OHSAS für Dummies

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  • Hallo Kollegen,

    voller Verzweiflung wende ich mich mit der Bitte um Hilfe an euch.
    Mein Chef hat die Zertifizierung nach OHSAS „vertrauensvoll“ in meine Hände gelegt und danach allein gelassen. Zitat vom Chef: „Je weniger ich davon höre desto besser hast du (also ich) deinen Job gemacht!“
    Ich habe zwar vor fünf Jahren meinen QMB gemacht, mein Problem ist nur, dass ich nie als ein solcher gearbeitet habe. Und die OHSAS erschließt sich für mich überhaupt nicht. Nachdem ich nun die 18001 16 mal gelesen habe und ich nach dem durcharbeiten der 18002 immer noch keinen Stich sehe, nun mein Hilferuf an euch.
    Kann mir jemand in vernünftigem Deutsch sagen was ich brauche, an Dokumenten, Prozess- oder Verfahrensanweisungen, ersetzt das Managementhandbuch eine Verfahrensanweisung, was ist eine Ablaufsteuerung (Ablauflenkung), . . .?
    Mir ist bewusst, dass das ein riesiges Thema ist aber ich bin für jeden noch so kleinen Hinweis dankbar!

    mfg
    OBrain

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    "Wer anderen eine Grube gräbt, besitzt ein Gruben-grab-gerät!"

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  • Zitat

    Original von OBrain
    ... die OHSAS erschließt sich für mich überhaupt nicht. Nachdem ich nun die 18001 ...
    Kann mir jemand in vernünftigem Deutsch sagen ...


    Fangen wir doch mal so an:
    1. Warum soll ein Arbeitsschutzmanagementsystem eingeführt werden?
    (Will man eine Kundenforderung erfüllen, oder möchte man den Arbeitssschutz systematisch verbessern?)
    2. Weiß der Chef, um was es geht und welche Mitwirkung seinerseits erforderlich ist?

    3. Gibt es in Eurem Unternehmen ein Qualitätsmanagementsystem oder noch besser: ein Umweltmanagementsystem?
    Wenn ja, dann hast Du schon einmal eine Grundlage, eine Struktur, an der Du Dich orientieren kannst.
    Wenn kein QMS oder UMS vorhanden ist, dann werdet um externe Hilfe nicht herumkommen.

    4. Muss es denn unbedingt ein ASM gemäß OHSAS sein?
    Vielleicht ist bei einem kleinen Unternehmen das bayerische Modell "OHRIS"
    http://www.lgl.bayern.de/arbeitsschutz/…skonz260705.pdf
    überschaubarer und auch ohne externe Hilfe machbar.
    =============
    Ein xxx-Managementsystem ganz allgemein ist eine systematische Beschreibung von
    - betrieblichen Abläufen (hier: z.B. Alarmplan / Notfallplan, Meldeketten, Prüfungen, Beauftragungen, Dokumentation),
    - Zuständigkeiten und deren Vertretung,
    - durchzuführenden Schulungen
    - Übersicht gesetzlich geforderter Anforderungen an das Unternehmen,
    u.a.

    Hierzu gehören Arbeitsanweisungen, Checklisten, Formulare.

    Die OHSAS 18001 ist letztlich ein Anforderungskatalog, der für jedes Unternehmen abzuarbeiten ist.
    Eigentlich kein "Hexenwerk", aber ein Haufen Arbeit, so dass Du auch unbedingt klären solltest, wieviel Zeit Du dafür aufwenden darfst ...

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

    Einmal editiert, zuletzt von a.r.ni (8. Juli 2009 um 12:55)

  • Hallo a.r.ni,

    ich danke, danke, danke dir!
    Endlich jemand der sich auskennt. Du schreibst das so locker von der Hand, dass ich mich fragen muß ob ich mir bei der Arbeit selbst im Weg stehe?

