Tagebuch/Blog Ausbildung 3.0 BG

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  • Könnte dieses Vorhaben für das Forum von Interesse sein? 13

    1. Ja, da gibt es sicherlich Bedarf (12) 92%
    2. Nein, das interessiert wahrscheinlich niemanden (1) 8%

    Ich habe mich in den vergangenen Tagen aufmerksam in dieses wunderbare Forum eingelesen und mir kam dabei eine Idee, zu der ich gerne eure Meinung hören würde.

    Mir ist aufgefallen, dass es immer wiederkehrende Fragen zum Ablauf der Ausbildung und zur Herangehensweise an die verschiedenen Lernfelder und deren einzelnen Etappen gibt. Es gibt auch bei Vielen Bedenken, ob die vorgegebene Zeit neben der beruflichen Tätigkeit wirklich ausreicht und ob sie nicht besser "vorlernen" sollten. Die Lernbegleitenden und anderen Teilnehmenden scheinen da auch nicht so wirklich hilfreich zu sein und es scheinen viele Bedenken, Ängste und ein diffuses Gefühl von Druck zu bestehen. Einige stellen sich auch im Vorfeld bereits die Frage, wie anspruchsvoll und zeitaufwendig die nebenberufliche Ausbildung ist und ob sie sich überhaupt anmelden sollten.

    Ich habe bereits einige nebenberufliche Ausbildungen absolviert (siehe in meinem Profil unter "Über mich") und werde daher, sollte ich die noch ausstehende Zulassung zur Ausbildung bei der BGN tatsächlich erhalten, ein Tagebuch über die Ausbildung verfassen. Das war unabhängig von der Anmeldung in diesem Forum geplant und ist dazu gedacht, mir in Zukunft begegnenden (jungen) Menschen eine Orientierungshilfe zu geben und ihnen das Thema Arbeitsschutz schmackhaft zu machen.

    In diesem Tagebuch werde ich die Ausbildung im Vorfeld und jeweils nach einzelnen, noch festzulegenden Etappen nach festgelegten Kriterien einschätzen bzw. bewerten. Dazu gehören derzeit:

    - Zeitaufwand

    - Anspruch

    - Anwendbarkeit

    - Lernumfeld

    - soziale Komponente

    - Motivation

    Ich höre gerne eure Meinung zu der Idee allgemein und Vorschläge zu den möglichen Inhalten.

    Aus Bochum. Und aus Liebe.

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  • Ich möchte zur Verdeutlichung meine erste Einschätzung der Ausbildung im Vorfeld veröffentlichen. Es wird in der Folge dann wahrscheinlich nach den einzelnen Lernort-Blöcken (SOL/SEM/PRA) ein entsprechendes Review analog zu dieser ersten Einschätzung geben, ergänzt um Segmente der behandelten Themen und Aufgaben sowie der erlernten und angewendeten Werkzeuge und Techniken. Dabei habe ich ein Augenmerk darauf, nicht zu viele Details zu leaken, sondern alles im Kontext der gewählten Kriterien zu betrachten. Es soll am Ende eine Orientierungshilfe über Höhen und Tiefen des Ausbildungsverlaufs entstehen.


    Erwartungen an die SiFa-Ausbildung

    06.01.2023

    Zeitaufwand **** 4/5 (hoch)

    In meinen bisherigen nebenberuflichen Weiterbildungen habe ich mich in Motivationsspitzen belesen, wovon aber nicht viel Substanz hängenblieb. Ansonsten wurde kurz vor Prüfungen kompakt gelernt und immer zufriedenstellend bestanden. Das würde unter Berücksichtigung der Anwesenheiten einen oder zwei Sterne bedeuten. Da ich vom (neuen) SiFa-Ausbildungskonzept aber einen tatsächlichen Theorie-Praxis-Transfer erwarte, ich also im laufenden Betrieb Brücken zur Ausbildung zu schlagen erwarte, wird der Zeitaufwand erwartungsgemäß höher sein. Im Laufe des Arbeitstages Notizen zu erstellen, diese am Ende des Tages zu reflektieren und zu einer Dokumentation zusammenfassen, wird, bei entsprechend stetig hoher Motivation, seine Zeit in Anspruch nehmen. Aufgrund meiner Erfahrungen in der nebenberuflichen Weiterbildung, meiner Selbstorganisation und meiner derzeitigen Motivation schätze ich meine benötigten und verfügbaren Zeitkapazitäten als ausreichend mit kleinen Reserven ein.

