Ätherisches Öl auf Heizplatte erwärmen

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  • Hallo Brandschützer,
    im Labor soll zum Ablösen von Wachsresten auf Glasscheiben das ätherische Öl "Limonen" (Dipenten, siehe Anhang) in einer PVC-Wanne auf einer Heizplatte auf 70 °c erwärmt werden. Der Aufbau würde im Labor im Abzug stattfinden.
    Mein Problem ist nun, daß der Flammpunkt 49°C beträgt.
    Wir sollen dies von einem externen Labor übernehmen. Hat jemand Erfahrungen mit diesen leichtentzündlichen Stoffen? Wir arbeiten normalerweise mit Säuren, daher würde mich eine zweite Meinung interessieren.
    Vielen Dank!

    Gruß Frank

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  • Bis 34°C (15k Abstand zum Flammpunkt) bist Du noch relativ sicher, darüber wird es kritisch und sind entsprechende Brandschutzmaßnahmen zu ergreifen. Ich gehe einmal von einer elektrischen Heizplatte aus. Wie wird diese geregelt? Ist sie Ex-geschützt? Welche Oberflächentemperatur erreicht sie? Außerhalb eines geschlossenen Systems hätte ich da so meine Bedenken.

    Jetzt noch kurz zu den Limonen. Die riechen beim ersten Test und gelegentlicher Anwendung ganz nett (fruchtig). Muss man länger damit umgehen ist deren Gestank kaum mehr auszuhalten. Geruchsarme/freie Varianten sind mir nicht bekannt. Sensibilisierend dürften fast alle Limonen sein, also ist schon einmal eine Substitutionsprüfung fällig.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hi Ihrs..

    eines darf man im Labormassstab nicht vergessen:
    Finden die Arbeiten im Abzug statt? (Tun sie hoffentlich)
    Dann kannst du ja über die Luftwechselrate und natürlich die sonstigen Kenngrößen (UEG, OEG und wichtig noch die Zündtemperatur bzw. Mindestzündenergie) prüfen wie wahrscheinlich das Auftreten einer gefährlichen, explosionsfähigen Athmosphäre ist.

    in diesem Sinne

    Gruß
    Thorsten

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    Es genügt nicht, unseren Kindern einen besseren Planeten hinterlassen zu wollen.
    Wir müssen auch unserem Planeten bessere Kinder hinterlassen!

  • Hallo,

    bezüglich Brandschutzmaßnahmen beachte auch die einschlägige
    Literatur u.a. der Arge Labor.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Hallo zusammen,

    @tiefflieger: Schau dir das Bild an. Der Externe hat es so gemacht. Diese Heizplatten sind garantiert nicht ex-geschützt. Die Anwendung wird voraussichtlich nur einmal monatlich notwendig sein. Dennoch ist die belastung der Mitarbeiterinnen schon bei Raumtemperatur erheblich. Ich möchte nicht wissen, wie das bei 70°C ist. Daher Substitution unumgänglich. Als Alternative habe ich einen genialen Allzweckreiniger gefunden, der ohne Lösungsmittel arbeitet und Farbreste, Öle, Wachse, Fette, Ruß, Teer etc ablösen kann. zudem ist er auch noch fast geruchsneutral ist link. Damit werde ich Versuche machen.

    Thorsten S.: Ja das ganze findet im Abzug statt. Dieser ist an eine große Abluftreinigung angeschlossen, hat also keinen eigenen Ventilator, was die Betriebssicherheit nicht gewährleistet, daß auch abgesogen wird, wenn mit Limonen im Abzug gearbeitet wird.
    Eine explosive Athmosphäre wird es sicherlich nicht geben, aber eine massive Überschreitung des Flammpunktes stellt eine große Gefährdung dar. Gerade wenn der Abzug ausfällt oder zu wenig Luftstrom produziert.

    SimonSchmeisser: Wer ist die Arge Labor?

    Gruß Frank

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  • Hallo,

    siehe einschlägige Literatur via Google.

    Gruß
    Simon Schmeisser

    Durch einen guten vorbeugenden Brandschutz und entsprechende Brandschutzaufklärung kann davon ausgegangen werden, dass mehr Menschenleben und Sachwerte bewahrt werden können, als durch alle Einsatzleistungen und Bemühungen im Ernstfall zusammen. Simon Schmeisser These "VB-ein Weg aus der Feuerwehrkrise" Fachzeitschrift Feuerwehr 2010

  • Hallo!

    Ich hoffe ich bin wirklich im richtigen Film.
    Die Frage erscheint mir etwas sehr vorsichtig.
    Bei mir im Büro bin ich umgeben von Stoffen (Holz, Papier, Kunststoffe) die ständig eine Temperatur aufweisen, die über deren Flammpunkt liegt. Im Backofen, haben wir (gemeint sind die Koch- und Brat-Künstler unter uns) keine Bedenken Temperaturen über 200 Grad Celsius einzustellen. Dabei ist der Flammpunkt von Speiseöl überschritten.
    Bitte korrigiert mich, wenn ich auf dem Holzweg bin.
    Problematisch scheint mir eher, wenn ich in die Nähe der Selbstentzündung komme.

    Grüße
    Flügelschraube

    • Offizieller Beitrag

    hallo,

    bitte aufpassen und die begriffe richtig verwenden - siehe anhang

    entscheidend ist, dass das verhältnis "luft zu brennbaren stoff" unter der UEG bleibt.


    peter
    von unterwegs mit meinem SGII 90...

  • Hallo Flügelschraube,
    wenn ich mir Peters Liste ansehe habe ich meine Zweifel, ob du ein Büro hast, das eine Raumtemperatur von 185°C aufweist. Im Backofen hast du höhere Temperaturen die der Flammpunkt von Speiseöl überschritten, aber du hast auch keine Zündquelle drin. In der Fritteuse sieht das anders aus (Fettbrand).
    Das Kunststoffbecken steht auf einer Art Herdplatte. Sollte die Abluft nicht ausreichen, sinken die Dämpfe, die schwerer als Luft sind auf und in die Herdplatte ab. da diese nicht Ex-geschützt ist, besteht durchaus die Möglichkeit, daß Dämpfe mit weit heißeren Heizelementen in Kontakt kommen. Auch der Schalter kann bei Betätigung einen Funken erzeugen, der heißer ist.

    Um es nicht auf ein Experiment ankommen zu lassen, ob unsere Theorien richtig oder falsch sind, haben wir den Stoff jetzt radikalsubstituiert, sprich wir haben einen lösungsmittelfreien Arbeitsablauf gefunden.

    Danke für Eure Einschätzungen.

    Gruß Frank

    Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden;
    es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun. (Johann Wolfgang von Goethe)

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  • .... Ja das ganze findet im Abzug statt. Dieser ist an eine große Abluftreinigung angeschlossen, hat also keinen eigenen Ventilator, was die Betriebssicherheit nicht gewährleistet, daß auch abgesogen wird, wenn mit Limonen im Abzug gearbeitet wird....


    Dann gehört zumindest an den Abzug eine entsprechende "Signaleinrichtung". Ein Wollfaden hat sich hierbei in der Praxis durchaus bewährt. Zieht der Abzug, wird der Faden in die Abluftöffnung gesaugt. Steht der Abzug, so hängt der Faden schlaff herunter.
    Flügelschraube
    Bei brennbaren Flüssigkeiten ist der Flammpunkt durchaus relevant, denn bei dessen Überschreitung werden genügend brennbare Dämpfe gebildet, dass diese gezündet werden können. Als Sicherheitsabstand wurden somit 5 bzw. 15K definiert, um sicher zu sein, dass man nicht genügend brennbare Dämpfe erzeugt. Feststoffe besitzten in der Regel keinen definierten Flammpunkt. Die Zündtemperatur ist dann nochmal was anderes. Gerade bei Heizplatten hat man ja in der Regel im Inneren elektrische Heizungen, die deutlich höhere Temperaturen haben können, als die Oberflächentemperatur. Beim gezeigten Beispiel dürfte die Metallplatte eine weitgehend gleichmäßige Temperaturverteilung bewirken und von dieser Seite relativ geringe Gefahr ausgehen. Schaltfunken, gerade bei älteren Geräten sind durchaus nicht selten z.B. am Bimetallthermostaten oder an Relais. Ohne entsprechende Prüfnachweise zum Ex-Schutz muss man bei Netzspannungsgeräten immer von der Möglichkeit elektrischer Zündung ausgehen. Beim gezeigten Aufbau mit der Kunststoffwanne und der Heizplatte wäre meiner Meinung nach auch elektrostatische Entladung möglich.
    Überschlagsmäßig genügt 1ml verdampfte brennbare Flüssigkeit um 10l explosionsfähige Atmosphäre zu erzeugen, welche nach Betriebssicherheitsverordnung als gefährlich anzusehen ist.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.