    Zu deinen Fragen:

    Die Zertifizierung nach OHSAS ist eine Vorgabe unserer Corporate und dadurch leider zwingend. Im Grunde geht es um die "Sache", ob die Erfüllung der Kundenforderungen oder tatsächlich der Mitarbeiter im Vordergrund steht hat hier noch keiner definiert. Verbessern wir das System ist allen geholfen.

    Der Chef weiß um seine Verantwortung aber sieht den Schwerpunkt seiner Aufgaben eher wo anders. Darum legte er es in meine Hände, mit der Zuversicht das ich das packe. Nur leider traue ich mir selbst nicht mehr. Ich pflege ein gutes Verhältnis zu meinem Chef und bis zu einem gewissen Grad kann ich alles Nötige von ihm verlangen. Ich will meine "drei Wünsche" nur nicht aus Unwissenheit falsch verbraten.

    Ein QMS haben wir. Da wir Automobilzulieferer sind, müssen wir nach DIN/ISO 16949 zertifiziert sein. ( unseren QMB habe ich bereits angesprochen aber im OHSAS kennt er sich gar nicht aus)

    Unsere Führung ist kanadisch/östereichisch. OHRIS ist mir ein Begriff, steht aber leider nicht zur Diskussion

    Das Thema Zeit ist in unserer Firmer etwas schwammig geregelt. Als Vollzeit SiFa i.A. darf ich mich jeden Tag zwischen 9 und 26 Stunden mit der Zertifizierung beschäftigen, die Hauptsache ist, dass wir im November das Zertifikat bekommen.

    Habe ich eigentlich schon Danke gesagt?
    Würde mich freuen mehr von dir zu hören.
    Danke!

    mfg
    OBrain

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    "Wer anderen eine Grube gräbt, besitzt ein Gruben-grab-gerät!"

  • Buh, bis November, das wird aber eng! (ähh, welchen November. Ich hoffe du meinst nicht 2209 sondern 2010 oder besser 2011) ;)

    Ich habe schon eine Seminar für OHSAS besucht bei der MMBG, war interessant. Dort werden aber auch keine Endlösungen vorgestellt sondern nur ein Weg aufgezeigt.
    Die Dozentin "Lena Weller" hat auch ein Heftchen heraus gebracht.

    "Schritt für Schritt vom Arbeitsschutz zum Managmentsystem"
    entweder über die MMBG zu bekommen (als Mitgliedsunternehmen ist es kostenlos) oder über den InfoMedia Verlag ISBN: 978-3-935116-35-0

    Dort ist ein Weg aufgezeichnet wie man ein Arbeitsschutzmanagmentsystem aufbaut, eben Schritt für Schritt.

    Die OHSAS 18001 gibt vom Inhalt nicht viel her, wirst du sicher auch schon gemerkt haben, als Grundlage kannst du auch den Nationaler Leitfaden (LASI - LV22 Handlungshilfe AMS für KMU 1 /
    Einführung eines AMS in 22 Schritten) verwenden, da steht mehr drin und ist eigentlich deckungsgleich mit der OHSAS

    Gruß Ralph

    Nachtrag:
    Habe eben gesehen das du auch im Praktkumsbereich auch was dazu geschrieben hast.
    Antwort stell ich hier rein.

    Die BG zertifiziert ihr System das sich "Sicher mit System" nennt.
    Beim TÜV gibt es aber Mitarbeiter die als Berater dir helfen können, kostet aber was. Anfragen was das kostet und wie die Hilfe aussieht kannst du aber dort mal. Vielleicht genehmigt dir dein Chef externe Hilfe!
    Gruß Ralph

    "In der Hälfte des Lebens opfern wir unsere Gesundheit, um Geld zu erwerben. In der anderen Hälfte opfern wir Geld, um die Gesundheit wiederzuerlangen." (Voltaire)

    Einmal editiert, zuletzt von Ralph-HF (8. Juli 2009 um 14:43)

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  • Hallo Tommy,
    so wie ich das mit bekommen habe sind das Konzernvorgaben, wie bei uns auch. Da ist dann wohl nix mit SCC, OHSAS muss es sein!

