Sicherheitsbeauftragte: Statisten oder Mitwirkende??

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  • Werte Kollegen,

    was macht / machen bei Euch im Betrieb eigentlich der/die SIB??
    Sind sie Mitwirkende oder Statisten?

    Zurzeit wird bei uns im Betrieb diskutiert ob das Potential welches hinter dieser Funktion steht, wirklich genutzt wird und wie der Einsatz "sinnvoll" gestaltet werden kann.


    Wie, in welchem Umfang arbeiten die SIB in Euren Betrieben?

    Wie werden die SIB in den Einrichtungen geführt und geschult?

    Gibt es besondere Gremien oder Arbeitsgruppen?

    Werden sie für ihre Aufgaben freigestellt?

    Führen Eure SIB beispielsweise eigenständig Befragungen, Analysen oder einen Erfahrungsaustausch durch?


    Grüße aus Berlin

    tomster

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  • Hallo tomster,

    sehr schöne Fragen :D

    Meines Erachtens wird das Potential "Sibe" viel zu wenig genutzt, auch bei uns im Betrieb. Um das wirklich zu nutzen müssten in vielen Fällen die Rahmenbedingungen in den Betrieben geändert werden. Theoretisch bekommt jede Sibe die Zeit um seine Aufgaben zu erfüllen. Aber praktisch ist es, zumindest in den Produktionsbereichen so, das er nicht unbedingt die Zeit hat von seiner Maschine wegzugehen und sich mal ernsthaft in dem Bereich umzuschauen für den er benannt wurde.

    Anders sieht das in unseren Forschungsbereichen aus. Dort arbeiten die Leute wesentlich selbsbestimmter dort sind die Sibe auch deutlich aktiver.

    Häufig stelle ich auch fest, dass Vorgesetzte dem Thema keine nennenswerte Relevanz beimessen und dort wird dann eben irgendjemand zur Sibe gemacht, egal ob der nun geeignet ist oder nicht.

    Zum Ablauf bei uns: Vorgesetzter benennt einen Sibe. . Jeder neue Sibe durchläuft vor der Ernennung bei mir bzw. meinen Kollegen eine Art Grundausbildung und natürlich wird derjenige zur Grundausbildung bei der BG geschickt.

    Zwei der Sibe nehmen am ASA teil.

    Es gibt 3 - 4 mal im Jahr Treffen der Sicherheitsbeauftragten.

    Für all dies werden sie natürlich freigestellt obwohl es dabei häufig zu Maulereien der Chefs kommt.

    Eigenständige Befragungen usw. führen sie nicht durch. Bei der Ursachenanalyse von Arbeitsunfällen sind sie natürlich dabei und können auch sagen und fragen was immer sie wollen.

    Bei den regelmäßigen Treffen der Sibe, die anfänglich ich gestaltet habe, bin ich inzwischen dazu übergegangen das die Sibe selber machen zu lassen, ist deutlich effektiver.

    Unser nächstes Projekt ist das Anfertigen kurzer Checklisten mit deren Hilfe díe Sibe künftig auch zwischendurch immer mal Arbeitsplatzbegehungen machen soll.

    Frage: nehmt ihr einem Sicherheitsbeauftragten den Job auch mal wieder weg, wenn es sich als ungeeignet erweist?

    Grüße
    awen

    "Es gibt keine Trottel - nur Menschen, die wenig Glück beim Denken haben"

    ©sinngemäß nach Bruno Jonas, Kabarettist, Oktober 2016

  • Hi,

    ich kann bestätigen, dass bei uns (Produktionsbetrieb) die SIBs es schwieriger haben mal einfach so im Bereich Begehungen selbsständig durchzuführen. Das kann Probleme geben, denn die Arbeit zu erledigen ist wichtiger (nicht ganz meine Meinung). Also keine Freistellung und auch keine extra Entlohnung. Auch die Schulungen sind bei uns eher mau. Nach meinem Wunsch sollen sie zur Grundschulung zur BG und entsprechenden Intervalen zur Auffrischung oder speziellen Seminaren auch wieder los. Wird leider nicht so gesehen, soll so nebenbei gemacht werden. Klappt natürlich nicht. Ein weiteres Problem haben einige meiner SBIs mit Vorgesetzten und Kollegen. Sie sollen ja nur informieren und erinnern. Leider kriegen sie häufig blöde Sprüche vom Chef oder den Kollegen´und werden dann auch ignoriert.
    Als SiFa bin ich es ja gewohnt. Denn ihr wisst ja

    eine SiFa muss so ein dickes Fell haben, dass sie auch ohne Knochen stehen kann :D :D :D

    Das hat schon dazu geführt, dass ein Rücktritt von der Tätigkeit erfolgt ist. Und neue SIBs zu begeistern ist dann noch schwerer.

    Frührer hat es geklappt, dass ich mich mit den SIBs einmal im Monat getroffen habe. Heute aufgrund des gestiegenen Termin/Auftragsdruck ist es im letzten Jahr bis auf 2 mal runter gefahren. Mal sehen wie es diese Jahr läuft.

    So ist das Leben im Produktionsbetrieb. :evil:

    Eine SiFa muß so ein dickes Fell haben, dass sie auch ohne Knochen stehen kann :D

    2 Mal editiert, zuletzt von sifa.online (21. Februar 2008 um 12:16)

  • Hallo Tomster,
    in einem grösseren unserer Werke machen die SIBATs wöchentliche Besprechungen zusammen mit einer SiFA. Dort wird ein Protokoll mit Maßnahmen und Zuständigkeiten für die Abarbeitung erstellt. Teilweise arbeiten auch die SIBATs die Maßnahmen selber ab.
    Ich durfte auch einmal an einer Besprechung teilnehmen. Die SIBATs sind dort sehr in das Thema eingebunden und wirken auch stark mit.

    Einmal im Jahr wird dort auch eine Veranstaltung, wie z.Bsp. eine Besichtigung einer Abfüllanlage für Trinkwasser, für die SIBATs organisiert. Auch kleinere Weihnachtsgeschenke werden verteilt.

    Die SIBATs sind dort auch durch Aufnäher der BG auf der Arbeitskleidung optisch hervorgehoben.
    Alles in einem haben die SIBATs dort einen hohen Stellenwert.

    Ich bin in einem kleineren Werk die neue SIFA und habe mir diese Vorgehensweise zum Vorbild gemacht.
    Die erste Besprechung mit meinen SIBATs habe bereits im nächsten Monat organisiert. Aufnäher und Taschenbücher für Sicherheitsbeauftragte habe ich mir auch schon von der BG besorgt (Kostenneutral!). Diese werde ich den SIBATs in der ersten Besprechung vorstellen.

    Ich sehe die SIBATs auch, weil sie ja direkt vor Ort sind, als wichtigste Mitarbeiter in Richtung Sicherheit am Arbeitsplatz. Deshalb ist es mein persönliches Ziel auch bei uns im Werk den Stellenwert der SIBATs deutlich anzuheben.

    Gruß
    Schnecke

    Gruß
    Schnecke004

    :282::256:

    _________________________________

    Heute erleben wir die schönen Erinnerungen von morgen

  • Hallo Zusammen,

    erstmal vielen Dank für diesen ausführlichen Einblick in Eure Sifa-Realität und die freundliche Unterstützung.

    Sibe, SIBs und SIBATs verschiedene Bezeichnungen und sehr unterschiedliche Anforderungen. Ich denke auch, dass die Sicherheitsbeauftragten eine wichtige Rolle spielen können, könnten/sollten.
    Allerdings geht es auch hier nicht ohne das richtige Verhältnis von „Geben und Nehmen“.


    Die Frage von Awen: "nehmt ihr einem Sicherheitsbeauftragten den Job auch mal wieder weg, wenn es sich als ungeeignet erweist?" ist interessant. In meinem Betrieb ist das wohl noch nicht vorgekommen, wäre aber eine Überlegung wert.

    Im Sinne einer geschickten Personalentwicklung sollte wahrscheinlich schon bei der Auswahl auf einiges geachtet werden.

    Wie sieht es denn da so bei Euch aus?
    Gibt es viele „gezwungene Freiwillige“ :evil:, oder wird nach Begabung aus gewählt ?( oder vielleicht gelost ;( ??

    Gruß

    Tomster

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  • Hi Tomster

    bei uns sind alle Sicherheitsbeauftragten Freiwillige.
    Halte ich auch für am sinnvollsten.
    Mit Zwang geht da bestimmt nix.

    Weggenommen wurde der Job noch niemanden.
    Im Großen und Ganzen klappt es auch ganz gut.
    Mag sein, dass man es überlegen könnte, da der eine oder andere die Aufgabe - meist aus Zeitgründen - nicht richtig erfüllen kann. Aber besser jemanden haben der auch nur ab und zu ein Auge auf die Umgebung wirft als garkeiner.

    Gruß

    die SiFa

    Eine SiFa muß so ein dickes Fell haben, dass sie auch ohne Knochen stehen kann :D

  • Hi Tomster

    Wer bei uns nicht spurt wird Sibe.:D
    Nein! natürlich nicht.

    Also ich war früher auch freiwillig als Sibe tätig.
    Es ist auch häufig der Einstieg zur Sifa.

    Meiner Meinung nach ist es ist wie beim Fußball. Nur wenn alle gemeinsam spielen
    kommt man zum Erfolg.
    Das muss man dem Chef klar machen und dann seine "Mannschaft selber wählen."

    also alle Statisten auf die Reservebank

    gruß totti

    Entweder man verliert .....oder es gewinnen die anderen.....

  • aber wer schon Akzeptanz bei den Kollegen genießt, kann das auch als Sicherheitsbeauftragter einbringen ;)

    Die Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, dass wir nicht besser regiert werden, als wir es verdienen.