Schutzhandschuhe gegen Kühlschmierstoffe

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  • Hallo Kollegen,

    das Arbeiten mit Schutzhandschuhen an Dreh-, Fräs- und Bohrmaschinen ist ja grundsätzlich verboten. Problematisch wird das Ganze jedoch dann, wenn der MA eine Allergie gegen KSS entwickelt und die standardmäßig verwendeten Hautschutzpräparate nicht die gewünschte Wirkung zeigen. Ich musste mich gerade mit einem solchen Fall beschäftigen. Dabgei bin ich auf einen mir bisher unbekannten Schutzhandschuh der Fa. KCL gestossen. Der Handschuhtyp DaraSpec bietet einen Schutz gegen KSS und ist für den Einsatz an drehenden Maschinenteilen geeignet. Falls jemand schon Erfahrungen mit diesem Handschuhtyp gesammelt hat, wäre ich für eine Rückmeldung dankbar.

    PS.: Ich bin mit der Fa. KCL weder verwandt noch verschwägert.

    Gruß aus der Kurpfalz

    andreas68723

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."

    (Marie von Ebner-Eschenbach)

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  • Hallo Michael,

    besten Dank für den Hinweis, war ich wohl etwas zu euphorisch.

    Also: Ich nehme Alles zurück und behaupte das Gegenteil.

    Gruß aus der Kurpfalz

    andreas68723

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."

    (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Moin,

    ich wärme mal dieses alte Thema wieder auf, da die Überschrift passt. Ich bräute einen Tipp zum Thema Schutzhandschuhe bei der KSS Pflege, also Maschine aus und nix dreht sich.
    Es handelt sich um einen wasserbasierten KSS Konzentrat (SDB: https://www.ede-net.de/index.jsp?l1=0…5=00&lcid=96623).

    Auszug aus dem SDB des Herstellers des Konzentrates:

    Handschutz: Nicht erforderlich.
    Durchdringungszeit des Handschuhmaterials: Die genaue Durchbruchzeit ist beim Schutzhandschuhhersteller zu erfahren und einzuhalten.

    D.h. für mich beim anmichen des neuen erstmal keine Handschuhe, ok. Aber wie sieht es mit der Probenahme an den Maschinen aus, also bei potenziellem Kontakt mit "altem, verkeimten, ..." KSS?

    Gruß Bertakel

  • Ich würde hier dringend einen Handschuh empfehlen, denn das N,N'-Methylenbismorpholin ist nicht so harmlos wie es der Hersteller erscheinen lässt. Zunächst einmal gibt es keine Legaleinstufung, dieses Inhaltsstoffs, also muss der Hersteller es selbst bewerten. Blick in die GESTIS Datenbank liefert Daten von Sigma und siehe da, H317, also allergieauslösend bei Hautkontakt, sowie H318 also Augenschädigend. Wenn der H317 vergeben wird ist auch EUH208 bei >=0,1% anzugeben, was hier zutrifft. Jetzt noch die Listen der echa zu Rate gezogen, Dank REACH gibt es ja da valide Daten, allerdings in diesem Fall keine eindeutigen. Die meisten Meldungen, nämlich 437 stufen als akut toxisch Kat. 4 H302, Skin Corr 1C, H314 und Eye Dam 1, H318 ein. Somit ähnlich wie Dein Lieferant. Bei der Sensibilisierung werden allerdings fehlende Daten gemeldet. Mit immer noch 57 Eintragungen folgt dann Skin Sens 1, H317 und Eye Dam. 1, H318. Klingt recht plausibel und würde ich auch berücksichtigen. Ob jetzt Hautätzend 1C vorliegt ist bei der enthaltenen Konzentration eher nebensächlich. Augenätzung kann in der Konzentration als Augenreizung wirken, also H319. => Schutzbrille bei Gefahr von Spritzern.
    Jetzt zu den Handschuhen. Nach dem technischen Datenblatt ist ja eine nicht unerhebliche Menge Mineralöl enthalten. Das wäre für mich die Leitkompontente, was die Handschuhe angeht, denn zum N,N'-Methylenbismorpholin gibt es da zu wenige Daten. Jetzt muss man natürlich noch einige Dinge wissen. Wie stark werden die Handschuhe mechanisch belastet? Wie oft ist ein Wechsel zwischen potentiellem Hautkontakt und anderer Arbeit notwendig? Wie lange ist der potentielle Kontakt?
    Bei kurzzeitigem Kontakt würde ich einen Einmalhandschuh wählen. Bei längerem Kontakt oder starker mechanischer Belastung des Handschuhs z.B. durch schwere oder scharfkantige Teile einen dickeren Handschuh.
    Du benötigst einen ölbeständigen Handschuh. Viele Hersteller empfehlen hier Nitrilhandschuhe. Diese empfehle ich nicht. Sowohl Latex, als auch Nitril haben so ihre Probleme mit Mineralöl. Daher tendiere ich zu einem Vinylhandschuh (PVC). Hier könnte man z.B. den Ansell Multiplus 27 verwenden. Sofern eine lange Stulpe notwendig ist gibt es diesen Handschuh auch länger. Dieser Handschuh gilt natürlich nur als Beispiel, da bieten andere Hersteller bestimmt vergleichbare Produkte. Relevant ist eben eine gewisse mechanische und chemische Beständigkeit. Es gibt auch Handschuhe aus Gewebe, bei dem nur der Finger und Handbereich beschichtet ist, die Bündchen aber nicht. Solche Handschuhe haben oft eine bessere Trageeigenschaft, bergen aber die Gefahr, dass das Bündchen kontaminiert wird, daher empfehle ich solche Handschuhe nicht.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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  • Hallo Bertakel,

    die GefstoffV verlangt im §8

    Bei deiner Aussage beim Anmischen besteht keine Gefahr, gehe ich davon aus, dass der MA durch technische Maßnahmen nicht in Kontakt mit den Flüssigkeiten kommen kann? Denn Ansonsten musst die im Unterpunkt 5 genannten Maßnahmen erfüllen.

    Für deine Frage nach dem richtigen Handschuh, habe ich die Erfahrung gemacht, Handschuhhersteller anschreiben (am besten den eures Vertrauens) im das SDB zu schicken und nach einem Handschuh verlangen. Evt. auch nach dünnen Einweghandschuhen.

    Gruß RaBAu

    Fremde Meinungen sind zu akzeptieren meine Antwort auf "du" oder "sie". Ich möchte geduzt werden.
    Ich schreibe weiter alles mit DU (siehe Forumsregel). Die die kein Du haben wollen, machen gedanklich immer aus dem Du ein Sie.
    Gruß RaBau

    Nur Pessimisten schmieden das Eisen, solange es heiß ist. Optimisten vertrauen darauf, dass es nicht erkaltet. (Zitat von Peter Bamm)

  • Hallo Bertakel,

    zu unserem nächsten Treffen ist eine Fachfrau zum Thema dabei. Sie hält einen Vortrag zu „Handschuhnormen und Handschuhprüfungen" und ist richtig fit auf dem Gebiet. Das sollte dein Problem inklusive den "§§§§§ wo es steht" erschöpfend klären.
    Und der Kollege von Deb-STOKO kümmert sich um den dazugehörigen Hautschutz. :40:

    VG Reinhard