, misst Mist."

    Munter bleiben :D

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

  • ....Wobei wir uns auch mit dieser Thematik beschäftigen dürfen.

    Wobei olfaktometrische Bestimmungen aufwändig und entsprechend teuer sind. Oft kommt man mit technischen Messungen zu ähnlichen Ergebnissen.

    ... ohne Bezug zum Thema von der Seite reingegrätscht ... "Sinn machen" tut gar nix ...

    Sag das mal dem Duden.
    Ich habe nur das "einen" der umgangssprachlichen Kürzung unterworfen.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Moin, noch einmal ohne Bezug zum eigentlichen Thema,

    Sag das mal dem Duden.

    ... habe ich gemacht. :whistling:
    Aber eine Institution, die den sog. "Deppenapostroph" ("Hinnerk's Frittenbude ist das neue Bahnhof's-Restaurant, in dem es auch Steak's und Champignon's gibt!") im Sinne der Verdeutlichung der Stammform in Ordnung findet und für den "Plural-Apostroph" (Kid's, LKW's) Sympathie zeigt, ist für unsereins keine Rechtschreibinstanz mehr ... :thumbdown:
    (wenn Millionen Leute die Mehrzahl von Buch als "Buchs" schreiben, wird der Duden dies umgehend anerkennen ... und Millionen Fliegen können ja nicht irren ...) :cursing:

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

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