    Anspruch **** 4/5 (anspruchsvoll)

    Es wird wie in jeder Ausbildung sein. Im Prinzip ist es möglich, am Ende zu bestehen. Mein Ziel besteht hier aber darin, zu einer kompetenten und professionellen SiFa zu werden. Das bedeutet dann, eben nicht ausschließlich punktuell und prüfungsrelevant zu lernen, sondern Themenkomplexe umfassend zu begreifen und zu verinnerlichen, auch wenn sie zunächst trocken und weniger interessant erscheinen. Auch wenn ich das Gesamtniveau der Ausbildung als anspruchsvoll einschätzen würde, erwarte ich insgesamt ein etwas niedrigeres Niveau als bei der üblichen Zulassungsvoraussetzung (Studium/Meister/Techniker).

    Anwendbarkeit ***** 5/5 (sehr hoch)

    Jede Ausbildung verspricht eine hohe Verzahnung von Theorie und Praxis sowie die umgehende Anwendbarkeit des Erlernten. Selten entspricht das der Realität. Die Existenzberechtigung der Ausbildung zur SiFa kann aus meiner Sicht jedoch nur in der Anwendbarkeit liegen. Regelwerke zu beschaffen, lesen und verstehen ist für jedermann möglich. Die Methodik, aus den vorliegenden Informationen aber strukturiert Vorgehensweisen und Handlungsempfehlungen abzuleiten, ist schließlich, was die Fachkraft für Arbeitssicherheit ausmacht. Die Praktika als Bestandteil der Ausbildung werden im Arbeitsumfeld durchgeführt und sollten unmittelbar zu Resultaten führen.

    Lernumfeld ***** 5/5 (sehr konstruktiv)

    Es wird häufig davon ausgegangen, dass in Lerngruppen und Netzwerken mehr und nachhaltigeres Wissen generiert wird. Das lässt sich unter Betrachtung verschiedener Lerntypen und dem Lern- bzw. Ausbildungsziel sicherlich diskutieren. Da die Ausbildung bis zum branchenspezifischen Teil sicher generalistisch angelegt ist, wird ein reger Austausch mit Teilnehmenden und Absolventen verschiedenster Branchen nicht zum Nachteil sein. Zudem wird durch die betriebliche Unterstützung und der Verfügbarkeit eines Mentors und weiterer Expertise im Arbeitsschutz ein insgesamt sehr aktivierendes Lernumfeld angenommen.

    Soziale Komponente *** 3/5 (sozial mäßig verträglich)

    Es ist bei nebenberuflichen Weiterbildungen immer von Vorteil, wenn der Betrieb informiert ist und das Vorhaben unterstützt. Das private Umfeld, insbesondere die Familie, respektive Partner:in, müssen jedoch voll und ganz dahinter stehen. Über einen nicht unerheblichen Zeitraum verringert sich die aufgrund der beruflichen Tätigkeit sowieso schon knappe gemeinsame Freizeit. Das kann nur mit einem hohen Verständnis der betroffenen Personen, dem Bewusstsein über und die Aussicht auf die Endlichkeit dieser Phase und letztendlich einem guten Zeitmanagement funktionieren. Dieses Spannungsfeld wird dennoch unweigerlich zu Konflikten und Kompromissen, entweder zum Nachteil der Ausbildung oder des sozialen Umfeldes, führen.

