S2-Schuhe und Diabetes

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  • Leider ist das Thema ("MA darf Sicherheitsschuhe nicht tragen") als abgeschlossen gekennzeichnet, deswegen neu:

    Problem ist, dass ein schwerbehinderter MA (Hausmeisterbereich) Probleme mit den S2-schuhen hat. Unsere Lösung war nun folgende:
    Für Tätigkeiten, nach denen lt. Gefährdungsbeurteilung S2-Sicherheitsschuhe notwendig sind (Heben, Tragen von Lasten etc.), hat er selbige zu tragen.
    Für Tätigkeiten, nach denen keine S2-Sicherheitsschuhe notwendig sind (z.B. Kontrolltätigkeiten), kann er seine normalen Arbeitsschuhe tragen.
    Er wird dementsprechend unterwiesen.

    Meine Frage: Kann man so verfahren? Eine generelle Freistellung von PSA aus gesundheitlichen Gründen (wenn sie lt. Gefährdungsbeurteilung notwendig sind) ist m.E. nicht möglich.
    Gruß
    ralph

    Die großen Tugenden machen einen Menschen bewundernswert, die kleinen Fehler machen ihn liebenswert. (Pearl S. Buck)

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  • Hi Ralph,

    es spricht nichts dagegen so vorzugehen. Wenn der Mitarbeiter Tätigkeiten auszuführen hat, bei denen das tragen der S2 Schuhe nicht erforderlich ist, sollte es kein Problem sein, dann eben andere Schuhe zu tragen.

    Grundsätzlich können aber auch Mitarbeiter mit Diabetes mit Schutzschuhen versorgt werden. Es erfordert nur etwas mehr Mühe denn oft können sie die Standardschuhe nicht nutzen. Laßt euch doch mal von eurem Schuhlieferanten beraten oder setzt euch mit einem örtlichen Orthopädiemeister zusammen.

    Grüße

    awen

    "Es gibt keine Trottel - nur Menschen, die wenig Glück beim Denken haben"

    ©sinngemäß nach Bruno Jonas, Kabarettist, Oktober 2016

  • Da ist mir awen zuvor gekommen ^^

    Das wäre meine Frage gewesen.
    Muss denn der Schuh wasserdicht sein? Ein atmungsaktiver(er) Schuh ist bei Diabetes angezeigt und das kann ein S1 Schuh, je nach Modell, bestimmt sein.
    Falls erforderlich gibt es den S1 auch mit durchtrittsicherer Sohle als S1P.

    Gruß
    Andreas

  • Hi,

    wenn er die Schuhe, also PSA, nicht mehr tragen kann, die für die Arbeit erforderlich ist, kann der Mitarbeiter diese Arbeit nicht mehr ausüben.

    Bei Mitarbeitern mit SBA kann man beim Integrationsamt aber spezielle Hilfe für die Anschaffung von individuellen Arbeitsmittel, oder auch Arbeitsausrüstung beantragen.

    Und vorallem, was ist der Grund, warum er die Schuhe nicht tragen kann?
    Schweissfüsse? Oder drücken die an bestimmten stellen?
    Je nach dem, gibt es auch technische abhilfen.

    Grüße
    Lucy


  • Und vorallem, was ist der Grund, warum er die Schuhe nicht tragen kann?

    Bei einem Menschen mit (vorgeschrittenem Diabetes) sind die Kapillargefäße stark verengt, die Durchblutung reduziert. Hier kann schon eine kleine Druckstelle zu schwersten Nekrosen führen, die eine Amputation notwendig machen. Besonders schlimm, wenn der Betreffende auch noch an einer diabetischen Neuropathie leidet, was alles andere als selten ist:
    Er hat dann keine Schmerzen, der Fuß fault weg und er bekommt es gar nicht mit.

    Und nein, ich finde das problematisch einfach zu sagen: Er kann den Schuh nicht mehr tragen, dann weg von der Arbeit. So leicht sollte man sich das IMHO nicht machen. Es soll durchaus Beschäftigte geben, die an ihrer Arbeit hängen. Und da solltem man doch gerade bei PSA überlegen, ob man im Rahmen der beruflichen (Wieder-)Eingliederung nicht durch Umstellung der Arbeitsbedingungen einen Zustand erreichen könnte, die die PSA unnötig macht. Sonst könnte der Beschäftigte auch psychisch vor die Hunde gehen. Und auch das sollte die Arbeitssicherheit verhindern. Stichwort: Gegenseitige Beeinflussung von Gefährdungen, bzw. Maßnahmehn.

    Hardy

    Multiple exclamation marks are true sign of a diseased mind.
    (Terry Pratchett)
    Too old to die young (Grachmusikoff)

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  • Und nein, ich finde das problematisch einfach zu sagen: Er kann den Schuh nicht mehr tragen, dann weg von der Arbeit. So leicht sollte man sich das IMHO nicht machen. Es soll durchaus Beschäftigte geben, die an ihrer Arbeit hängen. Und da solltem man doch gerade bei PSA überlegen, ob man im Rahmen der beruflichen (Wieder-)Eingliederung nicht durch Umstellung der Arbeitsbedingungen einen Zustand erreichen könnte, die die PSA unnötig macht. Sonst könnte der Beschäftigte auch psychisch vor die Hunde gehen. Und auch das sollte die Arbeitssicherheit verhindern. Stichwort: Gegenseitige Beeinflussung von Gefährdungen, bzw. Maßnahmehn.

    Hardy


    dto..... :4:
    lg vom sifa1962

    Wer will , dass ihm andere sagen , was sie wissen ,der muss ihnen sagen , was er selbst weiß!

  • Hallo Ralph,

    der hintergrund der die Diabetes mitbringt ist ja hier beschrieben!

    Bei einem Menschen mit (vorgeschrittenem Diabetes) sind die Kapillargefäße stark verengt, die Durchblutung reduziert. Hier kann schon eine kleine Druckstelle zu schwersten Nekrosen führen, die eine Amputation notwendig machen. Besonders schlimm, wenn der Betreffende auch noch an einer diabetischen Neuropathie leidet, was alles andere als selten ist:
    Er hat dann keine Schmerzen, der Fuß fault weg und er bekommt es gar nicht mit.

    Darum sollte man sich mit dem Schuhlieferanten oder mit einem örtlichen Orthopädiemeister zusammensetzen.
    Wenn möglich die Arbeit so umstellen das keine PSA mehr benötigt wird.
    Mir wäre das Risiko zu hoch, dem Mitarbeiter einfach ein paar Sicherheitsschuhe an die Füße zu tun, und gut ist!

    Gruß Jörg

    Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut.

  • Hi,

    das jemand an seiner Arbeit hängt ist auch klar, aber ich hatte schonmal den Fall, das ein LKW Fahrer ein Attest vom Arzt gebracht hatte, darin stand, er darf keine Sicherheitschuhe mehr tragen, weil er dadurch Schweißfüsse bekommt.

    Aber für die Arbeit beim Be- und Entladen sind die Vorgabe, auch von betriebsfremden Ladenstationen.

    Daher auch das Kommentar.

    Beim Atemschutz ist es leichter erklärt.

    Und das es hier auch abhilfe gibt, sogar zuschüsse vom Integrationsamt, habe ich auch geschrieben, einfach mal dort anfragen.

    Und was diverse Krankkeiten angeht, kenne ich mich nicht so gut aus, aber vielleicht gibt es die Möglichkeit ihn wirklich in einen Bereich einzusetzten, wo die PSA nicht mehr notwendig ist.

    Grüße
    Lucy

  • Hallo Ralph,

    das Problem mit Sicherheitsschuhen für Diabetiker hatten wir im Betrieb auch. Wir haben mit dem Vertreter unseres Lieferanten für Arbeitsschuhe ein spezielles medizinisches Modell für den Mitarbeiter ausgewählt (größere Weite, mit weiter geöffneter Sicherheitskappe) und beschafft. Der Mitarbeiter hat dieses Modell dann über 7 Jahre problemlos benutzt (ist inzwischen in Ruhestand).
    Bei uns sind übrigens S3-Schuhe standard.

    Gruß Klaus

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  • Hallo Labo-1
    Hab das Problem zur Zeit auch ,kannst du mir mal Marke usw schicken evt als PN,das keine Werbung gemacht wird !
    oder geht sowas ok als Info ????Chefe ....
    mfg
    sifa-1962

    Wer will , dass ihm andere sagen , was sie wissen ,der muss ihnen sagen , was er selbst weiß!

  • Hallo Labo-1
    Hab das Problem zur Zeit auch ,kannst du mir mal Marke usw schicken evt als PN,das keine Werbung gemacht wird !
    oder geht sowas ok als Info ????Chefe ....
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    sifa-1962


    Hallo Sifa-1962,

    Du hast Post... ;)

    Die meisten Hersteller von Schutzschuhen bieten inzwischen spezielle Serien für medizinische Problemfälle an. Nach meiner Erfahrung ist es aber wichtig, sich direkt mit den Herstellern, bzw. dessen Außendienst in Verbindung zu setzen, da hier eine kompetente Beratung erforderlich ist. Der Arbeitsschutz-Händler um die Ecke ist hier häufig überfordert, weil das Thema schon etwas besonders ist.
    Die aufwändige, und teure, Maßanfertigung bei einem Orthopädie-Schuhmacher ist aber nicht unbedingt erforderlich, wenn man sich den Makt mal etwas genauer anschaut.

    Gruß Klaus

  • Also erst einmal vielen Dank allen, die mitdiskutiert haben.
    Obwohl mein Anliegen ausführlich beantwortet ist, lasse ich das Thema mal stehen. Der Erfahrungsaustausch ist doch recht interessant.

    Nochmal kurz zu meinem Anliegen: Mir kam es darauf an, dass auch bei Krankheit keine Ausnahmen für das Tragen von PSA gemacht werden kann. Selbstverständlich muss es das Ziel sein, den Arbeitsplatz zu erhalten. Bei uns ergab sich nun die Möglichkeit, das Tragen der PSA zeitlich zu beschränken. Aber jedem muss klar sein, wenn aus gesundheitlichen Gründen bestimmte PSA nicht getragen werden können, kann der Mitarbeiter diese Tätigkeit nicht mehr ausüben (Beispiel: Feuerwehr, Tragen von Atemschutzgeräten).
    In einem anderen Fall haben wir vom Orthopäden Sicherheitsschuhe anfertigen lassen. Hier kann man beim Integrationsamt die Finanzierung beantragen. Auch damit haben wir gute Erfahrungen gemacht.
    Probleme gibt es m.E. nur bei den Mitarbeitern, die aus den verschiedensten Gründen auf Sicherheitsschuhe verzichten wollen. Die Phantasie der Ausreden ist gewaltig.

    Gruß
    ralph
    PS: Wir haben es geschafft, dass der Arbeitgeber mehr Geld für höherwertige Sicherheitsschuhe ausgibt - und siehe, die Akzeptanz hat sich erhöht , die Mitarbeiterzufriedenheit auch. Geht doch. :D

    Die großen Tugenden machen einen Menschen bewundernswert, die kleinen Fehler machen ihn liebenswert. (Pearl S. Buck)

  • Zitat

    Probleme gibt es m.E. nur bei den Mitarbeitern, die aus den verschiedensten Gründen auf Sicherheitsschuhe verzichten wollen. Die Phantasie der Ausreden ist gewaltig.

    Bis was passiert. Das ist bei uns genauso, Ich sehe lackierte Zehennägel in der Produktion wo mit schwerem Metall, Kisten, Hubwägen umgegangen wird und Staplerverkehr herrscht Ich sehe barfüssige MA in Birkenstock neben Säure oder Laugenbecken stehen, Ma mit Clocks den Hubwagen hinter sich herziehen usw. usw. usw. Hier in der Oberflächenbearbeitung herrscht Schutzschuhpflicht aber beim arbeiten mit Gummistiefel fällt die wohl weg....

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