Handschuhe für Tosylchloramid-Natrium . 3 H2O / Chloramin

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  • Moin

    ein Frage an unsere Chemieprofis:

    Zur Desinfektion von Abflussrohren von Waschbecken in speziellen Fällen soll bei uns Clorina eingeführt werden.
    (5% Lsg wird in einem Liter Wasser mittels eines Dosierlöffels mit Pulver angesetzt, diese wird dannach in Abfluss geschüttet).

    Im SDB gibt es keine Handschuhdicke ( "Durchdringungszeit des Handschuhmaterials. Die Beständigkeit von Handschuhen ist von vielen Merkmalen abhängig (Material,
    Schichtdicke, Hersteller, Temperatur, Beanspruchungszeit und -dauer und nicht im Voraus berechenbar. Jeder Anwender muss für seinen individuellen Einsatz die Beständigkeit der
    Handschuhe testen. Durchbruchszeiten nach EN 374 werden von Herstellern angegeben und geben Hinweise zum Vergleich von Handschuhen")

    GIsChem sagt z.B. 0,4 mmm NBR (was ich eher für einen Vorsorgewert halte)

    Leider habe ich bei keinem Handschuhhersteller Durchbruchszeiten für diesen Stoff gefunden (Die Hersteller unseren Handschuhs übernimmt auch keine Garantie, dass der Handschuh schützt).
    Mein Bauchgefühl sagt, dass normale NItrilhandschuhe (wie ihn auch der Reinigungsdienst benutzt) ausreichen müssen, da Tätigkeit sehr kurz und maximal Spritzer zu erwarten sind.

    Hat einer der werten Kollegen genug Ahnung von Chemie, um mir zu sagen mit welcher Chemikalie ich den Stoff in Bezug auf Durchbruchzeiten vergleichen kann ? (also mit etwas, was üblicher Weise bei Handschuhen auf dem Datenblatt getestet wurde bzw. zu welche der zwölf Prüfchemikalien nach DIN EN 374-1 dieser Stoff gehört ?).

    Schon einmal Danke für alle Bemühungen :D .

    Grüßle
    de Uil

    „Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwende ich das generische Femininum. Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen alle Personen; alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen und mitgemeint.“

    Omnia rerum principia parva sunt. [Der Ursprung aller Dinge ist klein.] (Cicero)

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  • Bei Sigma findet man
    "Vollkontakt
    Material: Nitrilkautschuk
    Minimale Schichtdicke: 0,11 mm
    Durchbruchzeit: 480 min
    Material getestet:Dermatril® (KCL 740 / Aldrich Z677272, Grösse M)"

    Das sollte für den Wirkstoff als solchen gelten. Wie sich die Lösung verhält, darüber schweigt das SDB natürlich.

    In GESTIS findet sich auch einiges, zumindest wenn man über die CAS-Nr sucht, oder über den gängigen Trivialnamen Chloramin T
    Dort findet man:
    "Nachfolgende Daten gelten für wässrige, gesättigte Lösungen des Stoffes:
    Geeignet sind Handschuhe aus folgenden Materialien (Durchbruchzeit >= 8 Stunden):
    Naturkautschuk/Naturlatex - NR (0,5 mm) (ungepuderte und allergenfreie Produkte verwenden)
    Polychloropren - CR (0,5 mm)
    Nitrilkautschuk/Nitrillatex - NBR (0,35 mm)
    Butylkautschuk - Butyl (0,5 mm)
    Fluorkautschuk - FKM (0,4 mm)
    Polyvinylchlorid - PVC (0,5 mm)"

    Ich gehe daher davon aus, dass bei der verdünnten Lösung und auch beim Umgang mit dem Pulver gängige Nitrilhandschuhe mit 0,11mm für kurzzeitigen Kontakt bis 15 Minuten ausreichen dürften.

    Das SDB von Clorina macht ja auch Aussagen zur hautreizenden Wirkung von verdünnter Lösung, da ist zu lesen "Haut: Befeuchtetes Pulver: Ätzend / 8% Lösung: Nicht reizend"
    Somit dürfte bei der 5%igen Lösung keine besondere Gefahr für die Haut bestehen und der dünne Handschuh als zusätzliche Barriere problemlos ausreichen.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Super...

    das andere SDB hatte ich gar nicht gefunden. Die MA wollten schon FREIWILLIG 0,4 mm dicke Nitrilhandschuhe tragen, obwohl ich meine das wäre nicht nötig :rolleyes: .

    Grüßle
    de Uil

    „Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwende ich das generische Femininum. Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen alle Personen; alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen und mitgemeint.“

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  • Hallo de Uil,

    im Zweifelsfall kannst du einem namhaften Handschuhhersteller das Sicherheitsdatenblatt übermitteln. Dann bekommst du Vorschläge aus dem eigenen Handschuhangebot zurück. Diese reichen von Naturlatex bis hin zu Butyl und Viton.

