Handschuhe für Arbeiten an der Lötwelle

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  • Tach auch!


    Bei uns werden regelmäßig Reinigungs- und Wartungsarbeiten in der nähe flüssigen Zinns und Abdecköls durchgeführt. Temperatur ~250°C. Nicht nur die Bedienungsanleitung verlangt das Tragen von Handschuhen, auch die Gefährdungsbeurteilung kommt zum Schluss: Handschuhe als (P)SA sind bei bestimmten Tätigkeiten nicht verkehrt ;) .

    Nun ist immer wieder zu beobachten, dass die vorhandenenen Handschuhe nicht getragen werden.
    Begründung 1: Dann bin ich vorsichtiger.
    Begründung 2: Ich habe keine Kontrolle über / kein Gefühl für das Werkzeug und kann die Schrauben nicht lösen oder mir rutscht das Dingen weg und platscht ins Zinn.

    Ich scheine der einzige zu sein, den die Nichtbenutzung stört. D.h. wenn ich hier was ändern will, muss ich was Praktikables bringen ?(. Das guugeln liefert viele Bildchen und (zu) viel Auswahl ohne dass sich bei mir ein Bingogefühl einstellt.

    Vielleicht habt ihr Erfahrung oder einen Tipp für passende Handschuhe.

    Anforderungsprofil:
    Problemloses Händeln von Schraubendreher, Inbusschlüssel, Zangen (und das was gehalten werden muss wiegt locker über 5kg - man muss die Griffe schon kräftig zusammenpressen, sonst platsch ;(
    Schutz vor Strahlungshitze und Schutz bei (kurzem) Kontakt mit Öl, Zinn, Blechen (alles im Bereich 250°C)


    Gruß,
    Rainer

    "Der Optimist glaubt, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben, und der Pessimist befürchtet, das der Optimist recht hat." (James Branch Cabell)

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  • Hallo Rainer,

    den passenden Handschuh kann ich dir auch nicht nennen, aber ich würde das was du hier beschrieben hast einem oder mehreren Handschuhherstellern erzählen. Erfahrungsgemäß kommen diese dann mit Vorschlägen an und du läßt diese Handschuhe dann testen.

    Werden die Mitarbeiter bei der Auswahl mit einbezogen hat man meist bessere Chancen das die PSA akzeptiert wird.

    Grüße

    awen

    "Es gibt keine Trottel - nur Menschen, die wenig Glück beim Denken haben"

    ©sinngemäß nach Bruno Jonas, Kabarettist, Oktober 2016

  • Hi Rainer,

    das ist etwas gegensinnig.

    Es gibt Handschuhe mit sehr gutem Tastsinn, die haben eine Auflage aus Nylon oder PTFE, doch ein Hitzeschutz für ein Zinnbad: wird nix. Flüssiges Zinn ist zu heiss. Die berühmten Ofenhandschuhe sind so wie Winterhandschuhe, also gegen Wärme gut aber absolut kein Fein-Tastsinn.

    .
    .
    .
    ... viele Grüße vom Waldmann.


    "Et kütt, wie et kütt."
    (kölsche Zuversicht)

  • Tach.
    Haste Dich schon mal mit dem Hersteller der Maschine in Verbindung gesetzt? Ich sehe das gleiche Problem, wie Waldmann. Beides wird mit einem Handschuhtyp schwierig umzusetzen sein.
    Da es hier scheint, dass eine PSA hinderlich ist... wird wohl eine andere Möglichkeit gefunden werden müssen, die auf technischer Basis funktioniert (temporäre Abdeckungen des Lötbads etc) Der Hersteller müsste für seine Maschine auch für Wartungsarbeiten eine entsprechende Risikoanalyse erstellt haben. Frag den mal, was er denn vorschlägt. Vllt hat der schon mehrfach Anfragen über den Zustand und das Problem bekommen.

    Gruß

    Jens

    "... das kannste schon so machen aber dann ist es halt kacke!"

    "Wenn das die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!" (Rockband Haudegen)

  • Haste Dich schon mal mit dem Hersteller der Maschine in Verbindung gesetzt?


    Habe ich. Auf meine Bitte um Info aus der Risikoanalyse kam die neueste BDA als PDF. Darin sind Schweißerhandschuhe abgebildet. Eine bestimmtes Modell wird nicht vorgeschrieben.