    Motivation ***** 5/5 (sehr hoch)

    Meine Gedankenwelt kreist derzeit häufig um die Ausbildung und in welchen Bereichen ich mir von ihr hilfreiches Werkzeug erhoffe. Ich befasse mich gedanklich mit unterschiedlichen Szenarien und verspüre immensen Tatendrang. Ich lese kreuz und quer und schreibe viel nieder. Kurz: Ich kann es kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Erfahrungsgemäß wird dieses Motivationsniveau im Laufe der Ausbildung mehr oder weniger stark schwanken. Das hängt davon ab, wie weit Erwartungen und Realität voneinander abweichen und wie es mir gelingt, damit umzugehen und motiviert zu bleiben. Ich bin aber grundsätzlich der Ansicht, dass die Ausbildung und die in Aussicht stehende Tätigkeit meinen Alltag bereichern werden.

    Aus Bochum. Und aus Liebe.

  • Ich halte Deine Ausführungen für interessant, allerdings in den Bereichen Anwendbarkeit und Lernumfeld ist meiner Meinung nach die Bewertung zu hoch. Da solche Bewertungen immer individuelle Meinungen sind, kann es natürlich abweichen.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Moin aus Mannheim,

    ich finde die Idee gut und bin schon gespannt, wie sich das entwickelt.

    Da solche Bewertungen immer individuelle Meinungen sind, kann es natürlich abweichen.

    Ich lese das noch als Erwartungen an die Ausbildung, wie die Auflistung ja auch betitelt ist.

    Und an der Stelle war ich auch noch auf demselben Stand. Ich gehe davon aus, daß sich Punkte wie "Anwendbarkeit" und "Lernumfeld" im Lauf der Zeit verändern werden. Die Erwartung an den Zeitaufwand kann ich gegen Ende von PRA3 aber schonmal bestätigen.

    "Motivation" hatte bei mir zwischendrin durchaus erhebliche Einbrüche.

    Der zeitliche Verlauf dieser Dimensionen dürfte im Nachhinein sehr aufschlußreich sein und einen Ansatz zur Bewertung des Ausbildungsmodells geben.

    Gruß

    Thilo

    "...denn bei mir liegen Sie richtig!"

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  • Danke für eure Rückmeldungen! <3

    Es ist in der Tat so gedacht, dass im Vorfeld und am Anfang die Bewertungen hochgradig subjektiv sind. Erst im weiteren Verlauf, mit Erfahrungen des jetzt noch völlig Unbekannten, lassen sich nach und nach Vergleiche ziehen und Empfehlungen für die angehenden Kolleginnen und Kollegen ableiten. Selbst die Abschlussbewertung hat aufgrund individueller Dispositionen einen hohen subjektiven Charakter. Jedoch lassen sich dann schon eher allgemeingültige Empfehlungen ableiten, wie beispielsweise in einem Lernfeld besonders aufmerksam zu lernen oder sich immer wieder zwischendurch bewusst eine Pause zu gönnen oder auch, selbst ein Tagebuch zu verfassen, weil es so unfassbar viel Freude bereitet. ;)

    Aus Bochum. Und aus Liebe.

  • Ich würde mit einer Bewertung bis zum Abschluss der Ausbildung + 1 Jahr als Fachkraft für Arbeitssicherheit warten.

    Am Ende kann man doch Anwendbarkeit nur beurteilen, wenn man sich in der Praxis zu bewähren versucht; und ob der Lernaufwand angemessen war, zeigt sich auch dann erst.

  • Mir ist noch nicht ganz klar, wen du erreichen willst? Im Normalfall melden sich die Neulinge

    erst während der Ausbildung hier an. Davor wissen die meisten noch nichts von uns. Es gibt natürlich auch andere Beispiele. Ich würde sogar an deiner Stelle versuchen hierfür einen eigenen Thread zu eröffnen. In diesem könnten andere Lernlinge ebenfalls ihre Erfahrungen teilen.

    z. B. anhand eines digitalen Fragebogens (ähnlich wie bei psychischen Belastungen).

    Aber den Ansatz finde ich schon interessant.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick