Unterweisung Sprengmittel/Blindgänger

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  • Hallo zusammen,

    bei diesem Thema habe ich so richtig kein passendes Unterthema gefunden.

    Konkrete Frage: Bei den von uns betreuten Baustellen ist das Thema Kampfmittel immer aktuell.

    Meist wird im Vorfeld eine Kampfmittelvorerkundung durchgeführt und deren Ergebnis mit verteilt. Allerdings steht da nicht immer die erhoffte Aussage "Wir haben keinen Anlaß zu ..." drin, sondern manchmal auch so ein Satz hier:

    "Aufgrund der bestehenden Gefahr von Artilleriegranaten-Blindgängern empfehlen wir eine besonders umsichtige Arbeitsweise sowie eine umfassende Aufklärung des Baustellenpersonals über das Vorgehen beim Auffinden von Kampfmitteln."

    Für mich ist das eine ungewöhnliche Formulierung. Daher frage ich mich (eher stellvertretend): Was und wie unterweist man da?

    Gibt es einen Flyer "Ich habe eine Bombe gefunden - Was nun?".

    Habt Ihr da Beispiele für Unterlagen oder Anhänge zu einer Baustellenordnung?

    (Die Vorschrift 66 kenne ich. Die hilft mir hier aber nicht weiter.)

    Danke!

    Gruß

    Thilo

    "...denn bei mir liegen Sie richtig!"

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  • Das dürfte auch nicht ganz so linar abbildbar sein.

    Durch die lange Zeit im Erdreich sind solche Teile nicht so einfach zu erkennen.

    Wir haben aber eher mit USBV zu tun...

    Glaube wenig, hinterfrage alles, denke selbst - Albrecht Müller

  • Moin,

    die hier kennst du schon?

    Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung und Festlegung von Schutzmaßnahmen bei der Kampfmittel | DGUV Informationen | Regelwerk | DGUV Publikationen

    und dann eben was passieren soll, wenn der normale Bauarbeiter einen Verdacht entdeckt. Die Örtlichen Kampfmittelräumer können dir auch jede Menge Infos geben ... Die Feuerwehr Hamburg macht hier auch auf Wunsch Fortbildungen (war mal bei einer)

    Beste Grüße

    J.H.J

  • hessichen Variante

    Na, hessisch geht immer!

    Der Link ist gut! Den kann man ja direkt ins Tool-Box-Meeting mitnehmen.

    Danke!

    die hier kennst du schon?

    Nein, kenne ich nicht. Kommt auf die Leseliste!

    Danke!

    Ich habe übernächste Woche einen Termin zur HSSE Policy des Unternehmers.

    Da kann ich ja mal fragen, ob sie auch schon einen Plan haben. ;)

    Gruß

    Thilo

    "...denn bei mir liegen Sie richtig!"

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  • Moin Thilo,

    einen Knackpunkt hast Du natürlich. Auf der einen Seite sollen die Leute von dem Sprengkörper wegbleiben, auf der anderen Seite muss man schauen, dass dort keine Personen hinlatschen. Du kannst ja schlecht Absperrposten aufstellen, die eine 500kg Fliegerbombe bewachen.

    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Schon klar, mir ging es um den Aspekt, dass ich bei dem Fund eines 500kg Oschis gaaaanz weit weg sein möchte und nicht noch mit Flatterband durch die Gegend rennen muss (eher der psychologische Faktor).

    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

    Einmal editiert, zuletzt von Guudsje (19. März 2024 um 14:44)

  • Schon klar, mir ging es um den Aspekt, dass ich bei dem Fund eines 500kg Oschis gaaaanz weit weg sein möchte und nicht noch mit Flatterband durch die Gegend rennen muss (eher der psychologische Faktor).

    Wenn die Bombe die ganze Zeit im Erdreich gelegen hat wird sie nicht gleich explodieren, wenn sie frei herumliegt. - Wenn, dann macht sie das gleich bei der Kontaktaufnahme mit der Baggerschaufel.

    Die Jungs (und Mädels ?) vom Kampfmittelräumdienst lassen die ja auch oft "noch etwas liegen", ohne dass das Bömbchen gleich hoch geht...
    (Ja, sie nutzen die Zeit zum Evakuieren, Aufbau von Splitter-/Druckwellenschutz etc. p.p., blabla und was auch immer noch muss)

    Aber ich gebe Dir Recht, dass das außerhalb der Komfortzone liegt.

    Gibts dieses Shirt eigentlich auch nach DIN EN 471?

    s-l500.jpg

    Liebe Grüße
    Micha


    Glück auf! *S&E*


    Nur Scheiße "passiert". - Unfälle werden verursacht!

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  • Hallo Micha_K!

    Das ist in vielen Fällen so, aber in einigen wenigen setzt der Kontakt mit der Baggerschafel den Zündmechanismus erst in Gang und die Umsetzung erfolgt zeitversetzt ohne weitere Einwirkung auf das Kampfmittel.