    Intern verdichtet sich die Meinung, dass es besser ist bei heiklen Tätigkeiten ohne Handschuhe zu arbeiten (Auch der MA der Wartungsfirma benutzte bislang keine Handschuhe.).
    Die Mitarbeiter sind sich des Risiko flüssigen Zinns bewußt und arbeiten ruhig und aufmerksam (eine Brandblase in 6 Jahren). Wir werden es entsprechend in der Gefährdungsbeurteilung beschreiben und den Handschuh-Zwang aus der BA nehmen. Ist halt eine Abwägung. Verringerung der Schadensschwere an einer Stelle ist gleichzeitig die Erhöhung der Eintrittswahrscheinlichkeit für eine andere Gefährdung.

    Ein Vorschlag war dünne (Zitat: gefühlsechte :thumbup: ) Lederhandschuhe zu beschaffen. Aber auch hier die Frage: Ist der Schutz im Falle des Unfalles ausreichend oder werden die MA leichtsinniger weniger vorsichtig?


    Handschuhhersteller haben mich auf ihre hitzefesten verwiesen. Wie man damit Schrauben löst, wussten die aber auch nicht. Auf eine (kostenfreie) Probelieferung verschiedener Modelle wollte sich keiner einlassen. Wobei ich das nicht nachvollziehen kann... ?( Wir würden sogar zwei Paar abnehmen.


    Gruß eines Karnevalsmuffel ;) , der es immer noch nicht kapiert hat, dass es Altweiber sinnlos ist eMails rauszuschicken.
    Rainer

    "Der Optimist glaubt, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben, und der Pessimist befürchtet, das der Optimist recht hat." (James Branch Cabell)

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  • Intern verdichtet sich die Meinung, dass es besser ist bei heiklen Tätigkeiten ohne Handschuhe zu arbeiten (Auch der MA der Wartungsfirma benutzte bislang keine Handschuhe.).
    Die Mitarbeiter sind sich des Risiko flüssigen Zinns bewußt und arbeiten ruhig und aufmerksam (eine Brandblase in 6 Jahren). Wir werden es entsprechend in der Gefährdungsbeurteilung beschreiben und den Handschuh-Zwang aus der BA nehmen. Ist halt eine Abwägung. Verringerung der Schadensschwere an einer Stelle ist gleichzeitig die Erhöhung der Eintrittswahrscheinlichkeit für eine andere Gefährdung.

    Na ja. Da bin ich nich ganz bei Dir. Sind dünne, "gefühlsechte" Handschuhe nicht besser als garkeine? Ich meine in Bezug auf Verringerung der Schadensschwere...
    Aber das musst Du wissen. Du kennst den Umstand besser aber so garnix zu machen ... der Handlungsbedarf bleibt bestehen ... So seh ich das zumindest.

    Gruß

    Jens

    "... das kannste schon so machen aber dann ist es halt kacke!"

    "Wenn das die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!" (Rockband Haudegen)

  • ...Ein Vorschlag war dünne (Zitat: gefühlsechte :thumbup: ) Lederhandschuhe zu beschaffen. Aber auch hier die Frage: Ist der Schutz im Falle des Unfalles ausreichend oder werden die MA leichtsinniger weniger vorsichtig?
    ...


    Diesen Vorschlag würde ich weiter verfolgen. So wie ich es per Ferndiagnose bewerte, sind die dünnen Lederhandschuhe vom Griffgefühl ausreichend elastisch, dass man damit Schrauben usw. lösen kann. Kommt man mit dem Handschuh gegen einen heißen Gegenstand oder das Zinn, so wird man nicht sofort eine Verbrennung bekommen, sondern die Wärme registrieren und hat dann die Möglichkeit entsprechend zu reagieren. Zumindest sehe ich eine Reduktion der Gefährdung bei dieser Methode gegenüber der ungeschützten Hand.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo Rheydter,

    ich kenne dein Problem nur zu gut! auch als ehemaliger Fertigungsleiter einer Elektronikfertigung.

    bei uns wurden die Schrauben des Löttroges zur Reinigung mit den Werkzeug und leichten Lederhandschuhen gelöst. Zum Reinigen der Welle wurden dann die besagten Hitzehandschuhe verwendet. Den Mitarbeitern die die Welle reinigen, muss allerdings klar sein das die Lederhandschuhe bei einer Zinntemperatur von 250- 265° kein großer Schutz sind, sie helfen aber bei kurzen Kontakt Schlimmeres zu verhindern. Bei uns hatten alle Mitarbeiter auch eigene Handschuhe und Lederschürzen von der Firma zu Verfügung gestellt bekommen und dies wurde von uns Vorgesetzten in regelmäßigen Abständen kontrolliert..