    Gruß Ralph

    "In der Hälfte des Lebens opfern wir unsere Gesundheit, um Geld zu erwerben. In der anderen Hälfte opfern wir Geld, um die Gesundheit wiederzuerlangen." (Voltaire)

  • laut meinem schlauen Büchlein:

    SCC

    • Eignung bzw. Zielgruppe - Auftragnehmer, die als Fremdfirmen beim Kunden tätig werden
    • Besonderheiten - Grenzwerte bzgl. Unfallgeschehen müssen eingehalten werden; Qualifizierung von Mitarbeitern und Führungskräften durch zugelassene Träger vorgeschrieben
    • Zertifizierung - Auditierung und Zertifizierung kostenpflichtig durch verschiedene Zertifizierungsgesellschaften
    • Anerkennung - weltweit anerkannt, gefördert insbesondere von Chemie und Petrochemie

    OHSAS 18001

    • Eignung bzw. Zielgruppe - Alle Unternehmen
    • Besonderheiten - keine
    • Zertifizierung - Auditierung und Zertifizierung kostenpflichtig durch verschiedene Zertifizierungsgesellschaften
    • Anerkennung - weltweit anerkannt

    BG-Gütesiegel

    • Eignung bzw. Zielgruppe - insbesondere kleine und mittlere Unternehmen
    • Besonderheiten - Teilnahmevorraussetzungen festgelegt durch die jeweils zuständige BG
    • Zertifizierung - Begutachtung und Bestätigung durch die zuständige BG, beitragsfinanziert
    • Anerkennung - in Deutschland anerkannt (nach Absprache mit dem Kunden ggf. als Ersatz für SCC oder OHSAS 18001)

    OHSAS ist da (noch) offener weil weniger vorgegeben wird, ansonsten tun die sich alle nix. =)

    Gruß Ralph

    "In der Hälfte des Lebens opfern wir unsere Gesundheit, um Geld zu erwerben. In der anderen Hälfte opfern wir Geld, um die Gesundheit wiederzuerlangen." (Voltaire)

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  • kann mich meinem Vorredner nur anschließen.
    Danke Ralph!

    Ich versuche mir das Werk von der Frau Weller von unserer ehemaligen externen SiFa zu beziehen. Vielleicht hat die Kontakt zu einem Mitgliedsunternehmen.
    Die Beschreibung von der mmbg-Seite klingt ja so gar nicht schlecht.

    Danke nochmal!

    mfg
    OBrain

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    "Wer anderen eine Grube gräbt, besitzt ein Gruben-grab-gerät!"

  • Zitat

    Original von Ralph-HF
    laut meinem schlauen Büchlein:
    SCC


    • ...
    • Anerkennung - weltweit anerkannt, gefördert insbesondere von Chemie und Petrochemie

    Jou, aber gefährlich ist das Halbwissen über diese Anforderungen.
    SCC ist dort sinnvoll, wo bspw. ein Rohrleitungsunternehmen auf Gas- und Ölfeldern tätig wird.
    Aber neulich hatte ich die Anfrage eines Bauunternehmens an ein von mir betreutes Straßenmarkierungsunternehmen, ob man die SCC-Anforderungen erfüllen würde ...
    Ich habe angerufen und wg. der Forderungen nachgefragt ...
    sinngemäße Antwort: "Ich weiß auch nicht, was das soll, aber das steht in unserem Managementsystem und der Zertifizierer legt Wert darauf, dass wir die Forderungen an unsere Lieferanten weitergeben ... ähem, egal, ob es sinnvoll ist oder nicht ..."
    Seufz!

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

  • Einer systematischen Beantwortung Deines Textbeitrages vorweg:
    die Deinen lassen Dich ganz schön im Regen stehen ... macht mich etwas sauer ... also:

    Zitat

    Original von OBrain:
    Die Zertifizierung nach OHSAS ist eine Vorgabe unserer Corporate und dadurch leider zwingend.