  • Womit sich das T-Shirt für Micha dann erledigt hätte. :Lach:

    Wer will schon beurteilen, ob er mit der Baggerschaufel einen Säurezünder in Gang gesetzt hat? Das meinte ich mit "Nix wie fort".

    Gruß Frank

    Ich stelle die Schuhe nur hin. Ich ziehe sie niemandem an.

  • Ich würde auch die Beine in die Hand nehmen ... Wer erkennt denn ob es ein 500 kg oder 250 kg Bömbchen ist oder welche Art von Zünder.

    Ich war mit der FF nun schon mehrfach mit bei solchen Evakuierungen und Co.. Die erfahrenen Tiefbauer hier in HH machen das alles mit einer genervten Gelassenheit, wo andere braune Streifen im Schlüppi ...

    Beste Grüße

    J.H.J

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  • Moin...

    Du wirst lachen.. Das Thema hab ich auch auf Baustellen. Ich betreue ein Team von Archäologen.

    Bei denen ist das ebenfalls Thema. Im Kampfmittelportal http://www.Kampfmittelportal.de findest du viel zu dem Thema.

    Es geht ja nicht nur um die Sprengmittel an sich; es geht auch um "ausgelaufene" Bomben und kontaminierten Boden usw.

    Dazu gibt es verschiedene Abläufe.... Staht aber fast alles da drin. Das wichtigste steht schon oben.

    1. Erkennen 2. FINGER WEG 3. Baustelle räumen. 4. Kampfmittelräudienst holen. 4. So lange Kaffee trinken und Bereich absperren.


    Ich hab mir die wichtigsten Sachen mal gezogen und häng sie dir an.

  • Achmist... das größte/gehaltvollste kann ich nicht anhängen.... Das heißt "Merkblatt Kampfmittelfrei bauen"... hat 11 MB und findest du direkt

    Kampfmittelfrei Bauen - Startseite

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    Irgendwann gehe ich zur BG und lasse mir den Arbeitsschutz als Berufskrankheit anerkennen...

    Wisst ihr was das Schlimmste ist? Wenn nicht.. .klickt hier ....

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    Mike

  • Spannend ist ja, daß bei Tiefbauarbeiten rund um Mannheim eigentlich immer gleich der Kampfmittelräumdienst dabei ist. Ich habe nur bei meinen damaligen Baustellen nicht auf dem Schirm gehabt, daß ich da mal nachfragen könnte. Zuletzt hatte ich das rund um das Müllheizkraftwerk.

    Das Zitat im Eingangsbeitrag stammt aus einer aktuellen Ausschreibung.

    Story Time:

    Der Hammer war, als sie damals in Mannheim-Neckarau den alten Hornbach abgerissen haben. Da steckte das Ding wohl im Fundament. Irgendwer hat offensichtlich mal entschieden, daß so eine Bombe eine super Bewehrung darstellt...

    Das Shirt von Micha hätte ich beim Projekt in Antwerpen gebraucht: Da waren wir rund um Ethylen-Spaltöfen unterwegs. Mein Kollege, der Ofenfachmann, hat kurz auf ein zischendes Rohr geschaut und hat dann die Beine in die Hand genommen. Ich habe ihn irgendwo am Lagerplatz eingeholt und gefragt. Er meinte nur: "Wenn das da zischt, ist ganz schlecht!"

    Gruß

    Thilo

    "...denn bei mir liegen Sie richtig!"

  • Guten Morgen,

    da wir in Mannheim sitzen kann ich das bestätigen. Aber das vorgehen war erst das wir in den USA freundlich nach den Luftaufnahmen gefragt haben, damit hatt dann der Leitungsbauer seine Route geplant und ist dan um die Krater rum gefahren. Es gab kein großes Interesse näher an potenzielle Bomben zu kommen.

    Fun Fact im bereich eines größeren Kraters steht unser alter Röntgenbunker. Wenn da mal was passiert wäre.....

    Aber naja ist ja alles gut der Bunker ist stillgelegt und die Bömbchen schlafen ruhig.


    Grüße

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  • AlessJo Guudsje - Ich gebe zu, das ich die Dinger nicht auf dem Schirm hatte.

    Hi Micha!

    Dafür ist das Forum ja da!😉

    Aber es sind nicht nur die Langzeitzünder die alte Kampfmittel gefährlich machen.

    So können auch andere Blindgänger selbst durch leichte Bewegungen zur Umsetzung kommen.

    Das kann auch zeitversetzt passieren!

    Stell dir einfach vor, ein Kampfmittel wird bei Bauarbeiten freigelegt. Ein Stück oxidiertes Metall blockiert die Zündnadel.

    Nun kommt es durch eine kleine Lageänderung dazu (bei Bauarbeiten freigelegte Kampfmittel liegen auch nicht immer stabilisiert, das umgebende Medium gibt häufig auch ohne menschliches Hinzutun noch nach), dass sich die Blockade löst.

    Die daher notwendigen Maßnahmen wurden ja schon mehrfach erwähnt.

    Grüße