    Gruß

  • Moin sicher.arbeiten,

    das Problem ist, dass wir gerade versuchen die Handschuhauswahl zu minimieren.
    Denn kaum sind die Dinge im SAP zu finden, wird es von anderen Bereichen lustig mitbestellt-ohne uns zu fragen und ggf. ohne Eignung für die gedachte Anwendung.
    Und irgendwann bei einer Begehung stolpt man darüber und argh... =O .

    Immerhin haben wir inzwischen eingige von Einkauf soweit, dass sie verschiedene Anfragen an uns zur Prüfung weiterleiten.

    Grüßle
    de Uil

    „Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwende ich das generische Femininum. Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen alle Personen; alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen und mitgemeint.“

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  • Hallo deUli

    dann frage doch den Hersteller deiner Handschuhe, ob der auch eine Freigabe für den Stoff gibt.

    Funktioniert meiner MEinung nach ganz gut.

    RaBau

    Fremde Meinungen sind zu akzeptieren meine Antwort auf "du" oder "sie". Ich möchte geduzt werden.
    Ich schreibe weiter alles mit DU (siehe Forumsregel). Die die kein Du haben wollen, machen gedanklich immer aus dem Du ein Sie.
    Gruß RaBau

    Nur Pessimisten schmieden das Eisen, solange es heiß ist. Optimisten vertrauen darauf, dass es nicht erkaltet. (Zitat von Peter Bamm)

  • im Zweifelsfall kannst du einem namhaften Handschuhhersteller das Sicherheitsdatenblatt übermitteln.

    Der bietet dann das Ergebnis aus seiner Datenbank, welches keine Prüfdaten sein müssen und siehe da, es ist der Top Handschuh für schlappe 69.- € das Paar. Natürlich nur bis 480 Min. beständig, denn mehr sieht die Norm nicht vor.
    Da kann ich mich gleich hinsetzen, ein paar Handschuhe im Kreis drapieren und das Ergebnis auspendeln.
    Handschuhauswahl ist fast wie Religion. Man kann daran glauben, oder eher nicht. Harte praktisch verwertbare Fakten sind fast nicht vorhanden und wenn dann nur für einzelne Stoffe.
    Für mich sind Schutzhandschuhe in erster Linie eine psychologische Barriere. Der eigentliche Schutz muss von den Maßnahmen vor der Handschuhauswahl kommen, ganz nach dem STOP System.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

  • Hallo und guten Morgen,

    warum lässt Du diesen Prozess so zu? Ich meine, warum nimmst Du keinen Einfluss auf den Prozess? Geschlossenes Dosiersysteme sind ja nicht neu. Der Mitarbeiter kommt dann überhaupt nicht
    in Kontakt mit dem Mittel. Das Mischen ist ja eine Gefahrenquelle, die es zu vermeiden gilt. Wir haben für solche Prozesse Misch- und Dosiersysteme.
    Das spart auch Handschuhe.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
    „Freiheit ist nicht, das zu tun, was Du liebst, sondern, das zu lieben, was Du tust.“
    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

  • es ist der Top Handschuh für schlappe 69.- € das Paar

    Meine Ergebnisse sehen z.B. so aus:

    Naturlatex 10 min.
    Chloropren 10 min.
    Nitril 10 min.
    Viton 30 min
    Butyl 60 min.
    Dazu gibt es noch verschiedene Handschuhstärken und Ausführungen. Dazu noch die Angaben der Quellbeständigkeit.

    Ich kenne deine Erfahrungen nicht, meine sind bezogen auf die Ausführungen dieses Unternehmens durchweg positiv.

    Gruß

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  • frage doch den Hersteller deiner Handschuhe

    Habe ich doch schon :D siehe # 1-> Nicht getestet von Hersteller, keine Garantie.
    Der von AxelS im Datenbblatt aufgeführte Handschuh, ist auch deswegen weil er auf unzähliges Substanzen gestestet wurde viel teurer.
    Meine MA berichteten aber, dass diese Handschuhe schneller reißen würden. Die vom neuen Hersteller, der wie eine Farbe klingt, finden sie besser.
    Und war jemand schon mal auf der Medica o.ä., kaum hat einer schöne bunte Handschuhe haben sie alle...den viele Handschuhe kommen alle von wenigen Herstellern aus Malaysia, nur bekommt jeder Firma einen andere Verpackung.


    warum lässt Du diesen Prozess so zu?

    Das Mittel wird nur bei der Endreinigung bei Patienten mit 4 MRGN eingesetzt und dann wie beschrieben im Siphon. Da muss die Lsg voher angesetzt werden.
    Normaler Weise hantieren nur MA der Hygiene damit.
    Ich habe darauf hingewiesen, dass ich eigentlich das Mittel substituiert gehört, aber bei uns werden nur RKI emphohlene Mittel verwendet.
    Für Hygiene bin ich kein Experte, wenn der Bereich ein entsprechendes Mittel benötigt um einen Ausbruch zu verhindern ( den wir schon hatten und einen ganze Station musste gesperrt werden), kann ich nur noch organisatorisch und persönlich optimieren.
    Wir sind uns doch alle im klaren darüber, dass es keine netten Desinfektionsmittel gibt.