    In Ordnung, aber dann betrifft das auch noch andere Unternehmen.
    Und in diesem Fall sollte man Dir als Hilfe für die Erstellung (D)eines AMS auch ein AMS eines vergleichbaren Unternehmens als Muster überlassen können.
    Das zu fordern, ist die Aufgabe Deines Chefs.

    Zitat

    Der Chef weiß um seine Verantwortung ...


    Nein, bis jetzt nicht wirklich ... ;)

    Zitat

    ... bis zu einem gewissen Grad kann ich alles Nötige von ihm verlangen.


    Jou - und wie wir aus den Märchen kennen, sollten diese drei Wünsche sehr gut überlegt sein ...

    Zitat

    Ein QMS haben wir. Da wir Automobilzulieferer sind, müssen wir nach DIN/ISO 16949 zertifiziert sein.


    Puhh! Das Schlimmste hast Du also schon geschafft ... ;))

    Ernsthaft: es gibt recht gute Gegenüberstellungen, wie ein ASM gemäß OHSAS den Strukturen eines QMS anzupassen ist.

    Zitat

    ... unseren QMB habe ich bereits angesprochen aber im OHSAS kennt er sich gar nicht aus)


    Meine Erwiderung muss ich zweiteilen:
    a. Das ASM entsteht unabhängig vom QMS und soll unabhängig zertifiziert werden => wahrscheinlich Deine Verantwortung, dann soll Dir der QMB helfen, die Schnittstellen zwischen QMS und ASM zu definieren ... wenn er das nicht kann ... solltest Du einen Wunsch formulieren ... :)

    b. das ASM soll in das bestehende QMS integriert werden => dann hat sich der QMB gefälligst mit OHSAS auseinanderzusetzen! Dann gehört das Wissen zu seiner Aufgabe. Basta.

    (persönliche Anmerkung: aus verschiedenen Gründen rate ich etlichen Unternehmen, ASM nicht in QMS zu integrieren und somit nicht zusammen zertifizieren zu lassen)

    Zitat

    Das Thema Zeit ist in unserer Firmer etwas schwammig geregelt. Als Vollzeit SiFa i.A. darf ich mich jeden Tag zwischen 9 und 26 Stunden mit der Zertifizierung beschäftigen, die Hauptsache ist, dass wir im November das Zertifikat bekommen.


    D.h. aber auch, dass Du somit zum Erfolg verdammt bist ...

    Nächste Schritte:
    1. Soll es ein "integriertes Managemesystem" werden?
    2. Wer gibt Dir (kollegialerweise) eine Vorlage eines AMS von einem vergleichbaren Unternehmen?

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

    Einmal editiert, zuletzt von a.r.ni (8. Juli 2009 um 17:26)

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  • Zitat

    Original von TommyB
    ... Eigendlich ist es, wenn man sich die Forderungen zur Zertifizierung ansieht, auch kein Wiederspruch.


    Ich gebe Dir recht. Aber in manchen Fällen sind diese doch recht weit gefassten Forderungen ein "mit Kanonen auf Spatzen schießen".

    Wenn ein Unternehmen, das Erdgas fördert, in seinem Verwaltungsgebäude weit weg vom Fördergebiet, Malerarbeiten (mit nicht-lösemittelhaltigen Farben und Lacken) durchführen lassen möchte, dann ist für mich nicht einzusehen, dass das Malerunternehmen nachweisen muss, dass sich die Mitarbeiter in Ex-Atmosphäre bewegen können und eine Vorsorgeuntersuchung gemäß G 26.2 haben ...
    Im Interesse meiner Auftraggeber geht es mir (neben dem nicht nur notwendigen Arbeitsschutz) um das "Augenmaß" und damit der Toleranz der Arbeitsschutzforderungen.