    Bestätigen kann ich auch die Aussage das noch nicht viel passiert ist, bei uns und bei mir gab es in 10 Jahren nur kleine Brandblasen man hat eben großen Respekt vor 250° heißen Lot. Ich kenne aber auch einen Fall einer Nachbarfirma der ist schlimmer ausgeganngen. Wichtig ist auch das für Reinigungsarbeiten das richtige und geschulte Personal eingeteilt wird. Wir hatten für die Lötwelle festes Personal das immer wieder geschult worden ist.

    Aber Mitarbeiter ohne Handschutz an einer Lötwelle arbeiten zu lassen halte ich persönlich für sehr leichtsinnig!!!

    Mit freundlichen Grüssen aus Braunschweig!

    Hans-Jürgen

  • Hallo,
    ich hatte auch ein solches problem, konnte es aber dank der handschuhe der Firma Hase richten. Lass doch einfach mal deinen Bezirksvertreter vorbeikommen und Muster mitbringen. Evtl hift dir ein WIG Schweißhandschuh wie der Mexikooder ein Hitzeschutzhandschuh wie der Resisto. Diese Handschuhe sind sehr fein (Ziegennappa), bzw. gestrickt und deshalb leicht mit einem guten Tragekomfort.

    Gruß Holgi

    Kein Mensch ist so beschäftigt, dass er nicht die Zeit hat, überall zu erzählen, wie beschäftigt er ist. (R. Lemke)

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  • Herzlichen Dank an alle :15: , hier wird wirklich geholfen.


    Sind dünne, "gefühlsechte" Handschuhe nicht besser als garkeine?

    Mitarbeiter ohne Handschutz an einer Lötwelle arbeiten zu lassen halte ich persönlich für sehr leichtsinnig!!!


    Zu dem Schluß sind wir auch gekommen. Keine Handschuhe ist nicht akzeptabel.

    Evtl hift dir ein WIG Schweißhandschuh wie der Mexikooder ein Hitzeschutzhandschuh wie der Resisto. Diese Handschuhe sind sehr fein (Ziegennappa), bzw. gestrickt und deshalb leicht mit einem guten Tragekomfort.


    Einen gestrickten Hitzeschutzhandschuh haben wir bislang verwendet. Zum Problem die Werkzeuge nicht sicher händeln zu können haben wir noch das Risiko gesehen, dass heißes Öl oder Zinn aufgesogen werden könnte.


    Wir haben uns für Schweißerhandschuhe entschieden. Die ersten "Einsätze" sind positiv verlaufen. Lösen der Schrauben war problemlos und die Zange ist fest im Griff.

    In Verbindung mit Lederschürze und Gesichtsschutz (als Alternative zur Schutzbrille) haben wir zwar nicht das rund-um-sorglos-Paket, aber PSA die von den MA akzeptiert (also hoffentlich auch stets genutzt) und nicht als Belastung oder gar überflüssig eingestuft wird.
    Aber wie MA so sind, während es der einen mit dem Gesichtsschutz zu warm wird und sie die Schutzbrille vorzieht, findet der andere ihn Klasse. Mir egal, hauptsache es geht nix ins Auge.


    So, Ende meines kleinen Updates - auf zu neuen (Schand)Taten.

    Gruß,
    Rainer

    "Der Optimist glaubt, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben, und der Pessimist befürchtet, das der Optimist recht hat." (James Branch Cabell)

  • In Verbindung mit Lederschürze und Gesichtsschutz (als Alternative zur Schutzbrille) haben wir zwar nicht das rund-um-sorglos-Paket, aber PSA die von den MA akzeptiert (also hoffentlich auch stets genutzt) und nicht als Belastung oder gar überflüssig eingestuft wird.
    Aber wie MA so sind, während es der einen mit dem Gesichtsschutz zu warm wird und sie die Schutzbrille vorzieht, findet der andere ihn Klasse. Mir egal, hauptsache es geht nix ins Auge.

    Hört sich gut an aber "egal" würde ich da net grade sagen. Lass das erstmal laufen und in ein paar Wochen holst Du die Leute mal zusammen und befragst sie über die neue PSA. Das ist ja kein einfacher Arbeitsplatz und Mängel oder Schwierigkeiten werden sich erst mit der Zeit zeigen. Ich würde jedenfalls dran bleiben. Sonst sach ich mal .... Supi :thumbup:

    Gruß

    Jens

    "... das kannste schon so machen aber dann ist es halt kacke!"

    "Wenn das die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!" (Rockband Haudegen)