    Und zur Beruhigung im Gespräch vor Ort erfuhr ich, dass es nur eine 0,5% Lsg ist.
    Die Gefahr der Atemwegssensibiliesierung ist daher für mich nun das größe Problem (die wohl auch vom Pulver bei geöffneter Dose auszugehen kann bzw ab 5 % Lsg.)

    Grüßle
    de Uil

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  • @de Uil

    Ja, das mit dem Anrühren von Lösungen kenn ich auch. Ich habe dann immer versucht und meistens hat es auch funktioniert, geschlossene Prozesse zu finden. In der Schwimmbadtechnik leider nicht. Die müssen Pülverchen mit Wasser mischen. In der Flächenhygiene nutzen die Dosieranlagen, ebenfalls ein geschlossenes System.
    Wir hatten mal in der Speisenversorgung, bei der Reinigung eines Bodenablaufs, einen Zwischenfall mit Chlorgasentwicklung. Da wurde die Lauge mit der Säure zusammen in den Ablauf gefüllt. Das war
    dann unschön für den Ausführenden.

    Man(n) ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für Super hält!
    (unbekannt)
                                                                                                                                                              
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    (Leo Tolstoi)

    *S&E* Glück auf

    Gruß Mick

  • Zur Desinfektion von Abflussrohren von Waschbecken in speziellen Fällen soll bei uns Clorina eingeführt werden.

    Warum soll ausgerechnet dieser Stoff zur Desinfektion verwendet werden?
    Gibt es überhaupt keine Möglichkeit der Substitution?
    (Ein "Nein" ist in solchen Fällen fast immer inakzeptabel ... :) )

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Gibt es überhaupt keine Möglichkeit der Substitution?
    (Ein "Nein" ist in solchen Fällen fast immer inakzeptabel ... )

    In diesem Fall gibt es keine Substitutionsmöglichkeit, auch wenn man das vielleicht gerne hätte.

    Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Beiträgen das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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  • Sorry, sehe ich etwas anders.
    Eine Substitution eines chlorabspaltenden Desinfektionsmittels wäre nur dann nicht möglich, wenn eine Behörde die Anwendung des Mittels verbindlich in einem Erlass / einer Verfügung vorschreibt.
    Chloramin hat schließlich (wie alle chorhaltigen Mittel) einen nicht vernachlässigbaren Eiweiß-Fehler, d.h. bei Blut oder anderen eiweißhaltigen Stoffen (z.B. Erbrochenes) ist eine Desinfektionswirkung nicht mehr zwingend gegeben und in diesem Fall (Abflussrohre) auch nicht kontrollierbar (Nachweis freien Chlors und Nachdosierung).
    Ich würde in dem beschriebenen Fall doch eher auf Per-Verbindungen (Dismozon o.ä.) zurückgreifen. Weitaus weniger kritisch für den Anwender und in Verbindung mit einem geeigneten Reinigerzusatz auch effektiv ... :)

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)

  • Inzidin wird bei uns bereits im Haus verwendet, speziell auch bei verschiedenen infektiösen Patientenzimmern.
    Obiges Mittel ist laut Hygiene zusätzlich notwendig.

    Vor und nach der Anwendung müssen laut Betriebsanweisung die Rohre ausgibig gespült werden.

    Grüßle
    de Uil

    „Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwende ich das generische Femininum. Diese Formulierungen umfassen gleichermaßen alle Personen; alle sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen und mitgemeint.“

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  • Na klasse ... egal.
    Ich hatte vor längerer Zeit (2009) mit dem Zeugs zu tun, ebenfalls Desinfektionsarbeiten (anzusetzen 30 Liter zu 1%).
    Substution wurde auch verweigert, es sollte erst der (doch etwas viel größere) Bestand aufgebraucht werden. *augenverdreh*
    Meine Lösung (nach Rücksprache mit einem namhaften Handschuhhersteller):
    Einweghandschuhe aus Nitril 0,11 mm als Schutz vor Spritzern, reicht, da ein Kontakt zu dem Reinstoff sehr selten ist und wenn dann nur kurzfristig (Sekunden) bis zum Abspülen. Dazu Schutzbrille (als Spritzschutz).
    Auf eine Atemschutzmaske habe ich verzichtet, da ich ausschließen konnte, das jemand einen tiefen Atemzug aus der Dose nehmen wird.

    Das Blöde an der Sache: Das hat so gut geklappt, dass das Zeugs auch heute noch verwendet wird ... *augenverdreh*, naja, seit 2010 bin ich nicht mehr zuständig ...

    Beste Grüße,
    Udo

    Sapere aude!
    (Horaz)