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

  • Zitat a.r.n.i. :Wenn ein Unternehmen, das Erdgas fördert, in seinem Verwaltungsgebäude weit weg vom Fördergebiet, Malerarbeiten (mit nicht-lösemittelhaltigen Farben und Lacken) durchführen lassen möchte, dann ist für mich nicht einzusehen, dass das Malerunternehmen nachweisen muss, dass sich die Mitarbeiter in Ex-Atmosphäre bewegen können und eine Vorsorgeuntersuchung gemäß G 26.2 haben ...
    Im Interesse meiner Auftraggeber geht es mir (neben dem nicht nur notwendigen Arbeitsschutz) um das "Augenmaß" und damit der Toleranz der Arbeitsschutzforderungen


    Hmmm, wer zwingt denn das beauftragende Unternehmen (Erdgas, jetzt selbst beispw. nach SCC zertifiziert) mit Haus im Grünen, ein ausführendes Unternehmen auszuwählen, welches diese Kriterien erfüllt?
    Ich verstehe hier was noch nicht. Der Anstreicher muss doch dafür sicher nicht zertifiziert sein, da gebe ich Dir recht. (Kanonen+Spatzen)

    Ist das eine Art Selbstverpflichtung des beauftragenden Unternehmens, wenn sie selbst nach ... zertifiziert sind, nur Auftragnehmer auszuwählen, die ebenfalls nach ... zertifiziert sind auszuwählen? Von mir aus auch Vorgabe von AMS-Handbuch?

    Oder meinst Du damit, wenn das beauftragende Unternehmen, diese Zertifizierung willkürlich einfordert, d.h. ohne jede vernünftige Grundlage?
    Das würde sich doch sicher auch entsprechend in den Kosten niederschlagen.

    Ich frage deshalb, weil wir ebenfalls demnächst AMS einführen sollen.

    Gr.
    Volkini

    Eins ist Sicher, Nichts ist Sicher !

  • Zitat

    Original von Volkini
    Hmmm, wer zwingt denn das beauftragende Unternehmen (Erdgas, jetzt selbst beispw. nach SCC zertifiziert) mit Haus im Grünen, ein ausführendes Unternehmen auszuwählen, welches diese Kriterien erfüllt?


    In meinem Fall sagte das beauftragende Unternehmen, dass sie die Sache so verstanden haben, dass der Zertifizierer die SCC-Anforderungen in der Lieferkette weitergegeben haben will.

    Zitat

    Ist das eine Art Selbstverpflichtung des beauftragenden Unternehmens, wenn sie selbst nach ... zertifiziert sind, nur Auftragnehmer auszuwählen, die ebenfalls nach ... zertifiziert sind auszuwählen?


    Jein (s.o.) ... dies kann eine formulierte Forderung im Kapitel "Beschaffung" sein ... also für das beauftragende Unternehmen ist dies das Einfachste - auch wenn die Forderung unsinnig ist.

    Zitat

    Oder meinst Du damit, wenn das beauftragende Unternehmen, diese Zertifizierung willkürlich einfordert, d.h. ohne jede vernünftige Grundlage?


    Jou, ich hatte den Fall, dass vor langer Zeit für die Tätigkeit bei einem Autohersteller ein Sanitär- und Heizungsunternehmen aufgefordert wurde, ein QMS gemäß DIN EN ISO 9001 vorzuweisen.
    Ich habe das ausschreibende Subunternehmen nachgefragt, warum man auf "9001" besteht, auch wenn keine Designlenkung stattfindet ... (BMW hatte damals auch "nur" ein QMS nach "9002") ... die Antwort war sinngemäß ... "wir geben die Forderung vom Auftraggeber wieder. Wir selbst wissen nicht, was damit gemeint ist."
    Eine Forderung, die zeigte, dass die Leute wirklich keine Ahnung hatten ...

    Zitat

    Das würde sich doch sicher auch entsprechend in den Kosten niederschlagen.


    Ja, aber die Diskussion stellt sich nur, wenn der Einkauf weiß, was er ausschreibt ... :)

    Zitat

    Ich frage deshalb, weil wir ebenfalls demnächst AMS einführen sollen.


    :)
    Dann frag`doch mal hier im Forum nach ... :40:

    "Mit zunehmendem Abstand zum Problem wächst die Toleranz." (Simone Solga)
    "Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben." (Robert Lee Frost)
    "Geben Sie mir sechs Zeilen von der Hand des ehrenwertesten Mannes - und ich werde etwas darin finden, um ihn zu hängen." (Kardinal Richelieu)
    "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?" (Edward Morgan Forster)

  • Alle die mit Managmentsystemen zu tun haben wissen doch das in den Normen oder Leitfäden eigentlich gar nicht viel drin steht. Dort wird nur ein, für jedermann, erkennbare nachvollziehbar Struktur gefordert, um zu sehen wie was bei dem Unternehmen gehandhabt wird. Die Strukturen müssen klar definiert sein und im Organigramm dargestellt sein. Wer ist für was verantwortlich, wie sieht es mit der Pflichtenübertragung aus, wie sieht es mit den Bestellungen, Beauftragungen der Personen aus die mit Arbeitssicherheit (SiFa, SB, Betriebsarzt, Ersthelfer usw.) zu tun haben. Ist ein QMS vorhanden ist doch der Grundstein gelegt, habt ihr ein UMS ist die halbe Miete drin.
    Ziele für den Arbeitsschutz festlegen.
    Dokumente im Handbuch einbinden incl. der Verfahrensanweisungen wie, was in welchem Fall zu geschehen hat.
    Da gibt es keine Vorgaben, d.h. ihr selbst könnte es euch schwer oder leicht machen und immer daran denken das noch Potential für eine Verbesserung da sein sollte, denn das nächste Audit kommt schneller als man denkt!

    Etwas wichtiges noch, das MS muss im Unternehmen gelebt werden sonst klappt das so oder so nicht und ist sinnlos, vor allem dem Chef muss das klar sein.

    Gruß Ralle

    "In der Hälfte des Lebens opfern wir unsere Gesundheit, um Geld zu erwerben. In der anderen Hälfte opfern wir Geld, um die Gesundheit wiederzuerlangen." (Voltaire)

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  • OHSAS & ISO 9001:2008 - kein Alleingang!
    Als externe Beraterin unterstütze ich Partnerfirmen nach den Zielvorgaben des OHSAS ihren Arbeitsschutz eigenständig aufzubauen und zu managen. Um die Ziele zu erfüllen, bedarf es branchenspezifische und angemessene Formulierungen. Das ist das eigentlich kniffelige. Denn es soll ja transparent sein, von allen verstanden und mitgetragen werden.

    Mit dem Kick-off Verbindlichkeit einfordern!
    Letzlich entscheidet über die Wahl des Vorgehens und die Wahl der "Waffen" (Materialien, Vordrucke, make or buy?) jedoch der Teilnehmerkreis einer OHSAS-Kick-Off-Veranstaltung.
    Eingeladen sind außer Dir mindestens zwei Personen, die fachlich und erfahrgungsmäßig auf Höhe und bereit sind, sich einzubringen. Am PC fit zu sein, ist ein Muss. Bei allem muss der GF deutlichst dahinter stehen, die Ergebnise verfolgen. Sonst kannst Du gleich einpacken. Sprich diese Notwendigkeit an.

    Protokoll mit Konzept
    Welche Ziele, Zielgruppen, Maßnahmen und Erfolgskriterien mit der Einführung und Pflege verbunden sind, wird erarbeitet, protokolliert, dem Chef m.d.B. um aktive Unterstützung vorgelegt. Erst wenn die Strategie und das Einverständnis sowie die zur-Verfügung-Stellung von Ressourcen (Personal und Finanzen für die Projektrealisierung - Einführung OHSAS) stehen, macht es überhaupt Sinn, weiter zu machen.

    Ja, ich will!
    Ohne Verpflichtung der Geschäftsführung und deren Einverständnis, im Team zum Erfolg kommen zu dürfen, ist OHSAS nicht machbar. Papiertiger mit Vertrauensverlust zum Themenfeld Arbeitsschutz können Folgen sein. - Du bist für ewig als Bürokrat und Einzelgänger ("der hat doch eh keine Ahnung... und was ich tue, interessiert ihn eh nicht") abgestempelt.

    Die ersten Schritte sind:
    a. Segen der GF für Ressourcen - schriftlich, verbindlich, BR hat abgesegnet!
    b. bilden und motivieren einer Arbeitgruppe
    c. qualifizieren der Mitglieder
    d. Projektmanagement starten:
    - Am Beispiel der Gefärdungsbeurteilung die Wechselwirkung mit allen im Arbeitsprozess relevanten Merkmale betrachten
    - Mit Hilfe einer Methode und geeigneter attraktiver Vordrucke diese Wechselwirkungen erfassen, erproben, optimieren und einführen
    - Eine Verknüpfung der neuen mit bestehenden Medien erwartungskonform vorantreiben.
    Bewährte Verfahren aus der "Vergangenheit" mit Komponenten aus dem Arbeitsschutz klug ergänzen und verknüpfen; Verschwendung wird vermieden - die Erwartungskonformität ist gesichert... es wird scheinbar nur ganz wenig geändert. Das tut den operativen Kräften gut.
    Beispiel die Verknüpfung von Arbeitsvorbereitung, Gefährdungsbeurteilung der Teiltätigkeit und die Sofort-Unterweisung und Dokumentation in einem Erfassungsbogen für eine neue Teiltätigkeit "Job-Fit".

    Hildegard Schmidt

    Ergonomiecampus

  • Hallo a.r.ni,

    auch wenn es etwas übertrieben klingt, muß ich noch mal Danke sagen. Ich glaube das du meine Lage verstanden hast.

    Schritt1: da bin ich schon überfragt! Habe weder eine Forderung noch ein Verbot dafür bekommen. Ich sehe das aber eher als künstlerische Freiheit. Denn wie die Umsetzung erfolgt ist mir überlassen. Der Weg ist nicht so sehr interessant für den Chef, für ihn ist eben das Ziel das Ziel!

    Schritt2: da sehe ich eine gute Möglichkeit. Der EHS-Beauftragte einer Schwester von uns hat vor kurzem erste Kontakte geknüpft. Bei ihm bin ich mir noch nicht so sicher, was ich von ihm erwarten kann und wo seine Grenzen liegen. Aber Fragen kostet ja nichts.

    Das solltest du vielleicht noch wissen:
    -Unsere Schwester ist zertifiziert nach 18001
    -über eine Datenbank kann ich die lenkungspflichtigen Dokumente der Firmen unserer corporate einsehen
    -die Schwester hat Prozesse in Diagrammform beschrieben aber ansonsten nichts anderes wie wir.

    mfg
    OBrain

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    Einmal editiert, zuletzt von OBrain (9. Juli 2009 um 09:51)

  • . . . darum hier mehr Informationen.

    Es ist also definitiv ein integriertes MS.
    Dann steht mir dafür schon mal das Managementhandbuch der corporate zur Verfühgung und brauche das Rad nicht neu zu erfinden.

    Kontakt habe ich auch bereits mit unserer Schwester schließen können. Der Kollege schien mir aufgeregter als ich selbst zu sein! Sportlich, sportlich hat er immer wieder gesagt und allein nicht zu schaffen!

    Ich kann mir nicht helfen aber das beruhigt mich jetzt gar nicht.

    mfg
    OBrain

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    "Wer anderen eine Grube gräbt, besitzt ein Gruben-grab-gerät!"